Fleurissimo

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16 - 20 von 323
Fleurissimo vor 7 Jahren 10 2
10
Flakon
9
Duft
Peggie Sue got married, und Unisex ist erwachsen geworden
Als "cK one" und "cK be" Mitte der 90er herauskamen, revolutionierten sie den Duftmarkt und polarisierten ihn gleichzeitig. Die intendierte Versöhnung der Geschlechter und die provozierende androgyne Mager-Ästhetik von Calvin Klein brachten amerika-affine Fans und scharfe Branchenkritik hervor. Diese Zeiten sind lange vorbei; spätestens mit Bulgari und "Eau de Cartier" ist Unisex endgültig salonfähiger Mainstream geworden.

So knüpft auch "cK all" an die alte Coolness an, ist aber gleichzeitig zu einem tragbaren, eher herben Büroduft geworden, der die Umwelt nicht durch übertriebene Blumigkeit irritiert. Eine metallisch-würzige Note, Yuzu, Granatapfel, Rhabarber, Moos, Farne und Moschus dominieren, und es schlägt das Herz des kühlen Alpenveilchens. Diese minimalistische Ästhetik ist mir noch aus der Splash-Reihe von Marc Jacobs bestens in Erinnerung, am ähnlichsten erscheint mir "Pomegranate". Nun sind diese wunderbaren Düfte damals eingestellt worden; und so freue ich mich, dass das zugegebenermaßen wenig innovative "cK all" diese Lücke nun wieder füllt. Harmonisch komponiert ist es allemal; und wem "Chrome" von Azzaro auf den Keks geht und "Eau de Cartier" zu elaboriert wirkt, wird hiermit eine tragbare Variante vorfinden.
2 Antworten
Fleurissimo vor 7 Jahren 4
10
Flakon
8
Duft
Zwischen Heiterkeit und Melancholie
Den Eternity Aqua for men nahm ich damals eher beiläufig wahr, empfand ihn aber durchaus als gefälligen Duft. Beinahe hätte ich ihn vergessen, wäre ich nicht auf eine günstige Sondergröße mit 200 ml aufmerksam geworden. Die miesen Bewertungen haben mich doch etwas überrascht - und dazu angestachelt, mich noch einmal selbst zu vergewissern, ob denn das hier, ohne dass ich es merkte, wirklich die letzte Plörre ist.

Einige von Euch empfinden ihn als einen Abklatsch von "Polo Blue". Gewisse Ähnlichkeiten sind in der Tat erkennbar, nämlich die frische Gurkennote. Kennzeichnend für Eternity Aqua ist jedoch eine lieblich-blumige Kopf- und Herznote mit Mandarine, womit wir bei der DNA wären, die auch das klassische "Eternity for men" auszeichnet. Mit seiner sanft-sinnlichen, zwischen Heiterkeit und Melancholie pendelnden Ausstrahlung hat er mindestens ebenso viel mit "Bleu" von Chanel oder auch mit "Eau de Cartier" gemeinsam, wenngleich ihn wie das klassische Eternity ein besonders kräftiger Körper auszeichnet. Es ist kein filigraner Duft; wer dies auch nicht erwartet, sondern einfach eine alltagstaugliche und männliche Note, der ist bei Eterniy Aqua richtig.

Fazit: Kein Meisterwerk, aber ein gelungenes Kind seiner Zeit, und das zu einem sehr fairen Preis!
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Fleurissimo vor 8 Jahren 18 5
10
Flakon
10
Duft
Südsee greez!
Dieser verdammte "Givenchy Gentleman" - 1995 mit zarten 18 Jahren habe ich ihn das erste Mal gerochen, und heute habe ich mir ausgerechnet den alten Klassiker aus den 70ern in XL bei Karstadt gekauft. Und das, nachdem ich Givenchy im Großen und Ganzen abgeschrieben hatte, was auch maßgeblich daran lag, dass ich die neue "Gentleman Only"-Reihe weder originell noch edel fand, sie also in mir nicht die geringste Begeisterung wecken konnte...

