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Ergreifends Gedankenwelt
vor 10 Jahren - 25.11.2013
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Kleider machen bekanntlich Leute


Sicherlich hat jeder mal von euch bemerkt evtl. auch selbst erlebt, das man in einigen Fällen, wenn man in eine Parfümerie geht, dem Kleidungsstil nach auch behandelt bzw. beraten wird. Ich will mich zu diesem Thema mitteilen, auch wenn es hier sicherlich schon oft Thema ist bzw. auch war.

Ich will hier nicht alles in eine Schublade stecken, denn es gibt immer Ausnahmen und auch Leute, die andere nicht nach ihrem Kleidungstil beurteilen oder abwerten. Es ist nur ein Blog über meine persönliche Erfahrung, die ich mit euch teilen möchte. :) Wäre auch für einige Erfahrungsberichte eurerseits sehr erfreut.

Ich habe vorige Woche einen Selbstversuch gestartet und bin in drei Läden gegangen. Einmal in eine Privatparfümerie, einmal in einem üblichen Müller und einmal in einen Hermes Laden, der Klamotten und Düfte führt. Ich war jeweils an zwei Tagen in der letzen Woche zwei mal in den oben genannten Läden drinnen, einmal mit punkigen, etwas rockigerem Outfit (+Totenkopfschal , Lederjacke, zersaute Frisur und Nietenarmband :D) Ein anderes Mal richtig erwachsen, feminin, die Frisur frisch nach dem Friseur, mit meinen besten Sachen und mit meiner teuersten Tasche auch noch dazu . Also fein und gediegen.

1. Tag - Komplett schwarz gekleidet.

Erste Anlaufstelle - Privatparfümerie

So ging ich am ersten Tag mit meinem "Rockoutfit" in die Läden. In der Privatparfümerie wurde ich etwas kritisch beäugt und die Verkäuferin beobachtete mich erstmals, ohne mich anzureden. Ein kurzes Hallo reichte ihr wohl und sie zog sich etwas zurück. Ich fühlte mich richtig beobachtet.Sie stand da in der Ecke rum und schaute mir so richtig auf die Finger, als wäre ich ein Langfinger. Menno! Sie machte das so offensichtlich, das ich mich richtig eingeengt fühlte und die Flucht ergreifen wollte. Nicht nur sie, auch die anderen zwei Verkäuferinnen, die anwesend waren, weiteten auch ihre Augen nach mir aus. Ich passte nicht zu all den Düften ,dachte ich, die sich da so in den Regalen befanden.

Nach geschlagenen zehn Minuten, nachdem ich etwas von Boucheron aufgetragen habe, kommt sie dann doch daher. Ein kurzes "Kann ich Ihnen helfen?", kam ihr doch aus dem Mund. Ich bat darum mir noch etwas zu zeigen und fragte nach einem warmen Holzduft. Da sah sie mich noch kritischer an und fragte für welchen Anlass ich den haben möchte und ob ich nicht eher an Alien oder so was interessiert bin. Ich musste schmunzeln. Die tat mich gleich wo anders hin. Mensch! Das mag ich gar nicht, wenn ich nach etwas frage und mein Gegenüber dann irgendwo anders einlenkt. "Das würde doch viel besser zu Ihnen passen!", meinte sie und lächelte falsch."Nein! Den kenne ich , aber mir ist demnach nach etwas anderem zumute!" Ich bedankte mich herzlich und ging.

2. Anlaufstelle - Drogerimarkt Müller

Im Müller ganz anders. Kaum bin ich drinnen, fühle ich mich sehr wohl. Viele der Verkäuferinnen sehe ich ja oftmals und die sind sicherlich daran gewohnt, das solche "Rockgören" jedes mal reinstolzieren. :D Ich wurde weder beäugt, noch schief angesehen oder sonstiges.Im Müller muss man aber öfters mal nachhacken oder wen suchen, wenn man eine Beratung braucht. Ich habe da auch natürlich nach einer Beratung gebeten.

