03.03.2017 - 14:32 Uhr
Meggi
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23
Französischer Humor und ein Lock-Versuch
Der französische Humor muss dem britischen näher sein, als ich gedacht hatte. Aber ich will nicht vorgreifen, zunächst Details zum Duft: Es dauert fast eine halbe Minute, bevor Hesperys überhaupt ernsthaft zu spüren ist. Das exakte Gegenteil einer Zitrus-Haudrauf-Eröffnung. Mit getretener Bremse (von wegen ‚angezogener Handbremse…‘) geht es weiter - hauptsächlich grün, kaum fruchtig, wenig sauer. Die angegebenen Gewürze der Herznote lassen sich mit Ansage durchweg erahnen. Dutzende andere kämen freilich ebenfalls in Frage. Ist womöglich so eine Art Multiple Choice.
Nach einer Stunde ist eine süßlich-zitrische Hautcreme entstanden. Das synthetisch-cremige Weiße der Hesperidienschale. Ein paar Zesten mit ihrem Künstlich-Dreh. Bisschen Moschus, bisschen Orangenblüte vielleicht. Bei dieser Minimal-Dosierung muss man halt herumraten. Die homöopathischen Globuli schmecken schließlich auch alle gleich.
Im Fortgang riecht es irgendwie orangig, wiederum weniger nach der Frucht, sondern eher nach der Schale. Am späten Vormittag schiebt sich heller Moschus mit einem verblüffend ähnlichen Aroma hinzu. Ist ganz nett - doch es hilft nichts: Der Duft ist mehr weg als da.
Angabegemäß handelt es sich um ein EdP concentrée. Soll das ein Witz sein? Suchen wir im Marketingtext eine Erklärung: Aaaaaaaaha, der Name bezieht sich nicht auf den wissenschaftlichen Ausdruck ‚Hesperidien‘ für Zitrusfrüchte, vielmehr auf den legendären Hesperiden-Garten der griechischen Mythologie. Das ist es! So wie den alten Griechen dieser Garten stets vorenthalten, mit wachsender geografischer Kenntnis immer aufs Neue an den Rand der bekannten Welt entrückt wurde, enthält uns Phaedon jedwede Sillage vor. Der Duft ist Ahnung, Sage, Legende, Mythos. Und ein solcher 125-Euronen-je-100ml-Witz bedarf wahrlich einer Menge speziellen Humors vor allem auf Nehmer-Seite.
Beim Stöbern in der griechischen Mythologie tut sich eine neue Theorie auf: Das Pflücken der Äpfel der Hesperiden (Äpfel??? Na ja, siehe oben, es lässt sich jeder Geruch rein-interpretieren…) war eine der zwölf Aufgaben des Herakles. Ebenso der Raub der Rinder des Riesen Geryon. Was das konkret miteinander zu tun hat und wie Odysseus ins Spiel kommt? Belauschen wir die mythischen Damen Arethusa, Hespereia und Erytheia…
Arethusa: „Boah, ist das langweilig. Wo isser jetzt?“
Hespereia: „Lässt sich gerade von den Sirenen volldröhnen. Ich verstehe nicht, warum er nicht längst bei uns ist. Seit ‘ner halben Ewigkeit lassen wir nun schon unseren Lecker-Obst-Geruch in den Westwind strömen.“
Erytheia: „Ich hab‘ euch das hundertmal erklärt: Je weiter die Griechen auf ihren Schiffen kommen, desto weiter werden wir weggerückt. Wir sind ein Mythos, unerreichbar.“
Arethusa: „Nicht unerreichbar - Herakles hat’s geschafft.“
Erytheia: „Der war eben ein echter Held.“
Arethusa: „Jaaaaaaaa. Hach, war das schön, als Herakles hier war. Das war ein Typ… Und ein Held ist dieser Odysseus halt auch. Unsere beste, unsere einzige Chance seit Jahrhunderten! Was glaubst du, warum wir das ausgerechnet bei dem mit der Frucht-Luft versuchen?“
Erytheia: „Ach, meint ihr Odysseus, den Listenreichen?“
Arethusa: „Pah, ‚listenreich‘. Eher lustenreich. Sieben Jahre konnten er und diese Kalypso nicht genug voneinander kriegen. Und wir wollen auch endlich mal wieder so einen Kerl mit ordentlich Holz vor der Hos’n.“
Erytheia: „Hm. Frucht-Luft…. Zeigt mal her, was ihr da zusammengerührt habt.“ […] * schnupper* „Das hier? Das riecht doch nach nichts!“
Arethusa: „Nichts? Das ist original unser Frucht-Geruch!“
Erytheia: „Genau das ist das Problem. Das wird nämlich nichts mit diesem Kunstdünger. Seit wir den letzten Sack ‚Original Geryons Rinder-Kacke‘ verbraucht haben, schmecken und riechen unsere Früchte einfach nicht mehr wie früher. Zu blöd, dass Herakles die Viecher geklaut hat. Nix Kacke, nix Dünger, nix schmackhafte Früchte, nix Odysseus-Anlocken, nix Hos’n-Holz. Vergesst es.“
„…“
Also mussten Arethusa und Hespereia ihr Unterfangen vergessen.
