FrauMieze

Ein Teich, ruhig und klar, von zarten Lotusblüten bedeckt, deren Blütenblätter wie Schmetterlinge auf dem Wasser tanzen, umgeben von grünen, hängenden Gärten.
Die Luft ist feucht und klar, frisch und hell an diesem Ort am frühen Morgen, durchdrungen von einem sanften Grün, die Wasserperlen gleiten sanft auf den Blüten und Blättern der Pflanzen.
Die Blüten verbreiten einen zarten Duft, der sich mit dem üppigen Grün der Blätter und dem Geruch nach grünen Feigen vermengt.
Die Sonne geht gerade erst auf, der Tag erwacht, der Tau hat sich über alles gelegt.
Das Grün entfaltet sich und verbreitet Fröhlichkeit und Frische....
_________
Dieses Bild vermittelt mir "Fig & Lotus Flower | Jo Malone" - und genau das soll dieser Duft auch rüberbringen. Grün, hell, frisch, heiter.
Ein Hauch von anmutigen Lotusblüten, Neroli, etwas Moschus, eine ordentliche Portion Vetiver und Blattgrün. Die Illusion des Blattgrüns gelingt hier wohl durch das Molekül Stemone, das mit laktonischen Noten kombiniert wird und so eine milchige Feigenblattnote nachbildet.
Er ist ein Duft, der bei mir sofort seine Wirkung entfaltet. Selbst bei schlechter Laune zaubert er mir ein heiteres Gefühl, meine Stimmung hebt sich und die frische aquatische Note klärt mein Gemüt.
*Klasse, was manche Düfte so schaffen.*
Es ist allerdings nicht jedermanns Sache, da Jo Malones Kreation sehr grün ist, kaum süß und sich dieser Duft im Verlauf auch nicht wirklich ändert. Ich finde ihn großartig, gerade im Sommer eine sehr erfrischende Kreation.

Sinne hypnotisieren? Das kann dieser Duft definitiv. Aufgesprüht und BÄÄÄM - mitten in die Synapsen gedonnert.
Die Kopfnote paralysiert mit einer wirklich schönen Mandarine und einer Prise Pfeffer. Bald aber wandelt sich diese schöne, saftige Note in eine wundervoll blumige Melange mit einer satten Honignote.
Osmanthus ist im Vordergrund, und die muss man echt mögen. Honig flaut im Verlauf merklich ab und Osmanthus nimmt die Poleposition für locker eine Stunde ein. Rose krätscht ab und an dazwischen - kann sich aber nicht an die erste Position setzen und bleibt immer dezent im HIntergrund. Dieser harmonische Tanz zwischen diesen drei Noten spielt sich lange ab und hypnotisiert mich absolut. Ich kann gar nicht anders, als mir ständig die Nase am Handrücken plattzudrücken. Ich bin echt im Bann dieses Duftes gefangen.
Dieses blumige Herz wird kurz bevor es etwas an Kraft verliert, weich und pudrig. Fast schon zärtlich schmiegt es sich ab diesem Zeitpunkt an. Vorher ist der Duft schon ein bisschen provokant, da gebe ich zu. Aber ich liebe alle Facetten dieses Duftes.
Diese hypnotische Meisterleistung bleibt lange, stetig und stark. Bis sie sich in eine fein verwobene Basis von Labdanum, Patch und Tonkabohne verabschiedet. Die Süße gleitet aus, Patch und Labdanum geben dann den Ton an. Ja, auch die Basis ist schön. Aber die Perle dieses Duftes ist definitiv das Herz.

Ich hadere schon seit 2 Jahren damit, ob ich ihn mir holen soll oder nicht. Einzig die Frage nach der Gelegenheit zum Tragen hält mich davon ab.
Die Frage ob ich nun "Hypnôse (Eau de Toilette) | Lancôme" oder "Hypnôse Senses | Lancôme" besser finde, kann ich nicht klar beantworten. Beide sind toll, beide auf ihre Art einnehmend oder hypnotisierend. Sense ist etwas verspielter, beide sind sexy, beide ihr Geld wert.

In Seidenweich und zartem Klang,
Umschmeichelt jede Berührung bang.
Wie Seidenschal auf Haut gestreift,
Die Sinnlichkeit wird sanft gereift.

Jede Zärtlichkeit, so sanft,
Wie ein Hauch, auf der Haut tanzt.
Feminin und weich, ein Klang so süß,
In kuscheliger Umarmung fließt.

Ein Tanz des Feelings, sinnlich und lind,
In diesem Zauber uns're Herzen find'.
So mögen sich die Stunden weben,
In seidenweichem Liebesleben.

_________________________

Seidenstimmung. Was für ein wunderschöner Name für einen Duft. Selten hat der Name so gut zu einem Parfüm gepasst wie bei Silk Mood.

Silk Mood, für mich ein Geflecht aus filigranen, zärtlichen Nuancen, fein verwoben, hintergründig und schmeichelnd, wie ein Seidenschal, der sich zärtlich an die Haut anschmiegt.

Weich, feminin - eine Stimmung, ein Gefühl, in das ich mich gerne versetze.

