Hyazinthe

Hyazinthe

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6 - 10 von 44
Hyazinthe vor 5 Jahren 12 5
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Schwarzer Panther
Was für ein Duft! Der polarisiert!
Aber auch bei mir, ich war erst abgestossen, er entwickelt sich in den ersten Minuten immer animalischer, fast fäkal. Dann dazu eine kurze Phase eines Durcheinanders, wo ich enttäuscht bin, und den Impuls des Abwaschens unterdrücken musste.
Doch, nach etwa 30 Minuten, ordnet sich das Ganze, wird dunkel, sinnlich, warm, etwas Bitterschokolade.
Ich habe das Bild eines glänzend schwarzen Panters vor Augen, der sich geschmeidig auf mich zu bewegt, gelbe Augen sind auf mich gerichtet, nicht bedrohlich, sondern sehr ruhig, gelassen, einvernehmend.
Das Tier strömt einen warmen Wildgeruch aus, etwas moschusähnliches, erdiges, urwildes. Und sehr elegantes, edles. Ich bin fasziniert! Und doch ist da Distanz. Komm mir nicht zu nahe, sagen die Augen, ich bin gefährlich, auch wenn ich dir nichts tue.
Die Katze dreht ihre Kreise, langsam umschleicht sie mich, in sicherem Abstand, ich ganz reglos. Wir lassen uns nicht aus den Augen.
Der Duft strömt weiter intensiv auf mich ein, wird süßer, schwerer; Vanille, Mandeln, Sandel, doch immer noch mit dem sehr intensiven Anfangsgeruch. Ich kann keine Blüten wie Jasmin oder Rose ausmachen, obwohl die Richtung Weissblüher schon stimmt.
Lange lange bleibt der Duft, wird samtiger, ruhiger, die Wildkatze legt sich in sicherem Abstand von mir auf die dunkle Erde, verschmilzt in der einbrechenden Nacht mit ihr.

Dieser Duft ist wirklich ein Statement. Er erinnert mich tatsächlich an die 80er, ich stelle mir eine Frau mit langem schwarzen lockigem Haar vor, rassig, in der vollen Blüte ihrer Weiblichkeit. Die selbst ein wenig wie ein Panther ist. Es braucht Mut, diesen Duft zu tragen, und ist nichts für jeden Tag. Und nur für Frauen. Es ist ein Nachtduft, ein wenig retro. Klare Testempfehlung.

