Greywolf

Ist es nicht ein seltsam Ding, daß sich kluge Köpfe hinsetzen und einen Namen für einen Duft auswählen, bei dem es schon quasi vorprogrammiert ist, daß sich diverse Nasen rümpfen und selbige dann lauthals verkünden, daß so unmöglich eine Hommage an den Mann riechen könnte.
Zeige 10 Menschen ein Blau und frage, um welchen Farbton es sich handelt und es wird sich wie bei Loriot abspielen wo ganz neue Nuancen von Leberwurstgraublau bis lilablassblau gesehen werden.
Ebenso ist es mit den Düften – jede Nase empfindet anders oder entdeckt Inhaltsstoffe, die andere niemals riechen werden. Auf jeder Haut kann sich ein Duft unterschiedlich entwickeln und kann so zur Signatur oder zum nasalen Grauen werden.
In meiner Nase und auf meiner Haut entwickelt sich Hommage à l’homme als absoluten Knaller. Hier schüttet man sich keine 08-15-Brause hinter die Ohren und auch keinen ich-weiss-nicht-wer-ich-bin-unisex, sondern einen sehr markanten, männlichen Duft mit einem interessanten Duftverlauf, auf den mein Umfeld durchweg positiv reagiert hat.Die Duftpyramide ist kein vollgestopfter, monumentaler 80er Jahre Mix, ebenso wenig wie ein langweiliger Einheitsbrei der 90er, sondern ein sehr zeitgemäßer, moderner Duft, der mit diesen Inhaltstoffen voll ins Schwarze getroffen hat. Hier ist nichts zu viel und nichts zu wenig. Neben Encre noire und Lion pour homme ein weiterer Volltreffer von Lalique und für mich nur empfehlenswert …..obwohl immer wenn ein Duft positiv beschrieben wird, läuft man natürlich Gefahr, daß auf einmal alle Welt danach riecht und man sich wieder was Neues suchen muß?!?!
Also vergesst alles was ich vorher geschrieben habe, dat Zeuch is gar nich soo lecker….

Sie werden nun Zeuge eines brutalen Überfalls auf die Sinnesorgane von Karl Heinz Sch.-K. aus D.
Hör ma Inge, bisse endlich fettich, wir wollen doch los.
Nu waate ma Karl Heinz, man will auch auch watt ap to dät sein, wenn man auf die Rolle geht, datt brauch nun ma seine Zeit. Hör ma Inge, watt wollte denn dat Omma Fiene? Wie jetz dat Omma Fiene war doch gar nich hier. Ja watt denn, ich krich doch schon widder die Nase am laufen und dazu dat brennen in die Augen, dat habe ich doch immer wenn dat Omma da war. Karl Heinz ich schwöret dich, datt Omma war nich da. Ja dann nimmse jetz dat Haarsprei vonne Omma? Ach watt du widder sachs Karl Heinz, ich bin janz locker auffm Kopp. Ich hab kein Sprei benutz, dat is mein neues Parföng, Nüt dä Nöll von Caronng. Ja sach ma, reicht datt denn nich, wenn die Omma mich fettich macht, muß du mich jetz auch noch beklopp mache? Ich glaub ich krich en Herpes, dat juckt schon widder so komisch...
Weitere Einzelheiten möchten wir Ihnen ersparen, jedoch wissen wir aus sicherer Quelle, das Karl Heinz seine Frau ins Exil geschickt hat und Oma Fiene bis heute noch in einer Dekontaminationsanlage verschollen ist.
Ausgelöst durch den "Besuch der alten Dame" (hier: Omma Fiene)und auf die Spitze getrieben von Inge Schmitz-Kaltenbach, konnte sich Herr Karl Heinz Schmitz-Kaltenbach nur schwer von seiner Rhinitis und akuten Konjunktivitis erholen. Der Geruch von Haarspray soll übrigens immer noch in der Luft liegen gepaart mit der Aura einer alten Dame, wenngleich einer sehr gepflegten älteren Dame.
(Anm.d.Redaktion Wir senden die besten Genesungswünsche an die Familie, aber in Zukunft ohne Nüt dä Nöll von Caronng)

Selbstverständlich möchte jeder Hersteller die beste Reklame für seinen Duft machen und manchmal neigen sie vielleicht auch zu kleinen Übertreibungen; nachdem was in der Beschreibung zu Tabarome Millesime steht werde ich also den Ultramegasuper Duft entdecken, der für den männlichen und äußerst erfolgreichen Mann entwickelt wurde. Ich war so gespannt und habe mir soviel von diesem Duft versprochen,doch die Enttäuschung war groß. Wenn dies die Duftmarke des Erfolges ist, möchte ich lieber erfolglos bleiben. Der erste spontane Gedanke der mir in den Sinn kam war, es riecht nach Alte-Herren-Haarwasser und dieses Empfinden bleibt und bleibt und bleibt...Da ist kein Pepp, keine Überraschung, kein schöner Duftverlauf, er ist einfach nur langweilig und für mich unangenehm, dagegen ist Alpecin der Knaller.Das Gruseligste daran ist noch, daß immer die schlechtesten Düfte sogar die längste Haltbarkeit haben. Meine Frau hat mir versprochen, daß sie mich sofort in eine Unterbringung verfrachtet, sollte ich jenseits der 60ig meinen Geschmack ändern und mir diesen Duft jemals kaufen.
Sorry, aber in diesem Preissegment erwarte ich einfach mehr. Es gibt wesentlich bessere Düfte in denen das Thema Tabak gelungener verarbeitet wurde.

