GoldenSun

Hmmm du außergewöhnliches Düftchen im außergewöhnlichen Flakon. Ich hab es echt häufig mit dir probiert, immer und immer wieder aber das mit uns wird nichts.
Alles fängt an mit einem süßen Auftakt aus Vanille, Sandelholz und rosa Pfeffer. So weit, so gut und sogar ziemlich angenehm und weich. In Verbindung mit dem Maiglöckchen und dem Heliotrop und sicherlich noch weiteren weißen Blüten. Echt nicht schlecht. Im Raum liegt der Duft gut. Aber wenn ich näher an meiner Haut rieche, springt mich diese penetrante, stechende Aldehydnote an. Hilfe! Das soll dann wohl das Metallische an Métallique sein nehme ich an. Die Idee ist nicht schlecht. Nein, sie ist sogar richtig außergewöhnlich, interessant und gut. Aber in meiner Nase konnte das nicht so ganz passend umgesetzt werden. Nun rieche ich seit Tagen nach süßem, blumigen Klostein, welcher sich in irgendeiner Toilette im Schwimmbad befindet und meine Kollegen fragen mich wo dieser Duft herkommt. Oh man, das hört sich irgendwie gruselig an, oder? Es ist aber nicht so schlimm, wie es sich anhört. Klostein ist nicht gleich Klostein. Métallique ist eher ein wirklich schöner .... Klostein. Es geht definitiv immer schlimmer. Ich kann mich nur leider nicht ganz anfreunden, weil ich das Gefühl habe, dass ich komisch rieche und die Menschen mir fern bleiben. Ansonsten eine tolle Idee und an anderen riecht er vielleicht echt gut.

Assoziation: Es ist 19 Uhr. Ich komme von einer abstrakten Vernissage und gehe die Treppen hoch zu meinem wunderschönen modernen Dachapartment. Die orange rot leuchtende Abendsonne rekelt sich an den weißen Wänden meiner lichtdurchfluteten großen Penthauswohnung. Langsam ziehe ich mir das Haarband aus den Haaren und komme endlich an. Auf dem Weg in mein Büro erblicke ich einen großen bunten und pompösen Blumenstrauß. In dem Bouquet befindet sich ein kleiner Brief aus elegantem Büttenpapier mit der Aufschrift: "Bonsoir mon amour, nimm ein entspanntes Bad und ziehe dir anschließend ein elegantes schwarzes Kleid an. Wir treffen uns um 21 Uhr in der Bar, in der wir uns kennenlernten."
Ich lasse mir ein Bad ein und gebe ein seifig schaumiges Duftöl hinzu, welches mein Fiancée mir letzte Woche aus Paris mitbrachte. Ich liege eingebettet im feminin duftenden Schaumbad und schließe die Augen. Die Abendsonne küsst sanft meine Haut. Ich lasse den Tag an mir noch einmal vorbei ziehen. Ich verspüre ein Kribbeln, eine leichte Aufregung, Euphorie. Endlich sehe ich ihn wieder. Ich spiele mit meinen Haaren und denke an meinen Geliebten und drifte ab. Tagträumerei. Abendträumerei. Meine aufregende Liebesgeschichte. Sie fühlt sich geheimnisvoll und verführerisch an. Fast schon etwas verboten. Ich öffne die Augen und stehe im Ankleidezimmer. Vor mir hängt ein schwarzes figurbetontes Kleid, elegant, sexy. Es zeigt ein wenig Haut aber nicht zu viel. Alles im Rahmen der Eleganz. Ich gehe zu meinem kleinen Kosmetiktisch und greife entschlossen zu L'interdit. Ich sprühe ihn voller Hingabe auf meine warme Haut. Er verschmilzt mit meinem Körperduft, mit meiner Haut, mit meiner Seele. Mich umgibt eine verführerische Aura, so geheimnisvoll, so feminin, so sexy. Genau das brauche ich heute. Genau das braucht er heute.

L'interdit ist ein wunderschönes seifig blumig duftendes Parfum. Die Kombination aus Orangenblüte, Tuberose und Mohn erzeugt eine tolle harmonische und außergewöhnliche Wärme und auch die Patschulinote ist sehr angenehm. Außerdem nehme ich Jasmin war. Nicht zu viel, nicht zu wenig, genau richtig. Die Haltbarkeit ist gut bis sehr gut und der Duft arbeitet sich schön in die Haut ein. Definitiv Liebe auf den ersten Riecher!