Silk Mood wäre ein Sauberduft, wären da nicht die lieblichen Vanilletöne, die zart mit einfließen. Umhüllend, einlullend und doch irgendwie Sinne stimulierend, ja sogar anziehend.
Man kann einzelne Bestandteile nur schwerlich herausriechen. Ich nehme zwar Moschus, Vanille, helle Blüten und eine zarte Nuance von Hölzern wahr, allerdings ist es nicht nötig, alles genau aufzusplitten. Der Duft glänzt als großes Ganzes - eine Gespinst feinster Seide, die meiner Haut schmeichelt. Federleicht und zart ist er, wie Lotusseide, ohne sonderlich große Sillage. Das braucht es auch nicht. Der Duft ist wie eine zweite Haut - privat, nah, ruhig, traumschön.
Nun stellt sich mir die Frage: Muss ich den haben? Schließlich besitze ich schon zig von diesen wundervollen fluffigen Moschusdüften. Kann man davon je zu viel haben? ... maybe ... aber wenn er mir mal über den Weg läuft, dann auf jeden Fall. Schließlich ist er anders als die, die ich bereits besitze.
Ich mag diese No-Brainer. Sie sind so vorbehaltlos passend, fordern nicht heraus und sind einfach und schlicht im Tragen sowie im Wirken. Aber manchmal braucht man eben genau das.

Alltag, hektisch, stressig, dauernd unter Strom. Keinen Blick übrig für die Schönheit der einfachen Dinge. Ein Übergehen und Ignorieren, Ausblenden und Verdrängen.

Dabei liegt in den einfachen Dingen so viel.

Das freundliche Lächeln eines Fremden, das dich ebenso lächeln lässt… der Duft von frisch gemähtem Gras an einem warmen Frühlingstag…die bunten Farben eines Regenbogens nach einem Sommerregen und der Duft dessen… das Zwitschern der Vögel am frühen Morgen, das den Tag begrüßt… die beruhigende Stille eines verschneiten Tages im Winter…Ein Spaziergang am Strand, begleitet vom Rauschen der Wellen… das Lachen eines Kindes, das von Herzen kommt… ein kleines Kompliment verteilen oder bekommen… eine warme Umarmung… der Duft von frischem Kaffee… das Summen einer Biene, das den Frühling ankündigt und die Natur zum Leben erweckt.
All diese kleinen Dinge, all diese einfachen Momente.
Würden wir uns ein bisschen mehr auf die einfachen Dinge fokussieren, diese bewusst wahrnehmen, statt uns vom Alltag überrennen zu lassen, würden viele Menschen (mich eingeschlossen) wesentlich glücklicher sein. "Einfach" impliziert nicht automatisch das etwas weniger Wert hat oder nur schlicht ist. Der Blickwinkel verändert alles. Genauso ist es mit "Simply" von Jil Sander.

Simply EAU DE PARFUM POUDRÉE INTENSE ist so einfach zu mögen.

Wohlfühlcashmeran - einhüllend wie ein Kokon, weich, pudrigsüß und holzigwarm, kuschelig, lieblich aber dabei dezent zurückhaltend.
Einfach gehalten, ohne viel Schnickschnack. Ist da, aber nicht vordergründig. Schmeichelhaft, weiblich, minimalistisch reduziert.
Simply ist so ein Duft, in dem ich keine genauen Bestandteile herausrieche, will ich hier auch nicht. Rieche kein Kakao, rieche keine Mandarine. Cashmeran, Sandelholz und Heliotrop könnte ich, mit gutem Willen, identifizieren.

Aber ehrlich?! Ist mir egal. ich akzeptiere "einfach" das "Simply (Eau de Parfum Poudrée Intense) | Jil Sander" einfach gestrickt ist, und mir einfach ein einfach rundum kuscheliges Gefühl der Geborgenheit gibt.

Frühling in Schöntal bei Aschaffenburg: Der schönste Magnolienhain, den ich je gesehen habe. Wenn man Mitte April dort durch den Hain schlendert, ist man von wohl duftenden Magnolienblüten umgeben. Rosa-weiße Blüten so weit das Auge reicht, Blütenblätter die herabregnen und den sowieso schon davon überzogenen Boden bedecken. Es ist so herrlich kitschig-romantisch. Der Duft, der die Luft durchzieht, ist durchsetzt von hellen, fruchtigen, aber sehr intensiven und typischen Gerüchen der Magnolienblüten. Bienen und Hummeln sammeln was das Zeug hält, und die Luft ist erfüllt von fleißigem Brummen. Man meint förmlich, den zarten Honiggeruch wahrzunehmen.
Der Duft von Magnolien assoziiere ich immer mit dem Frühling. Carven Paris Florence lädt einen genau auf diese kleine Duftreise ein.

Ein wirklich zauberhafter, aber sehr intensiver Duft. Man wird direkt mit einer ordentlichen Ladung Magnolie begrüßt, süß und stark, mit einem Hauch von saurer Johannisbeere, welche einen femininen Tanz zwischen Balance und Überschwang tanzen. Im späteren Verlauf verwischt Heliotrop diese Linien, und der Duft wird weicher und zärtlicher, wobei er nicht an Kraft verliert. Paris Florence sollte dezent dosiert werden. Erst in der Basis verliert sich die Präsenz und die Melange wird weich, etwas holzig und moschusfluffig.

Ein wahnsinnig eleganter, femininer Duft, der definitiv nichts für Unter-20-Jährige ist. Zwar ist er durchaus fröhlich und zeitweilig auch spritzig, aber die starke Magnolie verleiht dem Duft etwas Ernstes, was für junge Mädchen irgendwie nicht passt. Fürs Büro finde ich ihn fast zu viel, da er doch eine sehr ordentliche Sillage hat, und im Sommer könnte er ebenfalls too much sein. Doch im Frühling, bei einem Konzert, einem Spaziergang oder einer Party, ist er genau richtig. Ich mag ihn super gerne, ein wahnsinnig gut gemachter Duft, bei dem man nicht viel zu meckern hat.

Ein Kaufkandidat ist er trotzdem nicht, weil ich denke, dass er für so manchen Mitmenschen doch zu viel sein könnte. Magnolien-Liebhaber(innen) lege ich ihn ans Herz, unbedingt mal zu testen!