Barry Lyndon von Maria Candida Gentile
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7.7 / 10 102 Bewertungen
Barry Lyndon ist ein beliebtes Parfum von Maria Candida Gentile für Herren und erschien im Jahr 2010. Der Duft ist würzig-grün. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Grün
Ledrig
Holzig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
KräuterKräuter
Herznote Herznote
ArtemisiaArtemisia HeidekrautHeidekraut ArnikaArnika
Basisnote Basisnote
haitianisches Vetiverhaitianisches Vetiver Bourbon-VanilleBourbon-Vanille LederLeder

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.7102 Bewertungen
Haltbarkeit
6.877 Bewertungen
Sillage
5.580 Bewertungen
Flakon
6.775 Bewertungen
Eingetragen von Inala, letzte Aktualisierung am 12.02.2024.

Rezensionen

8 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Yatagan

394 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 36  
Und so schloss sich der Kreis...
Tief betroffen saß Redmond Barry - oder Barry Lyndon, wie er später heißen würde - beim Schein einer schwach leuchtenden Kerze; Mitte des 18. Jahrhunderts immer noch die einzige Lichtquelle neben den Gestirnen. Und Kerzen waren teuer, auch für einen jungen irischen Landadligen, der überdies befürchten musste, bei einem Duell seinen Gegner, einen Offizier, getötet zu haben. Auf der Flucht nach Dublin war er zu allem Überfluss seiner Ersparnisse beraubt worden und nun mittellos. Unter diesen Umständen war seine Entscheidung, sich bei der britischen Armee zu melden, der letzte Rettungsanker gewesen. Und doch war ihm zum Zeitpunkt seiner Unterschrift nicht wirklich klar, wie schnell alles gehen würde. In Deutschland tobte seit 1756 der Siebenjährige Krieg, nach den Maßstäben seines Jahrhunderts ein Weltkrieg, der preußische und britische Truppen auf der einen Seite und kaiserlich-österreichische, russische und französische Truppen auf der anderen Seite aufeinanderprallen ließ.

Angesichts dieser Aussichten auf Tod und Gewalt war sein einziger Trost ein Duft, den er in einem kleinen Reiseflakon hatte retten können. Seine Mutter hatte ihn früher immer als Ersatz für Riechsalz verwendet, wenn eine ihrer zahllosen Ohnmachten drohten. Er war für Damen und Herren gleichermaßen geeignet und ein typisches Produkt Londoner Parfümeurkunst.

Die Kräuter im Auftakt sorgten für die würzige, kräftige Kopfnote, die der Ohnmacht nahe Damen wieder zum Leben zu erwecken vermochte, die ebenso aber auch irischen oder englischen Gentlemen gefallen konnte, die sich in einer Mußestunde in einem Barbiersalon in Londons feinen Vierteln frisieren und rasieren ließen. Massierte man den Duft in die frisch rasierte Haut ein, kam immer deutlicher der Geruch der aromatisch krautigen Arnika und Erika zum Vorschein. Überdies enthielt der Duft einen säuerlichen Geruch, den unser Held einfach nicht einordnen konnte, der ihm aber ausnehmend gut gefiel. Er konnte nicht wissen, dass es sich dabei um die aus der gleichfalls seit 1756 unterworfenen indischen Kolonie stammende Vetiverwurzel handelte. Auch die in der Basisnote enthaltene Vanille stammte wohl von einer der Inseln im indischen Ozean, wo ihre Anbaugebiete seit Alters her lagen. Die Kombination aus diesen beiden Duftkomponenten war es wohl auch, die für die pudrige Note sorgte, die ihn immer an die Perücke seiner geliebten Mutter erinnerte.

