16.04.2018 - 11:34 Uhr
Duftsucht
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Duftsucht
Top Rezension
22
Ist das die Lösung: Nie wieder Friseur?
Als ich heute meinen schon längst überfälligen Friseurtermin endlich in meinen Terminkalender quetschen konnte, hatte ich sozusagen ein Epiphanie-Erlebnis. Beim Betreten meines Frisiersalons blieb ich – patschnass durch den fiesen Regen – wie angewurzelt in der Türe stehen. Was erblickt mein Auge: Im Regal gleich gegenüber: DÜFTE, und zwar das volle Programm von Nasengold, Carven und Escentric Molecules. Nur unter Aufbietung aller Willensstärke, die mir zur Verfügung steht, war ich imstande, ZUERST meinen Friseurtermin wahrzunehmen - und dann erst zu testen. Praktisch: während ich da auf dem Sesselchen saß und an mir herumschnippeln ließ, konnte ich ausgiebig recherchieren und schon im Vorfeld entscheiden, welche Düfte auf meinen Armen Platz nehmen würden.
And the winner are: Nasengold G. und Nasengold L
Nasengold G. zieht mich durch die Grapefruit-Komponente sofort an. Ich LIEBE Grapefruit, finde es aber in Parfüms immer ziemlich heikel, zumindest ist das bei mir so. Mal ist es nach Sekunden schon wieder weg, mal wirkt es irgendwie verschwitzt, mal riecht es extrem künstlich. Also mich kann man mit einem guten Grapefruitduft wenn auch nicht ganz – zumindest doch in Richtung Extase versetzen.
Und genau das ist er, der G. Ein unwahrscheinlich guter Grapefruitduft! Beim Blick in die Duftpyramide fremdelte ich ja kurz: Schwefel?? Will ich riechen wie ein Zündholz? Alles kompletter Unsinn, irgendwie scheint der Schwefel den Grapefruitduft zu fixieren und in dieser angenehm bitteren Frische zu halten. Aber wer nun argwöhnt, dass G. nur ein weiteres zitrisches Sommerdüftchen ist, der irrt – und zwar gewaltig. Denn nachdem man locker ein bis zwei Stunden diese tolle Grapefruit-Ingwer-Pfeffer-Mischung genießen durfte (alle meine Kopfnoten- Lieblingskomponenten in einer – ich flipp gleich aus), tut sich etwas und unversehens wird G. blumiger, weicher, sinnlicher. Oh Mann, riecht das gut – und darunter kann ich immer noch diese Kopfnote riechen. Wie funktioniert das bloß? Für mich riecht es so, wie ich mir die beste Duftrose der Welt vorstelle: zart, aber trotzdem üppig, samtig-elegant. Keine Spur von schwülstig oder sauer oder dominant. Einfach nur streichel-schön. Und wieder lässt einem G. Zeit, die neue Entfaltung zu genießen, denn nur ganz allmählich gesellen sich dann dunklere Nuancen dazu: ein Hauch von Leder – aber das zarte, weiche Leder wunderschöner (und meist extrem teurer Taschen), Vetiver – aber nicht borstig oder strohig, sondern die Sorte, die sich sanft im Wind wiegt, ein wenig Holz gibt mehr Substanz: Und ja, dann kommt er, gegen Ende zu: der Kakao. Ich finde diese Idee, da noch ein völlig unzusammenhängendes Element einzubauen, schlicht genial. Der Duft hat immer wieder mal so ein Augenzwinkern, ein sich-selbst-nicht-ganz-so-ernst-nehmen, das ich toll finde. Er spielt mit Erwartungshaltungen – um dann in eine Richtung abzubiegen, die einen komplett überrascht. Bei der Duftprobe dachte ich immer wieder: Wie cool, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es so weitergeht! Was bei dem Duft auch sehr schräg ist: er dreht irgendwie Schleifen. Also nicht der klassische Ablauf: Kopf-Herz-Basis, sondern immer wieder tauchen unvermutet Duftklänge auf, die schon einmal da waren und von denen man schon dachte, sie hätten sich bereits verabschiedet. Mal pur wie zuvor und mal neu zusammengewürfelt.
