FLUidENTITY

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16 - 20 von 246
FLUidENTITY vor 8 Jahren 16 3
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10
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9
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Duft
Ein Selbstzweck - L´art pour l´art
Von einem berühmten Pianisten, leider weiß ich nicht mehr welcher, stammt der Ausspruch, dass am Ende eines Konzertes, wenn die Zuhörer applaudieren, der Beifall nicht dem Pianisten, sondern eigentlich dem Komponisten gilt. Dieses Zitat soll in meinen Augen leitmotivisch für Mitsouko gelten.
Über Mitsouko gibt es viele Wahrheiten, die eine ist, dass der Parfum-Welt ein klassischer Chypre, ein klassischer Guerlain, ein klassisch zeitloses Parfum und überhaupt alles in allem ein absoluter Klassiker geschenkt wurde. Ein Duft, der die Zeiten überdauert und einfach an sich abprallen lässt. Mit klischeehaften Beobachtungen lässt sich hier kaum um die Ecke kommen, und deshalb möchte ich Mitsouko anders fassen: er ist ein reiner Selbstzweck. Er steht für sich und braucht keine Legenden, Anekdoten oder Kuriositäten, er ist einfach ein Duft sui generis.

Hier verhält es sich so, wie mit bekannten Sinfonien von Ludwig van Beethoven, Musikdramen von Richard Wagner. Sei es, dass das Schicksal an die Tür klopfte bei den ersten vier Tönen seiner 5. Sinfonie, sei es, dass das sogenannte Schicksals-Motiv mit seiner beginnenden Taubhaut in Zusammenhang zu bringen ist, sei es, dass seine sogenannte bekannte Sturmsonate für Klavier auf Shakespeare gründet. Sei es bei Wagner, dass der Anfang des Rheingolds den tiefen Grund des Rheins symbolisieren soll, sei es, dass der Inhalt seiner Musikdramen von nordischen Sagen inspiriert ist. All dies bringt die absolute Musik nicht weiter und auch keinen Duft. Zweifelsohne sind diese Vergleiche spannend und man liebt es zu diskutieren, rätseln herauszufinden und neu zu entdecken, doch hinter all dem steht immer noch das Eine Einzige, das Absolute.

Musik und Düfte vermögen es, Menschen zu erreichen und zu berühren. Die reinen Essenzen tun dies, seien es die Akustischen oder die Olfaktorischen aber nicht die Anekdoten über Musik oder die Legenden über Parfums. Und wenn wir schon so weit gehen, gibt es überhaupt Interpretation von Musik, oder ist ein Musikstück einfach schlicht weg die Gesamtheit der Töne, aus der es besteht?

Und so spricht Mitsouko eine blumische Sprache, wie sie wohl jeder kennt und schätzt. Nachdem die Ouverture mit ganz klassichen Aldehyden gespielt wurde, entfaltet sich eine würzige florale Pracht, die den Chypreverlauf erklingen und die obere Gesellschaftsschicht der 20er Jahre zu betören beginnt. Vielleicht ist auch noch eine alkoholische-Benzinnote mit im Getümmel? Die eigentümliche, sagenumwoben Mitsouko Melodie singt und singt.

Mit längeren Zuhören bei Mitsouko erinnere ich mich an so viel, was ich schon bei Parfumo erleben durfte, vom Einstieg mit Omas Klassiker, über die Diskussionen um Eichenmoos und Reformulierungen hinweg bis hin zu der spannenden Frage, was ein Duft auszudrücken vermag.

Pfirsich lässt sich hineininterpretieren, aber wie ist das mit den Interpretationen?

Eine ältere Lady als Trägerin lässt sich hineininterpretieren, aber wie ist das mit den Interpretation?

Aiatische Eindrücke lassen sich bemühen, die goldenen Zwanziger können sogar herhalten und nicht zu vergessen der gute alte Charlie.

Ist dies hier noch ein ganz klassischer Chypre oder vermag dies wirklich nur die Original Version vom weit zurückreichenden Anfang des letzten Jahrhunderts?

Eines ist Mitsouko EdP definitiv: Ein spannender Mitsouko.
3 Antworten
FLUidENTITY vor 8 Jahren 18 2
9
Flakon
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Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Fluis 18 (19) Nuancen
Avicenna White Rose Oud ist einer ihrer neuesten Schützlinge und gehört in die Gattung der Avicennas. Wir hoffen, dass Annette Neuffer viele weitere neue Geschöpfe kreieren und die Duft-Welt bereichern wird. Was für Nuancen und Facetten zeichnen Avicenna White Rose Oud aus?

