Jusch1995

Oceania erzählt eine ganz besondere Duftgeschichte. Besonders ist sie vor allem, da frische Düfte hier meist den tieferen, wärmeren und gourmandiger Düften unterlegen sind. Oft kommt die Assoziation von Duschgel oder günstigen Drogeriedüften auf, mit der viele frische Düfte zu kämpfen haben.

So nicht bei Oceania. Hier gibt es ein Konzept, welches von vorne bis hinten durchdacht und meiner Meinung nach sensationell gelungen ist.

Beginnen wir mit dem Flakon. Der blaue Swarowski Deckel ist perfekt gewählt und man verliert sich direkt in dem tiefen Blau, welches einen wie das Herz des Oceans in seinen Bann zieht. Ich finde es sehr schön, dass hier trotz der EDP-Konzentration untypischerweise nicht der goldene Deckel gewählt wurde, um dem Flakon noch mehr Ausdruck zu verleihen. Das Artwork mit den gestanzten Buchstaben und den Wellen im Stil der Antike sprechen mich ebenfalls sehr an (Ist natürlich aber Geschmackssache) und stimmen einen wundervoll auf die folgende olfaktorische Reise ein.

Aber wie riecht denn nun Oceania? Nach dem Meer, nach den großen Ozeanen? Ja und Nein. Roja hat sich für ein Konzept entschieden, welches ich sehr begrüße und in gewisser Weise einzigartig ist. Er romantisiert, glättet und wählt Wunsch über Wirklichkeit.

Jeder der einmal am Meer war, kennt die maritimen aquatischen Noten und weiß, dass diese teilweise sehr unangenehm und speziell sein können. Er kennt die Algen, den Dreck am Strand, den kalten Wind sowie die spitzen Muscheln und Quallen auf die man aus Versehen Tritt. Roja lässt all diese negativen, aquatischen Eindrücke weg und bietet das, was einen wunderschönen Tag am Strand in unseren Vorstellungen ausmacht.

Sprühe ich den Duft auf, rieche ich zunächst starke zitrische Noten und etwas das an Salz erinnert. Man ist sofort in einer warmen Umgebung, denkt an Sonne und helle Strände, an Capri Eis und bunte Sonnenschirme. Im Duftverlauf kommt folgend eine einzigartige Cremigkeit auf, die an Sonnencreme erinnert. Hört sich zunächst billig und falsch an, funktioniert aber im Zusammenspiel mit den hochwertigen Zutaten wunderbar und drückt einen quasi noch mehr an den Strand. Abgerundet wird alles durch eine holzige Gräßerbasis die an eine Wiese im Schwimmbad erinnert.

Für mich erzählt der Duft eine so ausgereifte und perfekt passende Geschichte von einem perfekten Sommertag am Meer, dass er von mir die Topwertung erhält. Haltbarkeit und Sillage sind für einen frischen Duft ebenfalls gut und im Sommer auf jeden Fall mehr als ausreichend.

Jeder der Lust auf frische Düfte hat sollte diesen auf jedenfall mal ausprobieren. Ja der Preis ist hoch, aber meines Erachtens auf jeden Fall wert. Ich empfehle diesen Duft auch immer über "Elysium pour Homme (Parfum) | Roja Parfums" und sowieso über "Elysium (Parfum Cologne) | Roja Parfums" aus dem gleichen Haus, da ich ihn nochmal spannender, frischer und gelungener finde.

Meine Geschichte mit dem Enigma begann schon im Jahre 2019, als ich mir eine Probe des Colognes bestellte. Vorab, ich liebe Coca Cola. Der Gedanke, dass ein Duft diese Note, die man beim Öffnen des koffeinhaltigen Kultgetränks erhält olfaktorisch nachbilden kann, fand ich spannend und faszinierend woraufhin ich mit entsprechender Vorfreude auf das Eintreffen meiner Probe wartete.

Als ich diese voller Erwartungen sprühte konnte ich eigentlich nur entäuscht werden und naja so war es dann auch. Die Kopfnote hatte eine scharfe After-Shave Note, die Cola kam zwar durch, war aber eher die einer Brause-Tablette und wurde von der rasierschaumartigen Hülle fast komplett überdeckt. Schnell fragte ich ein paar Freunde was diese dazu meinen und alle waren sich einig: Alter-Mann Duft, nichts besonderes etc. Von diesem Ereignis geprägt hakte ich das Experiment Enigma traurig aber demütig ab.