Dabei ist "Givenchy Gentleman" ja rein dufttechnisch schnell auf den Punkt gebracht: einer der ersten holzigen Chypre-Düfte, mit Patschuli, blumigen und balsamischen Noten und Honig. Nur, wie soll ich seine Seele beschreiben? Ist er wirklich der schwülstige Altherrenduft, oder ist er einfach ein 70er-Jahre-Stinker?

In Wahrheit, möchte ich behaupten, ist "Givenchy Gentleman" ein unendlich lieblicher, eleganter Dandy-Träumer-Duft, den man locker als unisex hätte auf den Markt bringen können. Ebenso wie die Guerlinade versetzt er mich zurück in eine Zeit, in der es noch postkoloniale Geschäfte mit Südfrüchten gab. Und gleichzeitig braucht er als Weggefährten nicht den modernen Pina-Colada-Cocktail in der urbanen Großstadtbar zu scheuen. "Givenchy Gentleman" ist für den Herren die künstliche Collage dessen, was die Dame als Palmarosa, Galbanum, Rosenholz, Tolu und so weiter erfreut.

Denn die blumig-fruchtige, balsamisch-süße Komposition ist eine der fließenden Übergänge, nicht der oberflächlichen Showeffekte. "Givenchy Gentleman" riecht irgendwie exotisch nach Karibik oder indonesien, so wie auch "Vol de Nuit" von Guerlain exotisch nach Südsee riecht. Man kann ihn in einem vietnamesischen Szene-Lokal oder einer Salsa-Disco tragen - er strahlt einfach diese durch und durch souveräne und androgyne Sinnlichkeit aus und liegt damit noch nach über 40 Jahren voll auf der Höhe der Zeit. Dieses Nebeneinander von Iris, Rose, Maiglöckchen und dieser Erdigkeit strahlt einfach so unendlich viel Herzlichkeit aus -da fallen mir keine Gegenargumente mehr ein, deshalb kann ich nur eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
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Fleurissimo vor 8 Jahren 11 3
10
Flakon
9.5
Duft
Wilder Fougère
Zu den immer selteneren Ereignissen gehört leider inzwischen die Lancierung eines aromatischen Fougère-Duftes. Nach "Paco Rabanne pour Homme" und "Loewe pour Homme", nach "Azzaro pour Homme" und "Drakkar Noir", nach "Eternity for men" und "Cacharel pour Homme" scheint die Fallhöhe sehr hoch und alles gesagt, manche Revival-Versuche wie "Pasha" stoßen bei Kritikern auf wenig Gnade. Wie haucht man dieser sehr männlichen Duftrichtung in Zeiten der Metrosexualität neues Leben ein?

Zunächst mal muss ein todschicker Flakon her - ein echter Hingucker! Dior versucht's mit einem spritzig-herben Auftakt aus Yuzu, Petitgrain, Macis und Rosmarin, der den Weg für würzigen Thymian und Wacholder sowie kühles Alpenveilchen bahnt. Vetiver, Patschuli, Eichenmoos und Moschus sorgen schließlich für ein rauchig-sportliches Finish.

Eine olfaktorische Revolution kann und will "Sauvage" nicht anzetteln. Wer jedoch einen kompakten Fougère-Duft klassisch-herber Prägung mit belebender Frische und natürlicher Männlichkeit sucht und auf edle Zutaten Wert legt, sollte ihn sich unbedingt näher anschauen. Im Vergleich mit dem eher biederen "Bleu" von Chanel ist er der etwas coolere und sprödere Duft, was Individualisten durchaus als Empfehlung verstanden wissen sollten.
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Fleurissimo vor 8 Jahren
8
Flakon
5
Duft
Aquatische Enttäuschung
Da ich ein großer Fan von "L'Eau par Kenzo" bin, war ich sehr gespannt auf die Intense-Version. Jedoch beginnt diese bereits völlig anders als das Original mit einer durchdringend Fruchtigkeit. Es folgt eine aquatische Note, die dann von einer vanillig-süßlichen Basisnote aufgefangen wird. Insgesamt ein ziemliches Durcheinander und dabei nicht mal sonderlich originell - der Duft hat bei weitem nicht die Klasse des Originals.
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