13.03.2016 - 14:11 Uhr

Cravache
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Cravache
Top Rezension
Züricher Aoud mit himmlischer Luxemburgerli-Note
Sweetie Aoud ist ein gourmander Aoud-Duft, der mich als Kind der Bodenseeregion an die Stadt Zürich erinnert. Doch wie kann ein Mairose-Weihrauch-Aoud-Duft mit einer köstlich warmen Gourmand-Note an Zürich erinnern? Nun, es ist die elegante, warme und entspannte Zurückhaltung, die Sweetie Aoud an den Tag legt in Kombination mit einer wundervollen Luxemburgerli-Note.
Wer an den Züricher Paradeplatz denkt, denkt meist an traditionsbewusste Banken, Uhren, den wunderbar urigen Käseladen am nahen Münsterhof, an die zahlreichen Boutiquen (und vielleicht an Zwingli). Trotz dieses offensichtlichen Luxus - Zürich ist das teuerste Pflaster der Welt -, die Züricher Bahnhofstrasse und der Paradeplatz sind ein sehr entspannter und freundlicher Ort. Kein Wunder, die Schweizer sind gemäß UNO das glücklichste und wohlhabendste Volk des Planeten. Die Schweizer leben im demokratischsten, international vernetztesten und sichersten Staat - und werden erst noch am ältesten. Trotz dieses Wohlstands und Glücks, die Schweizer sind bescheidene, ehrliche, überaus freundliche, sanfte und weltoffene Zeitgenossen geblieben.
In diesem filigranen, kleinen Paradies Schweiz gibt es einen ganz wundervollen Ort: die Confiserie Sprüngli am Züricher Paradeplatz, etwa auf halber Höhe der Bahnhofstrasse zwischen Pestalozzianlage und See. Wohl bekanntestes Erzeugnis der stets lebhaften Confiserie sind die unvergleichlichen Luxemburgerli (siehe Flakon-Foto unten). Eine Art verkleinerte und verfeinerte, luftig-leichte Macarons in einer großen Vielzahl an Geschmacksrichtungen. Selbst die teuren Macarons von Ladurée aus Paris können den auf der Zunge zergehenden Luxemburgerli nicht das Wasser reichen. Daneben bietet die Confiserie köstliche Patisserie an.
Sweetie Aoud eröffnet Roja-typisch mit betont frischer Bergamotte. Die Bergamotte bleibt allerdings, ebenfalls Roja-typisch, nur sehr kurz wahrnehmbar. Rasch macht sich eine süß-aromatische Note bemerkbar. Gemäß Pyramide, die bei den Roja-Düften in der Regel sehr zuverlässig ist, dürfte dies Artemisia absinthium sein. Diese Artemisia absinthium-Note erinnert an feine Patisserie. Französischer Teig mit viel Vorzugsbutter, Schweizer Blätterteiggebäck oder Wiener Gebäck. Zuckersüß und mit einem gehauchten Kuss von Zimt.
Gegengewicht bildet die sich nun entfaltende Aoud-Note. Es ist kein dominantes Aoud, sondern ausgleichender Partner der floral-gourmanden Noten des Duftes. Das verwendete Aoud ist dunkel, holzig, dicht, aber nicht schwarz-ölig und hat eine warme, trockene Unternote mit einem minimal animalischen Anklang. Die Aoud-Note ist weniger velvety als in den reinen Aoud-Düften von Roja, erinnert in seiner Farbgebung an die holzgetäferten Innenräume einer altehrwürdigen Schweizer Privatbank. Lockere Weihrauchwölklein streichen die dunklen und rauchigen Aspekte des Aouds heraus, ohne dass jedoch der Patisserie-Teig angebrannt riecht.
In der Herznote des Duftes entfaltet sich eine helle und pastellzarte Note von Mairose. Die Mairose. Sie riecht voll, süßlich und warm. Die Mairosen-Note erinnert an diejenige in Rojas Nüwa, ist allerdings weniger prominent und berauschend, dafür etwas bunter. Umrahmt wird diese luxemburgerlizarte florale Note von einer leicht herben, aromatischen Harznote.