Zunächst die eine reine Annette Neuffer Nuance, die sich in erster Linie durch Natürlichkeit auszeichnet

Auch das Adlerholz ist von Annette Neuffers Inspiration durchdrungen: harmonisch, sanft und wohlwollend

Eine ruhige und unaufgeregte Nuance

Eine starke Nuance von Avicenna

Eine ganz runde Nuance

Es ist eine Nuance Annette Neufferschen Harzes zu erkennen

Geheimnisvolle Nuancen sind im Untergrund verborgen

Nämlich wohlwollende Nuancen im Oberbau, denn hier erwarten den Träger leicht zitrische Nuancen

Und gefährliche Nuancen im Fundament, denn hier lauert eine zupackende und zubeißende Nuance

Die Nuance des Bienenwachses ist ein Markenzeichen Annette Neuffers, es verbindet die Komponenten miteinander

Eine etwa gleich stark harmonisierende Nuance ist der matte Zimt, wie ich ihn schon mal wo gerochen habe, dazu weiter unten mehr

Eine multispekrtale Nuance, die von frisch-fruchtig in der Kopfnote beim Aufsprühen über das Bienenwachs und das orientalische Adlerholz hinweg bis zum weichen aber maskulin-inspirierten Abgang

Die Nuance eines Farbverlaufs

Eine ausgeprägt harmonische Nuance

Die Nuance sämtlicher 4 Jahreszeiten und beider Geschlechter

Irgendwie nehme ich nicht nur eine lediglich entfernte Nuance von Tiziana Terenzis Lillipur wahr, einem Duft, dem ich das erste mal 4 mal 100 % gab.

Zwar keine Nuance, aber der Flui möchte Annette Neuffer und Paolo Terenzi in einem Satz erwähnen.

Eine starke Nuance matten Zimtes, keines Weihnachtszimtes, eines kreideweißen, fahlen Zimtes, der eine Reminiszenz an Lillipur weckt und wie Bienenwachs den Duft veredelt, vollendet.

Fluis (19) weitere Hoffnung: Dass es viele weitere Geschöpfe aus der Werkstadt Annette Neuffers geben wird.
2 Antworten
FLUidENTITY vor 8 Jahren 20 6
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
.25 Uhr
Punkt 25 Uhr duftet G.. Grapefruitianische Transparenz erfüllt G.. Orangenblütige Durchsichtigkeit durchdringt G.. Alle Nasengolds sind transparente Geschöpfe, unbeladen, smart und lässig, laidback-scents eben. Christian Pleschs Schützling G. ist frisch-fruchtig-weich-anschmiegsam. Der Duft duftet nach flauschiger Modernität. Doch Nasengold wäre nicht Nasengold wenn nicht alles anders wäre. In der Kopfnote machen sich ganz ganz kleine wendige Turbulenzen breit, die später in flachen Wellen auslaufen.

Bei Grapefruit sagt meine Nase prinzipiell immer Eines: Schwierig, sehr schwierig. Grapefruit ist oft in Designer-Düften mehr schlecht als recht und mehr stechend sauer als wohltuend angenehm umgesetzt. Hier dürfen wohl so ein paar Namen wie Hugo Red von Hugo oder Eau de Lacoste L. 12. 12 Blanc von Lacoste fallen. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen wie Agrumi Amari di Sicilia von Bois 1920, oder G. von Nasengold.

Doch während die restlichen Düfte nach Punkt 11 Uhr Vormittags (Hugo) oder Punkt 2 Uhr Nachmittags (Lacoste) riechen, so duftet Nasengold anders, und zwar .25 Uhr. Die Grapefruit ist um meinen heißgeliebten Schwefel ergänzt. Das alles ist locker und entspannt zu der .genauen Uhrzeit 25.

Was tut man in der Regel um 25 Uhr? Also normalerweise duftet man nach peppiger weicher zitrisch frischer Frucht, genauer: einer grapefrutigenOrange. Auch eine süße Note huscht durchs Bild, die genauso mild ist wie die fruchtige, genauer: milde Fruchtsüße. Genau in diese weiche Kerbe schlagen soft florale Akzente. Die Fruchtsüße ist allerdings nicht nur fruchtig und süß, sondern durch so viele Beziehungen untereinander immer wieder neu erfunden. Die sanften Wellen, die nun die Luft berauschen, prägen G..

