FreshFlow

FreshFlow

Rezensionen
FreshFlow vor 2 Jahren 3
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ein Hauch von Opas alter Pfeife
Auf meiner Erkundungstour durch die Welt der Boozy-Tabakdüfte bin ich wegen der Cognac-Pflaumen-Tabakkombi auch an 902 hängen geblieben. Der akzeptable Preis und die Marke, die irgendwie ein unbeschreibliches Interesse bei mir auslöst, haben mich zum Blindkauf verführt. Zugegeben sind 35 Euro für 30ml nicht unbedingt Cheapie-Territorium, aber es wäre ein verkraftbarer Verlust gewesen.

Tatsächlich hätte ich den Duft nach dem ersten Riechen des Openings schon fast als Fehlkauf abgeschrieben. Sehr alkoholisch (und ich meine nicht den Cognac) und irgendwie auch sauer. Zum Glück war ich geduldig, denn kurz darauf kam eine orangige Frische durch. Diese Frische ist zwar sehr schön, hat mich aber beim Namen des Parfüms und auch wegen meiner Erwartungshaltung etwas überrascht.

Relativ schnell schlägt 902 dann einen Haken und die Frische weicht im Prinzip komplett einem süßen Tabakduft. Ich kann die Süße nicht wirklich definieren, aber Vanille, Pflaume mit etwas Zimt könnte schon passen. Der Tabak gesellt sich daneben, er drängt sich aber nicht nach vorne und man muss schon ein bisschen hinschnuppern, um ihn zu finden. Ich will aber behaupten, ihn wahrnehmen zu können, denn er unterbricht die Süße zwischendurch mit einem Hauch Bitterkeit. Er erinnert mich sehr an die alten Pfeifen meines Opas, die er intensiv genutzt hatte und die entsprechend auch noch Jahr(zehnt)e nach ihrer letzten Benutzung so einen ganz bestimmten feuchten Tabakgeruch hatten. Auch wenn ich niemals Raucher war, fand ich diesen Geruch immer toll.

Leider kann ich keinen Cognac riechen, aber vielleicht ein guter Grund, mal ein Gläschen dazu zu trinken.

Haltbarkeit ist ziemlich gut, morgens aufgesprüht rieche ich ihn am Ende des Tages immernoch auf der Haut, aber schon nach den ersten paar Stunden wird der Duft recht hautnah. 902 fällt für mich deshalb eher in die Kategorie der leichten Tabakdüfte, aber das macht ihn für mich sehr alltagstauglich. An einem kühleren Tag hätte ich kein Problem damit, ihn ins Büro auszuführen.
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FreshFlow vor 2 Jahren 1
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Impulsivkauf, der mich nicht los lässt
Ich habe Eternity Summer for Men 2010 im Urlaub auf Fuerteventura gekauft, interessanterweise erst im Jahr 2015. Ich glaube einfach nur aus dem Grund, dass ich irgendeinen neuen Duft kaufen wollte und obendrein von der Verkäuferin ein wenig bedrängt wurde.

Wegen der Umstände des Kaufs habe ich mich eigentlich schon kurz darauf darüber geärgert und wenn mein Blick durch mein Regal schweift, bleibe ich immer wieder mürrisch an ihm hängen. Aber halt! Dann schnuppere ich mal wieder daran und bin verzückt.

Ist es die Ananas? Ist es der Kardamom? Oder die Hölzer mit dem Salz? Alles favorisierte Duftnoten von mir, aber eindeutig erkennen lassen sie sich gar nicht. Der Duft ist einfach herrlich herb-frisch mit ein bisschen salziger Süße. Sicherlich nicht besonders kreativ, was die Parfümkunst angeht, aber einfach super schön, vor allem an warmen Tagen.

Letztendlich ist dieser Duft einerseits eine schöne Erinnerung an einen schönen Urlaub, gleichzeitig hat er irgendwie etwas, das mich immer wieder zu ihm zurückkehren lässt, und was ihn für einen Verkauf viel zu schade macht. Wenn auch nur für einen Tag im Jahr.