Hier wechselt denn auch Sweetie Aoud von der blätterteigigen Patisserie-Abteilung in die feinere Confiserie-Abteilung. Die Gourmand-Note wandelt sich von französisch angehauchter Patisserie zu den deliziösen fruchtigen, süßen Luxemburgerli in der mannigfaltigen Farbenpracht der verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Aoud bleibt der edelhölzerne Duftrahmen und verleiht kalorienfreie Herzenswärme, etwas erdiger, aber gepflegter Patschuli und hasenfeine, trocken-schwarze Weihrauchwölklein sorgen für die Erdung und Schweizer Bodenständigkeit, sodass die luftig-leichten Luxemburgerli nicht in den farbenprächtigen, fruchtig-süßen Gourmand-Himmel entschweben. Der Gourmand-Akkord von Sweetie Aoud nimmt so nie Überhand. Es ist keine plakative oder trullahaft überdrehte Gourmand-Note, sondern eine sehr natürliche, als ob das Gebäck oder einige Luxemburgerli auf dem Teller liegen würden.
Allmählich zieht sich der unbeschwerte Gourmand-Akkord etwas zurück. Die warme und rauchige Aoud-Note wird hintergründiger, Sweetie Aoud gewinnt an orientalischer Tiefe. Die Duftnoten verschmelzen zusehends zu einem dichten, eng gewobenen, feinsinnigen Stoff. Grünliche, leicht süß-säuerliche Noten (giftig-grüne Luxemburgerli) auf hellem, aromatischem Holz machen sich bemerkbar. So, als würde man in einem schicken Boulevardcafé auf der Züricher Bahnhofstrasse in Seenähe sitzen, unter den frühlingshaften Bäumen, entspannt die ersten warmen Frühlingstage genießend.
In Richtung der tiefen Basis, so nennt Roja Dove den eigentlichen Drydown, wird Sweetie Aoud warm und ledrig, hintergründig würzig. Sinnlich-warmes Labdanum, süßlich-würzige und aromatische Hölzer und die letzten Splitter des warmen Aouds.
Sweetie Aoud ist ein unbeschwerter und warmer Sommertag in Zürich, Insel der Glückseligen.
Wer an den Züricher Paradeplatz denkt, denkt meist an traditionsbewusste Banken, Uhren, den wunderbar urigen Käseladen am nahen Münsterhof, an die zahlreichen Boutiquen (und vielleicht an Zwingli). Trotz dieses offensichtlichen Luxus - Zürich ist das teuerste Pflaster der Welt -, die Züricher Bahnhofstrasse und der Paradeplatz sind ein sehr entspannter und freundlicher Ort. Kein Wunder, die Schweizer sind gemäß UNO das glücklichste und wohlhabendste Volk des Planeten. Die Schweizer leben im demokratischsten, international vernetztesten und sichersten Staat - und werden erst noch am ältesten. Trotz dieses Wohlstands und Glücks, die Schweizer sind bescheidene, ehrliche, überaus freundliche, sanfte und weltoffene Zeitgenossen geblieben.
In diesem filigranen, kleinen Paradies Schweiz gibt es einen ganz wundervollen Ort: die Confiserie Sprüngli am Züricher Paradeplatz, etwa auf halber Höhe der Bahnhofstrasse zwischen Pestalozzianlage und See. Wohl bekanntestes Erzeugnis der stets lebhaften Confiserie sind die unvergleichlichen Luxemburgerli (siehe Flakon-Foto unten). Eine Art verkleinerte und verfeinerte, luftig-leichte Macarons in einer großen Vielzahl an Geschmacksrichtungen. Selbst die teuren Macarons von Ladurée aus Paris können den auf der Zunge zergehenden Luxemburgerli nicht das Wasser reichen. Daneben bietet die Confiserie köstliche Patisserie an.