5 Antworten
Hyazinthe vor 6 Jahren 16 6
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Sommergarten in Bottle
Gestern hatte ich das Glück, bei dem Türkisen am Malone-Stand zielgerichtet im Vorbeigehen eine Flasche zu schnappen. Den gibt es noch nicht im Verkauf, hörte ich von der Verkäuferin, durfte aber testen. Da hier noch nicht besprochen, werde ich mich dann mal dran versuchen.
Ich kann bestimmt nicht wie viele hier, die einzelnen Noten herauspflücken, aber meinen Eindruck vermitteln.
Mag ja gerne, besonders im Sommer, Blütendüfte, v.a. wenn sie einigermaßen natürlich daherkommen, das ist auch der Grund, warum ich Malone mochte, ich sage bewusst, mochte, da die letzten Kreationen mich nicht wirklich mitgerissen haben. Hier ist das glücklicherweise wieder ein wenig anders.
Der Duft ist tatsächlich sehr natürlich, blütig, sage nicht: blumig, da er doch eine gewisse Leichtigkeit hat, die ihn gut in den Sommer passen lässt. Ohne altbekannten zitrischen Auftakt erlebe ich ihn doch frisch. Honeysuckle, Geissblatt riecht wunderbar üppig, fast ein wenig tropisch, eine Pflanze davon wächst vor meinem Fenster. Insofern scheint mir der Duft tatsächlich hier eingefangen. Nun soll auch noch Davana drin sein, keine Ahnung, also Wikipedia bemüht: Fahlblättriger Beifuss. Nun ja, Beifuss aus der Küche kenne ich, ist nicht gerade ein duftendes Kraut, das zu einem Blütenduft passen würde. Aber die beschreibung nennt einen holzig-süßen Duft, auch: warmer Mango-Duft, der jetzt das Geissblatt nicht krass verändert. Tatsächlich kann man sich, wenn man es weiß, Mango einbilden, eine leichte Fruchtigkeit jedenfalls ist da.
Der Auftakt gefällt mir tatsächlich am besten, da der Duft da leicht und durchlässig erscheint ohne banal zu sein. Danach wird er grüner, man würde hier sagen, die Stängel und Blätter wurden mit hineingegeben, was ihn ein bisschen kantiger macht. In diesem Stadium auch von Männern tragbar, was ich für den Auftakt nicht sagen würde. Danach verändert sich der Duft nicht mehr sehr stark. In der Basis soll Moos drin sein, wer aber Eichenmoos oder gar etwas chypriges erwartet, liegt hier falsch, der Duft wird lediglich etwas wärmer. Sehr angenehm, leichte Süße, aber nicht übermäßig. Ein schöner Sommerduft, mit dem man sicher nicht aneckt und den man gerne an einer Frau riechen mag. Allerdings verliert er mit der Zeit etwas von seiner Natürlichkeit, und er wird flacher.
Zwischendurch hab ich mal an APOM gedacht, allerdings ist der doch noch hochwertiger, mehr in die Tiefe gehend. Allerdings kein Zwilling.
Haltbarkeit gar nicht schlecht, bei mir über 4 Stunden, was bei mir viel ist, dann nur noch mit der Nase an der Haut wahrnehmbar. Sillage kann ich nur schätzen, haut aber wie erwartet, niemanden um.
Fazit: endlich mal wieder ein Malone, den ich genossen habe, auch wenn er jetzt nicht bei mir einziehen wird.
6 Antworten
Hyazinthe vor 6 Jahren 12 7
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Rosen-Johannisbeerbeet
Gestern war ich in der schönen Meister-Parfumerie, um eine der Diptyque-Kerzen zu kaufen, und beim Durchtesten sprachen wir über meine bevorzugten Duftnoten, zu denen auch, und zuvorderst, die Rose gehört. Da ich auch Johannisbeere mag, insbesondere in "L´Ombre dans l´Eau" , war das das Stichwort, dass die Verkäuferin mich zu den Welton-Düften lotste, und nach dem Papiertest durfte er auch gleich auf die Haut, wo sich nachbarschaftlich auch schon beide Konzentrationen von dem Diptyque befanden. Ich erbat mir dann an der Kasse eine Probe dieses Duftes, sodass ich gestern abend und heute nochmal testen konnte.
Ich muss sagen, dass ich alle 3 Tests etwas unterschiedlich fand, aber dieses Phänomen kenne ich schon von mir.
Am Besten gefiel er mir in der Parfumerie, ich nahm da die Johannisbeere am meisten wahr.

Aber der Reihe nach.
Der erste Moment ist frisch, leichte Fruchtigkeit, die Johannisbeere, aber auch etwas süß, was von der Orangenblüte kommen könnte, ohne dass ich sie bewusst wahrnehmen kann. Die Rose ist nach wenigen Sekunden da, und es ist die Taif-Rose, die bei mir immer recht seifig, kühl und leicht bitter sich zeigt. Doch in diesem Duft empfinde ich sie eher warm, flankiert von den übrigen Begleitern.
Die Marokko-Rose, die im Herz sein soll, kann ich nicht erkennen, denn die starke Seifigkeit der Taif bleibt bestehen. Angegeben ist auch noch Rosenwasser, was das soll, erschließt sich mir nicht, klingt wie ein dummer Gag.
Die erste halbe Stunde ist der Duft am schönsten, leider flacht er dann doch ziemlich bald ab.
Er bleibt aber in seiner warmen, leicht süßen Anmutung, Noten von hellen Hölzern und etwas hellem Leder mischt sich darunter.
In der Basis ist die Rose in den Hintergrund getreten, und hat einer Mischung von süßlichen, leicht holzigen, vll. auch noch leicht ledrigen Noten Platz gemacht, die ich ziemlich unspektakulär finde, nicht unangenehm, aber nichts an was man sich erinnern würde.
Die ganze Show ist insges. auch sehr hautnah, man müsste schon mehrere Hübe aufbringen, dass die Umwelt etwas mitbekäme. Aber auch dann ist nach 1 Stunde nur noch etwa 20cm von der Haut entfernt, etwas wahrzunehmen.

Da ich an den Oberarmen den L´Ombre dans l´eau trug, konnte ich gut vergleichen. Da bestand auf jeden Fall eine Ähnlichkeit, wobei ich dem Diptyque edt. eindeutig den Vorzug gebe, der für den Sommer spritziger, frischer, aber auch kräuteriger ist, nicht diese Süße hat, obwohl der Welton nicht wirklich süß ist, aber vll. doch mehr in die etwas kühlere Jahreszeit passt.
Ich habe ihn noch mit "Rose de Petra" verglichen am gestrigen Abend, da diese auch die Taif-Rose ist, und ich muss sagen, diese ist halt doch m.M. von einer weit besseren Qualität. Meine Kritik richtet sich dahingehend, dass Rose Empire nicht diese Tiefe und Kraft hat, zu schnell abflacht und dann Charakter verliert und recht beliebig wird. Etwas Kräftigeres in der Basis hätte mir besser gefallen.

