Holunder

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6 - 10 von 41
Holunder vor 13 Jahren 11 3
10
Haltbarkeit
8
Duft
Vanillekipferl, abstrahiert.
Diesen Herbst reizt mich die Vanille mehr und mehr. Sie muss noch nicht mal Holz & Harz im Gepäck haben, sie darf auch so kommen. Unvorstellbar eigentlich, fand ich das doch früher immer viel zu süß. Nun aber wage ich mich weiter und weiter in den Vanilleorchideenhain vor.

Das erste Mal einatmen nach dem Aufsprühen von "Vanille Bourbon Osmo" lässt mich dann auch sofort zurückweichen. Holla die Waldfee, ist das eine Zuckerbombe, unglaublich. Der Orchideenhain ist kein mystischer Dschungel, sondern eine Monokultur von Vanilleduftbäumen, pfui Teufel!

Zum Glück dauert die süße Heimsuchung nur einige Sekunden, dann erhebt sich aus dem Zuckerstaub eine schwebende Vanille, leicht - womöglich durch die Blüten - und einfach betörend, und das ohne übermäßige Süße. Die ganze Angelegenheit wirkt auf mich immer noch ziemlich "essbar", ist halt Bourbon-Vanille, aber der Spagat zwischen "Parfum" und "Hat da einer Plätzchen mitgebracht?" ist gut gelungen.

"Vanille Bourbon" ist ein "Osmo"-Duft. Das bedeutet - meiner oberflächlichen Recherche zufolge -, dass die Duftstoffe auf irgendeine esoterische Art und Weise in die Epidermis eindringen sollen und nach und nach wieder freigegeben werden. Ich kann mir das nicht so recht vorstellen und es hört sich auch ungesund an, in jedem Fall aber ist an der Haltbarkeit nichts auszusetzen, der Duft übersteht problemlos einen Nachmittag, ein Vollbad, eine Nacht Schlaf und am Morgen nimmt meine Schnupfennase ihn immer noch leicht wahr. Große Veränderungen im Duftverlauf gibt's hier nicht.
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Holunder vor 13 Jahren 5
5
Haltbarkeit
8
Duft
Sauer sind wir schon mal, das Lustige kommt gleich.
"Yuzu Ab Irato" ist in meinem Parfumschrank ein echtes Nischenprodukt insofern, als dass ich ihn nur an ganz heißen und schwülen Tagen aushalte, sonst fröstelt es mich zu sehr. Wir haben hier eine unglaublich saure Zitrone - das wird wohl die Yuzu sein, mit der ich persönlich noch nicht das Vergnügen hatte -, umgeben von allerlei "Krautstauden". Ich habe noch nie eine so haltbare Zitrone gerochen, sie bleibt für Stunden. Wer Zitrus gern mit Putzmittel assoziiert, hätte hier sicher seine helle Freude. Die Magnolie steuert ein wenig wässrige Blumigkeit bei, damit die ganze Angelegenheit nicht allzu sehr in der Nase sticht.

Die Assoziation mit der Gärtnerseife kann ich gut nachvollziehen, muss aber feststellen: An Tagen, an denen die Luft zum Schneiden ist, die kleinste Anstrengung Schweißperlen auf die Stirn treibt und man seinen Mitmenschen in der nachmittäglichen S-Bahn besser nicht zu nahe kommt, da ist das genau das, wonach ich duften möchte!

Allerdings würde ich empfehlen, sich etwas umzugucken, bevor man hierfür einen Haufen Asche an Herrn Guillaume abdrückt, denn ähnliche Duftnoten sollte es auch im Mainstreambereich (O de Lancome, Acqua Allegoria Herba Fresca) oder vielleicht sogar in der Drogerie (das neue 4711-Cologne?) geben.
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Holunder vor 13 Jahren 7 3
5
Haltbarkeit
8
Duft
Vanille im Regen
Eines Tages, als gerade mal wieder 50%-Aktion bei Yves Rocher war, durfte die schon gelegentlich beschnupperte schwarze Vanille mit nach hause. Der Duft selbst ist geradlinig: warm, umhüllend, weder billig noch künstlich, deutlich wahrnehmbar, aber nicht erschlagend. Nicht holzig, nicht spritzig, aber auch nicht zum Reinbeißen einladend: einfach Vanille. Das mit dem "Noir" scheint mir eine Verlegenheitslösung gewesen zu sein oder soll auf die Farbe der Vanilleschote anspielen, denn dunkel ist in diesem Duft gar nichts.

