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vor 5 Jahren - 27.12.2018
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Meine persönlichen Top Ten 2018

Inspiriert durch den Blogartikel einer Parfuma von vor einigen Tagen möchte ich nun ebenfalls einen Blick auf meine meist getragenen Düfte 2018 werfen. Eigentlich hat momentan meine Bachelorarbeit Priorität, weshalb auch seit längerem keine Zeit für ausführliche Kommentare mehr ist, doch jetzt muss sie für eine halbe Stunde zurückstecken.
Dieses Jahr war mein erstes auf Parfumo und viele Düfte sind gekommen und noch mehr sind gegangen, es war eine erneute olfaktorische Selbstfindungsphase. Von einem relativ unbestimmten Duftgeschmack, repräsentiert durch eine sehr vielfältige Sammlung, hat sich das Ganze im Lauf des Jahres immer weiter in die Richtung klassischer Damendüfte aus der Zeit zwischen 1920 und 1990 verschoben. Immer wieder habe ich zu den Neuentdeckungen einen Kommentar verfasst, manchen davon wieder gelöscht und viele sehr nette Reaktionen erfahren. Grundsätzlich ist das hier ein sehr lieber Haufen und ich bin froh, so schöne Kontakte geknüpft zu haben. Besonders, seit ich Facebook wegen seinem verantwortungslosen Verhalten in puncto Wahlbeeinflussung und Fakenews verlassen habe, ist Parfumo zudem zu einer Art Ersatz dafür avanciert.

Jetzt die duftenden Fakten:

Da ich mich im Januar angemeldet habe und seither brav jeden Spritzer Parfum unter der "Trage ich"-Funktion festgehalten habe, dürfte die Statistik im Parfümberater unter "Häufig getragen" ziemlich korrekt sein. Manches überrascht mich etwas, doch alles in allem ist es nachvollziehbar.

Platz 10:
Vol de Nuit Extrait (1933) von Guerlain, 14x getragen
Mein erstes Extrait und ein Gesamtkunstwerk, vom phänomenalen Art-Deco-Flakon bis zum komplexen Inhalt. Viel schwerer zu lesen als das EdT ist es ein Traum aus grünen Noten, Rauchschwaden und orientalischer Wärme. Mehr ein fein gewobener Teppich von verschiedenen Ingredienzien als ein offensichtlich zerlegbares Parfüm. Wird auch 2019 wieder seine regelmäßigen Auftritte haben.

Platz 9:
33 (2012) von The Fragrance Kitchen, 15x getragen
Ein linearer Patchouliduft ohne viel Chichi. Sehr angenehm zu tragen, hat beinahe eine wellnessartige Wirkung auf mein Gemüt und klingt in runder Vanille aus.

Platz 8:
Tosca Parfum (1921) von 4711/Mäurer & Wirtz, 16x getragen
Wenn man bedenkt, dass die Konzentration des puren Parfums der legendären Tosca nicht mehr produziert wird, wirkt es ziemlich dekadent, dass ich es in den letzten Wochen ständig aufgelegt habe. Glücklicherweise ist es relativ günstig im Internet aus zweiter Hand zu bekommen. Tosca ist im selben Jahr wie Chanel N°5 entstanden und ihrer Schwester sehr ähnlich. Ein rauchiger Aldehydschauer, gefolgt von warmem, würzig-floralem Puder mit erstaunlicher Tiefe. Momentan kann ich nicht genug davon bekommen.

Platz 7:
Pour un homme de Caron (1934), 17x getragen
Die 17 Male überraschen mich etwas, da ich mich bewusst nicht daran erinnere, es so oft getragen zu haben. Pour un homme wird den meisten geläufig sein. Schöner Lavendel, unterlegt von dicker, leicht karamellisierter Vanille, bei kühlen Temperaturen fantastisch.

Platz 6:
Miss Dior Eau de Toilette Originale (1947), 17x getragen
Grüne Dame mit Persönlichkeit, wirkt beim ersten Schnuppern furchtbar altmodisch. Wenn man ihr Galbanum, ihren Salbei und ihren Schmiss erstmal kennengelernt hat, relativiert sich dieser erste Eindruck allerdings schnell wieder.

Platz 5:
Paris Eau de Toilette (1983) von Yves Saint Laurent, 19x getragen
Der erste Duft, in dem ich Rose gerne gerochen habe. Gerade im Sommer hab ich Paris sehr genossen. Das EdP soll noch schöner sein, daher landet es auf der Merkliste für 2019.

Platz 4:
Diorissimo Eau de Toilette von Dior (2009), 20x getragen
Frühlingshaftes Maiglöckchen, herrlich erfrischend, konstruiert aus Jasmin und anderen Blumen. Mein Sommerduft 2018.

Platz 3:
Nonchalance Eau de Parfum von Mäurer & Wirtz, 24x getragen
Wohlweislich das vintage Parfum de Toilette und nicht das aktuelle Eau de Parfum, das weniger Persönlichkeit besitzt. Eng verwandt mit Caleche von Hermes, nur besser tragbar, da weniger Vetiver und Moos in der Basis lauern. Duftet sehr luxuriös und erinnert auch leicht an Nuit de Noel von Caron.

Platz 2:
Vol de Nuit Eau de Toilette (1933) von Guerlain, 26x getragen
Die einfacher verständliche Version von Vol de Nuit und nicht minder schön als das Extrait. Hier besteht eine klare Abfolge von Aldehyden, Galbanum und Vanille, die einen unwiderstehlichen Duft entstehen lassen. Vol de Nuit ist das Parfüm, mit dem ich mich momentan am klarsten identifizieren kann und das ohne Frage mit auf die vielbesungene einsame Insel dürfte oder aus dem brennenden Haus gerettet werden müsste.

Platz 1:
Chanel N°5 Eau Premiere (2008), 40x getragen
Aus dem Stand ist es ab Oktober zu meinem meist getragenen Parfum geworden. Die Marke Chanel hatte ich bislang nicht wirklich beachtet, hauptsächlich aus Voreingenommenheit. Eine Probe von N°5 Eau Premiere und eine Abfüllung von Bois des Iles haben das grundlegend geändert. Das Eau Premiere ist wie das Original von Aldehyden geprägt, aber hier fehlt fast komplett der Rauch und der Puder der 20er Jahre, stattdessen ist es lichtdurchflutet und fast sommerlich frisch, dabei aber immernoch elegant und raffiniert.

So... dann wünsche ich euch allen mal einen guten Rutsch ins neue Jahr und weiterhin viel Spaß hier!


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