Versonnen dachte Barry Lyndon an sein letztes Erlebnis in Dublin, als er sich bei einem Friseur rasieren ließ. Nicht bei einem dieser Dorfbarbiere, bei denen die gemeinen Soldaten ihre Bärte stutzen und pflegen ließen, die notfalls auch Zähne zogen und billige Perücken puderten, sondern bei einem dieser guten Salons, die warm und gemütlich waren, die auch am Abend mit Kerzen erleuchtet waren und die neben Haar- und Bartwachs auch Duftwässer führten, die sich das einfache Volk gar nicht leisten konnte. Das war nicht dieses selbstgepanschte Zeug fahrender Händler, das den Namen Duft gar nicht verdiente, sondern Parfums von Erzeugern wie Floris of London, die dort seit 1730 feine Dufterzeugnisse herstellten und zu Hoflieferanten diverser Königs- und Fürstenhäuser aufgestiegen waren. Von solcher Art war auch sein Parfum, wenngleich es nicht von Floris selbst stammte, einer Manufaktur, die auch er sich nicht leisten konnte oder wollte.

Viele Jahre später, nachdem Barry Lyndon nach einem tiefen, jähen Fall, den er sich nach Ansicht seines adligen Umfelds selbst zuzuschreiben hatte, unter wenig vornehmen Umständen das Zeitliche segnete, fand man diesen Flakon unter seinen spärlichen Habseligkeiten, die ihm geblieben waren. Er war leer und roch kaum vernehmlich nach dieser undefinierbaren pudrigen Note, die Barry immer an die Perücke seiner Mutter erinnerte und an die er kurz vor seinem Tod noch hatte denken müssen, als er zum letzten Mal an dem leeren Flakon roch.

Auf seinen Irrfahrten durch Europa hatte er immer wieder versucht, dieses Duftwasser zu finden, um den unnachahmlichen krautig-pudrigen Geruch um sich zu haben, der ihn seit seiner Jugend begleitet hatte. Zwar fand er Orangendüfte in Italien, feinste Bergamotte- und Zitronenwässer bei einem gewissen Farina in Deutschland, Sandelholzdüfte in London, aber das alte Duftwasser, das er seinerzeit bei seiner Mutter als Heilmittel gegen Ohnmachten kennen gelernt hatte, schien verloren.

Wie konnte Barry ahnen, dass 250 Jahre später eine italienische Parfumeurin rein zufällig eine Komposition entwickeln würde, die der von Barry Lyndon aufs Haar glich. Und überdies war es Zufall, dass sie, fasziniert vom Schicksal des jungen Adligen und von dem gleichnamigen Film von Stanley Kubrick sowie der Romanvorlage von William Makepeace Thackeray, den Duft nach ihm benennen würde. Und so schloss sich der Kreis, rein zufällig natürlich.
20 Antworten
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
6
Duft
Pluto

347 Rezensionen
Pluto
Pluto
Top Rezension 20  
Bittere Medizin für den Apotheker
Kürzlich fiel mir beim Ausräumen einer Handtasche ein Pröbchen Barry Lyndon in die Finger. Woher das wohl wieder ist? Aber es kam mir gerade recht, nach einigen Chabaud Tests stand mir der Sinn nach etwas völlig anderem. Also flugs zur Tagesschau ein wenig aufgelegt.

Puh, was ist denn das? Ist das Pröbchen gekippt, wie lange lag das in der Tasche? Lakritze gemischt mit Magenbitter war mein erster Gedanke, dann dachte ich, es riecht wie eine in der Apotheke gemischte Zugsalbe. Früher war das üblich, der Apotheker mischte im Hinterzimmer was zusammen, entweder schmeckte es bitter oder stank. Meine Oma sagte immer, was gut schmeckt, hilft nicht, manchmal hat sie doch gelogen. Mein erster Impuls war abwaschen, ach ich bin doch kein Weichei, eine Viertelstunde gebe ich ihm noch. Mein Mann kam nach Hause, Küsschen zur Begrüssung und dann ein vorwurfsvolles „was hast Duuuu denn schon wieder aufgelegt…“ Zehn Minuten später war Barry Lyndon schon recht kleinlaut, weitere 10 Minuten später konnte ich nur noch etwas wahrnehmen, wenn ich mit der Nase zwei Millimeter vom Handgelenk entfernt war. Erst werde ich wie wild angekläfft und dann zieht der Kerl den Schwanz ein, sehr merkwürdig. Nun, ich bin hartnäckig, einen Tag später habe ich den Test wiederholt und einen Sprüher mehr genommen. Die Assoziationen sind dieselben, Lakritze, Magenbitter und Menthol. Jetzt fand ich ihn aber nicht mehr gar so schlimm, krautig und grün, sogar frisch und kühlend durch die Mentholnote. Schnell schwächelt er auch jetzt, die Sillage ist nur die ersten Minuten heftig. Eine Veränderung zwischen Kopf- und Herznote nehme ich nicht wahr. Ich finde, Barry Lyndon wird nur ruhiger und etwas friedlicher. Ich schaue in die Duftbeschreibung hier und warte auf Leder und Vanille, denn für Leder habe ich eine Schwäche. Die Basis dauert nicht so lange, nach einer knappen Stunde simmert feines Leder zart im Hintergrund, etwas Vanille süßt das Ganze und der Duft wird rund und würzig. Das gefällt mir schon besser, aber kaum ist die Basis da, ist sie auch wieder weg. Nach zwei Stunden hat Barry sich verabschiedet.

