21.11.2014 - 06:28 Uhr
Stefanu155
71 Rezensionen
Stefanu155
Hilfreiche Rezension
13
Pfefferspray für Friedliebende. Ein Bühnenstück.
Über eine Abfüllung (Danke, Pasima!) gelangte ich an diesen Duft, der den Pfeffer aus den Kolonien thematisiert ¬ eine Reise also in die ferne Ferne. Dahin, wo der Pfeffer eben wächst. Indien? Persien? Südostasien? Französisch Guayana? Kolonien oder, wer weiß, Strafkolonien? Ich denke mal, wir müssen das so genau nicht wissen, denn eine allgemein „exotische“ Assoziation soll diesem Pfeffer anhaften ¬ und tut es auch. Bei mir geht die imaginäre Reise erstmal nach Indien und ich besuche ein altes Provinztheater, dessen große Zeit allem Anschein nach schon eine Weile vergangen ist.
Steckt man den Kopf in die Tür, hört man als Erstes die sehr dominanten Stimmen zweier Darsteller, die sich wohl gerade lautstark auf das Stück vorbereiten und mit ihrem charakteristischen Tonfall und kräftigen Stimmen unüberhörbar sind. Sie machen dann auch den Anfang. Ich habe mittlerweilen Platz genommen. Der Vorhang hebt sich, Spot auf die Mitte der Bühne.
Auftritt: Pfeffer und Grapefruit.
Raschen Schritts direkt nach Vorne ins Licht. Wüsste ich nichts von Frau Grapefruit, hätte ich Zitrone zu ihr gesagt, sie trägt auf jeden Fall einen hellgrünen Umhang, während der Herr Pfeffer einen alten Tweedmantel mit ¬ wen wundert’s ¬Pfeffer und Salz-Muster umhat. Er hat so eine etwas schroffe, spitze Art, pikant und eben ¬ pfeffrig. Im Dialog mit dem Pfeffer lässt sich für mich das spezifisch herb-bittere Timbre der Grapefruit nicht mehr isolieren und wird zu etwas irgendwie „zitrusartigen“. Der Pfeffer und „Sie“ kommen ziemlich unverblümt und direkt daher , schnauzen sich ein wenig an, er etwas aufgesetzt rauh, sie leicht hysterisch. Noch nicht ganz aufeinander eingespielt. Für den gelungenen Gesamteindruck fehlt noch mindestens ein Darsteller, denn unsere beiden ersten Akteure haben die Bühne anfangs zwar für sich allein, aber eben auch so ihre Verständigungsschwierigkeiten. Das dauert zum Glück nicht allzu lang, denn es gesellt sich eine weiche, warme, eher weibliche Stimme hinzu, die ich als zurückhaltend „vanillig“ bezeichnen würde, auch wenn ich im Programm keinen Darsteller entdecke, auf den das genau passen würde. Sie trägt ein cremefarbenes Gewand und das Bühnenlicht wird bei ihrem Auftritt etwas abgedimmt und im Ton etwas wärmer. Vielleicht ist dieses Vanilleding aber in Wahrheit der androgyne Mr. Kakao, der da so besänftigend und mildernd eingreift und sich hier für mich eher von seiner weißen Schokoladenseite zeigt. Anscheinend sagt er irgendwas Nettes zu den anderen Beiden und dann öffnet sich der hintere Vorhang und die ganze Basis stellt sich als geschlossener Chor hinter unsere drei Hauptdarsteller. Sie singen ein seltsames Lied und jemand spielt auf einer Sitar. Das orangene Streiflicht, das auf unseren Pfeffermann fällt, lässt ihn plötzlich curryfarben erscheinen.
Mir fällt einfach nicht ein, wo ich dieses Lied schon mal gehört habe, Curry, Vanille (oder weiße Schokolade…), etwas Zitrisches, aromatisches Holz mit Patchouli, mir fällt es nicht ein, aber ich habe es irgendwie strahlender, runder, geschlossener in Erinnerung, kurz, ich habe schon mal eine bessere Interpretation gehört. Jedes der Chormitglieder scheint sich nämlich mit der Zeit einer der beiden Anfangsparteien zuzuordnen, und entweder die Eine oder den Anderen zu unterstützen. Das macht jetzt schon Spaß, den Umtrieben auf der Bühne zuzusehen, es geht bunt zu und alles wogt hin und her, aber irgendwie kommt unser softer Kakaomann oder die Vanilledame nicht mehr so richtig in dieses Stück hinein und steht etwas verloren am Bühnenrand herum. Später setzt er sich dann einfach hin.
