FleXiible

Ich war in Paris und auf dem Weg zur Galeries Lafayette, da ich mir einen Duft aus der "Le Vestiaire"-Reihe von YSL besorgen wollte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, dass Babycat überhaupt existiert.

Dort angekommen, ging ich direkt zum Verkaufsstand von YSL und fragte eine Verkäuferin, ob sie meinen gewünschten Duft noch vorrätig haben. Die Verkäuferin war sich nicht ganz sicher und musste einige Minuten nachschauen gehen. Das war die perfekte Gelegenheit für mich, um weitere Düfte von YSL auszutesten. Ich schaute mir die ausgestellten Düfte nach und nach alle an und in meinen Gedanken dachte ich mir "den Duft kenn ich bereits... den kenn ich auch... uff der war gar nicht meins... den kenn ich au- moment den kenn ich noch gar nicht". Und wie es der Zufall wollte war es Babycat. Allein der Name hat mich schon neugierig gemacht und ohne zu zögern, sprühte ich mir den Duft auf einen Papierstreifen.

Ich nahm eine leicht pfeffrige, rauchige und leicht harzige Vanillenote wahr. Wow der Hammer... was eine brillante Kombination, die so genial miteinander harmoniert dachte ich mir. So eine Vanillenote habe ich schon lange gesucht ohne es selbst zu wissen. Das was mir bei Eau Duelle von Diptique gefehlt hat, habe ich nun in Babycat gefunden. Ich war vom Duft so sehr abgelenkt, sodass ich gar nicht mitbekommen habe, dass die Verkäuferin mit mir geredet hat. Sie war in der Zwischenzeit zurückgekommen, um mir mitzuteilen, dass sie den Duft, weswegen ich eigentlich dort war, nicht mehr vorrätig haben.

Ich zog 2 Straßen weiter und schaute im Printemps vorbei, in der Hoffnung, dass sie vielleicht dort den Duft vorrätig haben. Während ich rüberlief hatte ich noch den Papierstreifen mit Babycat in der linken Hand und dadurch nahm ich immer wieder den Duft wahr. Vom ersten Riecher eines neuen Duftes bis hin zum Kauf vergehen bei mir im Normalfall mindestens mehrere Tage oder eher mehrere Wochen. Ich möchte potenzielle Kaufkandidaten ausgiebig testen, um zu verhindern, dass der Duft nach einigen Wochen im Souk zum Verkauf landet. Doch bei Babycat war es anders. Ich wollte Babycat sofort in meinen eigenen Händen halten und für mich kam gar nicht in Frage den Duft erst einmal zu testen, sondern ich war von Anfang an überzeugt. Es war bisher meine schnellste Kaufentscheidung und auch nach ungefähr 2 Monaten bereue ich das keinesfalls.

Im Printemps war der Duft, den ich ursprünglich kaufen wollte, zum Glück vorrätig. Babycat hingegen hatten sie nicht auf Lager. Ich fragte, ob Babycat irgendwo in der Umgebung noch zu haben ist, aber es war scheinbar überall ausverkauft. Naja ich bezahlte den anderen Duft und ging, jedoch verspürte ich immer noch das Verlangen nach Babycat. Ich nahm mein Handy heraus und schaute online nach. Tatsächlich war es im Onlineshop noch vorrätig und ich bestellte mir den Duft ohne zu zögern. Nun hatte ich dann doch endlich die Katze im Sack... im positiven Sinne natürlich :)

Abschließend kann ich sagen, dass die dunkle, mysteriöse und nicht zu süße Vanille Babycat zu einem meisterhaften Unisex-Duft machen. Haltbarkeit und Sillage sind hervorragend ohne allzu aufdringlich zu wirken. 2 Sprüher reichen für mich, um gut durch den Tag zu kommen und auch nach dem Duschen nehme ich den Duft weiterhin wahr. Im Drydown verfliegen die pfeffrigen Noten und die Würze rückt mehr in den Vordergrund, was für absolute Wohlfühlatmosphäre sorgt. Für mich ist Babycat das beste Release im Jahr 2022 und wird nun in den Wintermonaten auch öfters zum Einsatz kommen.

