Meine Capsule Collection 2018

Ganz schnell will ich diesen Blog schreiben, bevor die Freude und spontane Energie, die ich gerade beim Erstellen meiner sogenannten Capsule Collection empfunden habe, wieder verpufft. Diese Sammlung bloß "Jahresfavoriten" zu nennen, war mir zu schnöde, denn es soll vielmehr ausdrücken, welche 7 Parfüms ich mir jetzt in diesem Moment und zukünftig empfehlen würde, wenn ich bloß 7 besitzen dürfte. Und wie wir sicher alle wissen ist die 7 eine magische Zahl, mehr als die 7 Zwerge und dass man 6 gleichgroße Kugeln genau um eine 7. herum legen kann, fällt mir zwar gerade nicht ein, ach halt... es waren glaube ich auch 7 Geißlein, 7 auf einen Streich und so weiter und so fort....

Capsule Collection bedeutet für mich Einfachheit und Vollkommenheit zugleich. Ein Begriff der eigentlich aus der Modewelt stammt und eben jene weise ausgewählten Kleidungsstücke betitelt, die stilmäßig zu uns passen, möglichst klassisch-zeitlos sind und aus denen wir uns alle erdenklichen, benötigten Outfits zusammenstellen können. Nun, beim Übertrag des Begriffs auf meine Parfümsammlung denke ich da weniger ans Layern, als vielmehr daran, welche Parfüms die Herzstücke meiner Kollektion bilden, welche auch klassisch, zeitlos und für jede Stimmung und Jahreszeit etwas zu bieten haben. Diese bilden nach meinem besten Wissen und Gewissen und einer Spontanaktion, die gerade einmal, ja sagen wir 7 Minuten gedauert hat, meine aktuelle Capsule Collection (in alphabetischer Reihenfolge):

