Esmeralda50

Lt. Duden bedeutet "subtil": "Mit viel Feingefühl, mit großer Sorgfalt, in die Feinheiten gehend; nuanciert, differenziert oder auch "fein strukturiert [und daher schwer zu durchschauen, zu verstehen]. "
"Jour d'Hermès" ist für mich ein subtiler Duft. Ich empfinde ihn als fein komponiert und nuanciert.
Sein Schöpfer, Jean-Claude Elena, ist einer der wenigen Haus-Parfümeure in der Welt der Parfümerie, und zwar von Hermès.
Die Grapefruit, die leider oben nicht angegeben ist, ist für mich hier tonangebend. Dazu kommt Gardenienduft - ein Duft, der auch an Jasmin erinnert. Einem Ärzteteam an einer deutschen Universität ist es gelungen, zu beweisen, dass Gardenienduft einen stark beruhigenden Effekt (auf das Gehirn) hat, ähnlich wie Barbiturate u.ä.
Dieser angenehme Effekt scheint auch auf mich zu wirken - ich empfinde das Parfum als wohltuend entspannend. "Jour d'Hermès" ist elegant und zurückhaltend, aber auch fesselnd. Schwer zu erklären. Ich fühle mich sehr wohl mit dem Duft, den ganzen Tag lang. Während andere Parfums meiner Sammlung mich nach einiger Zeit irgendwie nerven (obwohl ich sie als schön empfinde), kann ich mich an Jour d'Hermès nicht sattriechen. Andere Düfte sind wie nervige Zeitgenossen, die ständig Aufmerksamkeit generieren wollen - "Ja ja, ich beachte Dich !"
Jour d'Hermès hat das alles nicht nötig. Er ist präsent, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Ein zarter Duftschleier, frisch-zitrisch, fein-blumig. Einfach gut riechen ! So einfach, so schön ! Er hält übrigens gut, ich habe ihn heute gegen 7.00 Uhr aufgetragen und nehme ihn nun, um 13.00 Uhr, immer noch wahr.
Ein wunderbarer Duft, der wirklich zu jeder Zeit der passende Duft für mich ist.

