DuftFlasher

DuftFlasher

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6 - 10 von 30
DuftFlasher vor 6 Monaten 1
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Duft
Himbeer-Tiramisu mit Dattelkompott in einer Holz-Bowl serviert
Trat Treat 2 ist eine authentische, fruchtig, gourmandig-holzige Kreation von Jimmy Bodin, französischer Parfümeur und Gründer der Marke "The Unleashed Apothecary". Endlich mal wieder ein Gourmand der mir auf Anhieb zusagt, weil er nicht so sehr aufdreht, für meine Nase äußerst natürlich daherkommt und sich die Intensität der Süße sehr verträglich in Grenzen hält.

Unmittelbar nach dem Auftragen des Duftes erinnert er mich an Himbeergeist, allerdings ohne die scharf-alkoholische Note. Ich erwähne dies, um eine bessere Vorstellung von der Himbeer-Note in diesem Duft zu vermitteln. Es handelt sich hierbei also nicht um frisch-säuerliche Himbeeren, sondern um solche, die eingelegt und anschließend von Alkohol befreit wurden. Die natürliche Fruchtigkeit ist immer noch präsent, jedoch in komprimierter Form, was keineswegs negativ ist.

Kurz darauf entfaltet sich eine reizvolle, authentische Komposition aus Nutella und Datteln, die niemals aufdringlich wirkt, sondern sanft und dennoch stets präsent bleibt. Zum Ende hin gewinnt die holzige Basis deutlich an Dominanz, ohne jedoch aufdringlich oder animalisch zu wirken.

Die Sillage und Projektion des Duftes nimmt nach etwa einer Stunde spürbar ab, was für viele Extrait-Konzentrationen typisch ist. Ich konnte den Duft etwa 7 Stunden lang auf meiner Haut wahrnehmen, wobei die letzten 2 Stunden eher einem sehr dezenten, fast schon hautnahen Drydown entsprachen. Oud-Holzigkeit und die schöne Dattel hielten sich am längsten auf meiner Haut.

Der Flakon des Duftes strahlt eine gewisse künstlerische Anmut aus und greift das beliebte historische Apothekerthema auf.

Insgesamt eröffnet sich mir dieser Duft wie eine Art Tiramisu, das mit eingelegten Himbeeren verfeinert wurde, jedoch ohne Amaretto und ohne die cremige Note eines klassischen Tiramisus. Die Schokoladenkakao-Note wird in diesem Fall von Nutella kompensiert und die Dattel verleiht dem Ganzen eine leicht sämige Entwicklung. Ein sehr gelungenes und ansprechendes Dufterlebnis.

Ob es angesichts des Anschaffungspreises sinnvoll ist, diesen Unisex-Duft mit maskuliner Tendenz nur als Sniff-Not-Wear zu tragen, ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Als Parfum würde ich diese Kreation wahrscheinlich nur sehr selten verwenden. Man sollte also wirklich ein großer Fan von Gourmand-Düften dieser Gattung sein, um sich dieses kleine Juwel als Parfum zu gönnen.

Cheers!
1 Antwort
DuftFlasher vor 8 Monaten 11 6
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Haltbarkeit
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Duft
Der faszinierende Hauch von (fast) nichts... Perfekt!
Weniger ist oft mehr!
Und manchmal ist sehr, sehr wenig, sogar die einzige Möglichkeit ans Ziel zu gelangen.

Traditionelles Mitti ist ein beliebter und kühlender Tagesduft im indisch-indonesischen Raum und wird durch ein spezielles Destillationsverfahren gewonnen. Ein uraltes Gewinnungsverfahren das bis heute genutzt wird.

Da mich Petrichor und alles was in Richtung Regendüfte geht begeistert, kam ich an "Le Mitti | Areej Le Doré" natürlich nicht vorbei.

Erwartungshaltung ist alles!
Ich verstehe, das die meisten hier wohl nichts mit diesem Produkt anfangen können. Hofft man bei "Le Mitti | Areej Le Doré" auf ein klassisches Parfum, dann ist das auch nicht verwunderlich. Aber "Le Mitti | Areej Le Doré" will eben genau das nicht sein: ein Parfum.

Geht man mit diesem Bewusstsein an dieses Destillat heran, dann verschieben sich natürlich auch die Prioritäten an das Produkt. Es kommt wie so oft im Leben darauf an, was man sucht oder erwartet.

