FrauMieze

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11 - 15 von 272
FrauMieze vor 2 Monaten 11 5
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9.5
Duft
Vintage-Vibes und Erinnerungsbringer
Ich betrete den etwas eingestaubten Raum, durch dessen geschlossene Holzklappläden hindurch die Sonne scheint und dem Raum eine ganz besondere Aura verleiht. Oma begrüßt mich herzlich mit ihrer gebrechlichen Stimme, humpelt auf mich zu und schließt mich in ihre knorrigen, gebrechlichen Arme. Ich muss mich zu ihr hinabbeugen, da sie so klein geworden ist, dass selbst ich, mit meinen 1,60 m, sie um zwei Köpfe überrage.

"Hallo Oma, schön dich zu sehen. Mhm, du riechst heute aber wieder gut", begrüße ich sie. Sie antwortet wie immer mit "Hallo Kindchen, du bist ja schon wieder breiter geworden" und lächelt. "Nein, Oma, du bist schon wieder weniger geworden", erwidere ich. "Ja, ja, ich weiß, Kindchen, ich weiß." Ich liebte sie, diese wunderliche alte Frau. Viele Jahre habe ich die Schulferien immer bei ihr verbracht, viele Erinnerungen, viel Freude verbinde ich mit ihr... und ihrem Duft. Sie roch immer nach Seife und "Woman | Marbert" .
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Dieser Duft ist der Beweis dafür, dass günstige Düfte nicht zwangsläufig schlecht sein müssen. Marbert Woman ist ein eleganter Klassiker, ein Parfüm, das so hochwertig duftet, dass man denken könnte, man habe einen teuren Chanel vor sich. Ja, er hat Vintage-Vibes, aber er schafft es, die Waage zu halten, nicht angestaubt oder gar altbacken zu wirken. Er vermittelt mir immer eine sehr gepflegte Eleganz.

Im Kopf wartet er mit feiner Zitrik auf, wandelt sich aber rasch in einen warm-holzigen Duft ab, der von einer grünen Rosengeranie umrahmt wird. Feinwürzige Weihrauchschwaden ziehen dazwischen, Jasmin ist dezent im Hintergrund, manchmal vordergründig wahrnehmbar. Die Basis ist ganz warm, würzig und angenehm; Tonka mit Hölzern, minimalen Blütennuancen und dezenten Rauchschwaden. Ich empfinde ihn nicht als reinen Orientalen, eher als klassischen Damenduft mit leichten orientalischen Untertönen. Er ist nicht raumfüllend oder einnehmend, sondern eher untermalend hintergründig, umschmeichelnd, wie eingehüllt in einen Kokon. Vergleiche mit retro Sonnencreme kann ich nicht nachvollziehen. Für mich riecht er keinesfalls nach Sonnencreme. Aber er hat Ähnlichkeit mit Jil Sander Woman, die es nicht mehr gibt.

Für mich hat Marbert Woman einen großen nostalgischen Wert. Er ist der Duft, der Erinnerungen hervorruft, mich schwelgen lässt in meiner Jugend und mich voller Liebe an meine Oma zurückdenken lässt.
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FrauMieze vor 2 Monaten 6
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9.5
Duft
Duft der Vertrautheit
Zärtlich streicht der Luftzug über die Haut; Gänsehaut,
Sekunden der Vertrautheit, Sekunden von Einigkeit und Nähe.
Die Haut, so weich, duftig und würzig anziehend,
Finger streifen darüber, während der Kopf auf der Brust ruht.

Tief atmend, den Duft einziehend, Geborgenheit.

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"Sandelholzblüte" - zauberhaft ist dieser Duft mit wohl klingenden Namen. "Fleur de Santal" schmeichelt, ja, fast zärtlich umhüllt er mit seiner duftigen Iris-Milch auf Sandelholzbasis, begleitet von Sprenkeln einer noch grünen Mimose.

Fleur de Santal eröffnet pfeffrig, untermalt von grüner Angelika und sofort präsentem Sandelholz. Der Pfeffer wird schnell weich, und so bleibt der Duft durchgehend. Weich, zärtlich, anschmiegsam, leicht würzig und voller Ruhe. Nichts Aufregendes oder gar Forderndes aber ist sehr kuschelig. Ylang-Ylang hat sich versteckt, Moschus bindet alles zu einer zarten Melange. (Die mir so verhasste Milchnote nehme ich hier nicht wahr.)

