Fefaminz

Ich weiß nicht, wer sich noch an dieses Getränkepulver erinnert, aber als es damals herauskam, mochte ich die rote Sorte (ich glaube, es war eine Art von Erdbeer) am liebsten. Wobei.... der Geruch war besser als der Geschmack! Beerig, fruchtig, ein bisschen sauer, dabei trotzdem süß, richtig lecker. Jep, es war künstlich und hatte mit keiner echten Beere etwas zu tun, aber ich mochte den Geruch.

Und hier haben wir ihn: das rote Quensch zum sprühen. Es bleibt nicht ständig so, die Früchte werden nach und nach weniger und lassen einer süßen Holzigkeit Raum, das ist dann nett, freundlich, aber nix aufregendes mehr. Nach wenigen Stunden haucht Pluie de Soleil seinen Duftatem aus. Natürlich wird er nicht bei mir einziehen, aber diese kurze Dufterinnerung aus meiner Jugend hat mir trotzdem Spaß gemacht.

L'Eau de Phaedon startet für mich mit einem Paukenschlag mitten hinein in die olfaktorisch Erinnerung: ein Sommertag im Freibad! Ich bin wieder 12 Jahre alt, die Sonne brennt auf die mit Muttis Sonnencreme (die gute aus der gelben Flasche) versorgte Haut, alles blüht drumherum, ein bisschen spürt man das Wasser aus dem Pool in der Luft, ich sehe mich im nassen Bikini barfuß vor dem Kiosk für Pommes und Eis anstehen - und habe einfach gute Laune!
Dieser Dufteindruck wandelt sich relativ schnell in einen netten, freundlichen Cremeduft, ein bisschen fühle ich mich an Cloud 9 von Roads erinnert. Das wirkt sauber, hell, nicht mehr so spektakulär wie der allererste Eindruck, aber absolut büro- und alltagstauglich. Leider halten die bislang bei mir getesteten Phaedon-Düfte nicht soooo wahnsinnig lang, zumal sie sich am Ende nicht mehr großartig verändern, aber das muß ja nicht immer schlecht sein!

verdient wohl auch der Journalist seine mit Kardamom aromatisierten Brötchen.

Ach, ich geb's zu, ich habe mich durch Kardamom locken lassen! Mandarine soll drin sein?! Ach egal, da steht Kardamom und deshalb frisch fröhlich aufgesprüht - jaaaaaaaaa, da ist es, dieses von mir hoch geschätzte Gewürz! Klar, frisch, zum Glück ohne die angekündigten Zitrusfrüchte, ich bin begeistert und falle fast in einen Verzückungskaufrausch, da trifft ein leiser Hauch von Schweiß meine Nase! Häääh, habe ich bei der Computerarbeit mich so verausgabt, dass man dies schon an den Handgelenken riechen kann oder hat das Deo komplett versagt?! Vorsichtig schnuppere ich den Arm auf- und wieder abwärts. Nö, eindeutig Handgelenk! Ich habe ja den nicht gelisteten Vetiver im Verdacht, der oftmals für mich eine leicht schweißige Note hat. Tapfer halte ich ihn aus, bis die wirklich schöne Basis mit einer extrem unsüßen Tonkabohne mich wieder etwas versöhnt.

Also, Beginn großartig, Mitte furchtbar, Ende tröstlich - Rausch verflogen! Ich konnte keinerlei Zimt entdecken und denke, für Freunde des Vetiver könnte das ein sehr schöner Testkandidat sein.

Ich muß vorab schicken, dass diese Duftproben als Set so entzückend verpackt sind (ein fester, hübscher Schubkarton, in dem die einzelnen Proben, jeweils noch einmal in einer eigenen, kleinenSchachtel, alphabetisch geordnet eingepasst sind. In diesen unterschiedlich gestalteten, kleinen Schächtelchen ruhen die Probenröhrchen, fein säuberlich in Seidenpapierchen gewickelt. Da macht schon das Auspacken Spaß und irgendwie möchte man einfach, dass einem diese liebevoll präsentierten Düfte gefallen - aber man bekommt nicht immer alles, was man will!

Sofort mit dem ersten Sprüher von Balmy Days & Sundays denke ich nur noch an Dufterfrischer! Kennt jemand noch diese Konusförmige Gelmasse im weißen Plastikbehältnis, das man nach und nach durch Hochdrehen des Deckels freilegen konnte? Wenn man mal den Deckel einer frischen Packung entfernt hatte und die Nase zu dicht an diese feste Gelrolle brachte, knallte der Frischeduft wie ein D-Zug durch die Nase, blieb mit einigem seifigen Stechen nicht nur auf der Nasenschleimhaut haften, sondern breitete sich im hinteren Rachenraum aus, als hätte man in Seife gebissen! ABER:
Wenn man bescheiden nur den Deckel nur wenige Zentimeter lüpfte, in einiger Entfernung daran vorbeiging, so umwehte einen für einen kurzen Moment diese Ahnung von Garten, Frühling, lauem Lüftchen, zartem Gras und Elfenflügeln. Ein winziger Augenblick des Innehaltens, Durchatmen und Abschalten. Und ja - ich mochte diesen Gelglibber damals!

Und genau so empfinde ich BD&S! Dieses Parfum wird garantiert nicht bei mir einziehen, das möchte ich auf gar keinen Fall auf meiner Haut und damit in der Nähe meiner Nase tragen, aber - wenn es irgendjemand anders trägt und an mir vorübergeht, wird ihm/ihr mein begeistertes Hinterherschnüffeln gewiss sein!

Mhm, manchmal wünsche ich mir eine Rückspul-Taste bei meinen Parfumtests, so dass ich einen Test unter anderen Bedingungen wiederholen kann, um dann die Eindrücke zu vergleichen!

Ich hatte einige Duftpyramiden der Ineke-Düfte schon gelesen, aber ausgerechnet die von Gilded Lily nicht. Der erste Eindruck nach dem Sprühen ist frisvh, sehr säuerlich, da muß Grapefruit mit dabei sein, auch den Rhabarbar kann ich entdecken, die beiden Sauerkumpel werden ja bei Überdosierung gerne mal ein bisschen schwitzig, aber hier bleiben sie so gerade noch an der Grenze. Mmhhhjoaa, das ist ein ganz netter Anfang, der relativ flott etwas süßlich-harziges bekommt, das irgendwie eine merkwürdig medizinisch-bonbonartige Unternote aufweist. Bevor ich das aber genauer bezeichnen kann, taucht eine Seifennote auf, die ausgesprochen penetrant die Szenerie beherrscht - nicht Kern- oder Blümchen-, sondern Opas Rasierseife! Das ist nicht unbedingt soooooooooo unangenehm, aber wirklich schön ist es auch nicht!

Ob mein Eindruck anders gewesen wäre, wenn ich die Duftkomponenten gekannt hätte? Ich weiß es nicht, aber - wo ist die Lilie?!?!