Estherica

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6 - 10 von 20
Estherica vor 10 Jahren 9 5
Damals..
..als ich noch klein war.
Cabochard ist ein früher Punkt in meiner Duft-Biographie.
Meine Mutter hat ihn benutzt, sie hatte diesen kleinen Flakon mit Samtschleife, ich habe hier Bilder entdeckt von ihm. Ja, ich hab noch genau vor Augen, dass dieser kleine Flakon oben auf ihrem Schreibsekretär stand, obwohl ihre anderen Parfums auf der Kommode im Schlafzimmer waren. Ich weiß nicht , wie alt ich vor, vielleicht 5 oder 6, aber schon damals neugierig auf Düfte. Ich wusste, Mama benutzt den nur selten, war immer sparsam. Sie hat sich ihre Parfums oft für besondere Anlässe aufgehoben. Nun, eines Tages konnte ich nicht widerstehen und wollte noch mal an dem Fläschchen riechen. Dabei ist es umgekippt und ein Teil ausgelaufen, ich war wohl ungeschickt oder aufgeregt. Ohje, ich hatte Angst, dass sie mit mir schimpfen würde - dass gute Parfum. Eine rettende Idee kam mir: eine andere Flüssigkeit ähnlicher Farbe musste her und dann fällt es vielleicht gar nicht auf, dass etwas fehlt. Schnell, ein paar Tropfen Spüli....
Natürlich kam alles raus, sowieso roch das Zimmer ja nach dem Parfum, das ich leider nur undeutlich in Erinnerung habe, als herb-grün, ledriger Chypre Richtung Bandit.
Hier möchte ich das Duftgedächtnis nochmal auffrischen!

Meine Mutter hat übrigens nicht mit mir geschimpft und sowieso hat sie mir später eigene Parfums gekauft. Aber dass sind andere Geschichten.
5 Antworten
Estherica vor 10 Jahren 11 4
5
Duft
Die Idee ist gut...
...doch die Welt noch nicht bereit. Quatsch, ich bin nicht bereit, oder vielmehr, um es kurz zu machen, eine gute Idee, die in Iso-E-super verdünnt an Reiz verliert.
Die Noten klingen so gut, grün, holzig und eine Koniferennote im Herzen! Mein Dank nochmal an die Spenderin der Probe, OJ Woman war schon länger auf der Liste zum testen.
Er startet dann auch mit einer grünen, kräuterigen Note, leicht medizinisch, die mich kurz an Epic Woman erinnert. Dann taucht ein wunderbarer Tannenduft auf, begleitet von süßlichem Jasmin und ich denke schon, hmmm, der wird richtig gut. Und dann...wabert es mir von meinem Arm entgegen. Ich will's auch nicht wahrhaben, doch Iso-E-super kommt mir entgegen.
Ich gestehe, dass ich den molecule-Duft anfangs auch interessant fand, an mir und an anderen, beim 3. Mal dann aber nur noch langweilig. Er hat keine Tiefe und ist eindimensional, das interessanteste ist noch, das er kommt und geht und eben dieses Waberige hat. Und ich gehöre zu den Leuten, die ihn deutlich wahrnehmen können. Molecule riecht bei mir holzig-grün frisch. Und so auch hier bei Ormond Jayne Woman. Der schöne Tannenduft ist völlig überlagert von dem Iso-Gewabere, hat kaum Chance durchzukommen und er fängt an, mir auf die Nerven zu gehn.
Ich vermute jetzt mal ganz stark, dass Geza Schön auch hier am Werk war, er arbeitet ja für Linda Pilkington. Und er hat gerne Mal eine lockere Hand beim Iso...
Hmmm, der hätte so schön sein können. Hätte, hätte. Fahrradkette.
4 Antworten
Estherica vor 10 Jahren 5 2
6
Duft
Der Duschgel-Duft
Doch, die Überschrift meine ich ganz ernst und war auch überrascht, dass er sich dahin entwickelt.
Die Kopfnoten sind würzig, herb-frisch und vielversprechend. Eine frische Brise.
Soweit, so gut. Nach maximal einer Stunde bleibt auf meiner Haut ein Duft zurück, der angenehm sanft, warm, mit aquatischem Einschlag ist. Und genau so (ick schwörs), riecht meine Haut nach einer Dusche mit einem Duschgel namens "Meeresrauschen", irgendeine limited edition, diesen Sommer erstanden. Natürlich bietet das Duschgel keinen Duftverlauf und der Duft bleibt nicht lang auf der haut hängen, trotzdem war ich über den Duftzwilling überrascht.
Und einen weiteren Zwilling gibt's : Corallo von Profumi di Pantelleria riecht in der Basis quasi identisch. Hab die beiden dann noch Mal neben einander verglichen, weil ich schon dachte, die falsche Probe erwischt zu haben. Der Unterschied zum Corallo ist, das er in der Kopfnote wesentlich zitrischer startet.
Würde die frische Brise etwas länger wehen, Finisterre würde bei mir besser abschneiden. Wünsche mir, er würde nicht so schnell ins Banale versanden und in der Basis mit ein paar dunklen und süßen Noten (Eichenmoos, Alge,Jasmin?)aufwarten.
Dennoch hat er was, und wenn die Duschgel-Assoziation nicht wäre...wer weiss, würde vielleicht ein Mini bei mir einziehen. Den Platz darf dann Sideris übernehmen, der mir von den MCG bisher am Besten gefallen hat.
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Estherica vor 10 Jahren 4 2
0
Sillage
0
Haltbarkeit
6
Duft
Abzüge in der B-Note
..muss ich hier leider vergeben.

