07.03.2020 - 13:10 Uhr
Pinkdawn
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Pinkdawn
Top Rezension
25
Abba war nie so meins
Manche Parfums tauchen ganz unerwartet in deinem Leben auf. So auch Pleasures, das sich vor einigen Jahren überraschend bei mir einstellte. Eingepackt in hübsches Weihnachtspapier. Denn es war ein Geschenk der Mutter meines damaligen Lebensgefährten. Warum sie gerade Pleasures für mich ausgesucht hatte, weiß ich nicht.
Normalerweise bin ich nicht begeistert, wenn ich Parfums ungefragt geschenkt bekomme, weil sie leider meist nicht meinen Geschmack treffen. Von Pleasures hab ich mir in diesem Sinne erfahrungsgemäß nicht viel erwartet. Ich hab daher sofort ehrfurchtslos die Verpackung aufgerissen und drauf los gesprüht, worauf sich alsbald ein ganz und gar unweihnachtlicher, blumiger Frühlingsduft in meiner Wohnung verbreitete. Ja, es duftete nach Gartenblüten und -blumen im schönen Monat Mai oder so. Der Duft war angenehm, süß, aber nicht zu süß, frisch und vor allem blumig. Ich war positiv überrascht. Dieses Eau de Parfum fand ich durchaus tragbar, alltagstauglich und gefällig. Ich hab den Duft daher zügig verwendet. Es gab keinen Grund, ihn aufzusparen oder nur zu besonderen Gelegenheiten zu verwendet. Daher war mein kleines Fläschchen bald leer. Und Pleasures geriet in Vergessenheit.
Wieder gingen einige Jahre ins Land, da bekam ich plötzlich Sehnsucht nach diesem Duft – und kaufte ihn mir. Nur einen 30-ml-Flacon, der bequem in jede Handtasche passt.
Von Zeit zu Zeit trage ich gern einen lieblichen, guten Blumenduft, vor allem im Frühling. Da greife ich dann meist zu Champs-Élysees oder eben Pleasures. Interessanterweise sind beide Parfums in zeitlicher Nähe zueinander entstanden. Pleasures war zuerst da, Champs-Élysees folgte 1996, ein knappes Jahr später und beinhaltete bereits die damals so beliebten Fruchtaromen von Pfirsich und schwarzer Johannisbeere, die sich aber noch etwas schüchtern im Hintergrund hielten.
In der Zusammensetzung der beiden gibt es einige Ähnlichkeiten wie Veilchen, Flieder, Pfingstrose und Sandelholz. Veilchen und Flieder sprechen mich immer an. So auch in Pleasures.
Du sprühst diesen Duft auf – und plötzlich ist es Frühling. Du befindest dich in einem blühenden Garten. Vögel zwitschern, die Sonne lacht, du sitzt auf einer Schaukel und freust dich deines Lebens. Pleasures – das ist Beschwingtheit, Lebensfreude, Spaß am Frühling. Ein sehr femininer Duft, bei dem man automatisch an Pastellfarben denkt und Kleider mit schwingenden Röcken aus leichten, transparenten Stoffen in Rosa oder Cremeweiß.
Pleasures ist, verglichen mit dem viel ruhigeren und sanfteren Champs-Élysees, sozusagen die amerikanische Version eines blumigen Frühlingsduftes – das heißt, deutlich in seiner Botschaft, gut wahrnehmbar und geradlinig. Sprich: Er verändert sich kaum.
Ich sprühe ihn auf und befinde mich mitten in einem Blumenbouquet aus Fliederblüten, Lilien, Pfingstrose und Veilchen. Am Anfang wirkt der Duft frischer, durch grüne Noten und Veilchenblatt, doch sehr bald geht es in medias res. Da beginnt das volle Programm mit Jasmin, Rose und Flieder.
Es ist ein fröhlicher Duft ohne sehr viel Tiefgang oder Subtilität. Doch er will gar nicht sophisticated oder intellektuell sein. Er ist wie ein kitschiger Abba Song, der von der schönen, heilen Welt erzählt.
Das kann tröstlich sein oder auch unerträglich banal – je nachdem, in welcher Stimmung man gerade ist.
Duftbomben wie Jasmin und Rose schaffen es, die sonst eher elitäre weiße Lilie hier ganz und gar nicht elitär erscheinen zu lassen. Für die gebotene Romantik sorgt die diesbezüglich sattsam bewährte Pfingstrose.
Heute hab ich nach längerer Zeit wieder einmal Pleasures getragen. Noch dufte ich nach American Spring und Abba Glückseligkeit, aber irgendwie kommt mir jetzt vor, dass der Duft seine beste Zeit hinter sich hat. Mir erscheint er nun sehr banal. Ich merke keine Entwicklung, nicht einmal das Sandelholz in der Basisnote wird für mich wahrnehmbar. Auf mich wirkt dieser Duft plötzlich altmodisch. Ich glaube nicht, dass ich ihn in diesem Frühling oft tragen werde. Für den hab ich mir nämlich Anspruchsvolleres zugelegt, das mehr Tiefgang hat: Insolence von Guerlain mit seiner raffinierten Veilchennote und Un Jardin sur le Toit von Hermés, das überhaupt sehr subtil genannt werden darf. Ich suche sozusagen die olfaktorische Herausforderung, einen Duft, der mich inspiriert. In diesem Sinne bin ich wohl dem Frühlingsgarten und der Schaukel entwachsen. Und Abba war nie so meins.
