Helena1411
Helena1411s Blog
vor 4 Jahren - 20.11.2019
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Hilfreich oder nicht hilfreich - Das ist hier die Frage!

Wann ist ein Kommentar ein hilfreicher Kommentar?

Diese Frage stellte sich mir nach meinem vorletzten Blogbeitrag, in dem ich meine Passion zu schreiben in Verbindung mit meiner Leidenschaft für Düfte thematisierte. Denn in Folge dessen erreichten mich private Nachrichten, aber auch Antworten unter dem besagten Blogbeitrag, wie denn ein Kommentar auszusehen habe, mit Verweisen auf andere Blogbeiträge, die genau diese Frage zu beantworten wüssten. Selbstverständlich habe ich diese auch gelesen. Und mir die als logische Konsequenz folgende Frage nach einem hilfreichen Kommentar gestellt.

Zudem hatten mich schon mehrere User in diversen Gesprächen darauf hingewiesen, dass es interessant sei zu beobachten, wie bei manchen Kommentaren die Kategorisierung von „Erstklassiger Kommentar“ mit einem Male wieder zu „Hilfreicher Kommentar“ zurückgestuft würde trotz diverser erlangter positiver Antworten oder auch vergebener Pokale. Bis dato nicht darauf achtend habe ich dann doch hier und da ein Auge darauf geworfen und konnte die Beobachtungen der anderen Mitglieder bestätigt sehen. Und auch hier warf es die Frage auf, wann denn nun ein Kommentar hilfreich sei.

Nun gibt es ja diverse Ansichten bezüglich dieses Themas, ich versuche, die mir am häufigsten aufgezeigten, in Diskussionen sowie Beiträgen dargelegten und in Gesprächen herausgekommenen wiederzugeben (allerdings ohne Gewähr zur Vollständigkeit und darum auch dankbar für Ergänzungen in den Antworten):

1. Für viele Mitglieder ist ein Kommentar dann hilfreich, wenn er sachlich den eigenen Dufteindruck, wenn möglich mit den herausgerochenen Bestandteilen des Duftes in der Reihenfolge ihres Erscheinens, der jeweiligen Ausprägung und der Intensität, wiedergibt, ohne dabei die Duftpyramide zu paraphrasieren.

2. Es gibt aber auch diejenigen, die eine Verbindung des Dufteindruckes wie oben geschildert im Rahmen einer Geschichte bevorzugen, da somit eine Assoziation zu dem Duft entsteht, die durch eine rein sachliche Beschreibung für einige nicht erreichbar ist und den Duft nicht erfahrbar macht.

3. Eine weitere Variante eines hilfreichen Kommentars sehen einige in einem synästhetischen Zugang, d.h. durch die Beschreibung in Farben, durch Bezüge zu haptischen bzw. taktilen Erfahrungen etc., sodass ein ganzheitliches Duftbild entsteht, auch hier immer unter Hinzunahme einer Duftbeschreibung wie in 1. aufgeführt.

4. Eine zusätzliche Möglichkeit ist für einige ein poetischer Zugang, weil aufgrund der Poesie ein emotionaler, rein metaphorischer Weg der Duftbeschreibung gewählt wird, durch den es manchen Menschen leichter fällt, sich einen Duft vorstellen zu können. Natürlich kann auch hier eine subtile Form der Duftbeschreibung erfolgen, die jedoch abweichend von der in 1. dargestellten Form nicht für jeden offensichtlich greifbar ist.

5, Dann gibt es noch einen völlig von der Duftbeschreibung losgelösten Kommentar, der ausschließlich auf Assoziationen, Emotionen und Metaphern beruht, ohne den Duft an sich in seinen Bestandteilen, sondern als wahrgenommenes Gesamtwerk in einer Art Bild zu beschreiben. Auch diese Art des Zugangs ist für einige Mitglieder hilfreich, da er eine vollkommen andere, von der Sachlichkeit losgelöste Zugangsweise bietet, die dennoch dem Duft gerecht werden kann.

Für meinen Teil lese ich jede Form der Kommentierung gerne, am liebsten zu jedem Duft jeweils eine dieser fünf o.g. Kommentarvarianten, da sich dadurch ein umfassendes Duftbild für mich ergibt. Aber auch nur eine dieser Varianten kann schon bei mir dazu führen, dass ein sehr guter Eindruck von einem Duft entsteht, ohne dass mir etwas an Information fehlte.