Als alle anderen längst schon verschwunden sind und auch die letzten Zuschauer den Saal verlassen haben, findet man ihn am Bühnenrand, eingeschlafen. Beim Hinausgehen haben ihm aber alle noch einen Kuß auf die Wange gedrückt und einer hat ihm einen Mantel umgelegt, so ein schwarz-weiß gesprenkeltes, altes Ding...
Steckt man den Kopf in die Tür, hört man als Erstes die sehr dominanten Stimmen zweier Darsteller, die sich wohl gerade lautstark auf das Stück vorbereiten und mit ihrem charakteristischen Tonfall und kräftigen Stimmen unüberhörbar sind. Sie machen dann auch den Anfang. Ich habe mittlerweilen Platz genommen. Der Vorhang hebt sich, Spot auf die Mitte der Bühne.
Auftritt: Pfeffer und Grapefruit.
Raschen Schritts direkt nach Vorne ins Licht. Wüsste ich nichts von Frau Grapefruit, hätte ich Zitrone zu ihr gesagt, sie trägt auf jeden Fall einen hellgrünen Umhang, während der Herr Pfeffer einen alten Tweedmantel mit ¬ wen wundert’s ¬Pfeffer und Salz-Muster umhat. Er hat so eine etwas schroffe, spitze Art, pikant und eben ¬ pfeffrig. Im Dialog mit dem Pfeffer lässt sich für mich das spezifisch herb-bittere Timbre der Grapefruit nicht mehr isolieren und wird zu etwas irgendwie „zitrusartigen“. Der Pfeffer und „Sie“ kommen ziemlich unverblümt und direkt daher , schnauzen sich ein wenig an, er etwas aufgesetzt rauh, sie leicht hysterisch. Noch nicht ganz aufeinander eingespielt. Für den gelungenen Gesamteindruck fehlt noch mindestens ein Darsteller, denn unsere beiden ersten Akteure haben die Bühne anfangs zwar für sich allein, aber eben auch so ihre Verständigungsschwierigkeiten. Das dauert zum Glück nicht allzu lang, denn es gesellt sich eine weiche, warme, eher weibliche Stimme hinzu, die ich als zurückhaltend „vanillig“ bezeichnen würde, auch wenn ich im Programm keinen Darsteller entdecke, auf den das genau passen würde. Sie trägt ein cremefarbenes Gewand und das Bühnenlicht wird bei ihrem Auftritt etwas abgedimmt und im Ton etwas wärmer. Vielleicht ist dieses Vanilleding aber in Wahrheit der androgyne Mr. Kakao, der da so besänftigend und mildernd eingreift und sich hier für mich eher von seiner weißen Schokoladenseite zeigt. Anscheinend sagt er irgendwas Nettes zu den anderen Beiden und dann öffnet sich der hintere Vorhang und die ganze Basis stellt sich als geschlossener Chor hinter unsere drei Hauptdarsteller. Sie singen ein seltsames Lied und jemand spielt auf einer Sitar. Das orangene Streiflicht, das auf unseren Pfeffermann fällt, lässt ihn plötzlich curryfarben erscheinen.
Mir fällt einfach nicht ein, wo ich dieses Lied schon mal gehört habe, Curry, Vanille (oder weiße Schokolade…), etwas Zitrisches, aromatisches Holz mit Patchouli, mir fällt es nicht ein, aber ich habe es irgendwie strahlender, runder, geschlossener in Erinnerung, kurz, ich habe schon mal eine bessere Interpretation gehört. Jedes der Chormitglieder scheint sich nämlich mit der Zeit einer der beiden Anfangsparteien zuzuordnen, und entweder die Eine oder den Anderen zu unterstützen. Das macht jetzt schon Spaß, den Umtrieben auf der Bühne zuzusehen, es geht bunt zu und alles wogt hin und her, aber irgendwie kommt unser softer Kakaomann oder die Vanilledame nicht mehr so richtig in dieses Stück hinein und steht etwas verloren am Bühnenrand herum. Später setzt er sich dann einfach hin.
Als alle anderen längst schon verschwunden sind und auch die letzten Zuschauer den Saal verlassen haben, findet man ihn am Bühnenrand, eingeschlafen. Beim Hinausgehen haben ihm aber alle noch einen Kuß auf die Wange gedrückt und einer hat ihm einen Mantel umgelegt, so ein schwarz-weiß gesprenkeltes, altes Ding...
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