Erfsche

Edel, schwer, warm, weich, dunkel, voll, intensiv, satt ... sicher gibt es noch ein paar Hände voll mehr Worte, um diesen Duft zu charakterisieren. Schon beim Aufsprühen entwickelt er seine ganz besondere Aura, hüllt mich ein und ich möchte mich einkuscheln, es mir gemütlich machen in seiner Wärme.

Oud war für mich lange Zeit eher ein Abturner. Zu aufdringlich, zu medizinisch, zu ... was weiß ich, aber mit fortschreitender Erfahrung scheine ich langsam auf den Geschmack zu kommen. Es gibt mittlerweile tatsächlich zwei, drei Düfte mit Oud, die mich nicht die Nase rümpfen lassen. Across the ocean gehört definitiv dazu.
Hier wird die Wucht des Adlerholzes von den zitrischen Komponenten ausgebremst und das verschafft mir eine erstaunlich angenehme Dufterfahrung.

Nach und nach drängt die Rose hinzu. Vollmundig und sinnlich und tiefrot. Und obwohl ich eigentlich ihre leichteren Kolleginnen im Parfüm bevorzuge, begeistert mich diese schwere Duftkönigin total.

Von den Hölzern verspüre ich nur einen Hauch am Rande, was ich äußerst angenehm finde. Auch Tonka und Vanille bleiben im Hintergrund, sind nur im Ausklang etwas stärker zu riechen.

Die Haltbarkeit ist, wie auch bei den anderen beiden Gravel- Düften, sehr gut. Ich trage Across the Ocean jetzt seit fast zehn Stunden und er ist immer noch deutlich riechbar.
Die Sillage ist, trotz der "starken" Ingredenzien, nicht zu stark.

Fazit: Nachdem ich mich bereits in A Man's Cologne schockverliebt habe, setzt Across the Ocean noch eins drauf. Allerdings ist das für mich auf keinen Fall ein Alltagsduft. Ich würde ihn ganz egoistisch für mich allein behalten, für Kuschelzeiten vor dem Kamin oder vertrödelte Abende auf der Couch mit einem schönen Glas Wein und einem guten Buch.
Ein Herbst- Winterduft vom allerfeinsten. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung ;-)

A Man's Cologne durfte ich im Rahmen eines Wanderpakets von DonVanVliet testen, nochmals herzlichen Dank dafür!

Heute, an einem sonnig- warmen Spätsommertag, der in einen erstaunlich lauen Abend übergegangen ist, sitze ich noch draußen unter dem fast vollen Vollmond und schnuppere immer wieder verzückt an meinem Arm. Das Wanderpaket kam heute an und ich dachte mir, nimmste mal den Herrenduft gleich zu Anfang, der ist sicher sowieso nix für dich und auf holzig- würzig stehste eh nicht so.
In meiner (noch relativ kurzen) Zeit bei Parfumo sind mir natürlich auch jede Menge Herrendüfte untergekommen und hin und wieder war tatsächlich einer dabei, bei dem ich mir vorstellen konnte, ihn zu tragen. Gekauft habe ich allerding keinen davon.

A Man's Cologne ist ein anderes Kaliber. Ich kenne das Original nicht, habe keinerlei Vergleichsmöglichkeit, Völlig unvoreingenommen gehe ich ans Testen und eigentlich ist der Wow- Effekt sofort nach dem Aufsprühen da.
Die Bergamotte verflüchtigt sich relativ schnell und macht einer angenehmen, herb- süßen Orange Platz, die im Vergleich mit den Kopfnoten anderer Parfüms sehr lange anhält. So richtig verschwunden ist sie auch nach zwei Stunden nicht, allerdings treten jetzt Patchouli, Weihrauch und dieser ganz leichte, frische Vetiverhauch, den ich so gern mag und der den Weihrauch im Zaum hält, in den Vordergrund. Tonka rundet das Ganze ab, ohne die anderen Duftnoten unterzubuttern. Nur den hier so viel erwähnten Lavendel rieche ich nicht, aber er fehlt mir auch nicht.

Mein Vorschreiber Leimbacher nannte den Duft cremig, leicht sonnig und dickflüssig und dem kann ich nur beipflichten. Der Duft ist sehr komplex und dicht, angenehm warm und behaglich. Elegant, aber nicht überkandidelt. Ein wunderschöner Spätsommer-/ Herbstduft für jede Gelegenheit, der jetzt erst einmal auf meine Wunschliste wandert.

Ich trage den Duft seit knapp 8 Stunden und er ist immer noch deutlich zu riechen.
Der Flakon ist schlicht, aber ich mag diese geradlinigen, klaren Formen, die sich aufs Wesentliche beschränken. Die kleinen Steinchen sind das Tüpfelchen auf dem i und machen aus der Einfachheit etwas Besonderes.