Er verfliegt nicht schnell, aber es fehlt ihm die Kraft, er ist eher wie ein zarter Hautduft, den man nur für sich selbst oder Partner trägt. Intim und dezent. Aber gerade deshalb traumschön. An der Kleidung allerdings, hält er tagelang und wirkt hier super anziehend, weckt Sehnsucht nach Nähe.

Nein, er ist kein Damenduft, absolut unisex und auch an meinem Mann sehr anziehend.

Mehr Worte benötigt es nicht, um Fleur de Santal zu umschreiben.
Ein Duft der Geborgenheit suggeriert.
Liebe....
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FrauMieze vor 2 Monaten 15
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9.5
Duft
Superbloom
In der sengenden Weite der Wüste verbirgt sich ein unglaubliches Wunder: die Superblüte oder auch Superbloom genannt.
Unter der sengenden Sonne erwachen Samen, die jahrzehntelang im Boden geruht haben, und entfalten sich in einer Explosion von Farben. Wilde Blumen erblühen in einem Meer aus Rot, Gelb, Blau und Violett, und die Wüste wird zu einem lebendigen Gemälde. Tiere und Vögel strömen herbei, um das Spektakel zu bewundern. Für einen kurzen Moment erwacht die Wüste zum Leben, bevor die Hitze zurückkehrt und die Blumen verblassen, aber die Erinnerung an die Superblüte bleibt wie ein zauberhafter Traum in den Herzen der Wüstenreisenden.

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Was hat nun diese Tatsache über die blühende Atacamawüste mit diesem Duft zu tun? Dazu komme ich gleich.

"Zwei neue AA's? Yeah, die muss ich testen", dachte ich, als ich vor einiger Zeit auf der Parfumo Startseite die typischen Bienenflakons aus dem Hause Guerlain entdeckte. Die Aqua Allegorias sind meiner Meinung nach alle durchaus hübsch gemacht. Einige sind nicht mein Fall, andere dagegen sehr. Nicht mehr aus meiner Sammlung wegzudenken sind "Aqua Allegoria Bergamote Calabria | Guerlain" und "Aqua Allegoria Nettare di Sole | Guerlain" . Beide Düfte liebe ich, vor allem im Sommer. Die neuen klangen nicht schlecht, auch wenn mir die zweifach aufgeführte Tuberose Angst und Schrecken versetzte. Da jedoch die AA's durchgängig dezent und alltagstauglich sind, dachte ich mir, dass die Tubi hier sicher nicht aufdringlich sein würde.

Ich behielt recht. Angekommen, gesprüht und schockverliebt. Ich finde ihn toll. Der Florabloom knallt in der Kopfnote erst mal eine nicht aufgeführte Zitrik raus mit einer säuerlichen Fruchtnote, die mich schwer an Johannisbeere erinnert. Das macht sofort gute Laune und bringt eine gewisse Frische mit sich. Auch eine zarte Mangonote rieche ich und Blüten. Nicht speziell Iris, Veilchen oder Tubi, nein, ich kann erst mal nicht herausriechen, welche das sind. Es ist einfach nur herrlich fröhlich, luftig und beschwingt. Im Verlauf verschwindet die Zitrik komplett. Nun rieche ich explizit Veilchen heraus und die Tuberose, da ist sie. Allerdings hat sie hier nicht die befürchtete Kaugummi-Note. Nein, ich finde sie schön, dezent und gar nicht so süß. Dann im späteren Verlauf wird der Duft so wunderschön blumig-cremig und ganz weich. Ab diesem Zeitpunkt ist es dann sowieso um mich geschehen. Zauberhaft, wie er einen ab da umschmeichelt.
Florabloom ist definitiv für das weibliche Geschlecht, Feminin par excellence. Ja, es ist nichts Neues, aber so ein wunderbarer No-Brainer. Ich stehe auf sowas. Geht immer, stört niemanden und ist einfach fröhlich.
Edit: Auf Kleidung hält er ewig.
Edit 26.4.2004 - der tolle Duft hat sich zu meinem Dauerbrenner avanciert. Trage ihn rauf und runter und kann nicht mehr ohne ihn sein.
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Nun zurück zur Atacamawüste und dem "Superbloom"-Ereignis... Der Duft wurde nämlich genau von diesem Ereignis inspiriert: eine fröhliche Explosion eines regenbogenfarbenen Blumenbouquets. Die Wüste müsst ihr euch jedoch wegdenken. Sie kommt im Duft definitiv nicht vor.
Die durchweg schlechte Bewertung hier kann ich nicht nachvollziehen. Das hat der Duft keineswegs verdient.
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FrauMieze vor 2 Monaten 5
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9
Duft
wandeln unter blühenden Linden
Mitte Juni kehre ich in mein Heimatdorf zurück. Blühende Lindenbäume so weit das Auge reicht. Duftig, warm und süß erfüllt es die Luft, während ich auf dem Kiesweg entlang bummle und meinen Gedanken nachhänge. Ich liebe es, wenn die Bäume so voller Blüten hängen, die Luft erfüllt ist vom Summen der fleißigen Bienchen und dicken Hummeln, die sich auf den rispenartigen Blütenstängeln die passenden Blüten aussuchen und dann voll beladen zur nächsten fliegen. Das Summen beruhigt mich, ebenso der Duft der Blüten.
Lindenblüten.
Ich liebe ihren Duft. Ich liebe auch Lindenblütentee, Lindenblütenhonig und Cremes, ja, auch die. Lieblich, warm, süß, samig, reichhaltig.
Ja, Lindenblüten sind etwas Feines.
Hier im Park, wo ich unter blühenden Linden wandeln kann, finde ich zu mir zurück, finde Ruhe und Gelassenheit, besinne mich auf das Wesentliche.

