Joselyn

Joselyn

Rezensionen
Joselyn vor 11 Jahren 8 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
FIRST for ever ……..
Nun muss ich zu diesem wunderbaren Duft, der viele, viele Jahre mein absoluter Favorit war, man kann auch von Liebe zu diesem Duft sprechen, mein Statement abgeben.

Mein Mann und ich hatten einen Shopping-Samstag fast absolviert und machten in der Parfümerie unseres Vertrauens auf ein Glas Sekt ein Abschluss-Päuschen, auch um neue Düfte zu schnuppern. Ich griff nach einem Flakon, den ich zuvor noch nie gesehen hatte, es war der einzige Flakon, den ich an diesem Tag in die Hand nahm, außer der Entdeckung meines Mannes – Grey Flannel, das zu meiner großen Verwunderung heute doch allzu gerne als Altherrenduft deklassiert wird. So wie First, ich glaubte nicht recht zu lesen, als „durchschnittlich und billig“ eingestuft wurde. Solche Verirrungen schreibe ich einmal dem jugendlichen Alter der Verfasser zu……
Beide Düfte haben die Jahrzehnte überlebt, sind immer noch am Markt vertreten und auch gefragt.
Mein Mann, der über einen hervorragenden Geschmack verfügte, stieg jedenfalls ohne zu zögern von Aramis auf Grey Flanell um und es gab nie mehr einen Duft, den er öfter als zwei- bis dreimal getragen hätte.

Zurück zu FIRST! Zugegeben, Eau de Soir ist inzwischen mein Parfum erster Wahl, doch ohne ein Flasche First blieb ich dennoch nie. Bis zu dem Tag, als ich mir ein neues Fläschchen kaufen wollte und mir selbiges in der Parfümerie vor Entsetzen fast aus der Hand fiel. Ganz offensichtlich ein Reformulierungsopfer. Seither bin ich auf der Suche nach dem Original, was sich als äußerst schwierig gestaltet.

FIRST kam, sah und siegte. Ich war begeistert und fühlte mich mit diesem, nach meinem Duftempfinden überaus edlen, subtilen und auch unterschwellig sehr erotischen Duft sogleich eins. Die leichte, frisch-fruchtige Kopfnote geht langsam, nahezu übergangslos über in ein Herz von unaufdringlicher, dicht verwebter Blumigkeit, die von Hyazinthe und Ylang sehr dezent dominiert wird, um nach einer Weile auf dem unnachahmlich gekonnt komponierten Bett aus Vetiver, Sandelholz und weichem Moschus eine sehr sensible Symbiose einzugehen. Eichenmoos sorgt dafür, dass sich keine klebrige Süße durch Tonka und Vanille einstellen kann. Ich habe in diesem Duft niemals Honignoten wahrgenommen, was bei mir, je nach Konzentration, das absolute Aus für jeden Duft einläutet.

Ja so war das mit meiner Liebe zu FIRST, die niemals ganz endete.

Sollte jemand einen älteren Flakon dieses edlen Nektars unbeachtet und ungeliebt in einem Eckchen stehen haben, bitte ich um Nachricht; sofern es sich um den Originalduft, der noch nicht kastriert wurde, handelt. (Die reformulierte Variante wird einem übrigens inzwischen für ein paar Euros in der Bucht nachgeworfen, ein Trauerspiel!)
2 Antworten
Joselyn vor 11 Jahren 10 6
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Für mich leider eine große Enttäuschung
… Sorry an die vielen Mondliebhaber, doch diesen Duft musste ich nach einer halben Stunde abduschen.

Nachdem Eau de Soir sozusagen seit Jahren mein Signatur Duft ist, war ich sehr neugierig auf Soir de Lune. Gelegentlich habe ich ihn mir in meiner Parfumerie aufsprühen lassen, war dann doch stets gespalten in meinem Duftempfinden. Sehr vage erinnerte er mich an seinen großen Vorgänger, doch er kam mir ab der Herznote wie ein beliebiger süßlicher Billigduft vor. Das von Sisley??? Das konnte nicht sein!!!

