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vor 6 Jahren - 03.01.2018
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Zuschlagen oder nicht? Schwere Entscheidung in der Duftprovinz.

Ende 2017, ein Wintertag in einem kleinen Ort in Südosteuropa. Einige wenige tausend Einwohner, seit kurzem durchgehend geteerte Straßen und Versorgung mit fließendem Wasser.

In der Mitte des Dorfes ein Geschäft für allerlei, außer Lebensmittel: Töpfe und Pfannen, Tassen, Nippes und Kitsch aller Art. Mützen, Pantoffeln und Plastikschuhe. Streichhölzer, Petroleum, Glühbirnen, Batterien.

Und da, in einer Ecke, eine Art Parfümerieabteilung: Etwa 15 verschiedene Düfte, soweit erkennbar alle aus China, von Marken nach Art von „Weng Shi Scent Company Ltd. Huaping, People’s Republic of China“ (oder so ähnlich). Keiner davon bei Parfumo erfasst. Jeder 100-ml-Flakon umgerechnet etwa 2,20 Euro. Natürlich ohne Testmöglichkeit, denn von den Düften ist üblicherweise nur je ein Exemplar vorrätig (wahrscheinlich hat die Krämerin beim Großhändler „ein Karton gemischte Düfte“ bestellt). Einige „eigene“ Produktnamen sind dabei (mir ist in Erinnerung z.B. „Gangster“, for men natürlich, mit einem Schattenriss eines Typen mit wehendem Mantel und Maschinenpistole in der Hand auf dem Karton), und einige Parfümnamen, die in Richtung Plagiat gehen (irgendwas im Stil von „David & Gabriel“, sollte wohl an „Dolce & Gabanna“ anklingen).

Kurze Überlegung, ob ich den ganzen Krempel aufkaufen soll: Für nur 30 Euro fünfzehn neue Düfte testen, meine Neugier befriedigen, wie das Zeug wohl riecht, der recht sympathischen Ladeninhaberin zu einem guten Tagesumsatz verhelfen, zu dem Ziel beitragen, alle Parfums der Welt auf Parfumo zu erfassen, viele Parfumo-Points in der Rubrik „neue Parfums hinzugefügt“ scheffeln...

Aber vielleicht ist die Lebenszeit doch zu schade für sowas, vielleicht wäre das doch ein bisschen zu zwanghaft? Und der olfaktorische Genuss würde sich bei 2,20 Euro für 100 ml wohl doch eher in engen Grenzen halten.

Ich hab's schließlich gelassen. Was hättet ihr gemacht?

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