Ich tue mit dem Duft das Gleiche. Aber vorher sei MisterE noch rasch für die Probe gedankt!
Nach einer Stunde ist eine süßlich-zitrische Hautcreme entstanden. Das synthetisch-cremige Weiße der Hesperidienschale. Ein paar Zesten mit ihrem Künstlich-Dreh. Bisschen Moschus, bisschen Orangenblüte vielleicht. Bei dieser Minimal-Dosierung muss man halt herumraten. Die homöopathischen Globuli schmecken schließlich auch alle gleich.
Im Fortgang riecht es irgendwie orangig, wiederum weniger nach der Frucht, sondern eher nach der Schale. Am späten Vormittag schiebt sich heller Moschus mit einem verblüffend ähnlichen Aroma hinzu. Ist ganz nett - doch es hilft nichts: Der Duft ist mehr weg als da.
Angabegemäß handelt es sich um ein EdP concentrée. Soll das ein Witz sein? Suchen wir im Marketingtext eine Erklärung: Aaaaaaaaha, der Name bezieht sich nicht auf den wissenschaftlichen Ausdruck ‚Hesperidien‘ für Zitrusfrüchte, vielmehr auf den legendären Hesperiden-Garten der griechischen Mythologie. Das ist es! So wie den alten Griechen dieser Garten stets vorenthalten, mit wachsender geografischer Kenntnis immer aufs Neue an den Rand der bekannten Welt entrückt wurde, enthält uns Phaedon jedwede Sillage vor. Der Duft ist Ahnung, Sage, Legende, Mythos. Und ein solcher 125-Euronen-je-100ml-Witz bedarf wahrlich einer Menge speziellen Humors vor allem auf Nehmer-Seite.
Beim Stöbern in der griechischen Mythologie tut sich eine neue Theorie auf: Das Pflücken der Äpfel der Hesperiden (Äpfel??? Na ja, siehe oben, es lässt sich jeder Geruch rein-interpretieren…) war eine der zwölf Aufgaben des Herakles. Ebenso der Raub der Rinder des Riesen Geryon. Was das konkret miteinander zu tun hat und wie Odysseus ins Spiel kommt? Belauschen wir die mythischen Damen Arethusa, Hespereia und Erytheia…
Arethusa: „Boah, ist das langweilig. Wo isser jetzt?“
Hespereia: „Lässt sich gerade von den Sirenen volldröhnen. Ich verstehe nicht, warum er nicht längst bei uns ist. Seit ‘ner halben Ewigkeit lassen wir nun schon unseren Lecker-Obst-Geruch in den Westwind strömen.“
Erytheia: „Ich hab‘ euch das hundertmal erklärt: Je weiter die Griechen auf ihren Schiffen kommen, desto weiter werden wir weggerückt. Wir sind ein Mythos, unerreichbar.“
Arethusa: „Nicht unerreichbar - Herakles hat’s geschafft.“
Erytheia: „Der war eben ein echter Held.“
Arethusa: „Jaaaaaaaa. Hach, war das schön, als Herakles hier war. Das war ein Typ… Und ein Held ist dieser Odysseus halt auch. Unsere beste, unsere einzige Chance seit Jahrhunderten! Was glaubst du, warum wir das ausgerechnet bei dem mit der Frucht-Luft versuchen?“
Erytheia: „Ach, meint ihr Odysseus, den Listenreichen?“
Arethusa: „Pah, ‚listenreich‘. Eher lustenreich. Sieben Jahre konnten er und diese Kalypso nicht genug voneinander kriegen. Und wir wollen auch endlich mal wieder so einen Kerl mit ordentlich Holz vor der Hos’n.“
Erytheia: „Hm. Frucht-Luft…. Zeigt mal her, was ihr da zusammengerührt habt.“ […] * schnupper* „Das hier? Das riecht doch nach nichts!“
Arethusa: „Nichts? Das ist original unser Frucht-Geruch!“
Erytheia: „Genau das ist das Problem. Das wird nämlich nichts mit diesem Kunstdünger. Seit wir den letzten Sack ‚Original Geryons Rinder-Kacke‘ verbraucht haben, schmecken und riechen unsere Früchte einfach nicht mehr wie früher. Zu blöd, dass Herakles die Viecher geklaut hat. Nix Kacke, nix Dünger, nix schmackhafte Früchte, nix Odysseus-Anlocken, nix Hos’n-Holz. Vergesst es.“
„…“
Also mussten Arethusa und Hespereia ihr Unterfangen vergessen.
Ich tue mit dem Duft das Gleiche. Aber vorher sei MisterE noch rasch für die Probe gedankt!
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