FLUidENTITY

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6 - 10 von 246
FLUidENTITY vor 7 Jahren 12 3
9
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Und ich würde gerne in den Flakon eintauchen
Alle Vergleiche sollen entfallen. Es ist egal, welchem Duft FHBN ähnelt, nicht ähnelt oder ein bisschen ähnelt. Er spricht doch aus sich selbst. Sofort erkannte ich die Beschwingtheit seines Holzes. Es war leichtfüßig, behände. Er wird von nichts Schwerem heruntergezogen und strebt stattdessen höheren Sphären entgegen. FHBN wirbelt einfach.

Ich werde in seinen Wirkel hineingezogen und von ihm berauscht. Fast möchte ich meine Bahnen in dem Flakon ziehen und in ihm schwimmen. Augen zu und einfach eintauchen.

Der Duft ist widerstandslos. Alles was so schwerelos einfach scheint, ist in Wahrheit schwer erarbeitet und schwergewichtiger als es vordergründig den Anschein hat. So auch FHBN. Er duftet einfach so schlicht und simpel und doch so einleuchtend, der neue Entwurf von Narciso Rodriguez. Lediglich im Wintger muss das Holz Abstriche machen. Kardamom und Vetiver werden von ihrer agilsten Seite gezeigt. Sie zeigen nach Norden, Süden, Osten und Westen. Nach oben nach unten nach rechts und nach links. Wie auf Schienen fährt die Zeder von Anfang bis Ende des leider etwas schlecht haltbaren Duftes. Zu Beginn ist die Projektion nicht zu verachten, lässt leider doch sehr bald nach.

FHBN ist geprägt von einer ganz eigenen beherzten Leichtigkeit des Seins.

Leider zu spät entdeckt. Für den Winter werde ich auf die anderen Rodriguez-Düfte zurückgreifen müssen.
3 Antworten
FLUidENTITY vor 8 Jahren 20 3
6
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Famoser Duft!
Bois Farine ist ein von Grund auf guter Duft und verfügt über den typischen L`Artisan Grundton. Dabei ist BF knackig, trocken und pointiert. Die Handschrift Jean- Claude Ellenas ist ganz gut auszumachen. Auch wenn es sich um keine Duftzwillinge handelt, so ist Vétiver Tonka aus der Hermessence-Reihe dann doch ein wenig von BF inspiriert. Die Haselnuss samt ihrem Mandel-Aroma ist bei Vétiver Tonka natürlich mit Dreh- und Angelpunkt, aber das Holzmehl ist irgendwie gar nicht so weit von einer Haselnuss entfernt. Kurzum: Jean-Claude Ellena versteht sein Handwerk. Zweimal kreiert er eine Mandel-Haselnuss in jeweils unterschiedlichen Gewändern.

Während Vétiver Tonka grün und tendenziell süßer ist, so zielt das Holzmehl in eine ganz andere Richtung, und zwar: kompromisslos trocken wie Staub, pudrig wie eine Düne und knorrig wie eine Steppe. Dieser Dufteindruck zeigt sich allerdings erst einige Momente nach dem Aufsprühen, man meint, der Duft habe sich dann erst in Position gebracht. Und so macht BF erst einmal sein Ding, ohne sich beirren zu lassen. Trockenes Holz trifft auf trockene Iris und der Puder kommt dazu.

Puder ist das Stichwort. Zunächst ist der Puder staubtrockener Puder, doch dann nimmt der Puder eine etwas elastischere Note an und beeinflusst somit die gesamte Ausstrahlung des Duftes. Das Holz nehme ich nun auch geschmeidiger wahr und nicht mehr so unsentimental wie vorher.

Teilnahmslosigkeit verwandelt sich in Wärme. Die spröde Monotonie schüttelt sich und signalisiert lebendige Aufbruchsstimmung. Holzig bleibt allerdings holzig, auch wenn der Gesamteindruck nun um einiges weicher ist. Eine leichte Säure legt sich dabei über das pudrig weiche, mandelige nussige Holz. Dabei ist das runde und weiche Holz von einer gewissen Bissigkeit durchwoben. Nun klebt BF auch vielleicht ein bisschen, auf jeden Fall ist er zäher geworden, als er es noch zu Beginn war. Das Mehl ist gewissermaßen nass geworden.

BF ist definitiv äußerst ästhetisch. Er kann eigentlich nicht nicht gefallen. Auch wenn er auf das große Risiko verzichtet, ist er doch ein vor allem schöner Alltagsgefährte, der einem bestimmt das ein oder andere Kompliment einbringen kann.

