Epikuros

Epikuros

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1 - 5 von 24
Epikuros vor 7 Jahren 8 4
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Einfach rundum schön!
Zu literarischen oder gar lyrischen Ergüssen wird es mir bei diesem Duft nicht kommen. Auch möchte ich ihn überhaupt nicht weiter analysieren, denn er ist so, wie ich eine üppige Sommerwiese erleben kann: ich schaue die Farben und rieche die reichen und frischen Düfte, die mir von allen Seiten entgegenströmen. Ich lege mich in das hohe Gras, schließe die Augen und überlasse mich ganz und gar meinen Duftwahrnehmungen, döse ein wenig und vergesse dabei alles, was vorher war und was später noch kommen wird.

Was da alles in meine Nase geführt wird, ist frisch-würzig-krautiger Reichtum, den ich - einfach so - genieße.

Bowling Green ist ein einmaliger, unvergleichlicher und wunderschöner Duft, den ich wirklich mag - aber andere, die mir näher kommen, mögen ihn auch gern schnuppern und fragen auch schon mal, was das denn für ein Duft ist.

Jetzt, im Sommer, trage ich ihn jeden Tag und genieße es, mir mehr oder weniger aufzusprühen. (Wenn man gleich nach dem Sprühen soziale Kontakte hat, sollte es wohl eher weniger sein....)
Im Herbst werde ich dann vielleicht wieder zu seinem Bruder Grey Flannel greifen und auch die Vetivers wieder hervorholen. Aber jetzt ist Bowling-Time.

Fittleworth und Alberich haben alles sehr schön zum Ausdruck gebracht, was zum Duft zu sagen ist - ich schließe mich beiden sehr gern an.

ps: ich habe das Gefühl, BG wird wieder produziert, aber nur sehr vorsichtig und verhalten in den Markt gelassen, damit er nicht wieder bei Rossmann & Co landet...
4 Antworten
Epikuros vor 8 Jahren 9 3
9
Duft
Genau so etwas suchte ich schon lange!
Es sind ja nun hier schon alle Aspekte der Magie dieses Duftes erörtert worden, so dass ich dazu nichts mehr weiter zu schreiben brauche.

Mir geht es um einen anderen Aspekt: Der Molecule 01 ist sehr sublim und alles andere als eine Duftkeule. Diese Sublimität vermag den Eigengeruch (hoffentlich ist er gut...) zu verstärken, was m.E. Aufgabe eines jeden Duftes sein sollte. Denn was hilft es, wenn mit einem starken Duft meine eigene Duft-Identität und die ja so wichtige DNA-Information vollkommen überdecke, so dass frau unbewußt schnuppert, aber eben keine Information über meine Fortpflanzungsqualitäten erhält? - Das macht eigentlich jeden stärkeren Duft zum Beziehungskiller!

Sehr gern verstärke ich mit Molecule 01 auch andere feine Düfte wie z.B. Sandalo, der ja ohnehin wie sauberer Schweiß duftet - in angenehmster Weise! Die Haltbarkeit von Sandalo nimmt dabei auch noch beträchtlich zu!

Eine Folge der Entdeckung von Molecule 01 ist, dass ich eine ganze Menge Flakons in Schuhkartons unter das Bett verfrachtet habe, weil sie mir - momentan - allesamt als als zu schwer erscheinen. Das mag sich vielleicht ja auch mal wieder ändern, aber jetzt genieße ich die Sublimität und Dezentheit!

Mag sein, dass das nun ein zeitlich begrenzter Hype ist, der auch wieder vorübergeht. Aber zur Zeit schließe ich mich dem Hype dann sehr gern an!
3 Antworten
Epikuros vor 8 Jahren 16 13
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Er hat leider an Kraft verloren...
Ich weiß nicht, wieviele Quader EN ich in den letzten Jahren verbraucht habe, aber es waren so einige. Da ich die Angewohnheit habe, die Flakons aufzuknacken und ihre Inhalte in andere Flaschen umzufüllen, bemerkte ich vor ein paar Monaten, dass EN ja gar nicht mehr schwarz-blau war, sondern ganz blond wie ein Bier.

Natürlich dachte ich gleich, dass das ein Fake sein musste und hatte einigen Ärger mit dem Online-Händler. Ich habe schließlich an die Lalique-Zentrale in der Schweiz geschrieben und um Aufklärung gebeten. Ich bekam auch Antwort, in der mir bestätigt wurde, dass EN nunmehr diese hellblonde Farbe hätte - aber dass sich am Inhalt angeblich nichts geändert hätte.

Allerdings habe ich den deutlichen Eindruck, dass EN längst nicht mehr die dunkle Kraft hat, die ihn früher auszeichnete. Er ist flauer geworden! Und ich meine auch zu wissen, was der Grund dafür sein könnte:

Eine wesentliche Komponente des Duftes war das Eichenmoos, das nun allerdings aufgrund EU-Bestimmungen nicht mehr oder nur noch ganz marginal verwendet werden darf. Und ich habe durch weiteres Forschen herausgefunden, dass die Parfümeure noch keinen wirklichen Ersatzstoff für Eichenmoos gefunden haben, was bei vielen Duftsubstanzen ein ziemlich großes Problem sein soll.

Dass er nun in seiner Blondheit anders, nämlich viel weniger kraftvoll ist, kann ich mit Sicherheit sagen, weil ich noch die schwarz-blaue "Tinte" habe, die tatsächlich sehr viel intensiver und ausdrucksstärker war.

