Esther19
Esther19s Blog
vor 13 Jahren - 22.10.2011
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Parfum im Buch: Nadem Aslan: Das Haus der fünf Sinne

Dieser Roman ist harte Kost: In Afghanistan, im Bora Bora Gebirge, in der Nähe der von den weltbesten Weltverbesserern gesprengten Buddhastatuen-als Beitrag zur Weltkultur- treffen -in etwas bemüht- konstruierter Handlung- Protagonisten der verschiedenen Kräfte aufeinander: Im Haus eines Arztehepaares, einer Afghanin und ihres zum Islam konvertierten englischen Mannes,beide moderne, aufgeklärte Menschen,treffen eine Russin auf der Suche nach ihrem desertierten Bruder, zwei Amerikaner,ein zum Selbstmord trainierten, sprich nach 72 Jungfrauen dürstender junger  Taliban, eine junge Afghanin,die um ihr Recht auf Bildung ringt, aufeinander.

Das Haus der fünf Sinne wurde von dem Ehepaar entworfen und während der Taliban-Zeit "einfach" mit Lehm übertüncht, denn bildliche Darstellungen sind verboten.(Die Benutzung von modernen westlichen Waffen, Handys oder Computern merkwürdigerweise nicht!).Dieses Übertünchen der Wand- und Deckenbilder erinnert mich an die berührende Szene aus "Fahrenheit 451" von Ray Bradbary, in dem die Abtrünnigen der militanten Gehirnwäschegesellschaft Bücher auswendig gelernt haben, um sie zu bewahren.Unübertroffen die Vorstellungsszene.Gestatten: Dostojewski.Gestatten,Dickens._ Eine Szene, die mich immer wieder anrührt!

Bücher waren in Talibanzeiten ebenfalls verboten, der Arzt und seine Frau haben sie mit Holzstäben an die Zimmerdecken genagelt,wenn sich eines löst, hat es eine Narbe, wie die verwundeten Menschen durch die Kriegshandlungen verschiedener Parteien.

Parfum spielt in dem Roman von auch eine wichtige Rolle: Der englische Arzt hatte für seine verschwundene Tochter eigens ein Parfum entworfen, die Reste der alten Parfumfabrik sind noch vorhanden und dienen als heimliche Schule.Auf der Suche nach ihr findet er durch diesen Duft ihre Spur, verliert sie aber wieder.

Ein lohnenswerter, wenn auch nicht für zu Sensible geeigneter Roman.

Er erspart den Lesern nicht die Brutalität - und zeigt dennoch auch Würde, Stolz und Kultiviertheit vieler Afghanen und den Wunsch nach Frieden und einem normalen Leben- und den Mut, dafür zu kämpfen.

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