Barry Lyndon ist den Herren vorbehalten, vielleicht hält er auch an ihnen besser. Mein Mann wollte ihn nicht testen, „geh wech damit“. Einer Jahreszeit würde ich ihn nicht zuordnen, er ist im Winter und im Sommer tragbar. Ein Duft, den ich an unserem Apotheker gerne riechen würde. Ich denke dann, der Mann versteht sein Handwerk, der braut noch selbst im Hexenkessel.
16 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 19  
Heidelandschaften und gepuderte Perücken
Für mich ist ‚Barry Lyndon’ ein in jeglicher Hinsicht besonderer Duft: ein besonders guter, ein besonders schöner, ein besonders tragbarer und einer, dessen besondere Charaktereigenschaften mir allesamt zusagen, egal welche ich im Einzelnen betrachte.

Schon als ich die sogenannte Classic-Linie von Maria Candida Gentile Duft für Duft durchgegangen bin, dachte ich mir bei der Aufzählung der Noten die für ‚Barry Lyndon’ angegeben waren: dieser könnte etwas für mich sein.
Dabei sagt mir der Name Barry Lyndon überhaupt nichts: ich kenne weder die Novelle von William Makepeace Thackeray, noch die Kubrick-Verfilmung mit Ryan O’Neal.
Aber das macht nichts, man muss den literarischen Barry Lyndon nicht wirklich kennen um dessen olfaktorischen Wiedergänger schätzen zu können.
Interessant ist es aber dennoch, dass eine Figur aus dem 18. Jahrhundert, ein junger irischer Abenteurer der partout den Anschluss an den Adel sucht, Signora Gentile zu diesem Duft inspirierte. In gewisser Weise hat er nämlich tatsächlich etwas beinahe Altertümliches, zumindest aber Altmodisches: eine trocken, krautige Pudrigkeit, die an uralte, holzvertäfelte Frisiersalons erinnert, an Talkum-Puder und Rasierschaum. Und eben auch an die großen Duft-Klassiker, die vor vielen Jahrzehnten genau diese Institutionen der männlichen Bart- und Haarpflege geruchlich zu imitieren versuchten: Fougères wie ‚Mouchoir de Monsieur’ oder ‚Zizanie’.
Im Gegensatz zu diesen kommt ‚Barry Lyndon’ aber ohne allzu animalisches Beiwerk aus, auch wenn während des gesamten Duftverlaufes eine leise Ledernote mitschwingt.
Im Herzen aber trägt der Duft einen trocken-aromatischen Lavendelakkord, flankiert von bitter-würzigen Arnika- und Beifußakzenten, die mich aber auch an einen zeitgenössischeren Duft denken lassen: an ‚Invasion Barbare’ von Parfums MDCI.
Letzterer spricht zwar eine recht ähnliche Sprache, allerdings in viel sonorerem Ton und deutlich lauter. ‚Barry Lyndon’ aber könnte dessen jüngerer Neffe sein, nicht gar so sehr ‚Big Daddy’, raumgreifend und autoritär, sondern viel bescheidener und von schlankerer, agilerer Gestalt.