Meine Parfumerie spendierte mir dann vor ein paar Wochen eine großzügige Abfüllung, mit der ich drei Tage in Abständen testen konnte.

Sobald das Prickeln der Kopfnote zum Herzen kam, roch er an mir (oder nach meinem Duftempfinden) widerlich süßlich und wurde mit der Zeit derart billig honiglastig, dass ich ihn nicht mehr ertragen konnte … hinfort von mir!!!!

Ropion hat wahrhaft große Düfte geschaffen, doch Soir de Lune ist eine Entgleisung, die auch einem großen Meister einmal gestattet sein sollte.
Heute musste ich in meiner Parfumerie ein Geschenk besorgen und erzählte dem Inhaber von meinem Dufterleben mit Soir de Lune. Zu meinem großen Erstaunen lächelte er und meinte er habe von einer Eau de Soir – Trägerin noch selten Lobendes über diesen Duft gehört. Er würde nach einem anfänglichen Run auch nicht sehr gut verkauft.

Irgendwo las ich einen Vergleich mit No 19, dem großen Grünen, was meinem Dufterleben überhaupt nicht nachvollziehbar ist, denn „grün“ erlebt man Soir de Lune ein paar Minuten nach dem Auftragen, danach ist da nichts mehr grün, kühl und eine Assoziation mit silbrigem Mondlicht erscheint mir als reine Phantasie.

Phantasien und Assoziationen sollen Düfte erzeugen, das ist ihre legitime Daseinsberechtigung,

in diesem Sinne nehme ich für diesen Kommentar auch gerne die Kritik der Soir de Lune – Liebhaberinnen hin, doch meiner Enttäuschung musste ich denn doch einmal Ausdruck verleihen.
6 Antworten
Joselyn vor 11 Jahren 3 1
5
Flakon
10
Haltbarkeit
8
Duft
Nicht nur nach Mitternacht .......
Vor kurzer Zeit hatte ich das Glück einen Flakon Après Minuit Parfum zu erwerben.
Inzwischen habe ich den Duft mehrmals getestet. Nach meinem Eindruck ist er nicht gekippt, unterscheidet sich jedoch sehr wesentlich von Joe’s Beschreibung des EdC’s.

Das Parfum zeigt im Start keinerlei Zitrusnoten. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass dieses Parfum überwiegend aus natürlichen Ingredienzien besteht - und für mich ist es ein reiner Rosenduft. Natürlich könnten die sehr flüchtigen Zitrusnoten sich nach so langer Zeit „verflüchtigt“ haben, vielleicht unterscheidet sich das Parfum auch vom Eau de Cologne insofern, dass es auf die Frische der Zitruskomponenten verzichtet hat.
Der Rosenduft ist eindeutig natürlichen Ursprungs, das wage ich auch heute, nach so langer Zeit, zu behaupten, ja der Duft ist für mich sogar sehr eindeutig identifizierbar, es handelt sich um Rosa damascena Trigintipetala.
Diese sehr robuste Rosensorte hatte ich viele Jahre im Garten, es ist die „Bulgarische Ölrose“. Zur Blütezeit ist ihr Duft so intensiv, dass sie vom Wind weithin über dem ganzen Garten liegt und selbst „nach Mitternacht“ bei geöffnetem Fenster in die Räume strömt.
Après Minuit hält diesen Duft über Stunden und lässt mich in der Erinnerung zur Nacht wieder am Fenster stehen und diesen wundervollen Rosenduft schnuppern.
Jasmin oder gar Maiglöckchen sind für mich nicht wahrnehmbar. Hingegen bin ich überzeugt, dass Weihrauch die Basis für diesen phänomenalen Rosenduft bildet. In diesem Zusammenhang musste ich an das sagenumwobene Rosenweihrauch denken, dass bereits vor Jahrhunderten in den Klöstern des Berges Athos von den Mönchen in langwieriger Handarbeit aus Olibanum und Rosenessenz hergestellt wurde. Es zeichnet sich durch seinen wunderbaren Rosenduft aus. Ich denke, Florel hat sich dieses Wissen zu Eigen gemacht und dem Bulgarischen Rosenöl Olibanum als Basis zugesellt.
Der Duft ist unglaublich langlebig, selbst am nächsten Morgen war er noch auf meinem Handgelenk deutlich präsent.