Letztens hatte ich wieder das Vergnügen in Paris zu sein. Natürlich habe ich die Zeit in der französischen Hauptstadt unter anderem auch genutzt, um neue Düfte zu testen. Recht spontan habe ich bei Louis Vuitton an der Champs-Élysées vorbeigeschaut, da die Wartezeit für den Einlass nicht allzu lang war. Letztendlich bin ich bei den Parfüms hängengeblieben und auf Anfrage hat mir die nette Verkäuferin den Duft Afternoon Swim (AS) aufgesprüht.

Die Kopfnote ist der Wahnsinn und gehört für mich zu den besten Kopfnoten, die ich jemals gerochen habe. Zu Beginn nahm ich eine spritzige und leicht süßliche Mandarine wahr, die sehr erfrischend wirkte, da an diesem Tag eine Außentemperatur von ca. 30°C herrschte. Im weiteren Verlauf rückt die Mandarine in den Hintergrund und der Duft wird zurückhaltender. Im Drydown nahm ich fast nur noch Ambra und Ingwer wahr.

Die Verkäuferin hat gemerkt, dass ich von AS begeistert war und gab mir eine Probe mit. Direkt am nächsten Tag machte ich Gebrauch davon und sprühte mich ein. Leider musste ich enttäuschend feststellen, dass die Haltbarkeit und Sillage auf meiner Haut nicht gerade die beste war. Dementsprechend habe ich mich vorerst gegen einen Kauf entschieden.

Ich gab AS eine weitere Chance, da die Kopfnote einfach zu gut war. Ich sprühte mir den Duft am späten Nachmittag nochmal auf, aber dieses Mal größtenteils auf die Kleidung. Danach ging ich auf einen gemeinsamen Spaziergang entlang der Seine bei klarem Himmel und angenehm warmen Temperaturen, während die Sonne langsam anfing unterzugehen. Ich war positiv überrascht als ich den Duft nach vielen Stunden immer noch wahrnehmen konnte. Die Kleidung hat tatsächlich den Unterschied gemacht und die Haltbarkeit deutlich verbessert. Schließlich entschied ich mich dann doch für den Kauf und nun begleitet mich AS durch die wärmeren Sommertage und sorgt für gute Laune.

Fazit: Meiner Meinung nach ist AS ein sehr gelungener Unisex-Sommerduft von Louis Vuitton mit einer schönen Kopfnote. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass jemand diesen Duft nicht mag. Haltbarkeit und Sillage sind natürlich ausbaufähig, aber mit ein paar Sprüher auf die Kleidung kann man etwas nachhelfen. Ob der hohe Preis gerechtfertigt ist, muss jeder selbst entscheiden. Immerhin lassen sich die Düfte von Louis Vuitton für etwas weniger Geld nachfüllen.

Wer sich mit der Marke Parfums de Marly anfreunden kann, sollte Carlisle auch unbedingt testen. Mir persönlich gefallen die meisten Marlys, die eine süßliche Note beinhalten (Layton, Herod, Pegasus, Oajan…), sehr gut. Carlisle stand damals noch ganz oben auf meiner Merkliste und daher besuchte ich mal wieder eine Parfümerie, die auch Marlys im Sortiment führt. Als ich Carlisle das erste Mal gerochen habe war ich schon etwas überwältigt vom kräftigen Opening. Anfangs wird der Duft von einem würzigen grünen Apfel und Tonkabohne dominiert und nach einigen Stunden gesellt sich noch eine cremige Vanille dazu.
Einige behaupten, dass Carlisle eine Kombination aus verschiedenen Marlys sei. Dem kann ich teilweise auch zustimmen, denn ich erkenne leichte Eigenschaften von Layton, Herod und Oajan wieder. Auch wenn Carlisle an andere Marlys erinnert, so ist er dennoch ein eigenständiger Duft, welcher einfach besonders riecht. Hier merkt man sofort, dass es sich um einen Nischenduft handelt.
2 Sprüher genügen und man hat den ganzen Tag über eine Duftwolke um sich. Die Haltbarkeit & Sillage sind einfach nur enorm und daher sollte man Carlisle nicht in geschlossenen Räumen tragen (außer man ist allein im Raum). Bei mir hält der Duft fast einen ganzen Tag auf der Haut und in den ersten 6-8 Std ist die Projektion auch recht stark. Den etwas teureren Preis im Vergleich zu den anderen Marlys kann ich deswegen nachvollziehen.