Mir wurde jedoch nach meinem vorletzten Blogbeitrag mehrfach zugetragen, die erste Variante sei die der Wahl (wobei ich den Ausdruck der Wahl widersinnig in dem Zusammenhang finde, wenn es doch offensichtlich keine Wahl aus der Sicht derer, die mir das nahelegten, gab). Zudem konnte ich bereits oben geschilderte Beobachtungen bei Kommentaren, die nicht unter die erste Kategorie fielen, machen, und zwar eine Veränderung eines vormals als erstklassig ausgezeichneten Kommentars zu einem nur mehr hilfreichen. (Um Aussagen vorzubeugen, man habe ja sonst nichts zutun oder habe gar kein Leben mehr außerhalb Parfumo, so sei gesagt, dass es nicht viel Zeit bedarf, solches Vorgehen festzustellen; zudem hatte ich es mir als kleines empirisches Projekt vorgenommen, da ich zur Zeit über genügend an derselbigen verfüge.)

Warum also wird der „weniger hilfreich“-Button gedrückt? Weil es dem Leser in dem Moment nicht hilft? Das erscheint die naheliegendste Antwort zu sein. Allerdings verwende ich für meinen Teil den Button nicht, da ich denke, der Kommentar sei vielleicht für mich nicht optimal, anderen aber helfe er durchaus weiter. Das ist natürlich keine zwingende Ansichtsweise, auch ist es nicht meine Absicht, eine Vorgehensweise vorzuschreiben; wie könnte ich auch.

Mir geht es eher darum, aus welchen Gründen dieser Button gedrückt wird. Sich zu hinterfragen, warum man ihn drücken will. Anfänglich war ich auch in ein bis zwei Situationen, in denen ich versucht war, weniger hilfreich bei einem Kommentar zu attestieren. Nach einem Hinterfragen meiner Beweggründe musste ich mir jedoch eingestehen, dass es niedere Beweggründe waren, die mich dazu verleiteten: Das eine Mal war es ein Mitglied, dass unter einem meiner Kommentare eine offensichtlich negative und im Tonfall auch recht aggressive Antwort verfasst hatte. Meine Reaktion wäre also eher eine Art Vergeltung gewesen. Das andere Mal war es bei einem ebenfalls neuen Mitglied, das gefühlte 15 Kommentare (es waren aber tatsächlich um die 10) an einem Tag verfasst hatte, die jeweils nur aus ca. 4-5 Sätzen bestanden. Als ich aber meine ersten Kommentare betrachtete, erschien es mir derart vermessen, so über andere zu urteilen, wo ich doch selbst anfänglich überhaupt nicht anders agierte, dass ich letztendlich einfach gar nichts drückte. Weder hilfreich noch weniger hilfreich. Denn der Kommentar schadete ja keinem, gab auch ein paar, wenn auch wenige, Informationen zum Duft, also warum der- oder demjenigen eine solche Bewertung „reinwürgen“ und damit die Freude hier zu nehmen.

Sinn und Zweck dieses Beitrages ist somit, zum Nachdenken anzuregen, wann ein Kommentar hilfreich ist, ob er vielleicht hilfreich sein kann, auch wenn man es selber vielleicht nicht ganz so empfindet und aus welchen Beweggründen man so bewertet. Entscheiden soll und muss jeder selber für sich, das ist schließlich, was man unter Meinungsfreiheit versteht. Und es handelt sich hierbei nicht um einen Aufruf zur Schönrednerei oder zum Konformitätsdasein ohne kritisches Hinterfragen. Gerade eben das nicht! Aber alle hier Anwesenden lieben Düfte. Und sind vollkommen unterschiedliche Menschen. Und so können hilfreiche Kommentare auch vollkommen unterschiedlich ausfallen. Das sollte bei aller Diskussionsfreudigkeit nicht vergessen werden.

Und ich möchte mit einem Zitat von dem User Fittleworth schließen, der leider schon lange Zeit inaktiv ist und den ich in aktiven Zeiten hier nicht kennenlernen durfte, dessen Beiträge ich aber sehr schätze und dessen folgende Antwort unter mehreren Kommentaren mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist:

Die ‚Daumen-runter‘-Funktion sollte man nur für Kommentare verwenden, die nicht über den Duft informieren, in schlechtem Deutsch geschrieben sind und / oder aus lediglich drei bis vier inhaltsleeren Sätzen bestehen. Bei Kommentaren hingegen, die gut geschrieben sind und (manchmal launig) über den Duft informieren, ist die ‚Daumen-runter‘-Funktion einfach ungezogen und dient wohl nur dem persönlichen Frustabbau. Und so etwas ist stets ein Zeichen fehlender Kinderstube.“

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