Wir spulen 2 Jahre vor in das Jahr 2021. Eines entpannten Abends nach dem Duschen schaue ich in meine Sample-Kiste, in der sich mitlerweile viel zu viele Düfte breit gemacht haben, um etwas zu finden was ich testen kann. Mein Blick fällt auf den Enigma. Mit einem Gedanklichen "Nee der war nichts" zieht er weiter. Doch irgendwie schaffte er es, dass ich ihm doch nochmal eine Chance gebe. Mit wenig Hoffnung sprühte ich ihn auf. Sofort war dieses mal die Cola da. Ich denke mir, "Hmm vielleicht ist er ja diesmal etwas für dich, hast dich ja auch weiter entwickelt" Doch irgendetwas störte mich immernoch. Ich laufe raus zu meiner Freundin. Sie sagt direkt zu mir "Widerlich du riechst wie man Opa, was ist das?" Meine anfängliche Euphorie wurde direkt wieder in den Boden gestampft. Also Enigma endgültig abgeschlossen...

Im Laufe des Abends passierte dann aber etwas. Die After-Shave Note ging komplett zurück und es kam eine Vanille hoch die zusammen mit der Cola-Note einen süchtigmachenden Drydown erzeugte, von dem ich einfach nicht ablassen konnte. "Den muss ich haben" sagte mir mein unvernüftiges Hirn. "Ist mir doch egal ob ich nach altem Mann rieche, ich trage den Duft für mich" usw. Man kennt diese Sprüche.

Durch Zufall bin ich dann ein paar Tage später auf den Pour Homme gestoßen. Ich wusste das die Bewertungen nochmal besser sind, aber hörte auch, dass dieser noch älter und weniger modern wirkt und hatte ihn deshalb schon ausgeschlossen. Blind bestellte ich mir diesen (zugegebener Maßen) teuren Duft und hoffte auf das beste (Falls er mir nicht taugt kann ich ihn ja immernoch wieder verkaufen, dachte ich).

Als er Eintraf die erste Überraschung. Der Pour Homme Flakon ist ja viel schöner als gedacht. Die Goldplakete, der mit schwarzen Swarowski Steinen besetzte Deckel, alles wunderschön und exklusiv. Leicht zögerlich setzte ich mit meinem Zeigefinger den ersten Sprühstoß auf mein Handgelenk.
Was dann passierte war pure Magie:

Keine Aftershave Note, kein Alter Mann. Ein sensationell abgestimmer Mix aus Bergamotte, Helitrop und der besagten Cola Note breitet sich aus. Eine Duft DNA die mich nicht nur direkt in ihren Bann zog, sondern sofort aufgezeigt hat, was echte Parfumkunst ist. Wie ein magischer Schleier legt sich dieser Duft über den Träger und begleitet ihn mit seiner wohlwollenden boozigen Note die im Drydown immer weiter mit der Vanillie verschmilzt. Das ist er, dachte ich mir, das ist mein Duft. Viele habe ich bisher gerochen, aber dass ist meine neue Nummer 1. Das weitere Tragen hat dies nur bestätigt. Haltbarkeit: überwätigend ohne zu nerven, Sillage: Angenehm und projezierend (sagte man mir, kann man schlecht selbst einschätzen).

Habe ich nun meinen Mcguffin gefunden und brauche keine anderen Düfte mehr? Jein. Das Ding mit Enigma ist, er ist so mystisch und magisch, er verdient es an besonderen Ereignissen im Leben getragen zu werden und das möchte ich auch tun. Dieser Duft ist (meines Erachtens) nicht dafür gemacht ihn als Dayli ins Büro zu tragen sondern lebt davon Erinnerungen zu schaffen und zu festigen.
Erinnerungen die es nur ein paar mal im Leben gibt, die etwas ganz besonderes sind und mit einem ebenso besonderen Duft unterstreicht werden sollen.

Enigma spiegelt all die Leidenschaft wieder die ich immer wieder gerne in meiner Duftreise verspüre und ist ein Grund warum ich dieses Hobby so liebe. Hier stimmt alles, der Duft, der Flakon, der fantastische Name (in Europa (Creation-E ist um welten schlechter) und einfach die Stimmung die transportiert wird.

Wer es bis hierhin geschafft hat zu lesen, dem kann ich dieses Meisterwerk nur dringend ans Herz legen (Lieber aber vorher testen und nicht so blind kaufen wie ich :D). Und ja bitte auch den Pour Homme testen, wie oben beschrieben ersetzt (für mich) das Cologne in keinster Weise die originäre Formulierung. Es lohnt sich.

Was kann man zu diesem Duft eigentlich noch sagen? Eine Legende in einem rubinroten, fast mystischen Gewand. Ein Duft, der so viele andere Düfte inspiriert und beeinflusst hat wie kaum ein anderer vor ihm. Haltbarkeit und Sillage sind nicht von dieser Welt. Jeder, der sich für Nischenparfüms interessiert, wird an diesem Meisterwerk nicht vorbeikommen.