Dies ist umso gelungener gestaltet, da Jasmin und Rose das Potenzial zur Zickigkeit in sich bergen und das nicht zu knapp. Hier sind sie mild und passen einfach ins Bild, rund, stimmig und mustergültig. Die fruchtigen Ideen spiegeln sich im fruchtigen Hauch und die frischen Komponenten in den floralen Einzelheiten. Zusammen ergeben sie alle einen neuen Duft, um .25 Uhr.
6 Antworten
FLUidENTITY vor 8 Jahren 14 4
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
äSTHETIK LUFT
/L ist modern, nur mehr LUFT als modern, LICHT als modern und LEER als modern, kurz: Anders halt.
/L ist ein bisschen wie :p nur mehr LUFT und weniger LICHT. Christian Pleschs Handschrift ist halt einfach Christian Pleschs Handschrift. Klingt logisch, ist es auch.
Hatte ich Christian Pleschs Handschrift schon erwähnt? Ach ja stimmt genau, ja, ich empfinde ein paar Schwefelnoten, die schon einen flippigen Gastauftritt in G. in der Kopfnote hatten und immer noch haben. Zu den Schwefelnoten gesellt sich ein wenig :p und zusammen ergeben sie etwas neues, so noch nie Dagewesenes Weiches Formschönes und Transparentes mit viel LUFT / LICHT und / LEER. Später wird /L geschmeidiger und softer, aber immer noch seiner eigenen Ästhetik treu.
Zitrischer schwefeliger Rauch ist neu erfunden. Die LEERE ist aber nicht einfach leer, sie ist als transparente fassbare nie enden wollende Materie interpretiert, dies hat den Flui Nasengold geLehrt. Dieser zitrische Schwefel ist präzise und ganz akkurat, verfügt über eine ganz schlichte Hauptmelodie und Zwischentöne und das Fundament ist mit ganz viel LINEAR ausgestattet. Der Rauch ist fassbar und LATENT, anschaulich und LUFT, und zum Greifen nah und LEER. Der zitische Schwefel ist schlichtweg ausverkauft und ganz ganz ganz mild im rauchigen Auftritt. Eine etwas griffigere und LEICHTER verständlich formulierte Annäherung an /L: Hamdani mit ganz viel hanseatisch, aber eigentlich wird das Prädikat „anders halt“ /L viel gerechter.

Kleine Artverwandte von /L sind Hamdani von Parfums de Marly und M/Mink von Byredo aber nur ganz LIGHT, da Nasengold mehr Nasengold ist als Marly oder Byredo. Marly hat mehr Guajakholz und weniger Nasengoldschen nischigen Schwefel, per definitionem weniger / LUFT / LICHT / LEER. Der markanteste Unterschied zwischen beiden ist die dichte LEERE, Christian Pleschs Kunst des Weglassens, die sich in Frische und durchschaubarer zitrischer Note niederschlägt.

/L ergibt einen leeren Schlund, einen leeren Schlund zum anpacken. Der Schlund ist kahl und modern, lichtes Stahl, luftiges Glas, lichtes Glas und luftiger Stahl. Ein schweflig weicher Abgrund mit Rauch und hellem Zitrusschimmer, nur halt mehr LUFT als man es kennt und LICHT wegen den Zitrusnoten. Christian Plesch beherrscht die Kunst das mit Händen Unfassbare zu erschaffen, mit ganz viel LUFT und LICHT. Dies ist halt einfach der Natur gemäß LEER und einfallsreich. Irgendwo ist grün versteckt. Ein anderes Grün, das mehr in Richtung LUFT, LICHT und LEER schielt. Ein leicht Minkisches Grün das transparent, leicht und schwerelos dem Rauch zum Fliegen verhilft.

/L ist ganz plan und minimalistisch, fast schon rückwärtsgewandt. Aber ein wenig mehr LUFT als rein minimalistisch. Der Duftverlauf ist LINEAR aber mit etwas mehr LEER. /L ist schmal und ganz und gar gerade. Schwefel ist immer noch auf seinem Weg.
4 Antworten
FLUidENTITY vor 8 Jahren 17 4
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Fluis 12 (13) Nuancen
Der Flui findet es toll, wenn sich ParfumeurInnen treu bleiben. Annette Neuffer weiß was sie will und setzt es um. Der original Annette Neuffersche Dufteindruck zieht sich wie ein roter Faden durch die Kollektion. So ist Narcissus Poeticus als reiner Annette Neuffer Schützling sofort erkennbar.

Eine große Nuance wiedererkennbarer Annette Neuffer Signatur

Eine Nuance Annette Neufferschen Harzes bindet die Komposition

Scharf geschnittene florale Nuancen behaupten sich gegenüber der Süße und sie werden von Grün gestützt

Eine sehr geschmackvolle Nuance, da der Süße Antipoden beiseite gestellt werden.

Somit definitv eine Anti-Kitsch-Nuance und nicht wie Si! Oder La vie est belle etc bla bla

Zu dieser Signatur zählt eine helle dabei gleichzeitig natürliche Nuance

Eine sehr ursprüngliche Nuance, da die Ingredienzen nicht künstlich hingetrimmt sind

Bei aller Sommerlichkeit des Duftes eine warme Nuance

Auch eine Unisex-Nuance, obwohl blumig und süß, weil robust grün

Eine sommerliche Nuance obwohl blumig und süß das Grundgerüst aller Nuancen bildet

Grüne Nuancen in einem Blumenbeet

Keine plakativ vordergründige Nuancen obwohl blumig und süß

Fluis (13te) weitere Vorgehensweise: Annette Neuffers Düfte weiter testen. Nämlich Avicenna White Rose & Oud
4 Antworten
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