Esther19
Esther19s Blog
vor 8 Jahren - 29.08.2016
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Moschusdrops und Elefantenscheiße oder Out of Parfumo


Über drei Wochen : Das ist seit einem Vierteljahrhundert die längste duftfreie Zeit. ich war im Süden Afrikas und hatte gelesen, dass Parfum Malariamücken anziehen soll. Nun: Da ist jetzt Winter, und erst in Zimbabwe habe ich die ersten Mücken gesehen und gekillt. Ob es alle waren, weiß ich nicht .Doch, ich muss es gestehen: Ich habe trotz des spannenden Programms gelegentlich Parfums vermisst. Aber nicht zu sehr. Immerhin hatte mein Mann eine Rolle Moschusdrops gekauft – für mich eine völlig neue Erfahrung, Musc Khublai Khan zum Lutschen? Doch, es schmeckte, überraschend gut.

Auf Düfte selbst musste ich nicht verzichten: Von der wunderbaren Küche abgesehen,hatten es mir die südafrikanischen Weine angetan, sehr wohlfeil bekommt man eine gute Qualität. Besonders der fruchtige Shiraz überzeugte mich. Ursprünglich eine persische Rebensorte, die dort aber nicht mehr angebaut wird, werden darf, zumindest nicht für Wein, wie mir Iraner traurig erzählten. Ich werde ihnen paar Fläschchen zukommen lassen. Gott wird ein Einsehen haben.

Wir kamen durch die Namib- und die Kalahari-Wüste. Und wenn auch die Parfümeure gern Wüsten in ihren Produkten beschwören wollen: Nein, sie riecht nicht.Klar, es ist eine warme, trockene Luft. Aber es ist ein Konstrukt für uns, klingt nach Sehnsuchtsort, nach Abenteuer. Und wir lassen uns ja gern solcherart verführen. Ich auch!

Und die Wüste als überraschend abwechslungsreiche Landschaft zu erleben war einfach eindrucksvoll. Immer wieder anders, anders schön. Aber völlig duftfrei ist die Wüste nicht. Man denkt ja immer an eine lebensfeindliche Umgebung – die Hinterlassenschaften zahlreicher Tiere erstaunten mich. Wohlriechend waren sie eher nicht. Aber – ich habe auch den Parfumstrauch kennengelernt, sehr balsamisch, zart an eine Mischung von Amber, Ylang, Myrrhe erinnernd. Davon hatte ich dann in der Lodge eine Bodylotion, gefällt mir sehr.

Gerüche – ja, Elefantenscheiße, in großen Mengen. Es riecht wirklich nach Elefant, wenn sie nahe sind oder kürzlich nahe waren. Wie Krokos oder Hippos riechen, wollte ich lieber nicht wissen – da hatte ich doch Respekt.

Bitternoten habe ich geschmeckt: Eine chininähnliche Pflanze, die Buschmänner (und –frauen) einer Art Rispenpflanze abstreifen und die gegen Malaria zu helfen scheint. Da diese Ethnie eine sehr alte, mit unglaublichen Erfahrungen im Überleben in dieser kargen Umgebung ist, will ich das glauben. Leider sind sie zur Sesshaftigkeit verurteilt! Als ob so riesige Länder nicht ein paar Nomaden verkraften könnte. Jagd ist ihnen auch verboten, dabei hat diese Gruppe ähnlich den Indianern nie mehr verbraucht als nötig. Dagegen ist Großwildjägern gegen saftigste Gebühren das jagen möglich. Verkehrte Welt.

Am Ende habe ich mir dann doch noch einen Duft gegönnt: „Rainforest“ von. Ndaucollection, einem südafrikanischen Label, gewidmet den wirklich gigantischen Victoriafällen: Ich werde ihn demnächst beschreiben.

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