Normalerweise bin ich nicht begeistert, wenn ich Parfums ungefragt geschenkt bekomme, weil sie leider meist nicht meinen Geschmack treffen. Von Pleasures hab ich mir in diesem Sinne erfahrungsgemäß nicht viel erwartet. Ich hab daher sofort ehrfurchtslos die Verpackung aufgerissen und drauf los gesprüht, worauf sich alsbald ein ganz und gar unweihnachtlicher, blumiger Frühlingsduft in meiner Wohnung verbreitete. Ja, es duftete nach Gartenblüten und -blumen im schönen Monat Mai oder so. Der Duft war angenehm, süß, aber nicht zu süß, frisch und vor allem blumig. Ich war positiv überrascht. Dieses Eau de Parfum fand ich durchaus tragbar, alltagstauglich und gefällig. Ich hab den Duft daher zügig verwendet. Es gab keinen Grund, ihn aufzusparen oder nur zu besonderen Gelegenheiten zu verwendet. Daher war mein kleines Fläschchen bald leer. Und Pleasures geriet in Vergessenheit.
Wieder gingen einige Jahre ins Land, da bekam ich plötzlich Sehnsucht nach diesem Duft – und kaufte ihn mir. Nur einen 30-ml-Flacon, der bequem in jede Handtasche passt.
Von Zeit zu Zeit trage ich gern einen lieblichen, guten Blumenduft, vor allem im Frühling. Da greife ich dann meist zu Champs-Élysees oder eben Pleasures. Interessanterweise sind beide Parfums in zeitlicher Nähe zueinander entstanden. Pleasures war zuerst da, Champs-Élysees folgte 1996, ein knappes Jahr später und beinhaltete bereits die damals so beliebten Fruchtaromen von Pfirsich und schwarzer Johannisbeere, die sich aber noch etwas schüchtern im Hintergrund hielten.
In der Zusammensetzung der beiden gibt es einige Ähnlichkeiten wie Veilchen, Flieder, Pfingstrose und Sandelholz. Veilchen und Flieder sprechen mich immer an. So auch in Pleasures.
Du sprühst diesen Duft auf – und plötzlich ist es Frühling. Du befindest dich in einem blühenden Garten. Vögel zwitschern, die Sonne lacht, du sitzt auf einer Schaukel und freust dich deines Lebens. Pleasures – das ist Beschwingtheit, Lebensfreude, Spaß am Frühling. Ein sehr femininer Duft, bei dem man automatisch an Pastellfarben denkt und Kleider mit schwingenden Röcken aus leichten, transparenten Stoffen in Rosa oder Cremeweiß.
Pleasures ist, verglichen mit dem viel ruhigeren und sanfteren Champs-Élysees, sozusagen die amerikanische Version eines blumigen Frühlingsduftes – das heißt, deutlich in seiner Botschaft, gut wahrnehmbar und geradlinig. Sprich: Er verändert sich kaum.
Ich sprühe ihn auf und befinde mich mitten in einem Blumenbouquet aus Fliederblüten, Lilien, Pfingstrose und Veilchen. Am Anfang wirkt der Duft frischer, durch grüne Noten und Veilchenblatt, doch sehr bald geht es in medias res. Da beginnt das volle Programm mit Jasmin, Rose und Flieder.
Es ist ein fröhlicher Duft ohne sehr viel Tiefgang oder Subtilität. Doch er will gar nicht sophisticated oder intellektuell sein. Er ist wie ein kitschiger Abba Song, der von der schönen, heilen Welt erzählt.
Das kann tröstlich sein oder auch unerträglich banal – je nachdem, in welcher Stimmung man gerade ist.
Duftbomben wie Jasmin und Rose schaffen es, die sonst eher elitäre weiße Lilie hier ganz und gar nicht elitär erscheinen zu lassen. Für die gebotene Romantik sorgt die diesbezüglich sattsam bewährte Pfingstrose.
Heute hab ich nach längerer Zeit wieder einmal Pleasures getragen. Noch dufte ich nach American Spring und Abba Glückseligkeit, aber irgendwie kommt mir jetzt vor, dass der Duft seine beste Zeit hinter sich hat. Mir erscheint er nun sehr banal. Ich merke keine Entwicklung, nicht einmal das Sandelholz in der Basisnote wird für mich wahrnehmbar. Auf mich wirkt dieser Duft plötzlich altmodisch. Ich glaube nicht, dass ich ihn in diesem Frühling oft tragen werde. Für den hab ich mir nämlich Anspruchsvolleres zugelegt, das mehr Tiefgang hat: Insolence von Guerlain mit seiner raffinierten Veilchennote und Un Jardin sur le Toit von Hermés, das überhaupt sehr subtil genannt werden darf. Ich suche sozusagen die olfaktorische Herausforderung, einen Duft, der mich inspiriert. In diesem Sinne bin ich wohl dem Frühlingsgarten und der Schaukel entwachsen. Und Abba war nie so meins.
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