Ich halte ihn – vor allem für Rosenfan’s – für durchaus auch heute noch tragbar und sollte mir einmal nach einem sehr authentischen Rosenduft sein, so werde ich das durchaus tagestaugliche Après Minuit nehmen.
Wie schade, dass solch wunderbare Düfte den Weg alles Vergänglichen nehmen!
1 Antwort
Joselyn vor 11 Jahren 11 1
Meine erste Begegnung mit Shocking
Besser als Michelangela diese Duftbombe beschrieb, kann man es nicht mehr machen, deshalb erspare ich mir und Euch eine Neuauflage. Dennoch muss ich, stets mit einem Schmunzeln, beim Lesen ihrer wirklich wunderbaren Kommentierung in Erinnerung an meine eigene Begegnung mit diesem überaus lasziven Originalduft zu Beginn der 70er denken und habe bereits bei dem Auktionshaus mit E eine Dauersuche eingerichtet. Es ist wirklich ein unvergesslicher Duft!

Damals, blutjunge Studentin im ersten Semester, zog es mich auf meinen Besuchsfahrten zu meinen Eltern in schöner Regelmäßigkeit zu einem mehr oder weniger kurzen Abstecher bei meiner sehr viel älteren Lieblingscousine.
Sie war das Enfant terrible der Familie und hatte, neben einem in der Familie nicht immer mit Wohlwollen registrierten Lebensstil, vielfältige schöngeistige und künstlerische Interessen, ihre Gemälde im stark erotisch geprägten surrealistischen Stil galten vor allem als verpönt. Mich faszinierte dies alles ungemein. Vor allem aber hatte es mir ihre sehr ausgefallene und umwerfend umfangreiche Parfum-Sammlung angetan. Insbesondere der Shocking-Flacon erregte mein Begehren. Da er nur noch sehr wenig Inhalt enthielt, entsagte ich mit Überwindung einem kleinen Tröpfchen und begnügte mich mit einem Schnuppern. Was ich da erschnupperte ... erweckte mein – in jenen Jahren von jeglicher Kenntnis und Erfahrung zum Thema Ingredienzien und deren Kompositionen unbeleckt - uneingeschränktes Begehren.

Irgendwann einmal schenkte sie mir den Flacon mit der Mahnung, den Inhalt nur sehr vorsichtig zu dosieren. In meinen alten Käfer, zur Weiterfahrt bereits eingestiegen, konnte ich mich nicht beherrschen und musste ein paar „Tröpfchen“ nehmen. Die Weiterfahrt gestaltete sich für mich zu einem ekstatischen Hochgefühl, in meiner Phantasie war da nicht mein knatternder Käfer, der stöhnend die Autobahnsteigungen erklomm. Nein, ich war die Aufsehen erregende Femme fatale, die im rasanten Sportwagen lässig die begehrlichen Männerblicke wie ein Sternenschweif hinter sich her zog.

Bei meiner Ankunft im Elternhaus wurden meine Visionen abrupt durch die hochgezogenen Augenbrauen meiner Frau Mama und dem auf dem Fuße folgenden Kommentar: „Wo kommst Du denn her, wie riechst Du denn überhaupt (sie benutzte ein anderes Adjektiv)“ mit der Realität konfrontiert. Der knappe Hinweis: wir erwarten Gäste, Du nimmst jetzt sofort eine Dusche tat sein Übriges. Der Kampf war eröffnet! Zeit für Verhöre blieb nicht und so brachte ich zunächst meinen Schatz in Sicherheit um dann Wohlverhalten für den Abend an den Tag zu legen und überraschend am nächsten Morgen mit einer väterlichen Finanzspritze wieder abzureisen. Meine Mutter zeigte sich konsterniert, musste sie doch auf das längst fällige Verhör verzichten.

