Goldie

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1 - 5 von 16
Goldie vor 2 Jahren 3 3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Kornblumenblauer Luftballon mit Opal-Einschlüssen
Hier begegne ich gleich einer doppelten Herausforderung: Zum einen handelt es sich um einen bis in keiner Weise beachteten (renzensierten) Duft, zum anderen ist er von den wenigen, die ihn getestet haben, eher schlecht bewertet worden. Da er mir aber überraschenderweise recht gut gefällt möchte ich dieser Kreation einen Kommentar widmen.

Aquamarine N Powder kam über einen Wanderbrief (EBK) zu mir ins Haus. Ich habe alle acht EBK-Düfte aus dem Kuvert "blind" verkostet, also ohne ihre Ingridenzien vorab zu checken. ANP war der einzige, der einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ; wenngleich durchaus handwerklich gut gemachte Oud-Düfte ebenfalls dabei waren. ANP startet mit einer intensiv-blumigen Lavendelnote, in die etwas Metallisches irisiert. Kurz darauf wurde es trocken-synthetisch pudrig. Einen weiteren Verlauf konnte ich anschließend im Drydown leider nicht ausmachen. So dass als Fazit dieses – gemäß dem Duft - knackig-kurzen Kommentars das Bild eines opaken, kornblumenblauen Luftballons mit Opal-Einschlüssen bleibt, der beim Zerplatzen eine Art amerikanische Cleansing-Powder fürs Wäschefach freisetzt.
3 Antworten
Goldie vor 4 Jahren 16 8
0
Flakon
8
Sillage
4
Haltbarkeit
7.5
Duft
Nosy be - die Nas' am Knie
Endlich. Endlich ist der Impetus, meine Gedanken zu einem Parfum mal wieder mit Euch zu teilen, gewichtiger als der tägliche Moloch. „Ylang Ylang Nosy Be“ von Perris Monte Carlo hat dies vollbracht. Dieser Umstand erleichtert mich unsäglich, denn als eine seit vielen Jahren überzeugte Nutzerin und glühende Verehrerin von parfumo.de möchte ich doch viel öfter aktiv mittun als es Vollzeitjob und Großfamilie zulassen.
Jetzt. Jetzt berappel ich mich also nach einer Nacht mit YYNB – immer noch von einem zart-nussigem Voile umweht. Angefangen hat es am Vortag, am frühen Nachmittag. Ich bin in der glücklichen Lage, regelmäßig ein Wanderpaket zu empfangen. So habe ich mehrmals im Jahr Weihnachten ;) Dieses Mal lag eine sichtlich in die Jahre gekommen Probe (noch von Wuchsa – ich meine, Liebe zum Duft firmiert aktuell nicht mehr so, oder?) bei: „Ylang Ylang Nosy Be“ von Perris Monte Carlo.
Von dieser Marke kenne ich den Amber-, den Moschus- und einen Rosenduft. YYNB trug ich also – ungefähr ahnend, was passieren könnte – auf. Die erste Hundertstelsekunde war eindeutig eine Botschaft aus der Perris Monte Carlo-Familie: eigenwillig und eher was für starke Nerven.
Ich achte im ersten Duftrausch bewusst nicht auf die angegebenen Ingredienzien – freies Assoziieren muss erlaubt sein. Hier erlebe ich eine sanft-süße Würze, eingestrichen mit Sesamöl, gelagert in einem Fass aus Haselnussholz (gibt es das in der Verarbeitung überhaupt? Als Prinzessin sendete ich nun Boten aus, mir einen Spiegeltisch aus selbigem zu bringen), in dem zuvor ein transparenter, cognacfarbener RosenVanilleLikör gelagert worden war. Mit YYNB erlebe ich dieses zwanghafte Zusammenführen von Nase und dem Körperteil, an dem der Duft aufgebracht worden ist . Das muss nicht immer das Handgelenk sein ;) Aktuell ist es mein linkes Knie – Duftgymnastik sozusagen. Seltsamerweise rieche ich weder die Zitrone noch die Minze; zu keinem Zeitpunkt. Dafür verändert sich bei mir der oben genannte Mix im Laufe vieler Stunden nicht merklich. Mir gefällt das in diesem Fall ausgesprochen gut. Wie enttäuschend, wenn sich Düfte, die in der Kopfnote berückend betören, nach einer Stunde (oder eben auch länger) in ungute Fragmente auflösen, oder gar nicht mehr zu riechen sind. Hier ist das ganz anders: Bald 24 Stunden nach dem ersten Aufsprühen nehme ich noch den ganzen Duftkomplex zart wahr.
