10.10.2017 - 14:33 Uhr
Meggi
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Stil(l)fragen
„Die Läden in Paris haben alle ihren eigenen…Stil.“ So diagnostizierte mein zehnjähriger Sohn unlängst während unseres Paris-Aufenthalts mit nachdenklicher Miene, sichtlich um den treffenden Begriff ringend. Er meinte zweifellos jenes beneidenswerte Stilgefühl, das Franzosen (wie auch Italienern) angeboren zu sein scheint.
Der „Stil“ von Phaedon nun ist ein besonders stiller. Ein Still-Stil oder Stil(l). Ich überlege, ob mir da schon einer untergekommen ist, der, sagen wir…im etwas engeren Sinne Eier hatte. Nein, meine bisherigen Test-Kandidaten waren originell (Cendres de Thé), kuschelig (Tabac Rouge), unentschlossen (Oliban/Grisens), fein (Sable Marocain) und unvorhanden (Hesperys). Bloß nicht poltern, ja, am besten nicht weiter auffallen.
Der heutige Kandidat tanzt da nicht aus der Reihe. Tatsächlich verdient er sich gleich mehrere der oben angesprochenen Adjektive.
Von vorne: Es eröffnet Pfirsich, oder eben sehr reife Ananas. Dazu ein bisschen was Käsefüßiges, das scheint mir einziger Beitrag der Bergamotte. Mitverantwortlich mag bereits eingedicktes Kunstholz sein; à la angesäuertes Duro-Cashmeran, nur viiiiiiiiiiiiiiiiel schwächer. Sollte es mir hiermit endlich gelungen sein, diese Käsefuß-Note zu entschlüsseln – allein das wäre den Test des Duftes wert gewesen.
Hinsichtlich der Erdbeere bin ich zunächst nicht sicher, denn schon nach einer Viertelstunde hat sich’s ausge-burst-et und der Duft ist auf der Haut. Er hat jetzt eher eine Smoothie-Anmutung, alles egalisiert und gedämpft und womöglich eine Spur unentschlossen.
Aber dann: Ich wittere pyramidal verschwiegene Gewürze aus der Curry-Ecke, ganz sachte, sie heben sich kaum vom Holz ab. Cumin und Kurkuma? Ich muss raten, irgendwas ist da. Raffiniert gewürzt, unser Smoothie! Originell. Insgesamt macht er seine Sache doch ordentlich und es wirkt geradezu konsequent, dass das Obst zu einem Pürée geworden ist, welches nun für laborielle Allgemein-Frucht spricht. Das lässt dem würzigen Augenzwinkern ein wenig mehr Raum.
Zurück zum vermeintlich stillen Obst. Verblüffenderweise sagte meine Lieblingskollegin sofort „Erdbeere“, als sie mein Büro betrat. Überhaupt: Die Fruchtnote vermag relativ(!) gut zu gefallen, zumindest dafür, dass sie ziemlich künstlich daherkommt. Und weil zu viel von derlei bekanntlich nicht gut tut, begibt sie sich im Laufe des Vormittags allmählich wirklich zur Ruhe: Um die Mittagszeit herum hat sich Pluie de Soleil kuschelig eingerichtet. Getrocknete Früchte in einer kleinen Holz-Schale vielleicht. Schale, nicht „-Kiste“, der gleichnamige Slumberhouse ist ein völlig anderes Kaliber. Daneben ein paar Blüten. Bitte recht freundlich!
Den Nachmittag hindurch entschwebt der Duft harmlos und heiter in Richtung süß-cremig, ehe er nach rund sechs, sieben Stunden final verholzt. Ein Klecks Moschus dürfte nach hinten raus ebenfalls dabei sein.
Der „Stil“ von Phaedon nun ist ein besonders stiller. Ein Still-Stil oder Stil(l). Ich überlege, ob mir da schon einer untergekommen ist, der, sagen wir…im etwas engeren Sinne Eier hatte. Nein, meine bisherigen Test-Kandidaten waren originell (Cendres de Thé), kuschelig (Tabac Rouge), unentschlossen (Oliban/Grisens), fein (Sable Marocain) und unvorhanden (Hesperys). Bloß nicht poltern, ja, am besten nicht weiter auffallen.
Der heutige Kandidat tanzt da nicht aus der Reihe. Tatsächlich verdient er sich gleich mehrere der oben angesprochenen Adjektive.
Von vorne: Es eröffnet Pfirsich, oder eben sehr reife Ananas. Dazu ein bisschen was Käsefüßiges, das scheint mir einziger Beitrag der Bergamotte. Mitverantwortlich mag bereits eingedicktes Kunstholz sein; à la angesäuertes Duro-Cashmeran, nur viiiiiiiiiiiiiiiiel schwächer. Sollte es mir hiermit endlich gelungen sein, diese Käsefuß-Note zu entschlüsseln – allein das wäre den Test des Duftes wert gewesen.
Hinsichtlich der Erdbeere bin ich zunächst nicht sicher, denn schon nach einer Viertelstunde hat sich’s ausge-burst-et und der Duft ist auf der Haut. Er hat jetzt eher eine Smoothie-Anmutung, alles egalisiert und gedämpft und womöglich eine Spur unentschlossen.
Aber dann: Ich wittere pyramidal verschwiegene Gewürze aus der Curry-Ecke, ganz sachte, sie heben sich kaum vom Holz ab. Cumin und Kurkuma? Ich muss raten, irgendwas ist da. Raffiniert gewürzt, unser Smoothie! Originell. Insgesamt macht er seine Sache doch ordentlich und es wirkt geradezu konsequent, dass das Obst zu einem Pürée geworden ist, welches nun für laborielle Allgemein-Frucht spricht. Das lässt dem würzigen Augenzwinkern ein wenig mehr Raum.
Zurück zum vermeintlich stillen Obst. Verblüffenderweise sagte meine Lieblingskollegin sofort „Erdbeere“, als sie mein Büro betrat. Überhaupt: Die Fruchtnote vermag relativ(!) gut zu gefallen, zumindest dafür, dass sie ziemlich künstlich daherkommt. Und weil zu viel von derlei bekanntlich nicht gut tut, begibt sie sich im Laufe des Vormittags allmählich wirklich zur Ruhe: Um die Mittagszeit herum hat sich Pluie de Soleil kuschelig eingerichtet. Getrocknete Früchte in einer kleinen Holz-Schale vielleicht. Schale, nicht „-Kiste“, der gleichnamige Slumberhouse ist ein völlig anderes Kaliber. Daneben ein paar Blüten. Bitte recht freundlich!
Den Nachmittag hindurch entschwebt der Duft harmlos und heiter in Richtung süß-cremig, ehe er nach rund sechs, sieben Stunden final verholzt. Ein Klecks Moschus dürfte nach hinten raus ebenfalls dabei sein.
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