Shocking landete in einem Versteck meiner Studentenbude und nur ganz gelegentlich gönnte ich mir ein paar Tröpfchen. Auch meine Mitkommilitoninnen zeigten sich in der Mehrzahl irritiert und fühlten sich berufen meinen Duftgeschmack zu verurteilen. Nachdem ich dann auch noch von meiner damals liebsten Freundin hören musste „Du riechst nuttig“ ging ich auf Abstinenz. Vom Flacon und ein paar Tröpfchen hin und wieder für mich alleine zum Träumen trennte ich mich viele Jahre nicht. Hätte ich gewusst, wie gefragt dieses exorbitant spaltende Duftgebräu einmal werden würde, hätte ich mich niemals davon getrennt.

Jahre später entdeckte ich Shocking you und tätigte sofort einen Kauf. In der Erwartung meinem Shocking in etwas verändertem Outfit zu begegnen war ich sehr enttäuscht; das war es nicht wirklich und ich habe es nur ganz gelegentlich einmal wieder ausprobiert. Mein Mann, der inzwischen bei mir an Nr. 19 oder bestenfalls Jicky gewöhnt war, zeigte Missbilligung. Also verschenkte ich es einer guten Bekannten, die Shocking in der Urversion nie geschnuppert hatte. Sie war wohl sehr beglückt damit.

Michelangela, mein Kompliment, Du hast mit Deinem Kommentar in der Tat das Wesentliche in wundervolle Worte gefasst.

Joselyn
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Joselyn vor 11 Jahren 11 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Jardin du Néroli von Maître Parfumeur et Gantier
Vor Jahren begegnete ich diesem phantastischen Duft in meiner Lieblingsparfümerie, die es leider inzwischen nicht mehr gibt, und es war um mich geschehen.

Der Winter, diese Jahreszeit für sogenannte Kuscheldüfte, tat meiner Begeisterung für diese exquisite Komposition von zitrischen und blumigen Komponenten auf einer weichen balsamischen Basis keinerlei Abbruch; im Gegenteil, dieser Duft euphorisiert auf eine ganz besondere Weise.

Die frisch-spritzige Bergamotte, die sich gemeinsam mit Orange und kaum wahrnehmbarer Minze im Auftakt zu seiner citrusartigen, fuchtigen und leicht herben Einheit verbindet, kommt sehr rasch zur Sache und verschmilzt geradezu nahtlos mit den Blüten der Herznote. Neroli dominiert lieblich und strahlend, flankiert von sanftem, elegantem Jasmin, dem lieblichen Osmanthus fragrans mit seinem Hauch Pfirsich und der vanillig-minzigen Verbene. Auf der Basis der geheimnisvollen Tiefe des weichen Moschusbettes, dem balsamischen indischen Sandelholz und – zwar nicht genannt doch, da bin ich sicher, vorhanden – einer sehr zurückhaltenden Spur von Olibanum zu einer außergewöhnlichen und überaus luxuriösen Einheit. Stets zurückhaltend vom strahlenden Neroli umspielt zeigt Jardin du Néroli sich über Stunden sehr präsent, hell und niemals aufdringlich.

Kurzum mein Duft. Es macht mich schon fast nervös wenn die Flasche sich dem letzten Viertel Inhalt nähert. Zum Glück gibt es ALzD oder, was etwas länger dauert, meine kleine, feine Parfümerie, die es zwar nicht bevorratet doch besorgen kann.

Um so mehr erstaunt es mich, dass dieser edle Duft, dem man durchaus ein gewisses Suchtpotential zugestehen kann, hier ein so unbeachtetes Schattendasein führt.

Zugegeben, ich gehöre nicht zu jenen Duftjunkies, die alles Neue durchprobieren müssen. Habe ich das Gefühl bei einem Duft angekommen zu sein, so bleiben diese auch für eine lange, lange Zeit. Natürlich probiere ich gerne neue oder mir bisher unbekannte Düfte gerne aus, doch es gibt nur eine kleine Handvoll die bleiben dürfen. Von Jardin du Néroli werde ich mich erst trennen wenn höhere Mächte walten sollten.

Joselyn
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