Esther19
Esther19s Blog
vor 11 Jahren - 24.07.2013
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Sinneskaleidoskop Peking

Wieder war ich für eine Woche in Beijing, und natürlich wieder auch viele Sinneseindrücke: 

Sehen: Die  Stadt, in der sich Architekten austoben können und bei der doch trotz aller wagemutigen Experimente eine Linie deutlich wird. Spiel mit Flächen- und Fassadenstrukturen, Purismus und Überraschung, Spiel mit Farben, grau und weiß neben rot und jade. Durchaus großzügiges Bauen mit vielen Freiflächen, zumindest noch. 

Hören: Lautstarke Chinesen, die  so heftig feilschen , so dass man Handgreiflichkeiten erwartet,   und leise Töne, traditionelle Musik, Autos, Interferenzen der Livemusiker am Hinteren See, vieles leicht melancholisch, ob verjazzt oder  Chansons, Fröhlichkeit und Lebensfreude.

Schmecken: Als Liebhaberin der chinesischen Küche wieder Begeisterung über die ungeheure Vielfalt und die kenntnisreiche Zusammenstellung sich ergänzender Gerichte. Neuentdeckt: Bittergurke. Natürlich sieht man auch Ingredenzien, die einem den Schauer über den Rücken laufen lassen, wie Seesterne, Seidenraupen, Skorpione und anderes Getier, das ich zumindest nicht bewusst probieren wollte. Toll: Eis aus grünem Tee, kaum süß, ein Genuss.

Riechen: Ein Kaleidoskop von Smog, Diesel, Abgasen, Urin, Fäkalien - und den feinsten Gerüchen von Oolong, Früchten, Blumen, Bäumen ( die Metropole ist erstaunlich grün! und man entdeckt Libellen an der Stadtautobahn.

Ach ja- auch Parfum, wobei es wieder Nebensache war. Es geht nicht ohne Parfum, aber eine Woche mal ohne Parfumo. Fast.

In einem Luxuskaufhaus sah ich alles aufgereiht, was Rang und Namen hat. Die Kosmetikabteilung war eher spärlich besucht, noch scheinen Düfte eher der Oberklasse vorbehalten. Die Chinesen shoppen gern und viel, Düfte scheinen nicht oberste Priorität zu haben, eher dekorative Kosmetik und Kleidung, wobei oft eher salopp und pragmatisch eingekauft wird. 

Der Clou: In einem Antiquitätengeschäft ein Parfumflakon aus Porzellan - heimlich fotografiert, auch Deutsche kopieren, lach  - Mao! Leider stand das gute Stück in einer Glasvitrine, und ich konnte nicht recherchieren, wonach es wohl geduftet hat. Frage: Hat der Kulturrevolutionär einen Duft benutzt? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Fühlen: Hitze und Klimaanlagen, Gedränge, wobei es Heftigkeit und unendliche Geduld und Gelassenheit gibt.

Ganzkörpermassage, bei der man denkt, die Knochen werden gebrochen - und doch fühlt man sich anschließend wirklich gut.

Regen, der gleich wieder auf der Haut trocknet. 

Schlange stehen vor dem Mausoleum, erstaunlich diszipliniert, merkwürdiges Erlebnis.

 

 

 

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