"Eve" Eau de Toilette von der guten, alten Jil Sander: Weil dieser Duft leider unter dem Parfumradar fliegt, sozusagen "underrated" ist, folgt hier mein Kommentar.
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Zuerst: Wer ist Jil Sander ? Wer sie wider Erwarten noch nicht so kennt, hier einiges zu ihrer Person:
Heidemarie Jiline „Jil“ Sander, geboren im November 1943 (sie wird also dieses Jahr 80 ! Jahre alt), ist eine deutsche Modedesignerin und Gründerin des nach ihr benannten Unternehmens (nach einem Textilingenieursstudium und einem jahrelangen beruflichen Aufenthalt in den USA. Sie wuchs in Hamburg auf und ist seit den 80er-Jahren für ihre zeitlose und elegante Mode für Damen und seit 1997 auch für Herren sowie für ihre Kosmetiklinie (und natürlich Parfums) bekannt. Neben Karl Lagerfeld und Wolfgang Joop gehört Sander zu den wenigen international renommierten ModedesignerInnen Deutschlands. Sie selbst sieht ihre Ästhetik in der Bauhaus-Tradition verwurzelt, verweist bei ihrer puristischen Mode auf „kluge Schnitte, die der Trägerin Bewegungsraum und Dynamik geben“, und sprach in Bezug auf ihre Entwürfe von „Mode als Schutzmantel der Emanzipation". Ender der 90er-Jahre verkaufte sie ihr Unternehmen an die Prada-Gruppe. Bekannt ist außerdem, dass sie jahrelang im noblen Hamburg-Rotherbaum wohnte und anschließend mit ihrer langjährigen Lebensgefährtin auf einem Gut in Schleswig-Holstein.
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Die Düfte Jil Sander's sind weltweit bekannt, vor allem aber in Europa und im deutsprachigen Raum. Die ersten Düfte waren im Jahre 1979 "Woman Pure" und 1981 "Bath & Beauty" sowie "Man Pure". Ihr bekanntester Duft ist wahrscheinlich "Sun", ein süß-blumig, pudriger Sommer-Sonnen-Gassenhauerduft.
Nun zu "Eve": Der Parfümeur dieses Dufts ist niemand geringerer als Olivier Polge, der schon sehr viele bekannte Chanel-Düfte kreiert hat und auch z.B. "Flowerbomb" und "Armani Code". Ich merke diesem Duft an, dass er von einem sehr erfahrenen Duftschöpfer geschaffen wurde, er ist wirklich sehr harmonisch und er wirkt irgendwie "chanelig", wenn ich das so formulieren darf. Allerdings finde ich nicht, dass er Coco Mademoiselle sehr ähnelt.
Am Anfang überrascht eine herbe Fruchtigkeit in der Kopfnote, die weder wirklich nach Grapefruit(blüte) noch nach Johannisbeere riecht, sondern nach einer frisch-fruchtig-Phantasieduftnote. Die Herznote ist verhalten blumig, d.h. es keine "in your face"-Blumigkeit, sondern eher zurückhaltend blumig, es ist weder Rose, Jasmin oder Veilchen eindeutig zu erkennen, sonden es ist eher eine schöne Gemengelage. Der Duft ist in diesem Stadium ebenfalls nicht süß, oder vielleicht nur ein wenig – was sehr angenehm anmutet. Patchouli und eine edle, holzige Note ziehen sich durch den gesamten Duftverlauf. Insgesamt empfinde ich den Duft als sehr „fein“ und klassisch. Es ist halt kein Modeduft mit Oud, pompös oder laut !
Bei Fragrantica.com las ich folgenden Satz in einem Kommentar und musste schmunzeln: „It smells like traditional german femininity: proper and clean“ (Es riecht nach traditioneller deutscher Weiblichkeit: ordentlich und sauber).
Was mir so gefällt, ist, dass "Eve" dezent, elegant und doch immer präsent ist. Für ein Eau de Toilette hält der Duft wirklich ausgezeichnet - bei mir hält er den ganzen Tag durch.
Leider ist der Duft wahrscheinlich manchen Leuten nicht "expensive" (und damit in ihren Augen exclusiv) genug. Er kommt auch nicht in einer glamourösen Verpackung und einem güldenen Flakon mit Schnörkel darauf daher, sondern sehr schlicht, wie es auch die Mode von Jil Sander ist.

Deswegen, lasst Euch nicht blenden, probiert „Eve“ beim nächsten Mal aus und seid objektiv, Ihr werdet vielleicht bald einen neuen Lieblingsduft haben !

Bevor ich zu dem blumigen Duft „1881 pour Femme“ komme, ein paar Worte zu dem vor wenigen Tagen im Alter von 91 Jahren verstorbenen Nino Cerruti:
1950 erbte Cerruti im Alter von 20 Jahren das Familienunternehmen in Biella im Piemont. Er gründete 1957 in der Nähe von Mailand sein erstes Herrenbekleidungsunternehmen. Armani begann bei diesem Unternehmen Mitte der 1960er-Jahre seine Karriere.
1967 gründete Cerruti das Luxus-Herrenmodehaus „Cerruti 1881“ in Paris, ließ aber weiterhin in Italien produzieren. Schon bald war Cerruti auch in Hollywood gefragt, und seine Entwürfe wurden von Stars wie Michael Douglas, Richard Gere, Jack Nicholson und Robert Redford vor und hinter der Kamera getragen. Cerruti lancierte auch eine Damenlinie sowie Parfums (so auch „1881 pour Femme“), Uhren, Accessoires und Lederwaren. Cerruti verkaufte das Unternehmen Anfang der 2000er-Jahre. Seine letzte Kollektion entwarf er für Frühjahr/Sommer 2020.
Armani würdigte Cerruti als einen kreativen Unternehmer mit "einem scharfen Blick, einer echten Neugier, der Fähigkeit, etwas zu wagen".