Mir wären 190 € für 100 ml da nicht aus der Tasche zu holen.
Insgesamt ein gefälliger Duft, mit dem man sicher angenehm wahrgenommen wird, sofern man nahe genug an den/die Trägerin herankommt, wobei ich ihn aber schon eher feminin empfinde.
7 Antworten
Hyazinthe vor 6 Jahren 11 4
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Eine russische Carmen
Mit einem Kopftuch über dem kräftigen schwarzen Haar, grobe flache Schuhe an den nackten Füßen, einem Leinenrock und ein Fransentuch über der bestickten Bluse - so tritt im berühmten Moskauer Bolschoi-Theater Carmen auf die Opernbühne. Keine Spanierin mit Kastagnetten und anderem folkloristischen Klimbim ausgestattet, wie sie oft inszeniert wurde, eine Zigeunerin, die in der Zigarrenfabrik arbeitet und nachts Waren übers Gebirge schmuggelt. Ich habe den Roman von Merimee als junge Frau gelesen, der durch die Oper von Bizet Weltruhm erlangte, die fast jeder, auch sonst nicht der Oper zugeneigte Zeitgenosse kennt, aufgrund seiner fast schon Gassenhauer zu nennenden Arien. Grandios die Musik, spannend und fast volkstümlich die Handlung, wenn auch romantisierend und teils recht klischeehaft.
Doch diese Carmen, die mir hier im Geiste erscheint, wie sich dieser herrliche Duft auf meiner Haut entfaltet, ist eine Naturfrau, kraftvoll, hell, natürlich. Sie ist nicht hinter Stierkämpfern her, da ist keine verruchte Rose und Tabak, wie ich sie von der Rose de Kandahar kenne, die für mich die Carmen schlechthin ist, so wie sie bei Merimee erscheint (Kommi). Doch auch sie ist keinesfalls eine Bauersfrau, sie kann sich auch eine Papirosi schmecken lassen, des Abends in der Kneipe auf dem Tisch tanzen, in Stiefeln oder barfuß, dunkle Glutaugen hat auch sie, statt mit Kastagnetten klatscht sie sich den Takt mit den Händen, manchmal auch mit schwarzen Rändern unter den Nägeln, wenn sie lange in ihrem Garten gearbeitet hat. Sie ist ganz mit der Natur verwachsen, morgens treibt sie ihren Hengst durch den nahen Zedernwald auf der Suche nach reifen Beeren, lässt ihn am See trinken, dessen Rand mit Vetivergras bewachsen ist. Vor ihrer Holzhütte wächst ein Jasminstrauch und an einer geschützten sonnigen Stelle sogar ein Orangenbäumchen, das sie sorgsam hegt und pflegt.
So erscheint sie mir vor meinem inneren Auge, während ein lichter Vetiver- und Zedernduft von meiner Haut aufsteigt, in einem Reigen mit Beeren und etwas, sehr wenig Jasmin (wenn ich es nicht wüsste, würde ich ihn wohl nicht identifizieren). Die zitrischen Noten verhindern jegliche Schwere, sie halten den Duft luftig und geben eine gewisse Leichtigkeit. Dass die einzelnen Noten so nebeneinander wahrzunehmen sind, gefällt mir, und sie passen wunderbar und ergeben eine sehr natürliche Komposition, die trotzdem spannend ist. Es ist ein ruhiger Duft, kraftvoll und weich zugleich, mit einer angenehmen Süße, die nichts klebriges hat. Den Gegensatz zwischen den rauheren Noten und den zitrisch-beerigen ist sehr reizvoll und interessant. Je länger ich ihn genieße, desdo besser gefällt er mir.
Der Duft macht bei mir keine große Veränderung durch, er wird eher weicher und Vetiver führt, die anderen Noten flankieren ihn und erhöhen ihn, und gegen das recht frühe Ende verschmelzen sie mehr und mehr mit dem Vetiver.
Sillage und Haltbarkeit dürften nach meinem Geschmack wesentlich ausgeprägter sein. Aber da an den Duft eh kaum ranzukommen ist, brauche ich mir darüber auch keine Gedanken zu machen. Aber vielleicht erbarmt sich ja jemand, der nach Russland reist, ihn mir mit zu bringen.....
Vorerst danke ich der edlen Spenderin für die kleine Probe, mit der ich grad ein wenig rumgeize, ein kostbarer Schatz!
4 Antworten
Hyazinthe vor 6 Jahren 6 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
In einem Hof in Marrakech
Der Name dieses Duftes "Hofseite" nimmt m.A.nach Bezug auf die besondere Bauweise marrokanischer Häuser, die gewissermaßen um einen rechteckigen Innenhof gebaut sind, in dem sich Pflanzen, sogar Bäume, und meist auch ein Wasserbecken befindet. Der Sinn ist, dass dort aufgrund dieser Bauweise Kühle herrscht trotz großer Hitze. Man nennt diese Bauweise Riad, arabisch "Garten".
Ob sich der Duft in seiner Namensgebung auf diese Hofform bezieht, ist anzunehmen, aber mir nicht unbedingt ersichtlich. Einzig man könnte davon ausgehen, dass in diesen Höfen oft Zitronen- und Orangenbäume stehen, und der Duft zitrisch startet.
Doch das große Thema ist die Vanille.
Ich würde den Duft jetzt nicht nach der klassischen Unterteilung in Kopf-, Herz- und Basisnoten unterteilen, da ich dieses nicht wahrnehme bei ihm.
Wie gesagt, das Thema ist Vanille und die ist auch gleich da, von Zitrusfrüchten unterstützt, wobei ich da eher die Schalen wahrnehme (Zitrone). Im Hintergrund nehme ich etwas herb-blumiges (Magnolie?) wahr, und etwas hell-holziges. Zwischendurch blitzt ganz leicht etwas würziges, Zimt, auf, sogar bilde ich mir kurz eine Gewürznelke ein.
Beides, die Vanille und die Zesten sind über die ganze Zeit vorherrschend, aber nicht in einem frischen Sinne, sondern sehr dicht, cremig, ja buttercremig, leicht gourmand. Sogar ungeschlagene Sahne kommt mir in den Sinn. Da hätte ich doch mehr Blumen erwartet, bei dem Namen, aber die rieche ich kaum.
Mir fällt da doch eher Aura sublime dazu ein, oder der Verwandte von Creed. Anklänge von Zitronen-Vanille-Kuchen, dabei längst nicht so süß wie die genannten Verwandten. Und dichter, flacher, also eher flächig-dicht, nicht locker und vertikal. Auch eine gewisse Strenge dabei, die erst nach Stunden runder und weicher wird. Die Vanille schmeichelt nicht, sie hat fast etwas männlich-strenges, ich weiß nicht wie ich es sonst nennen soll, aber
bei der Vanille, die mir gefällt, ist halt schon die Guerlain´sche für mich maßgebend.
Mit dem Weicherwerden des Duftes könnte der Moschus beteiligt sein, obwohl ich ihn nicht explizit herausrieche. Ebenso Benzoe und Hedione (?)
Zu Hedione empfehle ich übrigens mal zu lesen:
https://www.laborpraxis.vogel.de/der-duftstoff-hedion-beeinflusst-menschliches-verhalten-a-607657/