Sucht man nach einem funktionalen Parfum, dann ist man bei "Le Mitti | Areej Le Doré" sicherlich nicht gut aufgehoben. Sucht man aber eine außergewöhnliche Dufterfahrung, dann ist "Le Mitti | Areej Le Doré" eines dieser Wässerchen, das durch sein puristisches Ein-Noten Konzept faszinierend sein kann. Man muss dieses Werk einfach verstehen lernen und sehen, was es ist und was es sein will.

Ich persönlich sehe dieses Produkt als eine Art Belegexemplar dafür, was man so alles mit der Kunst der Destillation in eine Flasche bringen kann.

Für mich ist "Le Mitti | Areej Le Doré" ein Wässerchen, das ich nicht mehr hergeben möchte.

Das Wort 'Mitti' [ मिटटी ] bedeutet aus dem indogermanischen (Hindi) übersetzt, wohl sinngemäß 'Boden'. Für mich ist "Le Mitti | Areej Le Doré" genau das: ein authentischer Geruch von Boden, also von Lehm und Ton.

Da "Le Mitti | Areej Le Doré" mir nicht nur diese extrem trockenen Eindrücke vermittelt, sondern eben auch den Geruch von frisch gefallenem Regen auf einem staubig-trockenen Lehmboden, bzw. den eines Lehmhauses, ist auch mein Regen-Thema befriedigt, da die feuchten und erdigen Assoziationen nicht zu kurz kommen: Grau, trocken, matt, mineralisch, erdig und manchmal fallen ein paar frische Regentropfen auf den Boden. Das sind die Bilder die ich vor allem beim olfaktorischen Konsum von "Le Mitti | Areej Le Doré" bekomme.

Hier und da umweht mich auch ein kurzer Hauch von modrig-feuchtem Keller oder der einer U-Garage nach einem Regenschauer. Für mich sind das schöne und positive Gerüche. Ich bin da vermutlich aber auch kein Maßstab, denn ich finde auch den Geruch von Benzin, Teer, Schweröl und Petroleum geil :)

Der Geruch von "Le Mitti | Areej Le Doré" ist der Konzeption geschuldet, flach und eindimensional. Aber alles andere würde den authentischen Charakter auch verderben. Nach 1-3 Stunden (ja nach Menge, Körperstelle, Temperatur und Hautchemie) ist dann auch Schluss mit dem feinen Hauch lehmig-erdiger und "trockener" Feuchtigkeit. Im Schnitt wird der Duft aber der puristischen Umsetzung geschuldet, wohl nicht länger als 1,0 - 1,5 Stunden deutlich wahrnehmbar sein.

Für mich persönlich ist "Le Mitti | Areej Le Doré" sozusagen das indisch/indonesische Äquivalent zu Petrichor und somit Regen auf trockenem, unversiegeltem Boden und nicht wie bei Petrichor (in meiner Wahrnehmung), Regen auf heißem Stein und Teerstraße oder Pflaster mit etwas Vegetation.

Ein simples Destillat das gar nicht so simpel ist. Zumindest in der Herstellung nicht. Ein einfaches und ehrliches Werk. Kontrovers? Ja, absolut. Aber warum auch nicht. Im übrigen auch das erschwinglichste Werk aus dem Hause Areej Le Doré das aber trotzdem nicht auf ein sehr schönes Packaging verzichtet (siehe Bilder ganz unten).

Ich persönlich liebe, was Russian Adam sich da "getraut" hat zu veröffentlichen. Ich empfinde "Le Mitti | Areej Le Doré" als traditionell, sehr ehrlich, minimalistisch und pur.

Man muss "Le Mitti | Areej Le Doré" nicht mögen. Man sollte aber respektieren, was es sein möchte: kein Parfum im eigentlichen (westlichen) Sinne.

Es gibt auf YouTube eine ältere, recht interessante und ansehnliche Bewegtbild-Dokumentation, die ohne das gesprochene Wort auskommt:

"Essential Oil : Making of Mitti Attar - Fragrance of the First Rain by Sugandhim"

Ich darf das Video hier leider nicht verlinken, ohne gegen die Community Guidelines zu verstoßen. Aber über den o. g. Titel werdet Ihr sie schon finden, wenn Euch das Thema interessiert und Ihr weiterführende Informationen sucht. Es ist ganz nett anzusehen, wenn man sich für das spezielle Destillationsverfahren zur Gewinnung von echtem 'Mitti' (Attar) interessiert.