Und hat mir die aufdringliche Verkäuferin diesen Duft nur angedreht, weil er schon viel zu lange im Laden rumstand? Schließlich war er zum Kaufzeitpunkt schon von fünf "Eternity Summer"-Generationen überholt worden. Auf diesen Gedanken bin ich erst jetzt gekommen, aber selbst wenn, dann bin ich nicht (mehr) böse drum.
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FreshFlow vor 2 Jahren 1 1
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Neuentdeckung eines vermeintlich ungemochten Geruchs
Ich habe das Antinomie Sample Set gekauft, um mal selbst zu schauen, was hinter den "Nischendüften zum Designerpreis" steckt. Kurz zusammengefasst hat mich keiner der Düfte richtig umgehauen, aber auch nicht enttäuscht.

Bei Ambre Insomniaque fand ich besonders das Opening toll. Überrascht hat mich dann aber der Drydown, der mich sehr an etwas erinnert hat, das ich schonmal gerochen habe. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es einer der Düfte aus der Zara Tobacco Collection. Entweder Rich Warm Addictive oder Intense Dark Exclusive (von beiden hatte ich die 2021er Version).

Diese Feststellung musste ich erstmal verdauen, denn die beiden Zaras hatte ich verkauft, weil ich sie im Prinzip nie getragen habe und eigentlich der Meinung war, dass ich sie einfach nicht genug mag, um sie weiterhin in meiner Sammlung zu behalten.

Jetzt, wo ich einen Duft gerochen habe, der ein irgendwie ähnliches Profil hat, aber deutlich anders vermarktet wird, wird mir klar, dass ich dieses Duftprofil doch eigentlich ganz schön finde. Vermutlich habe ich die Zaras überhaupt nicht wegen des Dufts an sich verschmäht, sondern bin vom Ruf und der zugegeben etwas billigen Anmutung der Zara-Parfüms zurückgeschrocken.

Jetzt stehe ich vor der Frage, ob ich ein Zara-Parfüm für günstig nachkaufen oder mehr Geld in Antinomie investieren soll. Mit dieser Entscheidung mache ich mir aber wiederum keinen Stress, weil Ambre Insomniaque zumindest in meiner Sammlung nicht genug hervorstechen würde, als dass es ein Pflichtkauf wäre. Denn wie gesagt... die Antinomie Parfüms sind nicht schlecht, aber erschüttern in meinen Augen auch die Duftwelt nicht.
1 Antwort
FreshFlow vor 2 Jahren 6 3
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Red Tobacco Vibes mit viel Honig
Wie ich an anderer Stelle schon einmal habe verlauten lassen, bin ich großer Fan von Mancera Red Tobacco. Weil das aber ein Duft ist, den man nicht zu jeder Jahres- und Tageszeit und auch nicht zu jedem Anlass tragen kann, weil man doch Gefahr läuft, seine Mitmenschen mit der Sillage zu erdrücken, bin ich dauerhaft auf der Suche nach Düften in demselben Genre.

Für mich eröffnet Sweet Tobacco Spirits mit purem Honig. Das ist aber nichts schlechtes, weil ich großer Honigfan bin. Es setzt sich dann auch nach nicht all zu langer Zeit und entwickelt einen sehr ähnlichen Vibe wie Red Tobacco an mir, mit einer nicht ganz eindeutig beschreibbaren, deutlichen Süße, die zwar zart, aber doch merkbar von eher dunklem Tabak durchdrungen wird.

Sowohl bei Red Tobacco als auch bei Sweet Tobacco Spirits fällt es mir schwer, diese Süße in eindeutige Bestandteile zu zerlegen, wobei bei Sweet Tobacco Spirits der Honig dauerhaft sehr dominant bleibt. Ich finde diese Süße aber sehr schön und der zarte Tabak balanciert sie sehr angenehm aus, sodass es zumindest für mich nie zu viel wird.

Ich halte Sweet Tobacco Spirits für universeller als Red Tobacco, weil die Sillage nicht ganz so erdrückend und der Duft auch eine etwas weniger wilde Aromenmischung ist. Denn wie gesagt, der Honig bleibt deutlich erkennbar, auch wenn andere Noten dazukommen.

Der Flakon ist nichts weltbewegendes, ich mag die Schlichtheit aber und die metallische Kappe gibt dem Ganzen einen hochwertigen Eindruck.