Sweetie Aoud eröffnet Roja-typisch mit betont frischer Bergamotte. Die Bergamotte bleibt allerdings, ebenfalls Roja-typisch, nur sehr kurz wahrnehmbar. Rasch macht sich eine süß-aromatische Note bemerkbar. Gemäß Pyramide, die bei den Roja-Düften in der Regel sehr zuverlässig ist, dürfte dies Artemisia absinthium sein. Diese Artemisia absinthium-Note erinnert an feine Patisserie. Französischer Teig mit viel Vorzugsbutter, Schweizer Blätterteiggebäck oder Wiener Gebäck. Zuckersüß und mit einem gehauchten Kuss von Zimt.
Gegengewicht bildet die sich nun entfaltende Aoud-Note. Es ist kein dominantes Aoud, sondern ausgleichender Partner der floral-gourmanden Noten des Duftes. Das verwendete Aoud ist dunkel, holzig, dicht, aber nicht schwarz-ölig und hat eine warme, trockene Unternote mit einem minimal animalischen Anklang. Die Aoud-Note ist weniger velvety als in den reinen Aoud-Düften von Roja, erinnert in seiner Farbgebung an die holzgetäferten Innenräume einer altehrwürdigen Schweizer Privatbank. Lockere Weihrauchwölklein streichen die dunklen und rauchigen Aspekte des Aouds heraus, ohne dass jedoch der Patisserie-Teig angebrannt riecht.
In der Herznote des Duftes entfaltet sich eine helle und pastellzarte Note von Mairose. Die Mairose. Sie riecht voll, süßlich und warm. Die Mairosen-Note erinnert an diejenige in Rojas Nüwa, ist allerdings weniger prominent und berauschend, dafür etwas bunter. Umrahmt wird diese luxemburgerlizarte florale Note von einer leicht herben, aromatischen Harznote.
Hier wechselt denn auch Sweetie Aoud von der blätterteigigen Patisserie-Abteilung in die feinere Confiserie-Abteilung. Die Gourmand-Note wandelt sich von französisch angehauchter Patisserie zu den deliziösen fruchtigen, süßen Luxemburgerli in der mannigfaltigen Farbenpracht der verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Aoud bleibt der edelhölzerne Duftrahmen und verleiht kalorienfreie Herzenswärme, etwas erdiger, aber gepflegter Patschuli und hasenfeine, trocken-schwarze Weihrauchwölklein sorgen für die Erdung und Schweizer Bodenständigkeit, sodass die luftig-leichten Luxemburgerli nicht in den farbenprächtigen, fruchtig-süßen Gourmand-Himmel entschweben. Der Gourmand-Akkord von Sweetie Aoud nimmt so nie Überhand. Es ist keine plakative oder trullahaft überdrehte Gourmand-Note, sondern eine sehr natürliche, als ob das Gebäck oder einige Luxemburgerli auf dem Teller liegen würden.
Allmählich zieht sich der unbeschwerte Gourmand-Akkord etwas zurück. Die warme und rauchige Aoud-Note wird hintergründiger, Sweetie Aoud gewinnt an orientalischer Tiefe. Die Duftnoten verschmelzen zusehends zu einem dichten, eng gewobenen, feinsinnigen Stoff. Grünliche, leicht süß-säuerliche Noten (giftig-grüne Luxemburgerli) auf hellem, aromatischem Holz machen sich bemerkbar. So, als würde man in einem schicken Boulevardcafé auf der Züricher Bahnhofstrasse in Seenähe sitzen, unter den frühlingshaften Bäumen, entspannt die ersten warmen Frühlingstage genießend.
In Richtung der tiefen Basis, so nennt Roja Dove den eigentlichen Drydown, wird Sweetie Aoud warm und ledrig, hintergründig würzig. Sinnlich-warmes Labdanum, süßlich-würzige und aromatische Hölzer und die letzten Splitter des warmen Aouds.
Sweetie Aoud ist ein unbeschwerter und warmer Sommertag in Zürich, Insel der Glückseligen.
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