01.02.2017 - 07:28 Uhr
Achilles
88 Rezensionen
Achilles
Top Rezension
88
"Demontage" eines Mythos
100 ml / umgerechnet 2900 €. Maliziöse Zungen behaupten, Roger Dove hätte nicht mehr alle beisammen, was seine Preispolitik angeht und hiermit sprengt er sich wohl selber noch um einiges mehr in einen für uns abstrakten Dualismus von vermeintlichem Genie und (na ja) Wahnsinn.
Mit Enigma pour Homme erschuf er für mich einen maßgeschneiderten Duft, das kann ich wirklich so sagen. Die Marke an sich und seine übrigen Kreationen machen bei mir üblicherweise keine allzu guten Schnitte mehr, zumindest hat glücklicherweise kein "zweiter Enigma" meine Liebe gewonnen. A Midsummer Dream schaffte es in die Sammlung, Britannia und Diaghilev sind schöne Handwerkskunst, den Rest finde ich olfaktorisch, zum geforderten Preis und auch qualitativ einfach nicht ansprechend genug, einen Kaufreflex auszulösen.
Auf "Roja" aber war ich mehr als gespannt. Ist vielleicht auch einfach so ein Preis, der dann einfach diese Wirkung hat, herausfinden zu wollen - was da nun so besonders dran ist und was diesen Preis rechtfertigt. Hier kann ich schlicht sagen: nichts.
Der Duft ist beileibe nicht schlecht, er ist gut gemacht und man riecht die rojatypischen pudrig-kreidigen Akkorde zum Auftakt, wie sie schon in Britannia aufkamen und ganz intensiv nach Waschmittelverpackung (innen, noch mit weißem Pulver) riechen. Eine klare Rose schwingt mit und sorgt für einen distinguierten und selbstbewussten Duftanfang. Die Gewürznelken-Iris-Kakao Mischung gesellt sich alsbald dazu, wie in Britannia. Hier fehlt nur Vanille und der Pfirsich. Irgendwann zur Basis hin geruht Durchlaucht Amber hocharrogant, eine kurze Audienz zu gewähren, macht sich aber mit Hofdamen: Jasmin und Ylang-Ylang, eifrig auf und davon. Die beiden letzteren sind ungemein schüchtern, wirken eher wie die zwei hässlichen Schwestern Hybris und Nemesis im Roja-Gesamtkontext.
Was noch einfach wirklich unverzeihlich ist, ist die kaum vorhandene Sillage. Der Duft ist einfach nach 15 Minuten hautnah. Nach 15 Minuten. Roja betont auf seiner Seite, die dominierenden Einzelteile seien unter anderem Zimt und Rose, nun...Kurkdijan macht eine schönere Zimt-Rose mit Lumiere Noire pour Homme, und das zum Bruchteil des Preises, ohne ihm hier wieder eine Hommage zu widmen, es ist nur der Vergleich für mich. Die Rose ist anfangs kurz da, Zimt fehlt komplett.
Dem 2900€ - Roja fehlt einfach der Geist, die Seele, es fehlt auch nur der Hauch eines gewissen Etwas. Es ist ein solider blumiger Puderduft mit einer erzwungenen Außenwirkung, der der wahre Kern einfach nicht gerecht werden kann.
Mit dem hinzukommenden Anspruch einen solchen Preis zu verlangen, wirkt der Duft leider schon eher wie Slapstick a la "Floral & Hardy" anstatt wie eine große Show. Wäre dies ein Duft in der Preiskategorie bis 200 €, fänden ihn die meisten, inklusive mir, auch immer noch überteuert und ich bin sicher, der Duft wird nicht nur bei mir einige Ernüchterung auslösen. Unterm Strich ist es aber das Beste, was mir passieren konnte.
Mit Enigma pour Homme erschuf er für mich einen maßgeschneiderten Duft, das kann ich wirklich so sagen. Die Marke an sich und seine übrigen Kreationen machen bei mir üblicherweise keine allzu guten Schnitte mehr, zumindest hat glücklicherweise kein "zweiter Enigma" meine Liebe gewonnen. A Midsummer Dream schaffte es in die Sammlung, Britannia und Diaghilev sind schöne Handwerkskunst, den Rest finde ich olfaktorisch, zum geforderten Preis und auch qualitativ einfach nicht ansprechend genug, einen Kaufreflex auszulösen.
Auf "Roja" aber war ich mehr als gespannt. Ist vielleicht auch einfach so ein Preis, der dann einfach diese Wirkung hat, herausfinden zu wollen - was da nun so besonders dran ist und was diesen Preis rechtfertigt. Hier kann ich schlicht sagen: nichts.
Der Duft ist beileibe nicht schlecht, er ist gut gemacht und man riecht die rojatypischen pudrig-kreidigen Akkorde zum Auftakt, wie sie schon in Britannia aufkamen und ganz intensiv nach Waschmittelverpackung (innen, noch mit weißem Pulver) riechen. Eine klare Rose schwingt mit und sorgt für einen distinguierten und selbstbewussten Duftanfang. Die Gewürznelken-Iris-Kakao Mischung gesellt sich alsbald dazu, wie in Britannia. Hier fehlt nur Vanille und der Pfirsich. Irgendwann zur Basis hin geruht Durchlaucht Amber hocharrogant, eine kurze Audienz zu gewähren, macht sich aber mit Hofdamen: Jasmin und Ylang-Ylang, eifrig auf und davon. Die beiden letzteren sind ungemein schüchtern, wirken eher wie die zwei hässlichen Schwestern Hybris und Nemesis im Roja-Gesamtkontext.
Was noch einfach wirklich unverzeihlich ist, ist die kaum vorhandene Sillage. Der Duft ist einfach nach 15 Minuten hautnah. Nach 15 Minuten. Roja betont auf seiner Seite, die dominierenden Einzelteile seien unter anderem Zimt und Rose, nun...Kurkdijan macht eine schönere Zimt-Rose mit Lumiere Noire pour Homme, und das zum Bruchteil des Preises, ohne ihm hier wieder eine Hommage zu widmen, es ist nur der Vergleich für mich. Die Rose ist anfangs kurz da, Zimt fehlt komplett.
Dem 2900€ - Roja fehlt einfach der Geist, die Seele, es fehlt auch nur der Hauch eines gewissen Etwas. Es ist ein solider blumiger Puderduft mit einer erzwungenen Außenwirkung, der der wahre Kern einfach nicht gerecht werden kann.
Mit dem hinzukommenden Anspruch einen solchen Preis zu verlangen, wirkt der Duft leider schon eher wie Slapstick a la "Floral & Hardy" anstatt wie eine große Show. Wäre dies ein Duft in der Preiskategorie bis 200 €, fänden ihn die meisten, inklusive mir, auch immer noch überteuert und ich bin sicher, der Duft wird nicht nur bei mir einige Ernüchterung auslösen. Unterm Strich ist es aber das Beste, was mir passieren konnte.
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