Famoser Duft!
3 Antworten
FLUidENTITY vor 8 Jahren 9 5
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein Duft für: TADZIO
Tod in Venedig ist ein Klassiker. Nicht nur das Buch sondern erst recht der Film haben ein extremes Echo gefunden. Selbst Gustav Mahlers Adagietto aus seiner 5. Sinfonie ist durch die Verfilmung zu einem Dauerbrenner der Musikgeschichte geworden.

Die Hauptfiguren des Buchs / Films sind recht bekannt: Gustav Aschenbach und Tadzio. Tadzio kommt aus Polen und wird mit lockigen blonden Haaren gezeichnet. Als Engel auf Erden schwebt er durch das Buch und den Film. Seine Gesichtszüge sind äußerst weich und zart. Als androgyne Figur vereint er sowohl das weibliche als auch das männliche Prinzip in sich.

Irgendwie ähnlich ist da dieser Bois d`Argent …, den ich immer schon toll fand, nur dann damals doch Iris Silver Mist vorzog. Diese Iris hier bei Dior ist cremiger in ihrer Buttrigkeit. Auch vernehme ich diese bestimmte weiche Holznote, wie sie bei Guerlains Bois d`Armenie Geschichte geschrieben hat. Irgendwie denkt meine Nase ständig an Vanille. Diese füllige Cremigkeit von Bois d`Argent verleitet wohl dazu, Assoziationen an diese herrlich süße Note zu wecken, die um so beeindruckender wirkt, je weniger schwülstig sie inszeniert wird.

Der Puder verhilft Bois d`Argent dazu, nicht klebrig zu werden, im Gegenteil: Er ist leichtfüßig und gar nicht behäbig. Puderstaub und ganz ganz weiches geschmeidiges Holz verschlingen sich ineinander. Umschlossen wird der Dufthauch des gar nicht so projektionsstarken Dior`schen Geniestreichs von der Iris. Sie ist nicht so stark im Vordergrund, wie man vielleicht erst meinen würde, doch nimmt ganz sanft und dezent Platz zwischen weichem Holz und hellem Puder.

Und nun folgt weinen auf höchstem Niveau: Er ist mir vielleicht ein bisschen zu eindimensional. Etwas mehr Glitzer hätte Bois d`Argent vielleicht gut getan.

Auch wenn man vielleicht denken mag, der Duft wäre für Frauen besser geeignet, stimme ich da nicht zu. Alle Düfte sind unisex, es gibt keine nicht-unisex-Düfte.

Die Sillage ist in Ordnung, die Haltbarkeit ist besser und der Flacon schlicht eine Augenweide.

Im Schwergewichts-Vergleich dazu ist die Iris bei Serge Lutens einfach die Referenz-Karotte.
5 Antworten
FLUidENTITY vor 8 Jahren 16
7
Flakon
4
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Artifizielle Synästhesie der Sinne und Künste
Jusbox hat ja das Ziel, Musik mit Düften zu kombinieren, sich von Musik inspirieren zu lassen. Die Synästhesie der Sinne wird hier groß geschrieben, diesen Ansatz haben wir auch bei Ben Gorham und Oliver Peoples, dort gibt’s ja für sattes Geld (exakt 450 Teuronen) eine Oliver Peoples Brille mit dazu zum Duft und der optische Blick auf Los Angelos durch die Farbe der Brillengläser soll mit der Farbe des Flacons und dem olfaktorischen Eindruck des Parfums korrespondieren. Ich liebe solche Unterfangen.

Beat Café ist mein Liebling der 4, gefolgt von 14Hour Dream auf Platz 2, Use Abuse und Micro Love als Schlusslicht. Beat Café ist zwar holzig und süß, besitzt aber auch eine gewisse Phantom-Fruchtigkeit, die nicht in der Pyramide auftaucht. Beat Café ist ein wenig von Byredo inspiriert und schielt vorsichtig in die Richtung von Oliver Peoples SüßerHolzFrucht, doch ist selber noch facettenreicher. Der Pfeffer schlägt sich auf die Seite des Holzes und der Cognac nimmt sich der süßen Richtung an. Harz unterstützt Holz, Tabak die Süße. Mit Leder komme ich bei Beat Café auf gar keinen grünen Zweig.

Kaffee lässt sich irgendwie nicht so wirklich ausmachen, ehrlich gesagt überhaupt gar nicht, Null Komma Null. Wir haben süßes Holz mit Fruchtanteil, ist mit Café vielleicht mehr die Location eines Cafés gemeint? Ein Großstadt Electro Tempel, der sich selber den Namen „Beat Café“ verpasst hat? Diese Theorie würde in die Richtung „Synästhesie der Sinne“ weisen und sicherlich Sinn machen.