Nun, ich lebe nicht mehr dort. Mir fehlt der schnuckelige Park mit den Lindenbäumen. Hier, wo ich jetzt lebe, gibt es einzelne Lindenbäume, verteilt in der Landschaft, die muss man suchen. Das finde ich so schade, denn wenn die Linden blühen, gibt es nichts Schöneres, als im Duft der blühenden Bäume zu baden und die Seele baumeln zu lassen.

Harry Lehmanns "Lindenblüte | Parfum-Individual Harry Lehmann" ist der authentischste Lindenblütenduft, den ich jemals riechen durfte. Ganz wunderbar eingefangen. Monoton, gradlinig ohne Verlauf. Schön auf subtile Weise. Dezent ist er nicht, so wie die Linden in voller Blüte auch nicht sind. Eine schöne Alternative, wenn einem die Möglichkeit fehlt, die Lindenblüte hautnah zu erleben. Und für alle, die Lindenblütenduft das ganze Jahr um sich haben möchten.
Wie alle Lehmannsche Düfte, super P/L Verhältnis und wunderschöner Duft.
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FrauMieze vor 3 Monaten 6 1
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9
Duft
Dezent ist das richtige Wort für Rima XI
Ein Duft, der kurz verweilt, dann schwindet fort,
Wie ein Flüstern, das kaum bleibt an diesem Ort.
Sanft und zart, doch flüchtig seine Pracht,
Rima XI, ein dezenter Hauch, in der Nacht.

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Ich mag "Rima XI | Carner" wirklich. ABER... Er ist schön: Luftige Würzwinde, sanft und zärtlich, bringen einen Hauch von Wintergemütlichkeit und Ruhe. Er hat auch tatsächlich etwas von karamellisiertem Popcorn - für 5 Minuten. Dann verflüchtigt sich der Duft auf meiner Haut. Nach 30 Minuten rieche ich nichts mehr davon. Also nicht nur die Kopfnote, nein, gar nichts mehr. Der Duft ist wie weggeblasen.

Aber in den 30 Minuten kann ich auch etwas Muskat riechen, minimal Zimt, fein verwoben. Wo Jasmin und die bombastischen Basisnoten sein sollen, erschließt sich mir nicht. Ich rieche weder Vanille noch Benzoe oder gar Amber. Alles Ingredienzien, die normalerweise sehr stark wahrnehmbar sind. Auch die Hölzer bleiben mir verborgen.

Wie alle Carner-Düfte einfach sanft, schön und umschmeichelnd, aber dieser hier ist im Gegensatz zu z.B. "Besos" kaum haltbar.

Liegt vielleicht an meiner Haut, wer weiß. Trotzdem ist das, was ich hier rieche, einfach wunderschön.
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