1. Elizabeth Arden "Green Tea (Eau Parfumée)": Ein Duft, wie japanischer Morgentau. Zitrischer Grüntee lässt mich tief durchatmen, erfrischt die Gedanken, wie das bisschen zu viel an Wasabi auf dem letzten Nigiri, beruhigt mein Yang und lässt das Chi fliessen. Ich habe ihn leider erst dieses Frühjahr entdeckt und hätte in der Vergangenheit seine klärende Wirkung mehr als einmal gebrauchen können, daher weiß ich ihn jetzt umso mehr zu schätzen! Gerne wird seine geringe Haltbarkeit bemägngelt, aber grade darin liegt für mich der Reiz: am ungehinderten Nachsprühen.
2. Joop! "le bain (Eau de Parfum)" : Ein Duft der mich nostalgisch werden lässt. Hat ihn meine Mutter in den 80ern ab und an getragen und auch ich habe heute seinen Zauber für mich entdeckt. Der vanillig-warme Orientale befriedigt alle Kuschelwütigen und hat so etwas tröstliches, das niemals aus der Mode kommt.
3. La Rive "la Rive Woman" Hilfe ein DUPE, böse, böse und sowas von Verboten, doch tatsächlich kaufte ich diesen aus reiner Neugier ganz zu Beginn meiner 2.Karriere als Parfümsammlerin. Schnell eroberte dieser Your-Skin-but-better-Duft mein Herz und ich trug ihn viele Tage, Wochen, sogar monatelang zur Arbeit, da er so herrlich unaufdringlich ist, niemals laut, niemals nervig und trotzdem fühlt man sich damit feminin und immer gut "gekleidet".
4. Lancome "la nuit Trésor L'Eau de Parfum": Keiner kommt am Gourmand-Wahn dieser Tage vorbei, mich eingeschlossen. Dieser ist mein Liebster aus besagter Kategorie, überzeugt mich mit tiefgründigeren Noten von Vanilleorchidee und Weihrauch und ist zu meinem sexy Ausgeh-Parfum aufgestiegen. Ich möchte sogar sagen, dass er mein zuvor heißgeliebtes Jil Sander "Style (Eau de Parfum)" von diesem Thron gestoßen hat, denn daran habe ich mich inzwischen satt gerochen. Ich gebe keine Garantie für kommende Jahre, nur, im Moment kann ich reinen Herzens behaupten, dass la nuit die Königin ist, vorerst.
5. Mugler "Angel Eau Sucrée" Nanu, ein zweiter Gourmand, könnte man hier meinen, doch halt: Für mich ist das Eau Sucrée tatsächlich eher ein Patchouliduft mit leichter Fruchtigkeit und süßem Dauerton. Die Vorstellung einen Mugler zu tragen, besonders Angel, fand ich komischerweise immer sehr reizvoll, doch leider wollte das Original nicht so recht zu mir passen oder ich zu ihm, wer weiß das schon so genau. Daher war ich umso euphorischer, als mir die klitzekleine Probe von diesem so uneingeschränkt gut gestanden hat, denn, jeder sollte einen passenden Engel haben! Meinen trage ich mit Vorliebe an klirrend kalten Tagen, je kälter, desto heller erstrahlt er in seinem glitzernd-eisblauen Kleid.
6. Stella McCartney "Stella (Eau de Parfum)" Die Suche nach der perfekten Rose kostete mich viele schlaflose Nächte. Das kam so: Ich hatte einmal eine tolle Probe von Kiehl's Aromatic Mist Fresh Rose & Patchouli, für die ich viele oder mindestens einmal ein Kompliment bekam. Jahre vergingen, die Probe war längst aufgebraucht und ich fand diesen Duft nirgends wieder. Inzwischen hatte ich viele Rosendüfte getestet, die einen waren mir zu metallisch (Stella Eau de Toilette), zu holzig (Chloé EdP) wieder andere zu süß (Si Signature Rose), kurzum, nirgendwo fand ich die perfekte Rose. Als ich dann per erstem Zufall erwähntes Kiehl's im Internet erstand und gar nicht mehr so toll fand wie damals (man neigt ja dazu die Vergangenheit zu glorifizieren) und per 2.Zufall im Ausverkauf das Stella Eau de Parfum ergatterte, war für mich klar, aufgrund der gefühlten 1000 getesteten Rosendüfte, dass es nie mehr eine Schönere für mich geben sollte als Stella, denn diese liegt in perfekter Harmonie zwischen fruchtig, blumig und süß. Ende
7. Yves Rocher "Un martin au jardin – Lilas Mauves / Purple Lilac" Ach Du Schreck, erst kommt sie mit La Rive und jetzt auch noch mit Yves Rocher, ABER dieser ist analog zur Rose mein perfekter Flieder. Wer einmal an den unterschiedlichen Farben gerochen hat, der weiß, dass die weißen Blüten einen gar pupsigen Unterton abgeben, nicht so der lila Flieder, dieser riecht viel lieblicher und der Sommerflieder hat nochmal einen ganz anderen dichteren, fast honigartigen Geruch. Da man aus Flieder keine Öle extrahieren kann, muss der Flieder-Akkord mit anderen Duftstoffen nachgebaut werden. Yves Rocher verwendet dazu leicht marzipanartige Noten, die jedoch die blumige Leichtigkeit des Flieders gut unterstützen und das Ganze zu einem wunderbaren Frühlings- und Sommerparfüm werden lassen, tragbar an sonnigen, wie auch an regnerischen Tagen. Bestätigt wurde das erst kürzlich durch ein durchschnuppertes Flieder-Wanderpaket, indem sich unter anderem einiges an Nasen-Grusel befand. Der Akkord ist eben doch nicht so leicht nachzustellen und die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Ein wenig überrascht bin ich selbst über meine Auswahl, keine Nische, könnte man darüber die Nase rümpfen, aber vom Preis oder der Exclusivität bestimmter Duftwässerchen lässt sich meine Nase nicht beeinflussen. Sie hat ein Eigenleben, kommuniziert ganz ohne beeinflussenden Gedankenfilter mit dem Hirn und ich möchte den Spruch ummünzen in: die Nase will, was die Nase eben will. Oder war es doch das Hirn?

Vielleicht habe ich bis dato nicht genügend Düfte getestet, um meine endgültige Capsule Collection zu finden. Ich bin jedenfalls mehr als gespannt, wohin mich diese olfaktorische Reise weiterhin führt, welche Duftwelten sich mir eröffnen, welche Marken ich entdecken kann. Vielleicht aktualisiere ich diese kleine Sammlung im nächsten Jahr und dokumentiere die Entwicklung. Jedenfalls will ich es bei dieser spontanen Ausführung belassen, meine Vorlieben weiterhin wohlwollend beobachten und mache mich dann mal auf die Suche nach meinem neuen Signature Duft, ich habe da schon so eine Vorahnung, will aber nicht zu viel spoilern. To be continued...