Fazit: Ich glaube, ich bin verknallt ... aber so richtig :-))

Eigentlich mag ich Feige im Parfüm nicht sonderlich. Ist mir zu süß und gar nicht meins. Debaser habe ich als Bestandteil des D.S. & Durga Wanderpaketes trotzdem getestet und auch mir ist der Name des Parfüms ein Rätsel. "Erniedriger" Wieso? Weshalb?

Warum ich trotzdem darüber schreibe? Weil Debaser ein sehr seltsamer, eigenwilliger Duft ist. Er beginnt mit einem Kokoshieb, der mir regelrecht mit der Keule verabreicht wird. Dazu gesellt sich etwas Stechendes, Künstliches, im ersten Moment assoziiere ich Nagellackentferner oder Verdünnung. Sehr heftig, total unangenehm.
Aber total tapfer halte ich durch und kurz bevor ich aufstehe, um mich doch von dem Elend zu befreien, kippt das Ganze. Süße Birne setzt sich durch (wieso eigentlich Birnenstiel, muss man das verstehen?), die Feige nehme ich auch wahr, aber sie bleibt zurückhaltend und erträglich.
Die dominierende Birne bleibt mir lange Zeit erhalten, dann wandelt sich das Ganze noch einmal und der Duft klingt holzig-moosig aus und auch die Tonkabohne meldet sich noch einmal zu Wort.

Sillage ist gut, nicht zu stark und nicht zu schwach, gehalten hat er an meinem Arm gute sechs Stunden und das will bei mir was heißen.

Fazit für mich: nicht alltäglicher Duft mit grausligem Start, aber doch recht interessantem Verlauf. Tragen würde ich ihn allerdings nicht.

Einer meiner absoluten Lieblingsdüfte ist der der Lindenblüten. In meiner Heimatstadt gibt es zu meiner Freude sehr viele Linden und so laufe ich zur Blütezeit meist mit höher erhobenem Kopf als sonst herum, um auch noch das letzte Duftmolekül erhaschen zu können.
Umso mehr habe ich mich auf einen Duft mit Linde gefreut und mir diesen hier gleich mit als ersten aus dem reich bestückten D.S. & Durga Wanderpaket (herzlichen Dank an Fluxit!) gegriffen.

Der Duft startet mit einer Mischung aus Fichtennadelschaumbad und frischem Zitrus, was nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend ist. Die kräftige Kopfnote verfliegt recht schnell und macht einer herben, bei mir leider sehr zurückhaltenden Basis Platz. Die Teenote nehme ich wahr, die Rose schon nicht mehr und von meiner heißgeliebten Linde fehlt leider jede Spur. Schade.
Aber trotzdem ist der Duft angenehm, leicht holzig- krautig- süß, aber nicht zu süß, was hier auch irgendwie nicht passen würde.
Nach ca. zwei Stunden erahne ich den Duft nur noch auf meiner Haut. Nur ein leiser Hauch ist übriggeblieben.
Der Name ist hier Programm.

Nachdem mich Byredo mit dem wundervollen 'Rose Noir' angefixt hatte, erstand ich preisgünstig bei Ebay zwei 12 ml Originalabfüllungen 'Gipsy Water' und 'Blanche' und verknallte mich auch hier nach dem ersten Antesten sofort. Als Beigabe gab es ein Pröbchen 'Velvet Haze' , aber Hilfe, was war das? Die beiden fetten Sprüher, die ich mir in freudiger Erwartung auf den Unterarm setzt, ließen mich ziemlich ratlos zurück.
Nun bin ich nicht sonderlich gut darin, die verschiedenen Duftnoten eines Parfüms zu definieren und wie Ambrette und Patchouliblatt im Einzelnen riechen, weiß ich erst recht nicht. Kokos und Kakao kenne ich natürlich, aber da roch nichts nach Kokos und Kakao fand ich auch nirgends.
Nun gibt es hier ja die überaus nützliche Notizfunktion und so schrieb ich: Süßlicher Start, eigentümlicher Verlauf, bissel künstlich, wird dann ein wenig besser, kaufen nein.
Eine gute Stunde später allerdings kam der Aha- Effekt. Der Duft entfaltete sich, wurde tatsächlich samtiger, weicher, aber auch dunkler und ich war hin und weg.
In meinen Notizen ergänzte ich: Wird nicht nur besser, wird absolut Klasse, allerdings weiß ich nicht, wonach das riecht.
Und dabei ist es geblieben. Ich finde diesen seltsamen, für mich nicht zu bestimmenden Duft unglaublich toll und eigentlich ist es mir vollkommen schnuppe, was mir da entgegenduftet. In seiner Gesamtheit passt er für mich. Cremig ist er und ein bissel elegant, aber süß auf gar keinen Fall, jedenfalls nicht an mir .
Auf jeden Fall hat sich mir wieder gezeigt, dass ich bei Parfüm nichts auf den ersten Eindruck geben sollte, dass ich der Sache Zeit lassen muss und dann wird aus dem hässlichen Entlein am Ende vielleicht wirklich ein stolzer Schwan.