Nein, raumgreifend ist ‚Barry Lyndon’ wirklich nicht, obwohl der Duft deutliche Präsenz entwickelt. Als ich ihn mir zum ersten Mal aufsprühte war ich sogar – was Intensität und Abstrahlung betraf – ein wenig enttäuscht. Immerhin handelt es sich um ein Eau de Parfum und von einem solchen erwartet man schließlich einen resoluten Auftritt. Doch nicht so ‚Barry Lyndon’: der Duft blüht in mäßigem Volumen auf, verharrt in nobler Zurückhaltung ohne auch nur eine Sekunde übergriffig zu werden, oder zu überrumpeln, und bleibt doch jederzeit erkennbar. Diese leise aber beharrliche Präsenz ist ungemein schmeichelnd und effektiv: sie überrascht den Träger immer wieder mit ihrem Durchhaltevermögen, selbst wenn dieser den Duft schon längst für verflogen hält, und dessen Umfeld mit einem regelmäßig wie aus dem Nichts auftauchenden, angenehmen Duftschleier.
Dieser leise, fast schon meditative, und trotzdem beharrliche Ton ist geradezu kennzeichnend für die Werke von Maria Candida Gentile – sie alle besitzen diese zurückhaltende Präsenz und unaufdringliche Ausdauer.
‚Barry Lyndon’ ist dabei neben ‚Gershwin’ und ‚Gentile’ der wohl maskulinste Duft im Portfolio von Signora Gentile, was aber nicht heißen soll, dass er nicht ebenso gut von Frauen getragen werden kann. Seine Herkunft ist aber unverkennbar die Familie der Fougères – der Herrenduft-Gattung schlechthin. Zugleich ist ‚Barry Lyndon’ aber auch ein Naturduft (und angeblich zu 100% aus natürlichen Ingredienzien, was ich aber nicht ganz glaube): Kräuter, Hölzer, ledrige Noten und die grün-grasigen bis erdig-wurzeligen Nuancen des Vetivers, lassen die Assoziation eines jungen Mannes zu Pferd, inmitten von Heidekraut gesäumter irischer Landschaft durchaus aufkommen. Allein der Lavendel mag nicht so ganz in dieses Bild passen: weder assoziiere ich ihn mit Irland, noch ist mir jemals in den Alpen oberhalb von 2500 Metern (dort soll angeblich laut Signora Gentile der sogenannte Schopf-Lavendel wachsen, dessen Duftöl sie für ‚Barry Lyndon’ verwendet) ein solcher begegnet.
Aber gut, es ist ja auch egal – der Lavendel ist jedenfalls ein wunderbarer Bestandteil dieses wirklich gelungenen Duftes. Seine fast harschen, krautigen Facetten harmonieren ausgesprochen schön mit der bitteren Würze der Kräuter und über allem legt sich wie feiner Tau eine Spur nicht wirklich süßer Vanille, das allzu Herbe, Kantige fast staubig Trockene mildernd.
Hier, im Zusammenspiel der krautigen Duftanteile mit den Vanillenoten (vermutlich auch etwas Coumarin) entsteht der für klassische Fougères so typische pudrige Effekt und Maria Candida Gentile tut nichts um diesen zu kaschieren. Warum auch, passt er doch perfekt ins Duftkonzept: 18. Jahrhundert, der Adel trägt gepuderte Perücken, und genau zu diesem mochte Barry Lyndon schließlich unbedingt gehören.
Da die Parfümeuerin – wie gesagt – auf allzu offensive animalische Beimischungen verzichtet hat, vermeidet sie das Abgleiten des Duftes in einen Bereich vermeintlich aristokratischer, mit einem gewissen Hautgout flirtender Dekadenz, die so unwiderstehlich von Düften wie ‚Mouchoir de Monsieur’ oder ‚Eau d’Hermès’ interpretiert wurde.
Bis dorthin schafft es ‚Barry Lyndon’ nicht, wie es ja auch sein literarisches Vorbild nicht schaffte. Zum Glück, muss ich sagen, denn das macht ihn viel tragbarer, unkomplizierter und auch freundlicher.