"Flowerbomb", der Name sagt es schon. Nur ist es in meinen Augen eine Bombe, die droht bald vor Schwere und Süße zu platzen. Wo sind die Blumen? Die verstecken sich unter einer gourmandigen, klebrigen, schweren Decke! Dieser Duft schreit für mich förmlich: "OMG ich bin soooo beliebt, du musst mich unbedingt mal geschnuppert haben. Jede Frau steht auf mich und den Männern verdrehe ich den Kopf, ich bin soooo sexy und feminin!" Aber für mich ist dieser Duft einfach zu laut, zu viel und überhaupt nicht sinnlich. Er hat nichts Geheimisvolles, er ist nur einfach da und ist mir mit seiner Anwesenheit ein bisschen too much. Und das bei meinem Lebensmotto "mehr ist mehr" :D. Was ich ihm jedoch lassen muss, ist seine Bergamotte in Verbindung mit schwarzem Tee. Das ist eine schöne Kombi und der Duft entfaltet sich nach einer halben Stunde auch nochmal ein bisschen in eine andere Richtung. Ansonsten aber, kann ich den Hype nicht verstehen. Dieses Parfum fährt für mich die selbe Schiene wie Scandal von Jean Paul Gaultier und La vie est belle von Lancome. Das sind diese top 3 famous Düfte, die jeder kennt und die jeder unbedingt kennen muss ... meiner Meinung nach zu Unrecht, weil es viele weitere Düfte auf dem Markt gibt, die eine wunderschöne, einzigartige, geheimnisvolle Performance abliefern und nicht mal ansatzweise so bekannt sind, wie dieser hier. Und das müssen nicht mal die schönen Nischendüfte sein. Aber das macht diese Düfte auch zu Unikaten. Also mein Fazit: Flowerbomb, ich bin kein Fan, ich will aber auch nicht haten. Schließlich kommt es immer darauf an, wie sich ein Duft auf der Haut entwickelt. Und der kann auf einer anderen Haut göttlich duften. Nur wir beide passen nicht zusammen und das ist auch völlig in Ordnung :).

Ich weiß nicht, wie sie das machen aber die Düfte von Narciso Rodriguez haben immer dieses gewisse Etwas, diese DNA, diesen außergewöhnlichen und doch angenehmen Touch. Vielleicht ist es der Moschus, bzw. eine besondere Art von Moschus gepaart mit weißen Blüten. Dass die Hersteller andere Duftnoten angeben, als sie eigentlich im Parfum vorhanden sind ist ja klar, das bleibt meistens ein Geheimnis. Aber hier ist noch so etwas geheimnisvolles drin.... Irgendwie nehme ich eine Waldmeisternote war und die Pflaume kommt auch zum Vorschein. Aber es ist keine saure Pflaume. Eher eine überreife Pflaume, die sich aber lieber im Hintergrund aufhält. Der Duft ist weich, süß, pudrig und doch leicht. Die Haltbarkeit könnte besser sein und wenn man den Duft aufsprüht ist es nicht so ein "boom in your face"-Duft sondern eher ein leichter, seidiger Schleier, der sich sanft über die Haut legt... ein bisschen, als würde man sich in eine weiche Wolke einbetten. Total interessant, nicht gewöhnlich, super schön tragbar, sexy, edel, elegant aber nicht zu extrem elegant. Einfach ein Meisterwerk! Und dabei ist es ein Parfum ohne viel Schnick Schnack also eigentlich unter dem Motto "weniger ist mehr" aber bitte nicht falsch verstehen, er ist alles andere als unscheinbar. Es ist eher die Aura, die einem umgibt, wenn man Narciso Rodriguez Musc Noir trägt.

Der Name "Zen" trifft es echt gut.

Ich habe selten einen Duft gerochen, der so viele Facetten hat und der es einem möglich macht, sofort in einer anderen Welt zu sein.
Als ich diesen Duft zum ersten Mal im Lafayette kennenlernte erschien er mir irgendwie leicht pudrig mit noch irgendeiner anderen Note (was er ja in definitiv nicht ist). Nach dem ich ein paar Nächte darüber geschlafen habe, wusste ich, ich brauche diesen Duft, der ist irgendwie geheimnisvoll. Ein paar U-Bahnstationen später hatte ich ihn in der Hand und er roch nochmal komplett anders.... gut anders.... EXTREM GUT anders. Er ist spritzig und frisch aber auf eine elegante Art und Weise. Er ist fruchtig aber durch diese Bergamotte im Kopf verbindet sich dieses Fruchtige total harmonisch und duftet sehr hochwertig und gar nicht künstlich. UND was ich super spannend finde, ist diese Goldnote, die ich wahrnehme. Ich weiß nicht, ob Gold überhaupt einen richtigen wahrnehmbaren Eigengeruch hat. Zumindest stelle ich mir den Duft von Gold so vor.
Wenn ich die Augen schließe und an Zen schnuppere, dann sehe ich ganz deutlich einen plätschernden Wasserfall in einem tropischen, warmen Regenwald. Die Welt ist in Ordnung. Es herrscht eine gewisse Harmonie. Die Vöglein zwitschern und rufen mich sanft zu einer Meditation auf. Zen ist wirklich einzigartig und wunderschön. Ich würde davon nicht zu viel verwenden, da der Duft sonst in eine anstrengende Richtung geht aber wohldosiert ist er einfach himmlisch.

Edel, harmonisch, meditativ. Das ist Zen.