Nach 1-2 Stunden wird der Duft, wie gesagt, weicher und auch etwas bitterer, etwas holziges kommt teilweise hervor. Und das gefällt mir viel besser. Hat mehr Kante, wie man hier sagt, und ist doch weniger streng als bisher.

Es ist, als wenn der heiße Tag, der etwas Drückendes hatte, jetzt im Abendlicht sich abkühlt, luftiger wird, und man auf das Dach steigt um das Abendrot über den Dächern von Marrakech zu genießen.

Die Haltbarkeit ist übrigens beachtlich, auf meiner sonst duftschluckenden Haut ist er mehrere Stunden gut wahrnehmbar, und dann noch sicher 2 weitere als weicher skinniger Duft mit leichter Abstrahlung. Die Sillage kann ich nicht wirklich beurteilen.

Wer Vanille liebt, auch wenn sie nicht übermäßig süß ist, für den könnte der Duft etwas sein, wobei ich ihn mir an einem Mann nicht so gut vorstellen kann.

Ich habe den Duft von Monsieur Benchaabane in Marrakech bekommen, leider ohne sonstige Information dazu, er soll ganz neu sein. Leider hab ich versäumt nach Einzelheiten zu fragen, aber im April werde ich wahrscheinlich nochmal dort sein, und dann hoffentlich näheres erfahren.
Wer den Duft kennenlernen möchte, darf sich gerne an mich wenden.



2 Antworten
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