Creed Aventus. Das ist also der berühmte Nischenduft von dem alle reden. Als ich das erste Mal von diesem Duft gehört habe, schaute ich natürlich erstmal auf den Preis. Mein erster Gedanke dazu: Uff. Dieser Duft muss ja außerordentlich gut sein, wenn er so einen hohen Preis hat und alle davon reden. Tja, dieser Gedanke stellte sich im Laufe der Zeit als falsch heraus… naja zumindest teilweise.

Ich startete eine kleine Recherche zu Aventus im Internet und stoß schon nach kurzer Zeit auf die verschiedenen Dupes bzw. Klone. Ich bestellte mir den Dupe von Armaf blind und sprühte ihn mir auf den Unterarm. Der extrem synthetische Zitrusauftakt hat mich etwas erschlagen, aber dafür war der Dry down umso schöner. Allerdings war mir bereits klar, dass ich diesen Duft nicht lange behalten werde und tatsächlich verkaufte ich ihn auch einige Monate später. Nach dem ersten Fehlkauf lief ich in eine Parfümerie und kam mit einer Probe von Aventus wieder heraus. Zuhause angekommen, sprühte ich den Duft voller Neugier auf meinen Unterarm und roch daran. Der Auftakt war deutlich angenehmer als CDNIM, da Aventus mit einer schön fruchtig-frischen Ananasnote beginnt und mit einer leicht rauchigen Note abflacht. Die Duftnoten sind alle schön abgerundet und ausbalanciert, hier sticht keine Note unangenehm heraus. Ich roch immer wieder an meinem Unterarm und nach 3 Stunden kam der Schock: Ich roch den Duft nicht mehr. Ich schnüffelte weiter an meinem Unterarm und nahm dann doch einen kleinen Hauch von Aventus wahr. Die Haltbarkeit des Duftes hat mich massiv enttäuscht, daher auch der Titel „Der unsichtbare Ritter“. Also machte ich mich wieder auf die Suche nach weiteren Dupes, die besser riechen und länger halten. Ich probierte mich durch einige Düfte, jedoch kam keiner wirklich an Aventus ran. Der eine war zu synthetisch, der andere zu zitrisch und der andere wiederum hatte nichts mit Aventus zu tun. Letztendlich blieb ich also bei Aventus.

Man mag von dem Duft halten was man möchte. Es gibt viele kontroverse Meinungen zu ihm und das ist wahrscheinlich dem Hype zu verdanken. Viele kaufen ihn, weil er viele Komplimente bringt oder gut bei Frauen ankommt. Einiges davon mag vielleicht stimmen, aber man sollte einen Duft nur kaufen, wenn er einem auch selbst gefällt. Komplimente gibt es bei mir sowieso meistens bei süß-orientalischen Düften, daher würde ich diesen Duft nicht unbedingt für Komplimente tragen. Zu den Batchvariationen kann ich leider nichts sagen, da ich nur 3 verschiedene Aventusproben hatte und die rochen alle sehr ähnlich.

Ich finde es viel schöner, wenn ein Duft anhand eines Szenarios beschrieben wird, statt anhand seiner Duftnoten. Das fällt mir bei diesem Duft jedoch schwer, weil er einfach so vielseitig einsetzbar ist. Der Duft kann zur Arbeit, zum Ausgehen, zur Freizeit oder sogar zum Sport getragen werden. Aufgrund meiner Erfahrung mit der schlechten Haltbarkeit und Sillage, würde ich ihn nicht im Winter tragen.

Meiner Meinung nach ist Aventus ein sehr angenehmer und vielseitiger Duft, der mittlerweile etwas „langweilig“ wirkt, da die Duft-DNA schon lange nicht mehr einmalig ist. Für mich gibt es aber (momentan!) keinen Klon, der Aventus schlagen kann. An der Haltbarkeit sollte Creed definitiv arbeiten und der Preis könnte auch etwas niedriger sein. Es ist ein Duft, den man immer tragen kann, ohne viel nachzudenken. Man kann Aventus eigentlich nicht nicht mögen, daher empfehle ich jedem diesen Duft einmal auszuprobieren.