Mit dem jetzigen EN bin ich darum keinesfalls zufrieden und werde ihn wohl nicht mehr kaufen.
Versuche, ihm durch Hinzufügen von ein paar Tropfen Eichenmoos absolute den ursprünglichen Drive zurückzugeben, waren nicht so besonders erfolgreich, wenngleich sich schnell die Farbe wieder zu schwarz-blau wandelte.

Tja, so geht es manchmal mit Düften, die man sehr gut kennt und die sich dann mit einem Male verändern......

Der Name paßt also ganz und gar nicht mehr, wenn man den Inhalt optisch wahrgenommen hat.....

Da der Ausfall von Eichenmoos ja ganz viele Düfte betrifft - könnte das vielleicht ein Grund sein, warum jetzt Iso E Super-Düfte (z.B. Molecule usw.) so gehypt werden? Dass man also schnell ein anderes Thema in den Vordergrund schieben will? Sozusagen zur Ablenkung? - Ich weiß es natürlich nicht....

ps im Juli 2017:

Ich habe ihn heute mal wieder getestet - allerdings mit ein paar Tropfen Eichenmoos absolue drin, die den Encre auch wieder noire machen. Und ich finde ihn jetzt doch wieder gut. Ich war konditioniert, dann durch die lange Zeit dekonditioniert - und erlebe ihn wieder neu. (Aber das Eichenmoos absolue muss bei mir schon rein.....)
13 Antworten
Epikuros vor 8 Jahren 17 11
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
ein Hanseat.....
Ich bin aufgewachsen in einem Vorort von Hamburg, wo es nur so wimmelte von noch echten Hanseaten - und solchen, die es gern sein wollten. Die echten Hanseaten haben ja tatsächlich in mancherlei Hinsicht sehr viel gemein mit den Engländern:

Sie lieben das teure Understatement in Kleidung wie auch im Verhalten. Sie sind eher zurückhaltend und schweigsam, strahlen dabei aber ununterbrochen einen bestimmten Stil und eine besondere Autorität aus, was man wohl kaum lernen kann, womit man vielmehr schon geboren sein muss.
Während die Hamburger Hanseaten leicht arrogant, unnahbar und sehr standesbewußt sind, sind die englischen Gentlemen da doch erfreulicherweise sehr viel lockerer und höflicher. Hanseaten können jemanden schon mal übersehen und überhören oder brüsk anranzen, was ich so in England nie erlebt habe.
Und tatsächlich tragen viele Hanseaten ihre Nase ganz buchstäblich sehr hoch! (Ich habe einige vor meinem inneren Auge - aus meiner Kindheit und Jugendzeit.) Humor ist jedenfalls nicht so die Sache der noblen Hanseaten, höchstens sehr zurückgenommen und nur im vertrauten Kreis.

Sartorial - dieser wunderbare Duft - wäre wunderbar geeignet für Hanseaten. Aber: natürlich nur ganz dezent mit dem Finger auf Oberkörper und Halsbereich getippt. Niemals einfach so losgesprüht, denn Hanseaten pflegen auch das Sublime, das Teure, das Seltene - und das läßt man nicht einfach so in die Welt verströmen! Es könnten ja auch die Falschen daran Anteil bekommen. Nein, man bleibt bei sich.
Ich denke hier natürlich an ältere Hanseaten, die ich noch gut erlebt habe, die es jetzt aber kaum noch gibt.

Sartorial liebe ich für seinen komplexen Duft, den ich nicht gut auseinanderdividieren kann. Er ist frisch, seifig, metallisch - und hat vor allem diesen schönen Honiganteil. Er ist würzig-pfefferig (das mögen alle Pfeffersäcke) und doch wieder ganz weich und lieblich.

Ich benutze ihn auch nur sehr dezent. So, dass nicht gleich jeder fragt: "Oh, was hast Du denn für einen tollen Duft heute?" - Nein, er wirkt auch, wenn nur knapp über der Wahrnehmungsgrenze dosiert wird!
Ich finde es selbst sehr schön, wenn von jemandem eine zarte Duftaura ausgeht, die ich nicht so richtig einzuordnen weiß, die den Menschen - oder besser: die "Menschin" - interessant macht.

Sartorial war nach langer Zeit mal endlich wieder eine echte Entdeckung und Bereicherung für mich - ein Kunstwerk.

ps:
Helmut Schmidt war für mich immer eher der Typ "Angeber-Hanseat", während der Alt-Bgm. Klaus von Dohnanyi schon ein echter Hanseat war bzw. noch ist.....
11 Antworten
Epikuros vor 8 Jahren 6 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Man braucht ein wenig Geduld
Dass manche Düfte Zeit brauchen, um ihr wahres Wesen zu entfalten, kann man gerade an diesem Duft sehr gut erleben:
Wenn ich ihn auf die Handfläche bringe, habe ich für ein paar Minuten die Assoziation von Maschinenöl - eher nicht so angenehm für einen Duft. Aber wenn man ihn aufträgt und ihn einfach mal eine Weile vergißt, um dann wieder zu schnuppern, erlebt man, wie sich das Geheimnis nach und nach entfaltet und immer schöner wird.
Ganz unerwartet kommen da helle florale Noten und sogar etwas Minziges.

Apicius hat unten sehr gut beschrieben, was man alles erschnuppern kann, so dass ich auf seinen Kommentar verweise.

Harry Lehmann´s Sandelholz ist bzw. wird im Verlauf sicherlich zu einem der schönsten überhaupt!
4 Antworten
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