02.01.2021 - 08:28 Uhr
Marieposa
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Marieposa
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26
Finsteres Tannengrün oder lichtdurchfluteter Sommerwald?
Viel habe ich über Ormonde Woman gelesen, und zwar schon lange, bevor ich den Duft endlich kennenlernen durfte: Hexentrank, tannendunkles, verführerisches Gift – das ist so ungefähr die Quintessenz. Linda Pilkington, die Gründerin und Seele von Ormonde Jayne, zeichnet höchstpersönlich das Bild einer märchenhaften Figur, die das rabenschwarze Haar unter einem Cape verbirgt, um heimlich nachts mit einer Phiole dieses Zaubertranks in der Tasche zu ihrem Liebhaber zu eilen. Über die Intentionen der Schönen schweigt sich Ms Pilkington aus. Auch Tania Sanchez verspricht – wie viele andere – einen finsteren Hexenwald, in dem sich hinter Tannenzweigen, Zedernholz und Eichenmoos die Ambersüße eines Lebkuchenhäuschens verbirgt.
Dieses grüne Gift musste ich kennenlernen. Unbedingt. So viel war klar.
Zum ersten Mal begegnete mir OW auf der Pirsch in einer großen Nischenparfümerie. Zehn Teststreifen in der Hand balancierend, Puls, Handgelenke und Armbeugen bereits mit anderen Düften besprüht und ohne die Hilfe der freundlichen Verkäuferin hätte ich nicht mal die Kappe vom Flakon bekommen – ja, so ein Leben als Parfuma ist nicht immer einfach … Rückblickend ist es da wohl kein Wunder, dass der Aha-Effekt, den ich mir von dem Duft erhofft hatte, ausbleiben musste.
Erst kürzlich fand ich dann ein paar Tropfen des grünen Zauberelixiers als Beigabe in meiner Duftpost – an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an die edle Spenderin! – und der erste Sprüher entführte mich wirklich in einen Zauberwald. Doch die Überraschung war groß: keine Spur von Grimms Märchen, keine düster drohenden Tannenbäume und auch keine schöne Hexe mit dem tödlichen Gebräu in der Manteltasche. Stattdessen fand ich mich in einem sonnendurchfluteten Mischwald wieder. Hell, freundlich und warm. Die mehrfach in der Pyramide aufgelisteten Hemlocktannen kenne ich nur von Twin Peaks und ich habe keine Ahnung, wie sie duften. In OW nehme ich sie wie sonnenwarme Pinien wahr. Hier sind die Eulen genau das, was sie scheinen. Statt Pilzen wachsen Veilchen und Leberblümchen aus dem trockenen Boden – und falls es tatsächlich ein Häuschen in den dunkleren Tiefen des Waldes geben sollte, lebt darin keine böse Hexe, sondern eine Truppe hilfsbereiter Zwerge.
Ich habe meinen Kaufreflex normalerweise ganz gut im Griff, aber in diesem Fall musste ich zugreife. Schnell. Sofort. Ohne zu zögern. Und während mich nun der transparente Duft meines Zauberwalds einhüllt, lächle ich vor mich hin – aber wer weiß, vielleicht bin ja ich selbst jene Hexe, die einsame Wanderer in den Bann dieses Waldes schlagen möchte …
Dieses grüne Gift musste ich kennenlernen. Unbedingt. So viel war klar.
Zum ersten Mal begegnete mir OW auf der Pirsch in einer großen Nischenparfümerie. Zehn Teststreifen in der Hand balancierend, Puls, Handgelenke und Armbeugen bereits mit anderen Düften besprüht und ohne die Hilfe der freundlichen Verkäuferin hätte ich nicht mal die Kappe vom Flakon bekommen – ja, so ein Leben als Parfuma ist nicht immer einfach … Rückblickend ist es da wohl kein Wunder, dass der Aha-Effekt, den ich mir von dem Duft erhofft hatte, ausbleiben musste.
Erst kürzlich fand ich dann ein paar Tropfen des grünen Zauberelixiers als Beigabe in meiner Duftpost – an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an die edle Spenderin! – und der erste Sprüher entführte mich wirklich in einen Zauberwald. Doch die Überraschung war groß: keine Spur von Grimms Märchen, keine düster drohenden Tannenbäume und auch keine schöne Hexe mit dem tödlichen Gebräu in der Manteltasche. Stattdessen fand ich mich in einem sonnendurchfluteten Mischwald wieder. Hell, freundlich und warm. Die mehrfach in der Pyramide aufgelisteten Hemlocktannen kenne ich nur von Twin Peaks und ich habe keine Ahnung, wie sie duften. In OW nehme ich sie wie sonnenwarme Pinien wahr. Hier sind die Eulen genau das, was sie scheinen. Statt Pilzen wachsen Veilchen und Leberblümchen aus dem trockenen Boden – und falls es tatsächlich ein Häuschen in den dunkleren Tiefen des Waldes geben sollte, lebt darin keine böse Hexe, sondern eine Truppe hilfsbereiter Zwerge.
Ich habe meinen Kaufreflex normalerweise ganz gut im Griff, aber in diesem Fall musste ich zugreife. Schnell. Sofort. Ohne zu zögern. Und während mich nun der transparente Duft meines Zauberwalds einhüllt, lächle ich vor mich hin – aber wer weiß, vielleicht bin ja ich selbst jene Hexe, die einsame Wanderer in den Bann dieses Waldes schlagen möchte …
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