Winzig-witzige Schlussbemerkung: Nosy be – das sagte mir gar nichts, und bis eben dachte ich, dass sei möglicherweise ein moderner Ausdruck für das oben beschriebene Verhalten, wenn ein Duft so gut ist, dass man ihn immer wieder erriechen und erleben, eben „ihn sein“ möchte: Nosy (von Nase im englischen). Dank Wiki weiß ich nun, dass es eine Insel vor Madagaskar ist ;)))
Bald. Bald muss ich diesen Duft mein eigen nennen.
8 Antworten
Goldie vor 7 Jahren 9 1
6.5
Duft
Billich im ölverschmierten Drillich
Was ist das mit mir: Bin ich ein verkappter SadoMasoFan, bin ich zu lange mit einem Mann verheiratet, der einen wesentlichen Teil seiner Freizeit schraubend an seinen Zwei- oder Vier- _ immerhin aber nicht Dreirädern verbringt?? Ist ersteres die mögliche oder gar zwingend notwendige Konsequenz des Zweiten?
Spaß beiseite: Jedenfalls fasziniert mich der reifenartige, etwas dreckige Gummigeruch von „Amber & Spices“. Keine der genannten Ingredienzien kann ich auf meiner Haut ausmachen, aber darum geht es ja eigentlich auch nie – zumindest mir nicht. Dennoch finde ich es in diesem Falle extrem seltsam. Ich schreibe wirr. Kaum jemand wird einen MehrWert oder ein „Add-on“ haben, der das hier liest. Und dennoch muss ich im Minutentakt mein Handgelenk an meine Nase führen und das, was „Amber & Spices“ mit mir macht, Parfümkundigen mitteilen.
Ich glaube in den ersten Minuten, das ist ein verstörender und anstrengender Duft. Ich meine bereits zu Anfang, dass ich ihn trotz der ersten Begeisterung ausschließlich wegen des irritierenden Elements nicht besitzen möchte. Ich finde ihn klasse in seinem rücksichtslosen, ölverschmierten Drillich – er ist laut und heftig. Aber - und jetzt kommt der schnelle Absturz: Keinerlei Entwicklung: Wie am Anfang, so die nächsten 60 Minuten; einfach nur immer schwächer werdend. Am Schluss bleibt eine billige Geruchsnote – ich sehe eine minderwertige Seife mit gräulichen Schmutzresten in ihrer aufgerissenen Oberfläche; sie liegt achtlos am Boden einer TankstellenToilette irgendwo im Mittleren Westen der USA. Gut, dass ich meine LatexWäsche noch nicht geordert habe.
1 Antwort
Goldie vor 8 Jahren 23 8
8
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Russisches Spiel
So schwierig es ist, diesen Duft zu erwerben, so schwierig ist es, ihn mit Worten zu fassen. Keine der in der Duftpyramide genannten „Zutaten“ rieche ich wirklich und rein heraus. Selten habe ich einen Duft getragen, bei dem es mir so wenig leicht fällt, eine Beschreibung oder Einordnung zu geben. Vielleicht hat es etwas mit enigmatisch-sein, sich nicht in die Karten schauen lassend, nicht fassbar sein, zu tun. Welche Rolle spielt/Stellenwert hat die Pik-Dame im Kartenspiel? Dies gälte es genauer herauszubekommen. Soweit mir bekannt, steht die Dame in der Rangfolge an dritter Stelle: Ass, König, Dame, Bube.
