05.02.2021 - 04:04 Uhr
BorderCollie
11 Rezensionen
BorderCollie
8
Tintin et le lac aux requins - Vom Mut im Haifischbecken
Ich flüstere hier gewiss keine illuminierend meisterlich anmutende Verlautbarung in die Runde, wenn ich exlex zu Protokoll gebe, dass bei der Wahl eines Parfüms per se subjektiv disponierte Attribute eine elementare Rolle spielen. Neben Hauttyp, individuellem Sudor, etwaigen nostalgischen Verirrungen, et cetera, zeigt sich die eigene Persönlichkeit in rerum natura geneigt, sich zum ausschlaggebenden Faktor zu erheben. So postuliert der eigene Geschmack Land auf Land ab stets nonchalant oft indezente Relevanz! Oder wie mein guter alter Freund Curtie zu sagen pflegte: „Geschmäcker und Ohrfeigen sind verschieden“. Was/Wonach ich selbst gern rieche, mag jemand anders stören. Daher denke ich, dass bei der Überlegung, ob bzw. wie reichlich man von welchem Odorant Gebrauch macht, es ist ein Ausdruck von Rücksichtnahme, aber natürlich auch eine Frage des Anlasses und der Intention, wie wohlwollend der distinguierte Mann sein mutmaßlich exklusives Bouquet über die Geruchsschwelle omnipräsenter respektive alternierender Rezeptoren zu transportieren sucht.
Nach diesem episch moirierenden Prolog, nun zum eigentlichen Sujet: Didier Gaglewski hat sein Geschäft in einem kleinen Ladenlokal in Südfrankreich. Von Beruf ist er das, was die Franzosen "le nez", "die Nase", nennen. Gelernt hat er sein Metier in der Parfümeur-Schule in Grasse, bekannt aus Patrick Süskinds Roman "Das Parfum". Fast alle Nasen kommen von dort, denn von dieser Art Schule gibt es nur zwei in Europa; die in Grasse und eine kleinere in der Nähe von Paris. Gaglewski zählt eher zu den kleinen Fischen seiner Branche. 12 Düfte, die in eckige Flakons abgefüllt auf dem großen Tisch in der Mitte des Raums stehen, sind in mittlerweile über zehn Jahren freiberuflicher Tätigkeit entstanden. "Ein Parfüm zu kreieren, das braucht seine Zeit. Meistens ein paar Monate", sagt er. Immer mehr Menschen wollen keinen Mainstream-Geruch, eben ein gutes Parfüm, das eine Geschichte erzählt. "Wenn man es aufsprüht, ist es eine Geruchsexplosion. Der Geruch wird im Laufe eines Tages nicht einfach weniger. Die einzelnen Komponenten verflüchtigen sich unterschiedlich schnell. Deswegen riecht es immer anders. Das ist wie bei einer Geschichte - auch ein gutes Parfüm muss bis zum Ende stimmig sein."
„Journaliste“ öffnet den Blick für eine Welt voller Eleganz und mancher Geheimnisse. Projektierende zitrische Essenzen der durch Wasserdestillation von Blättern und Zweigspitzen gewonnenen ätherischen Öle Petitgrain-Bigaradier und Mandarine verleihen dem holzig, würzigen Duft eine Lebendigkeit und Frische, die den neugierigen und offenen Geist auf eine Reise in ferne Länder führt. Begleitet von Ingwer und Kardamom, wecken Eichenmoos und trockene Tonkabohne für denjenigen, der gleich „Tintin und Milou“ bis ans Ende des Abenteuers geht, den Hauch von Raffinesse, der sich inspirierend unter anregenden Entdecker-Journalismus mischt. Hschhhh! Blickt da gelegentlich ein renitenter Zimt durch die Blätter im Unterholz und entlockt die aufgehende Sonne dem Boden im Zwielicht einen feinen Moschus-Schleier? Es bleibt dem geneigten Agenten überlassen – ob in Knickerbockern oder klassischen Hosen – die Segel zu setzen und sich selbst an die Recherche zu machen. Mit ziemlicher Gewissheit ahne ich, dass da gleich Schulze und Schultze um die Ecke schießen und … „Hagel und Granaten!“ Kapitän Haddock samt schlechter Manieren ein heilloses Durcheinander schaffen. Aber allem Widerstand zum Trotz, hat hier ein sympathischer und findiger Held mit instinktiv sicherer Spürnase nicht wenige Liebhaber für seine hübsche kleine Serie echter Kunstwerke gewonnen. Und, Fortsetzung folgt, oder?