Ich mag ihn erst nach einer halben Stunde so richtig gern, wenn sich die Mimose ein bisschen verzogen hat; diese dominiert zunächst nämlich sehr mit ihrer wässrig-gurkigen Präsenz und verregnet mir den Duft erstmal ganz schön.

Die Haltbarkeit ist durchschnittlich, die Dosierung unproblematisch, auch ein Tröpfchen zuviel wird nicht gleich Atemnot in der gesamten Straßenbahn verursachen. Wenn man Vanille mag oder, wie ich, gerade dabei ist, das (Vanille-)Feld zu erkunden, ist das sicher ein unkomplizierter Zeitgenosse, mit dem man nichst falsch machen kann.
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Holunder vor 13 Jahren 10 4
Unverfälschter Eigengeschmack!
... So sagt man in meiner Familie, wenn etwas nach nichts schmeckt. Das kann angewendet werden auf insgesamt eher geschmackszurückhaltende Lebensmittel wie Zucchini oder Kürbisse, aber auch auf geschmacksvernichtende Formen der Zubereitung. Würde einer von ihnen sich für Parfum interessieren, würde "Winter Rose" sicher ebenfalls für dieses Etikett in Frage kommen.

Dabei riecht es durchaus nach etwas! Nach Rose. Und Kardamom. Das ist nicht gerade die komplexeste Duftwelt, die man je erschnuppert hat, aber es riecht gut, weich, warm und blumig. Der Duft ist schon beim Auftragen sehr dezent. Und dann ist es weg.

Mit 15 Minuten hält es ungefähr so lange wie ein tic tac. Leider ist es wesentlich teurer als ein solches.

Ich kenne und schätze andere Düfte von Yosh, so dass ich mir diesen - er kommt als Parfumöl - blind als Superschnäppchen gekauft habe. Rein vom Duft her war's auch kein Fehlkauf, aber ein Duft, der nicht mal von einem Ende des Bahnhofs zum anderen hält, ist nicht mal einen Superschnäppchenpreis wert. Auch ein Versuch, ihn mittels layering mit "Musc Nomade" haltbarer zu machen, scheiterte.

Was ich nun mit dem Fläschlein anfange, weiß ich nicht. Vielleicht einen Topf Creme parfümieren. Andrehen kann man das ja guten Gewissens niemandem.

Tips sind willkommen!
4 Antworten
Holunder vor 13 Jahren 5 2
2
Duft
... Ja. Es riecht schon nach Orangen.
Das ist so ziemlich das Einzige, was sich zusammenfassend über O de l'Orangerie sagen lässt.

Ich besitze das "O" nicht, hatte aber mal eine Bodylotion davon und habe es als sehr seifig-krautig, erfrischend unlieblich in Erinnerung, ein bisschen wie Speick-Seife - eine tolle Sache bei dem richtigen Wetter und der richtigen Stimmung. Dies kombiniert mit einem Orangenhaus stelle ich mir faszinierend vor: der Duft nach feuchter Erde, grünen Orangenblättern, etwas Holz und vielen, vielen Orangenblüten vor einem herben Hintergrund, ein bisschen wie ein lieblicheres und tieferes "Ninfeo Mio".

In der Realität hat das Orangeriewässerle mit dem "O" nur den Namen gemeinsam. Es duftet sehr dezent nach Orangen, Orangenblüten und etwas Süßlichem, was wohl der Jasmin sein wird. Man sollte es großzügig auftragen, damit man was davon hat, und die Haltbarkeit ist ebenso durchschnittlich wie der restliche Duft. Es ist hervorragend geeignet, wenn man einen Duft braucht, der der Umwelt nicht auf den Wecker geht, allerdings nervt dessen frisch-dezente Spießigkeit mich selber um so mehr.

Orangenblüten wirken im allgemeinen stimmungsaufhellend, und auch bei mir ist das so, nur ist diese Orangenblüte derart schwach auf der Brust, dass sie nicht mehr aufhellt als eine Taschenlampe, die 3 Jahre im Kofferraum lag - vor allem neben dem orangeblütigen Baustrahler von Onkel Serge.

Wer das O mag, sollte beim O bleiben, und wer Orangenblüten mag, sollte sich was anderes suchen.
2 Antworten
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