Zum Duft: Da die obige Liste der Noten doch sehr übersichtlich ist, hier einmal die vollständige Liste:

Mimose, Iris, Rose, Freesie, Veilchen, Maiglöckchen, Jasmin, Bergamotte (Kopfnote)

Kamille, Iris, Narzisse, Geranie, Galbanum, Koriander, Jasmin, brasilianisches Rosenholz, Orangenblüte, Tuberose (Herznote)

Moschus, Sandelholz, Zeder, Amber, Vanille (Basisnote)

Für mein Empfinden ist „1881 pour Femme“ ein fabelhafter frischer, blumiger, holziger und auch würziger Duft, der seinesgleichen sucht. Es ist mein ältester Duft in meiner Sammlung (und das will etwas heißen, bei mir herrscht ein immerwährendes Kommen und Gehen). Er ist ein Duft, der mich den ganzen Tag frisch und gepflegt fühlen lässt, … anders kann ich es nicht beschreiben. Die Kamille gibt dem Duft den eigenen Charakter, Bergamotte und Koriander fügen Frische + Würze hinzu, dazu ein bunter Blumenstrauß von Jasmin, Freesie, Mimose, Iris bringt Pudrigkeit mit hinein. Zum Schluss runden (u.a.) Hölzer das Werk harmonisch ab.
Er hält wirklich sehr lange (gefühlt ewig), von morgens bis abends, und ist gut vernehmbar, d.h. auch die Sillage ist super. Den Duft gibt es seit 1995. M.E. wurde er nicht reformuliert, nur der Flakon wurde ein wenig geändert (andere Kappe).
Er kommt immer gut an - selbst mein Partner, der blumige Düfte sonst nicht schön findet, mag ihn !
Der Duft ist preiswert und fliegt deswegen etwas unter dem Radar, aber völlig zu Unrecht. Er wirkt elegant und edel, und mancher Nischenduft kann sich dagegen verstecken.
"1881 pour Femme" ist zeitlos ist und hat einfach Stil , wie Cerruti’s Mode !

Jedes Mal, wenn ich dieses Parfüm rieche, könnte ich verliebt seufzen… Dies ist für mich der feinste Duft, den ich seit langem geschnuppert habe. Es gibt wahrscheinlich einige Düfte, die auf vielen Ebenen besser sind als Chloé Nomade, aber für mich ist dies der Eine ! Wenn man die wahre Liebe gefunden hat, hört man auf zu suchen, egal wie grün das Gras anderswo ist. Ich verstehe nicht, wenn Rezensenten sagen, dass der Duft maskulin riecht, weil er für mich der Inbegriff von Weiblichkeit ist. Vielleicht nicht wie das girly Girl oder die Femme Fatale. Es ist eher die Weiblichkeit von Frauen, die warmherzig sind und Natürlichkeit ausstrahlen.
Aber wie riecht er denn nun ? Auf jeden Fall fruchtig … Ich rieche Zitrusfrüchte und saftigen Pfirsich und etwas dezent Blumiges, dann etwas Herbes, das wohl vom Eichenmoos kommt. Er ist nicht süß, daher überall tragbar, auch im Restaurant. Er hebt sich wohltuend von den immer süßer wirkenden Parfums der letzten Jahre ab. Er ist einzigartig… Daher trage ich ihn in letzter Zeit fast nur noch. Lange habe ich gesucht, vermeintlich gefunden, dann wieder verworfen, gar nicht mehr daran geglaubt - doch nun habe ich seit sehr langer Zeit wieder einen so genannten Signature !

Wenn es um Hypnotic Poison-Dupes geht, dann aufgepasst ! Die meisten riechen furchtbar künstlich, synthetisch und stechend, so dass einem schlecht werden kann.
Guipure Silk ist hingegen eine sehr gute, um nicht zu sagen die beste Hypnotic Poison-Kopie. Ich finde das Parfum tragbarer als das jetzige Original. Es erinnert an das alte Hypnotic Poison. Es ist weich, weiblich und pudrig. Ich rieche Mandel und Vanille, auch ein wenig Lakritz. Die Sillage ist moderat und erschlägt einen nicht. Die Haltbarkeit ist zufriedenstellend, d.h. einen Arbeitstag hält der Duft durch.
Ich bin begeistert, das Preis-Leistungs-Verhältnis empfinde ich als sensationell !
Guipure & Silk empfehle ich jedem, der Vanille und orientalische Düfte mag und der kein Vermögen für einen guten Duft ausgeben will.