Der Duft entfaltet sich bei mir weder blumig, noch holzig, noch frisch oder grün. Pudrig? Mit Abstrichen – es ist nicht die Babypuder-, noch die Irispudernote, aber im Ansatz kommt diese Einordnung meiner Duftempfindung am nächsten. Wenn ich denn zwingend eine solche vornehmen müsste. Begegnet mir ein Duft in dieser Form, suche ich Orientierung im Namen: Eine Recherche bei Wikipedia ergab: Es gibt sowohl eine Erzählung von Puschkin aus dem Jahr 1834 als eine Tschaikowksy-Oper (1890), welche Pique Dame heißen. Hier bringt die Pik-Dame Unglück, treibt den jungen Offizier in den Wahnsinn, da er unbewusst im alles entscheidenden Spiel auf diese gesetzt hat – während er meinte auf das erfolgversprechende Ass zu setzen. Er verliert sein ganzes Vermögen – ja ja die Russen in der Literatur des 19. Jahrhunderts ;) – und wird wahnsinnig.
So. Nun wird niemand von Euch auch nur annähernd wissen, wie Pikovaya Dama riecht. Aber es ist vermögensgefährdend – ich habe 5 ml für 30 € bei einer lieben Parfuma gekauft - und treibt einen (mich vor nicht fassbarer Faszination) in den Wahnsinn.
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Goldie vor 9 Jahren 8 5
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Benebeltes PuderHirn
Wieder so ein etwas kühler Sommermorgen, in den sich bereits herbstliche Ahnungen schleichen. Meine Duftgedanken entfernen sich von frischen, sprühenden, leichten Düften, nähern sich dem etwas Umhüllenderen an. Meine Wahl fällt auf „Assassin Rouge“. Ich habe ihn schon öfters benutzt. Als PuderLiebhaberin stellte ich vor Jahren als erste Amtshandlung bei Parfumo die ultimative Frage: Wer kennt einen unsüßen, pudrigen - ja ich gebe es zu: leicht ranzigen/gummiartigen - LippenstiftDuft? Ich habe ihn mittlerweile gefunden: Für mich wurden es „Iris Nazarena“ von Aedes de Venustas und "Cuir de Nacre" von Ann Gerard. Aber das ist eine andere Geschichte. Damals war eine der ersten Empfehlungen „Assassin Rouge“. Es dauerte eine ganze Weile bis ihn ersoukte. Damals legte ich ihn schnell beiseite. Er war mir zu süß, im Vergleich zu dem, was ich suchte. Nun habe ich seit geraumer Zeit dieses rastlose Suchen hinter mir und kann auch Anderes, Gutes, gelten lassen. Für AR gibt es bisher nicht viele Kommentare. Grund genug, hier Abhilfe zu schaffen – dachte ich und hatte ehrlich vor, einen handwerklich ordentlichen Kommentar schreiben.
Nun wollte es der Zufall, dass ich an diesem Morgen aus meinem PuderVerlangen heraus einen rosa verpackten Körperspray zur Hand nahm, den mir mein Sohn plus dessen Freundin dieses Jahr zum Geburtstag (mit vielen kleinen anderen BeautyArtikeln) geschenkt hatte. Es handelt sich um: „J.S. Douglas & Söhne No. 72“. Bei so Sachen bin ich immer vorsichtig, daher besprühte ich mir nur die Unterschenkel. Eine Stunde später kam also AR dran. Was soll ich sagen? Benebelte der Puder mein Hirn?? Woher kannte ich diesen Duft??? Es dauerte erschreckend lang, bis ich die Verbindung hergestellt hatte: Der Körperspray roch zu 95% genau so wie „Assassin Rouge“: Voluminös, samtig, mäßig süß, absolut pudrig-fluffig. Das Richtige für einen Morgen wie diesen. Fast hätte ich AR in meinen Ordner überlegenswerter Anschaffungen geschubst. Aber das war v o r meiner Erleuchtung; denn nun weiß ich: Ich habe ihn ja schon als äußerst preisewerte Version in Form von Körperspray.
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