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Benzyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Cinnamyl Alcohol, Cinnamal, Citral, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Isoeugenol, d-Limonene, Linalool.
Nach diesem episch moirierenden Prolog, nun zum eigentlichen Sujet: Didier Gaglewski hat sein Geschäft in einem kleinen Ladenlokal in Südfrankreich. Von Beruf ist er das, was die Franzosen "le nez", "die Nase", nennen. Gelernt hat er sein Metier in der Parfümeur-Schule in Grasse, bekannt aus Patrick Süskinds Roman "Das Parfum". Fast alle Nasen kommen von dort, denn von dieser Art Schule gibt es nur zwei in Europa; die in Grasse und eine kleinere in der Nähe von Paris. Gaglewski zählt eher zu den kleinen Fischen seiner Branche. 12 Düfte, die in eckige Flakons abgefüllt auf dem großen Tisch in der Mitte des Raums stehen, sind in mittlerweile über zehn Jahren freiberuflicher Tätigkeit entstanden. "Ein Parfüm zu kreieren, das braucht seine Zeit. Meistens ein paar Monate", sagt er. Immer mehr Menschen wollen keinen Mainstream-Geruch, eben ein gutes Parfüm, das eine Geschichte erzählt. "Wenn man es aufsprüht, ist es eine Geruchsexplosion. Der Geruch wird im Laufe eines Tages nicht einfach weniger. Die einzelnen Komponenten verflüchtigen sich unterschiedlich schnell. Deswegen riecht es immer anders. Das ist wie bei einer Geschichte - auch ein gutes Parfüm muss bis zum Ende stimmig sein."
„Journaliste“ öffnet den Blick für eine Welt voller Eleganz und mancher Geheimnisse. Projektierende zitrische Essenzen der durch Wasserdestillation von Blättern und Zweigspitzen gewonnenen ätherischen Öle Petitgrain-Bigaradier und Mandarine verleihen dem holzig, würzigen Duft eine Lebendigkeit und Frische, die den neugierigen und offenen Geist auf eine Reise in ferne Länder führt. Begleitet von Ingwer und Kardamom, wecken Eichenmoos und trockene Tonkabohne für denjenigen, der gleich „Tintin und Milou“ bis ans Ende des Abenteuers geht, den Hauch von Raffinesse, der sich inspirierend unter anregenden Entdecker-Journalismus mischt. Hschhhh! Blickt da gelegentlich ein renitenter Zimt durch die Blätter im Unterholz und entlockt die aufgehende Sonne dem Boden im Zwielicht einen feinen Moschus-Schleier? Es bleibt dem geneigten Agenten überlassen – ob in Knickerbockern oder klassischen Hosen – die Segel zu setzen und sich selbst an die Recherche zu machen. Mit ziemlicher Gewissheit ahne ich, dass da gleich Schulze und Schultze um die Ecke schießen und … „Hagel und Granaten!“ Kapitän Haddock samt schlechter Manieren ein heilloses Durcheinander schaffen. Aber allem Widerstand zum Trotz, hat hier ein sympathischer und findiger Held mit instinktiv sicherer Spürnase nicht wenige Liebhaber für seine hübsche kleine Serie echter Kunstwerke gewonnen. Und, Fortsetzung folgt, oder?
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Benzyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Cinnamyl Alcohol, Cinnamal, Citral, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Isoeugenol, d-Limonene, Linalool.
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