Gegen Ende des nicht sonderlich dramatischen Duftverlaufes, verschmelzen die würzig-pudrigen Facetten schließlich mit den holzigen Nuancen des Fonds, sowie einem leisen, dunkel-grünen Vetiver-Ton zu einem warmen, fast cremigen Aroma, das lange auf der Haut erkennbar bleibt, ohne jedoch nennenswertes Volumen zu bilden.

So klingt ‚Barry Lyndon’ versöhnlich und verhalten aus, ohne zuvor sonderlich Furor verbreitet zu haben. Aber das braucht er auch gar nicht: der Duft überzeugt mich durch eine trockene, herbe und natürliche Eleganz, durch ein zurückhaltendes, dennoch präsentes Wesen und durch eine feingliedrige und ausgefeilte Komposition.

Mit ihm hat die Meisterparfümeurin Maria Candida Gentile, meiner Meinung nach, tatsächlich ein kleines Meisterwerk geschaffen.
5 Antworten
6
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Parma

260 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 11  
Blenheim Bouquet‘s brother
Neugierig geworden durch den Titel des gleichnamigen Spielfilms von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1975, der den vergeblichen Versuch eines irischen Abenteurers, in den englischen Adel aufzusteigen, zeigt, und aufgrund der guten Bewertungen sowie der Beschreibung als grün-würziger Duft mit englischen Anklängen, musste ich ihn testen, da es mir die klassischen englischen Herrendüfte in letzter Zeit sehr angetan haben. Und den Vergleich zu ihnen konnte ich fast unmittelbar ziehen, v.a. zu einem bestimmten…

Duftverlauf:
Der Duft startet sehr frischkrautig, eher herberer Natur und leicht in die lakritzige Richtung gehend. Dann entsteht sehr schnell eine durchdringend medizinisch-ätherische Note, die mich sehr stark an die Note im Blenheim Bouquet erinnert. Eine ledrige Note mischt sich zügig unter und ist ab da immer im Hintergrund auszumachen und macht den Duft etwas griffiger. In der Mitte bekommt er nochmal einen deutlich krautigen Schub. Der Verlauf ist linear und präzise. Der Dreiklang – krautig, medizinisch, ledrig – ist gut aufeinander abgestimmt, die Bestandteile harmonieren sehr gut miteinander. Zum Ende hin nimmt zuerst die Kraft der Kräuter ab, dann verabschiedet sich die ledrige Note bis zum Schluss nur noch die jetzt etwas weichere medizinische Note übrig bleibt mit einem leicht vanilligen Einschlag. Auch hier besticht der Duft durch eine sehr feine, zurückgenommene Abstimmung.
Die krautige, medizinisch-ätherische Note ist in meiner Nase exakt dieselbe wie im Blenheim. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Bouquet zitrisch orientiert ist und der Lyndon leicht ledrig. Beide Nuancen werden aber von der medizinischen Note dominiert, so dass sie in der Abstrahlung sehr ähnlich wirken. Der deutlichste Unterschied ist in der Basisnote auszumachen, wo der Lyndon deutlich weicher und leicht süßlich wird, wo hingegen der Blenheim so durchdringend zitrisch-krautig bleibt. Deshalb sehe ich sie auch nicht als Zwillinge, aber als Brüder.

Haltbarkeit und Sillage:
Ich konnte den Duft gut 6-7 Std. wahrnehmen. Die Sillage war dabei von Beginn an nur minimal abstrahlend.

Fazit:
Der Bruder des Blenheim Bouquet ist, obwohl von einer italienischen Parfummarke, ein Brite fast durch und durch, unglaublich frischkrautig mit medizinischem Einschlag. Mir persönlich ist er wie der Blenheim etwas zu streng, aber alle, die den englischen Klassiker mögen, sollten sich den mal genau anschauen! Er steht diesem auch in Punkto Qualität in nichts nach. Ist nur ein bisschen schwerer zu bekommen und teurer. Ich danke dem Parfumo FvSpee ganz herzlich für die Probe!
5 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Wastlking

