21.06.2014 - 18:08 Uhr
Palonera
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Palonera
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33
Verwegen? Von wegen!
In die Karibik hatte ich gewollt, die verfluchte, verhexte, die sonnenschwangere, mich auf die Reise begeben zu Jack und seinen Jungs, den wilden und wüsten, den ungezähmten, die ich als Kind schon angeschmachtet hatte, damals, als Jack noch nicht Johnny hieß, als die Breitwand-Farbenpracht noch in romantisch verklärtem Schwarzweiß über den heimischen Bildschirm flimmerte und die Filmschöne lieber an Errols Heldenbrust sank, als frühemanzipiert zum Degen zu greifen.
Von heißem Sand und türkisfarbenem Meer hatte ich geträumt, von samtbrauner Haut und goldenen Creolen, eindringlich-auszüglichen Blicken und nicht so ganz jugendfreien Szenen, bei denen die Kamera zumindest in meiner Kindheit noch schamhaft fortgesehen hatte.
Und wenn nicht, hatte Oma mir die Augen zugehalten.
Was sollte denn sonst aus dem Kind werden...?!
Das Kind, das lange schon kein Kind mehr ist, hatte sich aufgemacht in die schwarzen Tropen, in die tropische Schwärze, dorthin jedenfalls, wohin Maria Candida Gentile mich zu entführen versprach.
Vier Tage dauerte die Reise, vier Tage vorfreute ich und schmachtete, sehnte mich und seufzte in Erwartung all der Wonnen, die mich Johnny, Errol oder meinetwegen auch der Rote Korsar würden erleben lassen.
Doch wo immer sie sich gerade auf Kaperfahrt befinden mochten, die Freibeuter der Meere, meinen Wind wollten sie nicht kreuzen, nicht bei Tag und erst recht nicht bei Nacht.
"Noir Tropical" führt mich nach einem überaus kurzen, überaus schönen heliotropisch-mandeligen Auftakt ohne weitere Umwege in ein schweres, fast schwülstig anmutendes Herz tropischer Blüten, Orchideen vielleicht, fleischfressende Pflanzen vielleicht, die süß duften und betörend, die locken und lecken mit klebrigen Zungen, mich anziehen und ängstigen und meinen Magen kitzeln wie ungezählte Schmetterlingsflügel.
Hin und her gerissen zwischen Bedrängnis und Bewunderung, zwischen Widerstand und Verlockung, dem Rausch zu erliegen, verpasse ich fast das Aufglimmen der Vanille, dunkel und tief und pulsierend, die sich erdend, bindend, dämpfend unter, hinter, zwischen die narkotische Übermacht schmiegt.
Warm ist es nun und dunkel, doch nicht schwarz, nicht heiß, nicht hitzig – kein Gedanke an Leidenschaft und Wollust, an nächtliche Gelage und kreisende Rumflaschen.
Spätnachmittägliche Wärme am Rande des Tropenwaldes, ein leichter Wind mit dem Duft unsichtbarer Blüten, nackte Füße im warmen Sand, meine Haut schimmernd von einer viel zu teuren Sonnenmilch und weit draußen am Horizont eine Fregatte, deren Flagge ich nicht erkennen kann.
Oma würde sich keine Sorgen machen.
Von heißem Sand und türkisfarbenem Meer hatte ich geträumt, von samtbrauner Haut und goldenen Creolen, eindringlich-auszüglichen Blicken und nicht so ganz jugendfreien Szenen, bei denen die Kamera zumindest in meiner Kindheit noch schamhaft fortgesehen hatte.
Und wenn nicht, hatte Oma mir die Augen zugehalten.
Was sollte denn sonst aus dem Kind werden...?!
Das Kind, das lange schon kein Kind mehr ist, hatte sich aufgemacht in die schwarzen Tropen, in die tropische Schwärze, dorthin jedenfalls, wohin Maria Candida Gentile mich zu entführen versprach.
Vier Tage dauerte die Reise, vier Tage vorfreute ich und schmachtete, sehnte mich und seufzte in Erwartung all der Wonnen, die mich Johnny, Errol oder meinetwegen auch der Rote Korsar würden erleben lassen.
Doch wo immer sie sich gerade auf Kaperfahrt befinden mochten, die Freibeuter der Meere, meinen Wind wollten sie nicht kreuzen, nicht bei Tag und erst recht nicht bei Nacht.
"Noir Tropical" führt mich nach einem überaus kurzen, überaus schönen heliotropisch-mandeligen Auftakt ohne weitere Umwege in ein schweres, fast schwülstig anmutendes Herz tropischer Blüten, Orchideen vielleicht, fleischfressende Pflanzen vielleicht, die süß duften und betörend, die locken und lecken mit klebrigen Zungen, mich anziehen und ängstigen und meinen Magen kitzeln wie ungezählte Schmetterlingsflügel.
Hin und her gerissen zwischen Bedrängnis und Bewunderung, zwischen Widerstand und Verlockung, dem Rausch zu erliegen, verpasse ich fast das Aufglimmen der Vanille, dunkel und tief und pulsierend, die sich erdend, bindend, dämpfend unter, hinter, zwischen die narkotische Übermacht schmiegt.
Warm ist es nun und dunkel, doch nicht schwarz, nicht heiß, nicht hitzig – kein Gedanke an Leidenschaft und Wollust, an nächtliche Gelage und kreisende Rumflaschen.
Spätnachmittägliche Wärme am Rande des Tropenwaldes, ein leichter Wind mit dem Duft unsichtbarer Blüten, nackte Füße im warmen Sand, meine Haut schimmernd von einer viel zu teuren Sonnenmilch und weit draußen am Horizont eine Fregatte, deren Flagge ich nicht erkennen kann.
Oma würde sich keine Sorgen machen.
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