Auf einer schwarzen Vinyl Platte sind die 4 Flakons von Jusbox aufgebaut. Die Reihe ist sehr stylish angehaucht und lässt an die hippste und angesagteste Szene denken. Oldschool war gestern, hier ist definitiv Newschool. Das Label passt absolut zu Ludwig Beck.

Auch hier sind 145 Euro für exakte 78 ml fällig. Auch wenn Beat Café innovativ und stylish ausfällt und der König der 4 Jusbox-Geschöpfe ist, habe ich gerade andere olfaktorische Ziele als Jusbox. Vielleicht schafft Beat Café es mal auf meine Wunschliste, doch momentan würde ich keinen Kandidaten auf meiner Wunschliste durch einen Jusbox ersetzen.
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FLUidENTITY vor 8 Jahren 15 2
7.5
Flakon
9
Duft
Flui fängt mit seiner Pokenase Pokemon, äääh Duftnoten
Die Pokemon App ist in aller Munde. Gefühlt hat sie zumindest jeder und der Flui hat seine Pokemon-Trainer-Skills auch schon versucht unter Beweis zu stellen. Zufällig testete ich am gleichen Tag mal wieder Blue Hope, um diesem sagenumwobenen blauen XerJoff weiter auf die Spur zu kommen.

Bei den Duftnoten ist mir nicht alles klar und es gelingt mir nicht, sie klar zu identifizieren und voneinander abzugrenzen. So ungefähr fühlte ich mich stets dabei, mit dem Pokeball ein Pokemon einzufangen, das gerade entweder im Flur, an der Tankstelle oder vor dem Münchner Rathaus seine Runden drehte. Mit mehr oder weniger Erfolg gelang es mir, Pokemon einzufangen und in dem Pokeball verschwinden zu lassen.

Mit den Blue Hope`schen Duftnoten gelingt es mir am einfachsten, den Safran einzufangen. Meine Nase liebt Safran und holt den überall raus, wo er drin versteckt ist. Safran konnte meine Pokenase recht mühelos einfangen. Das mit dem Veilchen gelang auch, und zusammen bilden Safran und Jasmin das Grundgerüst von Blue Hope, mein Start Pokemon sozusagen.

Vielleicht liegt an der Mandarine die Play-doh-Kneten-Note, die ich in Parfums über alles liebe. Diese ist weich und smooth und duftet eben ein bisschen auf ganz ästhetische Art und Weise nach Knetgummi. Hier wurde ja oft Kaugummi als Assoziation genannt, der Flui ist der Meinung, dass ist Play-doh-Knetmasse, die mehrere gute Düfte zu grandiosen Parfums zu machen vermag. Allerdings versuchte ich vergeblich mit meiner Pokenase Mandarine explizit einzufangen, es ist vielleicht mehr eine Phantom-Mandarine, die allerdings merklich hintergründig am Werk ist und das nicht zu knapp. Der Radar vermeldet Mandarine, doch richtig zu stellen ist sie nur bedingt. Sie versteckt sich in der Play-doh-Note und bleibt eine freiherumschwirrende Note, die sich nicht von meiner Pokenase in einen Pokeball stecken lässt.

Ähnlich Phantom-artig verhält es sich mit einer versteckten animalischen Note. Moschus und Bibergeil sind zwar noch hintergründiger als die Mandarine, doch meine Nase wird den Gedanken nicht los, dass da etwas Animalisches den Duft kickt und anstachelt. Meine Pokenase vermag es auch kein Bibergeil einzufangen, aber der Radar meldet, da flattert Bibergeil in dem wunderschönen Flakon herum. Der Duft ist doch zu tief, als dass dies lediglich Safran und Jasmin stemmen könnten.

Einen Fang tat meine Pokenase aber dennoch noch. Vanille bildet die Basis und das nicht zu knapp. Hier wird wunderschön übriger Safran mit Jasmin und Vanille kombiniert, dies ist wahrlich ein grandioses Finish, wenn auch die Sillage nicht ganz Xerjoff-typisch ist. Die Haltbarkeit ist toll, doch muss man sich nach ein paar Stündchen mit einem Hautduft begnügen, wenn alle Projektion in sich zusammen gebrochen ist.

Unterm Strich bleibt Safran mit Jasmin und Vanille als eine zwar kongeniale Duftkreation, doch einen faden Beigeschmack ist der Preis, der mir mit 400 Euro doch etwas hoch gegriffen erscheint und der Sache vielleicht doch nicht ganz gerecht wird, auch wenn ich einen solchen Duft noch nie gerochen habe.
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