Maison des reves haben aus ihrem "Haus der Träume" einen raus gelassen und ich habe mich sofort verliebt. Mousse au Cafe, diesen leckeren Milchkaffee mit Sahnehäubchen, dazu ein leicht karamellisiertes Vanillekipferl...einfach traumhaft. Gibt es denn kein pfiffiges Menschenkind auf dieser Erde, das aus genau diesen Zutaten ein Lutschbonbon herstellen kann oder gar ein kleines, zartschmelzendes Pralinee?
So erging es wohl auch Hänsel und Gretel; Fußweh, müd vom wandern, hungrig bis unter die Arme und dann steht dort auf einmal die wahrgewordene Versuchung vor ihnen. Ein schickes Häuschen im Sandelholz, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee strömt aus dem Küchenfenster, Mandelspekulatius, Vanillekokosplätzchen liegen vor ihnen auf der Terrasse, der arme Junge konnte doch gar nicht anders als zuzupacken und loszuknabbern. Während er so ungefähr ne Stunde kaut und knabbert kommt auf einmal die böse Hexe daher und feudelt mit ihrem Besen alles weg.! Alles weg, kein Hauch von Pralinee, kein Krümel mehr vom Kipferl...der Traum ist geplatzt...
Ich war verliebt, doch es ward nur von kurzer Dauer; die Liason hielt nur ne knappe hour!!! 140,00 Euro für ne knappe Stunde!!!
Hänsel pack deine Gretel und lauf, es war alles nur ein Traum - ich lauf jetzt auch, zu unserem Konditor an der Ecke, der macht nämlich ne fantastische Mandel-Kaffee-Sahnetorte, davon hol ich mir jetzt ein Stück - die ist preiswerter und genau so schnell weg!

Gleich zu Beginn wende ich mich an all diejenigen die jetzt ein lautes, schrilles Parfum erwarten oder gar einen Ali Baba Orientalen, all diejenigen brauchen jetzt nicht mehr weiter lesen, denn Cashmere Wood ist nichts von alledem.
Wer kennt es nicht; man geht in eine Fußgängerzone und befindet sich mitten im Gewirr der Großstadt und auf einmal ist man wie vom Blitz getroffen, weil die Nase etwas aufgenommen hat - nur leicht und ganz flüchtig und man denkt, genau da will ich auch hin! Man dreht sich um und versucht noch wie ein Suchhund hinterher zu schnuffeln, aber es ist einfach weg, dabei hätte ich so gerne gefragt, ob ich ein Stück davon abhaben könnte.
Genauso erging es mir mit Cashmere Woods. Ich habe gar nichts Großartiges erwartet und plötzlich haut es mich aus den Schluppen. Einmal gesprüht und man befindet sich sofort in einem Wald wieder. Eine herrliche Ruhe, ein weicher Waldboden, hier möchte man sich zurück ziehen. Der erste Gedanke der in mir aufkam war Sanftheit, Wärme und Hölzer. Sicherlich trifft man am Anfang die Bergamotte und eine ganz leichte Süße des Jasmins ist auch zu vernehmen aber es bleibt beim Holz. Es ist nicht der Raumkiller, es ist eher was privates geradezu intimes was diesen Duft ausmacht. Das Parfum eignet sich absolut zum Allrounder, obwohl für den Abend hätte ich mir gerne eine Intense Ausführung gewünscht. Der Flacon erinnert an die Apothekerfläschen von Penhaligon`s, ja vielleicht ist es auch ein bißchen englisches Understatement. Nichts Aufdringliches sondern eher etwas sanftmütiges.
So bleibt auch diese Sanftheit bis zum Schluß ohne eine großartige Veränderung zu zeigen. Vielleicht ist der Name des Herstellers ja auch Programm und es erschließt sich dem Benutzer nur ein Thema, bei mir ist es auf jeden Fall Holz.
Ich finde die fehlende Duftentwicklung aber auch gar nicht so schlimm. Es gibt so viele Düfte die am Anfang das pure nasale Grauen sind und erst in der Basis richtig lecker daher kommen - so lange will ich aber nicht warten.
Übrigens seit dem ich diesen Duft auflege, tänzelt meine Frau auffällig um mich herum. Eines Tages verschwindet sie mit straffen Schultern, schnellen Schrittes und diesem versuch-erst-gar-nicht-mich-aufzuhalten-Blick in mein Bad, kommt mit meinem CW heraus und erklärt es ab sofort für einen unisex Duft und stellt ihn in ihr Regal. Sie hat bei Cashmere Wood immer dieses Bild vor Augen, sich in einen schönen, weichen Pullover hineinzukuscheln. ( Und ratet mal wem der Pullover gehört ). Leider ist die Haltbarkeit des Duftes nicht der Brüller, aber was soll`s - ich hol mir mein Cashmere wieder zurück und bei dem Preis kann ich es mir leisten noch einmal nachzuladen und in meinen Wald zu verschwinden. Ich höre wieder das sanfte rauschen der Blätter, ich sehe Fuchs und Hase zu und tauche ein in die wunderbare Welt der Hölzer; doch was höre ich da an meinem linken Ohr, irgendwer drückt seine Nase an meinem Hals platt und schnuffelt, dazu säuselt mir ständig jemand etwas in mein Ohr - es ist meine Frau die neben mir sitzt und brabbelt, ach lass mich doch auch nochmal, biiittteee...