Der Duft überzeugt mich durchaus, es ist ein leichter und zarter Gardenienduft.
Die Art wie das Galbanum in der Kopfnote eingesetzt wird, finde ich innovativ und gelungen. Es ist zurückhaltend und erzeugt etwas Frische, so dass ich mir eine Knospe vorstelle, die gerade erblüht.
Im Verlauf kommt dann etwas cremige Gardenie dazu, doch das wars dann auch schon.

Nach einer Stunde ist der Duft nicht mehr wahrnehmbar. Das finde ich bei dem Preis daneben. Es müsste in etwas stärkerer Konzentration sein, auch die Sillage wäre dann besser. Ich habs extra drei Mal getestet und auch beim dritten Mal mehr aufgetragen, allerdings aus einem Pröbchen zum tupfen. Vielleicht ist es gesprüht ein wenig stärker, aber das reicht nicht.

Duft: gelungen, passt auch zum Titel bzw. zur Inspiration

Haltbarkeit: nicht der Rede wert, da riecht mein Körperöl länger
2 Antworten
Estherica vor 10 Jahren 17 10
Zauber entzaubert
Ich entschuldige mich gleich vorab, das dies kein "richtiger" Kommentar wird und ich etwas abschweife. Ich kann auch keine prozentuale Bewertung abgeben, da es den Duft, den ich als Coco kenne nicht mehr gibt. Coco, l'esprit de Chanel, ist tot.

Coco hat für mich eine besondere Bedeutung, es war das erste Parfum, das ich mir selbst gekauft habe, von meinem ersten selbstverdienten Geld. Den wöchentlichen Werbeprospekt eines Supermarktes habe ich verteilt, gemeinsam mit einer Freundin die auch ihr Taschengeld aufbessern wollte, in unserer Kleinstadt in Westfalen.
Und warum Coco? Was hat ihn so besonders gemacht? Und ich hatte damals, ich war wohl so 15, 16 Jahre alt schon ein paar Parfums, die ich geschenkt bekommen habe und auch gern getragen hab. Bin schon damals großzügig mit Narcisse eingedieselt in die Schule gegangen...Aber das ist eine andere Geschichte.

