30.03.2016 - 08:32 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Top Rezension
38
bis ans Ende dieser Welt
"Ich geh' mit dir, wohin du willst, auch bis ans Ende dieser Welt" sang Nena, das Mädchen aus Hagen, damals in den Achtzigern – ich hatte keine Ahnung, was sie meinte, doch ich wußte: Eines Tages würde ich dort sein, dort, am Ende der Welt.
Wo auch immer das sein mochte.
Nicht unbedingt mit Nena, nicht unbedingt mit einem jener Jungen, die ich damals kannte, nicht unbedingt überhaupt mit irgendwem.
Aber sein, dort sein, ganz sicher.
Eines Tages, irgendwann.
Irgendwann war dreißig Jahre später.
Und es war nicht irgendwer, der dort an meiner Seite ging zum Leuchtturm am Ende der Welt.
Der einen Fuß vor den anderen setzte, Schritt um Schritt, Fuß um Fuß, ohne Socken, ohne Schuh, unter den Sohlen den harschen Granit.
Der Wind blies rauh über die felsigen Klippen, salzte und gischtete Haut und Haar, zerrte an meinen Kleidern und riß dein Lachen mit sich fort.
Die Sonne türkiste deine Augen, die so blau waren wie das Meer an ruhigen Tagen, die selten waren hier oben im Nordwesten von Spanien.
"Hier ist das Ende – und alles fängt an", hattest du gesagt, den Blick weit draußen im Irgendwo, das blau war und grau und silbern, endlos und haltlos und immerfort, immerzu, allezeit.
Ich schob meine Hand in dein Hemd, suchte das Warm deiner Haut.
Wir liegen auf dem harten, warmen Boden, Kopf an Kopf, Haar in Haar, über uns betrunken fast der Himmel, so sehr blau.
Hier und da ein Kondensstreifen, zerfasernd, wattegleich.
Irgendwo, weit weg, noch ein, zwei Pilger, den Staub der Reise noch auf ihrem Schuh.
Sonne, grell und groß und rot hinter den Lidern, nadelfeines Sticheln prickelt auf dem nackten Bauch.
Die Luft trägt den Geruch der kahlen Felsen, in deren Schatten grünes Karg sich in den Boden krallt, und von irgendwoher wilden Fenchel und Anis.
Ich rieche sonnenwarmes Nadelholz und karstiges Gestrüpp, salzverkrustet, windgezaust.
Und deinen Atem, deine Haut - ein Rest von Sonnenmilch vermischt mit Algen, Sonne, Sand und mir.
Ich denk' an Nena.
"...bis ans Ende dieser Welt..."
Now here I am.
Mit dem Jungen aus Hagen.
Am Ende, am Anfang.
In Finisterre.
Wo auch immer das sein mochte.
Nicht unbedingt mit Nena, nicht unbedingt mit einem jener Jungen, die ich damals kannte, nicht unbedingt überhaupt mit irgendwem.
Aber sein, dort sein, ganz sicher.
Eines Tages, irgendwann.
Irgendwann war dreißig Jahre später.
Und es war nicht irgendwer, der dort an meiner Seite ging zum Leuchtturm am Ende der Welt.
Der einen Fuß vor den anderen setzte, Schritt um Schritt, Fuß um Fuß, ohne Socken, ohne Schuh, unter den Sohlen den harschen Granit.
Der Wind blies rauh über die felsigen Klippen, salzte und gischtete Haut und Haar, zerrte an meinen Kleidern und riß dein Lachen mit sich fort.
Die Sonne türkiste deine Augen, die so blau waren wie das Meer an ruhigen Tagen, die selten waren hier oben im Nordwesten von Spanien.
"Hier ist das Ende – und alles fängt an", hattest du gesagt, den Blick weit draußen im Irgendwo, das blau war und grau und silbern, endlos und haltlos und immerfort, immerzu, allezeit.
Ich schob meine Hand in dein Hemd, suchte das Warm deiner Haut.
Wir liegen auf dem harten, warmen Boden, Kopf an Kopf, Haar in Haar, über uns betrunken fast der Himmel, so sehr blau.
Hier und da ein Kondensstreifen, zerfasernd, wattegleich.
Irgendwo, weit weg, noch ein, zwei Pilger, den Staub der Reise noch auf ihrem Schuh.
Sonne, grell und groß und rot hinter den Lidern, nadelfeines Sticheln prickelt auf dem nackten Bauch.
Die Luft trägt den Geruch der kahlen Felsen, in deren Schatten grünes Karg sich in den Boden krallt, und von irgendwoher wilden Fenchel und Anis.
Ich rieche sonnenwarmes Nadelholz und karstiges Gestrüpp, salzverkrustet, windgezaust.
Und deinen Atem, deine Haut - ein Rest von Sonnenmilch vermischt mit Algen, Sonne, Sand und mir.
Ich denk' an Nena.
"...bis ans Ende dieser Welt..."
Now here I am.
Mit dem Jungen aus Hagen.
Am Ende, am Anfang.
In Finisterre.
19 Antworten