Francis Kurkdjian beweist erneut, dass Parfums viel weiter als nur das olfaktorische Vergnügen gehen können, in dem er einen Duft schafft, der so innovativ so einzigartig und inspirierend ist wie es kaum einer vor ihm war.
Hier zeigt sich Parfumerie als Kunstform, sinnesübergreifend, laut und eindrucksvoll und zu allem Erstaunen kaum polarisierend.

Ein Meisterwerk, das in seiner Art unvergleichlich ist. Es gibt mittlerweile viele Nachahmer, aber nichts kommt an das Original heran.

PS: Ich bin defintiv im Team Extrait bei der Extrait - Parfums Debatte, da ich dieses noch runder und gelungener finde.

Ambre Tabac ist eine kleine Geheimwaffe, die nicht mehr ganz so geheim ist. Bei diesem Duft steht der Name für sich. Er ist sehr süß und kombiniert die gleichnamigen Noten von Amber und Tabak perfekt, wodurch ein sehr ausgewogenes und abgerundetes Bild entsteht. Der Duft erinnert sehr an Parfums de Marlys Oajan oder Kilian's Angel Share, hat aber genug Eigenständigkeit, um nicht als doupe zu durchzugehen. Die noch präsentere Alkoholnote macht ihn kantiger und charaktervoller.

Angels Share (Ebenfalls ein toller Duft) wirkt wie sien charmanter Bruder und wird sicherlich der breiten Masse besser gefallen wirkt aber gegen Ambre Tabac etwas flacher und 1-Dimensionaler.
Oajan hingegen (ebenfalls ein Traum von einem Duft) ist deutlich zimtiger und weihnachtlicher und meines Erachtens nur für den tiefsten Winter richtig geeignet.

Ambre Tabac hat eben diese perfekte Mischung aus außergewöhnlicher Präsenz und angenehmer süße, die sich wie ein Mantel an den Träger anschmiegt. Ich habe Ihn durch eine Probenbeigabe zufällig entdeckt, da er mir zwischen vielen anderen Proben (die ich lange testen wollte) als gratis Beigabe mitgeschickt wurde und er war sofort der überraschende Star der Runde. Ich wusste sofort das ich diesen Duft haben muss.

Die Haltbarkeit und Sillage sind wirklich erstklassig. Der Duft ist noch am nächsten Tag auf der Kleidung sehr gut wahrnehmbar.
Abgerundet wird er durch einen schönen, ganz klassischen Flakon, der vor allem mit seinem wunderschönen ornamentierten Deckel begeistert.

Der Duft eignet sich perfekt für einen dezenteren Abend oder kältere Tage im Herbst.

Ein Duft für den modernen Gentleman. Wenn man auf der Suche nach einem schönen Charakterduft ist und süße Düfte mag, ist dieser Duft ein perfekter Begleiter.

Xerjoffs Naxos eröffnet überraschend fruchtig mit zitrusartigen, leicht süßen Noten. Die Basis des Tabaks ist jedoch bereits zu spüren, was eine schöne Sättigung und Aufmerksamkeit erzeugt. Allerdings wird der Duft eindeutig von seiner Herznote dominiert: Honig.

Sie ist nicht ganz so einnehmend wie bei Killian's Back to Black, aber dennoch unverkennbar die Hauptkomponente der Komposition. Es ist bemerkenswert, dass sich die gegensätzlichen Inhaltsstoffe von Tabak und Honig die Hand reichen und zusammen eine unglaublich harmonische Duftsinfonie ergeben.
Die Langlebigkeit und Silage dieses Duftes ist nicht von dieser Welt. Es ist sicherlich einer der stärksten Düfte, die man verwenden kann, aber er wirkt nie aufdringlich oder erzwungen. Der Duft ist sehr süß, aber nie eindimensional, auch wenn er relativ konstant bleibt. Er lässt sich gut im Alltag tragen, eignet sich aber auch für gehobene Herren in nächtlicher Umgebung. Die bekannte Ähnlichkeit zu Muglers Pure Havanne ist nicht zu leugnen, aber im direkten Vergleich wirkt Naxos viel cremiger, raffinierter und wird auch viel häufiger verwendet. Die für Xerjoff typische schöne Präsentation rundet das tolle Gesamtbild ab.

Ein Duft, der sicherlich eine Meisterklasse und eine Referenz in seinem Bereich ist. Xerjoff ist es gelungen, einen absolut außergewöhnlichen Duft zu kreieren, der seinen Preis auf jeden Fall wert ist.