Cheers!
6 Antworten
DuftFlasher vor 8 Monaten 7 6
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Flakon
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8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Pfeift auf alle Konventionen! Craft-Extrait mit eigenen Destillaten
Es ist sehr beruhigend zu wissen, das es immer noch Parfümeure gibt, die auf so ziemlich alles sch....., was ihre kreative Freiheit in irgendeiner Form zu beschneiden versucht. Nicholas Nilsson ist so einer, der komplett auf das Regelwerk der IFRA pfeift. Nicht um zu provozieren, sondern um seine eigenen künstlerischen Leitlinien nicht zu kastrieren. An diesem Verhalten zeigt sich deutlich, das dass Produkt wichtiger ist, als maximale Absatzchancen. Sehr sympathisch wie ich finde.

"Icefall | Pineward", ein Wasserfall aus Eis. Das kam mir zuerst in den Sinn, als ich den Duft zum ersten Mal gesehen hatte. Dem natürlichen, wunderschön grün-türkis schimmernden Juice geschuldet, dachte ich tatsächlich an eine eiskalte Sommererfrischung bei diesem 28%-Extrait. Tatsächlich war es aber eher der sprichwörtliche Gletscherbruch, als ein gefrorener Wasserfall.

Da es sich aber um Pineward (Est. 2020) und um Nicholas Nilsson als Inhaber und Parfümeur handelt, schien mir dieser Gedanke viel zu kurz gegriffen und ich war gespannt, welche verrückten Destillate aus eigener Hand sich in diesem Werk verbergen mochten.

Der Duft eröffnet waldig, moosig, grün-holzig und würzig, mit einer kurzweiligen Ketongruppe aus Grapefruit und einer bestimmten Zypressenart.

Schnell folgt ein lang anhaltender, algiger Salzakkord (ein Absolue des Seetangs) zusammen mit aromatischem Wald-Flavor der von Kiefernnadeln getoppt wird. Sehr würzig, aber auf eine sehr besondere, spezielle und ungewöhnliche Art und Weise.

Weder habe ich so etwas zuvor gerochen, noch könnte ich irgendeine Ähnlichkeit zu einem anderen Wald-Duft herleiten, wobei ich mich mit dem Thema der waldigen Düfte ehrlichgesagt noch nicht sehr tief beschäftigt habe.

Eine säuerliche Bitterkeit von Wacholder schwingt zusammen mit einer minimal feuchten, erdigen Assoziation aus dem Mix dieser ganzen Noten, immer wieder mal sehr angenehm mit.

Nicholas Nilsson's Indibrand Pineward (USA) stellt den Wald bei jedem Duft in irgendeiner Form in den Mittelpunkt. Fan's von nischigen Walddüften sollten sich die Marke unbedingt einmal genauer anschauen, falls noch nicht geschehen.

Der Duft kann das ganze Jahr über getragen werden und ist m. E. absolut Unisex. Ich persönlich sehe den Duft vor allem im Frühjahr und Herbst. Für den Hochsommer ist er für meinen Geschmack nur bedingt tragbar und für den klirrend kalten Winter etwas zu Schwach auf der Brust.

Um den Duft zu verstehen und seiner Konzeption gerecht zu werden, solltet ihr Euch wirklich intensiv damit beschäftigen und ihn unbedingt längere Zeit auf der Haut testen. Auf Teststreifen entwickelt er sich nicht sehr gut wie ich finde. Dieser Duft offenbart sich erst nach mehrmaligem Tragen. Jedenfalls war das bei mir der Fall. Brecht Euren Test daher bitte nicht zu früh ab :)

Pineward ist eine sehr spannende, artistische Marke die in jüngster Zeit viele neue Releases gelauncht hat. Ich persönlich habe mir fest vorgenommen, einen Großteil der Düfte dieser Marke zu testen und weitere Highlights für mich zu finden.

Pineward-Düfte sind (u. a. den o. g. Umständen geschuldet) in Europa nicht ganz einfach zu bekommen.

Die Düfte und ein Sample-Set gibt es online direkt bei der Marke in den USA zu kaufen. Ihr solltet aber alle Aspekte die mit einem EU-Import einhergehen beachten, so wie es die Marke auch selbst auf Ihrer Website beschreibt.

Besser ist es, die Düfte über einen der beiden autorisierten EU-Retailer (Spanien & Polen) zu beziehen, um diese ganzen problematischen Faktoren zu umgehen. Auf der Website der Marke findet Ihr die entsprechenden Informationen.