Coco war anders, Coco war ein Parfum, das meine Mutter mir wahrscheinlich nicht geschenkt hätte, weil es zu erwachsen war. Und genau das wollte ich damals eben sein, oder mich zumindest so fühlen. Coco war für mich erwachsen und nicht nur das, Coco war frei und hatte Spaß dabei. Sie war wagemutig, charmant, kühn und unberechenbar. Und trotzdem war sie warmherzig.
Der Duft hat für mich dies verköpert, war wie eine Initiation in ein erwachsenes Leben, das ich mir noch nicht richtig vorstellen konnte, das wie ein Traum schien. Und es hatte eben diesen Zauber, des noch nicht erlebten, aber allem das möglich oder auch unmöglich ist. Der Duft war anders als meine bisherigen eher blumigen Düfte. Er war stark und unverwechselbar, würzig und warm, er war lebendig, aus Fleisch und Blut, mit Ecken und Kanten.
Ich erinnere mich auch noch genau, wie ich ihn zu besonderen Gelegenheiten getragen habe. Ich weiß noch eine Veranstaltung, zu der ich mich richtig aufgebrezelt habe. Ein schwarzes Minikleid, schwarze Pumps, eine Chanel-Imitat Handtasche, feuerroter Lippenstift und dann eben Coco. Sie hat mir den Mut gegeben, so in die Welt zu gehen, schüchtern, wie ich doch war. Und dann habe ich erlebt, wie es ist, die Blicke anderer auf sich zu ziehen, faszinierend und auch befremdlich.

Und ich gestehe, dass mich damals auch das Marketing von Coco verzaubert hat, bevor es der Duft konnte. Aber es war Vanessa Paradis in einem Käfig auf einer Schaukel trillernd, in schwarz gekleidet und Coco verschüttend. Dieses 30 Sekunden Filmchen hat es in sich. Ich habe es mir jetzt noch Mal angeschaut und konnte den Zauber, den es damals auf mich hatte wieder spüren. Dieser Spot schafft es, die eigene Fantasie anzuregen. Er gibt keine genaue Geschichte wieder, er gibt mir Raum und nur eine Idee, die ich selber entfalten kann.
Ganz interessant ist es, sich im Vergleich dazu, den ca. 15 Jahre später erschienenen Spot von Coco Mademoiselle anzusehen. Der Spot ist 3:21 lang und man sieht Keira Knightley bildschön und todschick auf einem Motorrad brausen, hin zu einem Fotoshooting, den Fotografen um den Finger wickeln und ihn, bevor er sie küssen kann, abblitzen lassen. Dazu ertönt das wunderbare "This is a mens world" von Joss Stones Samtstimme getragen. Der Film ist schön anzusehen, aber langweilt etwas und verärgert auch ein wenig. Der Zauber ist dahin. Hier brauche ich keine Fantasie, mir wird ganz genau beschrieben, wie Coco Mademoiselle zu sein hat und auszusehen hat. Natürlich haben beide Filmchen nichts mit der Realität zu tun, doch sie sollen beide zum Kauf eines Parfums anregen und sprechen hier junge Frauen an, die ihre Persönlichkeit erfinden und entdecken wollen. Ich bin froh, das es bei mir Coco war, die Mademoiselle ist mir zu oberflächlich und eitel und nimmt mir meine eigenen Ideen.

Und Coco heute? Ich wollte sie wiedertreffen, wollte mich nochmal von ihrem Zauber berühren lassen. Doch was ist mit ihr geschehen?
Die Coco die ich jetzt treffe, ist nicht mehr meine. Der Duft hat sich für mich bis zur Unkenntlichkeit verändert, ist nur ein Schatten, eine Ahnung von Coco, und das ist so wenig, dass ich es lieber ganz lasse. Coco, es gibt sie nicht mehr. Im ersten aufsprühen kann ich Coco kaum erkennen, was mir entgegen kommt riecht wie Kirschhustenbonbon. Und irgendwie wirkt die gesamte Komposition flach und leblos; entweder meine Erinnerung trügt mich oder es ist eben totreformuliert worden. So oder so heißt es für mich erstmal:

Coco, l'esprit de chanel est mort.
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