Es ist ein Duft, in den man sich richtig versenken kann – über Stunden. Ich entdecke immer wieder neue Facetten.
Ich bin auf jeden Fall schwer verliebt, und stehe vor einer sehr, sehr schwierigen Entscheidung: Soll ich meinen wirklich ausgezeichneten Friseur wechseln, um der Versuchung auszuweichen – oder muss ich bei meinem nächsten Besuch einfach unbedingt mehr Budget einplanen…
And the winner are: Nasengold G. und Nasengold L
Nasengold G. zieht mich durch die Grapefruit-Komponente sofort an. Ich LIEBE Grapefruit, finde es aber in Parfüms immer ziemlich heikel, zumindest ist das bei mir so. Mal ist es nach Sekunden schon wieder weg, mal wirkt es irgendwie verschwitzt, mal riecht es extrem künstlich. Also mich kann man mit einem guten Grapefruitduft wenn auch nicht ganz – zumindest doch in Richtung Extase versetzen.
Und genau das ist er, der G. Ein unwahrscheinlich guter Grapefruitduft! Beim Blick in die Duftpyramide fremdelte ich ja kurz: Schwefel?? Will ich riechen wie ein Zündholz? Alles kompletter Unsinn, irgendwie scheint der Schwefel den Grapefruitduft zu fixieren und in dieser angenehm bitteren Frische zu halten. Aber wer nun argwöhnt, dass G. nur ein weiteres zitrisches Sommerdüftchen ist, der irrt – und zwar gewaltig. Denn nachdem man locker ein bis zwei Stunden diese tolle Grapefruit-Ingwer-Pfeffer-Mischung genießen durfte (alle meine Kopfnoten- Lieblingskomponenten in einer – ich flipp gleich aus), tut sich etwas und unversehens wird G. blumiger, weicher, sinnlicher. Oh Mann, riecht das gut – und darunter kann ich immer noch diese Kopfnote riechen. Wie funktioniert das bloß? Für mich riecht es so, wie ich mir die beste Duftrose der Welt vorstelle: zart, aber trotzdem üppig, samtig-elegant. Keine Spur von schwülstig oder sauer oder dominant. Einfach nur streichel-schön. Und wieder lässt einem G. Zeit, die neue Entfaltung zu genießen, denn nur ganz allmählich gesellen sich dann dunklere Nuancen dazu: ein Hauch von Leder – aber das zarte, weiche Leder wunderschöner (und meist extrem teurer Taschen), Vetiver – aber nicht borstig oder strohig, sondern die Sorte, die sich sanft im Wind wiegt, ein wenig Holz gibt mehr Substanz: Und ja, dann kommt er, gegen Ende zu: der Kakao. Ich finde diese Idee, da noch ein völlig unzusammenhängendes Element einzubauen, schlicht genial. Der Duft hat immer wieder mal so ein Augenzwinkern, ein sich-selbst-nicht-ganz-so-ernst-nehmen, das ich toll finde. Er spielt mit Erwartungshaltungen – um dann in eine Richtung abzubiegen, die einen komplett überrascht. Bei der Duftprobe dachte ich immer wieder: Wie cool, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es so weitergeht! Was bei dem Duft auch sehr schräg ist: er dreht irgendwie Schleifen. Also nicht der klassische Ablauf: Kopf-Herz-Basis, sondern immer wieder tauchen unvermutet Duftklänge auf, die schon einmal da waren und von denen man schon dachte, sie hätten sich bereits verabschiedet. Mal pur wie zuvor und mal neu zusammengewürfelt.
Es ist ein Duft, in den man sich richtig versenken kann – über Stunden. Ich entdecke immer wieder neue Facetten.
Ich bin auf jeden Fall schwer verliebt, und stehe vor einer sehr, sehr schwierigen Entscheidung: Soll ich meinen wirklich ausgezeichneten Friseur wechseln, um der Versuchung auszuweichen – oder muss ich bei meinem nächsten Besuch einfach unbedingt mehr Budget einplanen…
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