Sehr positiv sind mir auch die vielen verschiedenen Gebinde aufgefallen die Pineward anbietet. Das ist gerade bei Micro-Brands und Nischenmarken allgemein, nicht selbstverständlich. Die Düfte gibt es in 1,8 ml (Sample), 4 ml, 17 ml, 37 ml, 57 ml und als 'Decanted Samples' bei dem erwähnten spanischen Shop zu 0,3-0,8 ml oder als 5 ml TZs.

Ich hoffe ich konnte Euch das Konzept und ein paar Hintergründe zu dieser beachtenswerten Marke am Beispiel von "Icefall | Pineward" etwas näher bringen. Vielleicht seit Ihr ja nun genauso neugierig geworden wie ich es nach dem "Erstkontakt" war.

Cheers!
6 Antworten
DuftFlasher vor 10 Monaten 3 1
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Sakraler Weihrauch vom Roben-Schneider der Päpste höchstpersönlich!
Ein Duft von Künstler, Designer und (vatikanischem) Modeschöpfer Filippo Sorcinelli ist immer etwas besonderes und immer vieles, aber niemals gewöhnlich. Sorcinelli’s Schaffen ist immer auch von authentischer Spiritualität begleitet, was sich im Ausdruck all seiner Werke widerspiegelt, auch wenn er seine Brand selbst als Lifestyle-Marke bezeichnet, die nicht nur als Synonym für Nischendüfte verstanden werden will.

Die Unum-Reihe bietet mit Reliqvia einen recht kompromisslosen Weihrauch-Duft, der auf den ersten Blick in der Liga eines "Series 3: Incense - Avignon | Comme des Garçons" oder "Full Incense | Montale" spielt. Reliqvia steht jedoch, was Komplexität und Spirit angeht, auf einer höheren (vielleicht göttlichen) Ebene, auch wenn man die Geschichte Sorcinelli's nicht kennt und den Duft ohne dieses Vorwissen testet.

Ein Blick auf die Duftpyramide verrät sofort, das hier deutlich mehr los ist als bei einem ein- oder zweidimensionalen Weihrauchduft mit kirchlich-katholischer rauchiger dunkelholzigkeit.

Ein Blindkauf dürfte dieses hübsche Fläschchen wohl auch für hartgesottene Weihrauch Liebhaber mit Nischenerfahrung nicht sein, auch wenn die anfänglich etwas stechenden Harze – spätestens aber die etwas bitter-saure Johannisbeere – nach einiger Zeit an Intensität verlieren und den Duft dann angenehm relaxieren.

Der Flakon ist – wie alle Sorcinelli Behältnisse – ein Kunstwerk und trifft im Falle von Reliqvia den Nagel tatsächlich auf den Kopf, oder besser gesagt auf die erdig-rostfarbene Kappe, die ein ebenso rostiger, wie auch verbogener Nagel durchstößt. Dieser soll die sprichwörtliche Reliquie, also einen der Nägel an Jesu Kreuz darstellen. Dieser Flakon würde für sich alleine genommen schon als Kunstwerk fern des Inhalts für mich durchgehen. Ja meine Freunde, sowas kommt dabei heraus, wenn man nicht nur Düfte orchestriert, sondern gleichzeitig gläubiger Designer und Künstler ist.

Mit einer Haltbarkeit von 9-10 Stunden auf meiner Haut und einer Projektion die in den ersten zwei Stunden noch recht kräftig ist, dann aber deutlich (angenehm) zurück geht, sollten - was dieses überbewertete Thema angeht (fast) keine Wünsche offen bleiben. Der Duft wird im Verlauf auch etwa heller. Ähnlich verhält es sich auch mit der unaufgeregten und nicht unangenehm lauten Sillage. Damit ist eigentlich alles gesagt was ich an der Performance Konfiguration dieses Duftes so sehr schätze. Für meinen Geschmack ist eine solche Aufteilung der Kräfteverhältnisse grundsätzlich das ideale „Performance-Setup“ für rauchig-holzige Düfte die keine oder nur sehr wenig süße Anteile in sich tragen.

Die grundsolide holzige Basis lässt den Duft zu keinem Zeitpunkt schwächeln. Reliqvia ist deutlich im maskulinen Spotlight beherbergt, kann aber auch von Damen getragen werden die sich den Duft zutrauen und sich damit wohl fühlen. Von daher könnte man ihn auch als Unisex mit deutlich maskuliner Tendenz bezeichnen. Aber dieses Fass mache ich jetzt nicht auf!