15 Rezensionen
Wastlking
Wastlking
Hilfreiche Rezension 10  
The Great Pretender – Barry Lyndon (Maria Candida Gentile)
„Ich wusste, dass ich dazu geboren war, eine glänzende Stellung in dieser Welt zu bekleiden,“ bekennt Barry Lyndon alias Redmond Barry völlig unbescheiden gegen Ende seines Lebens bei der Verfassung seiner Memoiren. Er – ein völlig verarmter, halb verwaister Spross niederen irischen Landadels – entwickelt sich in den Wechselfällen seines Lebens zu einem Hochstapler und Emporkömmling, zu einem Spieler und Blender, der sich Zugang zu den höchsten Kreisen des europäischen Fürstentums eröffnet, eine finanziell vorteilhafte und titelverleihende Heirat mit Lady Lyndon erzielt, und auf dem Höhepunkt seines Ruhms an den Rand des Abgrunds kommt, in den er zu lange blickt. Es ist die klassische Geschichte des rasanten Aufstiegs und tiefen Falls eines scheinbar Glücklichen, die William Makepeace Thackeray seinen Protagonisten Barry Lyndon selbst erzählen lässt.

Was bräche über denjenigen nun zusammen, der in die Verlegenheit geriete, Bibliophilen, denen das gleichnamige dezente Eau de Parfum an dem Träger auffiele und sich nach diesem erkundigten, den Namen des Duftes zu verraten. Leiser Spott um die Mundwinkel? Dieses grausame Lächeln mit den leicht angehobenen Brauen und dem klaren, kalten Blick eines Richters, der einen als Abbild dieser moralisch vollkommen verrotteten Figur – die manipuliert, betrügt und erpresst, um an ihre gesetzten Ziele zu kommen – abklassifiziert? Würden die zurückliegenden Leistungen geschmälert? Würde derjenige als Egomane entlarvt, der jedwede Selbstreflexion verloren hat?

Was scherte es mich!

Was für ein Duft! Was für ein grün-krautiger Beginn, der das pudrige Finale bereits mitschwingen lässt! – ich wusste nicht, dass mich so etwas begeistern kann; Barry Lyndon von Maria Candida Gentile ließ mich mein distanziertes Verhältnis zu Lavendel (der zwar nicht in der Duftpyramide explizit genannt, aber auf den auf der eigenen Homepage von MCG aufmerksam gemacht wird) völlig revidieren, wofür ich mich an dieser Stelle bei Yatagan bedanken möchte, der mir bei einem Tausch auch eine Probe dieses Duftes überraschend zukommen ließ. Was für eine bittersüße Symphonie, die den Lebenslauf der gleichnamigen Romanfigur widerspiegelt! Welch elegantes, fein-pudriges Oeuvre!

Ich rufe, während ich meine gepuderte Perücke aufsetze, den hämisch-grinsenden Obrigkeitshörigen, die letztlich nur Angst um ihre eigenen Pfründe haben, schallend entgegen: „Oh yes, I’m the great pretender (ooh ooh) …“
3 Antworten
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Statements

17 kurze Meinungen zum Parfum
GandixGandix vor 6 Monaten
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Ein Kraut im Auftakt ist zu dominant,
Dann wird das ein wunderschön krautig-cremiger Vetiver-Vanilleschmeichler.
27 Antworten
YataganYatagan vor 5 Jahren
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Barry Lyndon beduftet Sakko und Rüschenhemd distinguiert mit Heidekraut und Vetiver: einzigartige Kombination die Lord Byrons würdig wäre.
7 Antworten
IntersportIntersport vor 2 Jahren
Lang ersehnte Wiederbelebung des staubtrockenen Asphalt-Tee-Hansaplast Akkord von Series 1: Leaves - Tea (2000): Einen Tick freundlicher…
6 Antworten
MefunxMefunx vor 5 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Kühlendes, krautig-medizinisches Tonikum. Silbern, klar, trocken, fast wie Nagellackentferner, und doch cremig, balsamisch, pflegend. Ernst.
5 Antworten
ParmaParma vor 4 Jahren
6
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Sehr frischkrautiger Duft mit medizinischem Einschlag. Erinnert mich sehr an den Blenheim Bouquet, der etwas zitrischer angelegt ist.
2 Antworten
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