Eine junge, dunkelhaarige Frau, sicherlich Mitte 20, groß und auch sehr hilfsbereit beriet mich dann. Sie sah mich kurz an und lächelte. "Etwas dünkleres, düsteres oder freches?" Ich sah sie kurz an und lachte auf. "Nein, derzeit nicht. Etwas mit Holz, kann auch warm und richtig pudrig sein!" Sie hob die Augenbrauen und ihre Augen streiften meinen Totenkopfschal. Sie nickte und führte mich zu den Rodriguez Düften. Ich dachte mir nur, die hat sich ganz was anderes zusammengespinnt im Kopf :)

Ich bedankte mich bei ihr und fragte aber dennoch, was sie mir als aller erstes hätte anbieten wollen. "Let it Rock, Magie Noire, Dita von Teese! So etwas!" Sie nickte wiederum und ich lächelte. Daraufhin führten wir eine kurze Unterhaltung über Duftcharaktere. Ich muss sagen, das ich dort sicherlich auch noch einmal hingehe , um mich von ihr zu beraten lassen, auch wenn ich sie etwas fehlgeleitet habe mit meinem Auftreten.

3.Anlaufstelle Hermes Laden

Im Hermes Laden wiederum eine große Überraschung. Ich wieder vollkommen in Schwarz mit Totenköpfen übersäht kam rein und nach kurzer Zeit stand schon wer bereit und kümmerte sich um mich. Kein beäugen oder das von oben nach unten Schauen! Toll. Ich habe aber Vorurteile gehabt, das es auch anders werden könnte. Die Beratung war äußerst kurz, aber die Verkäuferinnen wusste auch nicht mehr , was sie noch zum Duft sagen konnte. Die Duftpyramide war ihr fast völlig fremd aber das machte sie mit ihrer netten Art komplett wett. Ohne etwas zu kaufen, ging ich .

2. Tag Komplett fein eingekleidet, mit ein paar Markensachen.

So ging ich ein weiteres Mal in die Privatparfümerie , die ich eigentlich nicht mehr betreten wollte, aber es dennoch tat, um mir ein anderes Bild zu machen. Wieder dieselben Damen im Geschäft, nur waren es diesmal nur zwei. Die, dich mich beraten hatte war auch da. Gleich kam wer auf mich zu, diesmal jedoch eine andere Verkäuferin. Lächelnd fragte sie mich , wie sie mir helfen könnte und heftete sich ,mir etwas zu viel ,an mich. Sie war äußerst bemüht mir einige Sache zu zeigen , unter anderem Opium, Düfte von Montale und Xerjoff. Also ganz andere Baustelle wie beim ersten Versuch in der Parfümerie.

"Der würde ihnen auch gut stehen!", sagte sie und reichte mir einen Chanelduft. Ich nickt und meinte , den mag ich nicht so gern. Sie sah mich etwas erstaunt an, ging dann wieder auf Montale zurück. Es kam mir so vor, das die Dame meinte, ich hätte viel Geld, da sie mich äußerst vornehm behandelte und sich viel zu doll um mich bemühte. Lach. Zum Schluss meinte sie noch, als ich ging, das ich eine schöne Tasche hätte. Grins *

Im Müller traf ich nicht die eine Verkäuferin, wie beim ersten Mal, obwohl ich es mir aber gewünscht hätte. Diesmal beriet mich eine ältere Dame, knappe 47 Jahre alt, kurze Haare und sehr zuvorkommend. Ich fragte grad aus, was sie mir empfehlen könnte, was zu mir passen könnte. Sie sah mich kurz an, fragte nach ein paar Duftrichtungen und ich landete bei Guerlain und Chanel. Sie war äußerst kompetent und lies sich lange Zeit für mich. Ich war etwas beschämt, da ich nichts kaufte, aber dennoch fühlte ich mich gut, da ich eine so gute Beratung , seit langem nicht genossen habe. Sie nahm es mir auch irgendwie nicht übel und verabschiedete sich mit den Worten "Besuchen Sie uns doch wieder!". Ein lächeln huschte über ihr Gesicht und ich konnte die kleinen Lachfalten genau sehen.

Beim Hermes scheint es keine Rolle zu spielen, wie man gekleidet ist. Ich ging da auch nochmal kurz rein. Ich wurde genauso behandelt, wie am Tag zuvor. Es schien mir so, als hätte man sich gefreut, das die gleiche Person, nach kurzer Zeit wieder auftaucht :)

So , das wars mit meinem Roman :)

Liebe Grüße und eine gute Nacht euch allen,

Eure Ergreifend.

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