Sorcinelli wird auch wegen seiner berufsbedingten Nähe zum Vatikan oft als Künstler von Gottes Gnaden bezeichnet. Ob man soweit gehen möchte muss jeder für sich selbst entscheiden. Diesem Ruf trägt Sorcinelli jedenfalls durch seine eigene Inszenierung immer wieder bei, wie auch das offizielle Werbevideo zu Reliqvia eindrucksvoll zeigt (siehe YouTube-Video unterhalb der Duftpyramide).

Wer trotz meiner Ausführungen diesen Duft Blind kaufen möchte – warum auch immer – sollte bereits Erfahrung mit Weihrauch, Nische und vor allem mit Sorcinelli Werken haben.

Cheers!
1 Antwort
DuftFlasher vor 10 Monaten 8
8
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Frischer Franzose mit süßlich-würzigen Schattierungen
Das 2012 erschienene Amyris Homme von MFK in der frischeren Eau de Toilette Konzentration ist so ein Duft, der bei mir immer wieder so ein begeistertes »Whow!« auslöst, sobald ich das Teil frisch aufsprühe. Dieser Duft ist auch einer der wenigen Düfte bei denen ich nach der ersten Probe genau wusste, das der in meine Sammlung muss! Eigentlich musste ich die Probe gar nicht leer machen. Ich wusste es schon beim ersten Sprüher. Die Probe lies mich nur die Wartezeit bis zur Lieferung des Flakons besser ertragen.

Der Duft ist frisch-holzig mit einer angenehmen Süße. Amyris spielt bei diesem Duft eine zentrale Rolle. Das Amyris-Öl, oder auch westindisches Sandelholz-Öl genannt, stammt von einem Balsambaum der hauptsächlich in der Karibik vorkommt.

Dieser französische Nischenduft verströmt eine wundervolle Kombination aus frischen Noten wie Mandarine, eine holzig-florale Komponente die für mich perfekt in den Frühling passt und im Verlauf, zusammen mit Gewürzen, auch etwas süßer wird auch wenn der Duft keinen großen Wandel durchlebt und relativ linear bleibt. Und keine Sorge wegen der Schwertlilie. Der Duft wird zu keinem Zeitpunkt übermäßig pudrig und bleibt jederzeit im maskulinen Spotlight mit einem Hauch von Rosmarin.

Ein wunderschöner Frühlingsduft in einem tollen Flakon, den ich vor allem tagsüber, im Büro und in der Freizeit trage. Der kleine MFK taugt auch ganz gut als Übergangsduft vom Frühling in den anfänglichen noch milden Sommer hinein. Der reale Einsatzbereich ist damit für mich ausreichend breit gefächert, was mir die Entscheidung zum Kauf zusätzlich erleichtert hat.

Haltbarkeit & Sillage könnten für meinen Geschmack etwas besser sein. Die Performance ist aber in der Gesamtbeurteilung - auch hinsichtlich einer schönen Projektion - für einen frischeren Duft absolut in Ordnung. Mit "Molecule 01 | Escentric Molecules" gelayert kann man auch noch ein bisschen Haltbarkeit rausholen, ohne die Duft-DNA zu verfälschen.

Wer mehr möchte, für den gibt es (7 Jahre später erschienen) den Duft auch als Extrait de Parfum Variante: "Amyris Homme (Extrait de Parfum) | Maison Francis Kurkdjian". Auch dieses Extrait konnte ich vor einiger Zeit testen. Die Performance inkl. Haltbarkeit ist hier ein gutes Stück besser. Die Duft DNA ist m. E. nahezu identisch und besitzt einen genauso unkomplizierten Charakter wie das EdT.

Ich habe mich jedoch ganz bewusst auch beim erneuten Kauf für das EdT entschieden, weil ich diese Konzentration nicht nur als frischer empfinde, sondern weil das Extrait auf mich persönlich etwas zu dicht wirkt. Aber das ist Geschmackssache. Meine Wohlfühlzone schrie jedenfalls wieder nach dem EdT. Vielleicht bringt MFK den Duft ja irgendwann in einer EdP-Konzentration heraus. Das wäre – vielleicht – ein guter Mittelweg der die jeweiligen Vorteile beider Konzentrationen verbindet.

Ich bin jedenfalls zufrieden mit meinem EdT, mit dem man übrigens die französische Sprühkultur wohl am besten ausleben kann. Zahlreiche frisch-französische Eau de Toilette's sind ja genau darauf abgestimmt das man öfters nachlegen soll. Nicht weil es anders nicht ginge, sondern weil der Franzose es so möchte.

Cheers!
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