Sweet Tobacco Spirits ist mein Go-To-Duft für kühlere Tage, an denen ich mich einfach im schnöden Alltag an gemütlich süßen Red Tobacco Vibes erfreuen will... und meine Mitmenschen ggf. auch. Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass zumindest mein weibliches Umfeld durch die Duftwolke von Sweet Tobacco Spirits gradezu zum Kuscheln eingeladen wird. Red Tobacco ist da eher auf "interessierte Skepsis" gestoßen.
3 Antworten
FreshFlow vor 2 Jahren 4 2
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Falsche Erwartungen trübten das Kennenlernen
Ich bin süchtig geworden nach süßlichen, intensiven und dadurch auch irgendwie schweren Tabakdüften. In der Erwartung eines solchen Dufts, habe ich mich mir Tobacco von Franck Boclet zugelegt.

Flakon und Verpackung sind zwar schlicht, haben aber eine sehr hochwertige Anmutung. Das ließ die Vorfreude noch weiter ansteigen.

Der erste Sprühstoß war dann leider direkt eine erneute Ermahnung an mich, keine Blind-Buys mehr nur basierend auf den Duftnoten und Rezensionen zu tätigen. Ich wurde umgehauen von bissig-würzigem Ingwer, der irgendwie auch eine rauchige Komponente hatte, und sonst nichts. Tatsächlich hat mich das Opening sehr an Bentley for Men Absolute erinnert, was in völligem Kontrast zu meinen Erwartungen stand. Weil Ingwer in den Duftnoten genannt wird, hätte das gar nicht so eine Überraschung sein müssen, aber andere Rezensenten sprechen hauptsächlich von süßlicher Pflaume, wodurch ich nicht mit dieser Schärfe gerechnet habe.

Zugegeben war mein erster Gedanke dann, dass ich diesen Duft schnellstmöglich wieder loswerden muss, weil es nicht zu meinem Stil passt und nicht das ist, wonach ich gesucht habe. Nach überraschend positivem Feedback zu diesem Duft aus meinem Umfeld, habe ich mich aber doch noch einmal genauer mit ihm beschäftigt. Ich war verwundert, dass mein Umfeld diese Schärfe, an der ich mich sehr festgebissen hatte, anscheinend gar nicht so stark wahrnimmt.

Tatsächlich nehme ich jetzt, wo ich meine Erwartungen verworfen habe und den Duft ganz eigenständig wahrneme, den Auftakt sehr viel sanfter wahr. Ich persönlich würde aber sagen, dass er erst im Drydown richtig glänzt. Hier verschwindet die Schärfe komplett und es kommt doch noch die vanillige Süße durch, die ich mir ursprünglich erhofft hatte. Zwar nicht so intensiv, wie bei manch andren Vertretern, aber sie ist da und sehr gefällig.

Bis man in dieser Phase angelangt ist, vergehen aber zumindest auf meiner Haut schon ein paar Stunden. Generell würde ich die Haltbarkeit als sehr gut bezeichnen, denn auch am nächsten Morgen kann ich diese Süße noch wahrnehmen. Ich tue mich aber schwer damit, die Sillage zu beurteilen, denn wenn ich diesen Duft selbst trage, muss ich meine Nase schon gezielt an die Stellen bringen, an denen ich ihn aufgetragen habe, um ihn wahrzunehmen. Mein Umfeld scheint ihn aber trotzdem deutlich genug wahrzunehmen, um ihn zu kommentieren. Entsprechend könnte es also auch einfach sein, dass ich bei diesem Duft einfach schnell geruchsblind werde.

Wie schon andere erwähnt haben, würde ich den Tabak hier auch als sehr zurückhaltend beschreiben. Es erinnert mich eher an den Tabak, wie er in Versace The Dreamer herüberkommt. Irgendwie luftig und leicht. Etwas pflaumiges ist mir bisher leider verborgen geblieben.

Unterm Strich hatte ich einen sehr süßen, tabaklastigen Duft erwartet, den man wegen seiner Schwere im Sommer am Besten einmottet und erst wieder rausholt, wenn es kälter wird. Tatsächlich hat Tobacco von Franck Boclet aber trotz der leichten Süße auch eine ziemliche Leichtigkeit. Ich kann mir gut vorstellen, diesen Duft auch an kühleren Sommertagen oder Sommerabenden zu tragen.

Eine Ergänzung, nachdem ich jetzt auch TF Tobacco Vanille zum Vergleich habe: es besteht tatsächlich eine deutliche Ähnlichkeit. Wo genau die Ähnlichkeiten und Unterschiede sind, möchte ich gar nicht so sehr beschreiben, aber für alle, die einen Duft in der "Tobacco Vanille Familie" suchen, kann ich nur empfehlen, Franck Boclet Tobacco auch zu testen.
2 Antworten