Keinohrnase

Keinohrnase

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6 - 10 von 14
Keinohrnase vor 9 Jahren 3 1
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Cartiers Aussage zu holzig-würziger Frische
Zu einer Probe von Cartiers Déclaration Essence, kam ich, dank einer freundlichen Mitarbeiterin einer Drogeriekette. Nach einem sehr angeregten Gespräch, bot sie mir an, eine Parfumprobe mitzunehmen. Bei einer sehr geringen Auswahl, entschied ich mich für eben diesen Cartier-Duft. Nun also mein kurzer Duftbericht.

Der erste Eindruck: Hier wurde eine ungeschälte Zitrusfrucht, meiner Meinung nach eine Limette, auf einem Stück Zedernholz verrieben. Es duftet recht herb, leicht säuerlich und frisch. Das erinnert mich ein wenig an Terre d’Hermès. Allerdings beschränkt sich dieser Eindruck auf den Beginn und verschwindet sehr schnell wieder.
Nach kurzer Zeit kommt dann auch das Holz zum Tragen und gibt dem frischen Eindruck eine warme Note. So wird der Frische ein Gegenspieler zur Seite gestellt, der den Duft zu „Erden“ scheint.

Die Limette, oder was es nun auch sein mag, tritt im weiteren Verlauf immer mehr in den Hintergrund und zunehmend dominieren weniger frische, dafür würzigere, holzigere Töne. Was sich hier genau zur Zeder gesellt, kann ich nicht im Einzelnen benennen, aber es wirkt warm und leicht süß. Vielleicht ist das die Wirkung von Vetiver? Phasenweise, besonders bei größerer Wärmeeinwirkung, meine ich auch, Kardamom ausmachen zu können. Das erinnert mich ein wenig an weihnachtliches Gebäck und wirkt recht angenehm auf mich. Je länger der Duft auf meiner Haut verweilt, umso weniger rieche ich das Zitrisches und umso mehr tritt warm umspieltes Holz hervor. Eine gewisse sauer-herbe Note bleibt aber, bis der Duft komplett verschwindet.

Da wäre ich auch schon bei einem kleinen Manko dieses Eau de Toilettes:
Die Haltbarkeit. Sie ist - auf meiner Haut - mit ungefähr 4 bis 5 Stunden nicht besonders gut. Auch kann ich den Duft bereits nach 3 Stunden nur noch schwach wahrnehmen.
Allerdings, das möchte ich nicht verheimlichen, bin ich auch im Allgemeinen recht sparsam, was die aufgesprühte Duftmenge angeht.

Die Sillage ist ebenfalls nicht sonderlich ausgeprägt. Der Duft bleibt, bis auf die Kopfnote, recht körpernah. Zu Beginn ist er noch etwas deutlicher zu riechen, aber mit dem Zitrischen schwindet auch die Wahrnehmbarkeit. Das will ich ihm aber nicht weiter vorwerfen.

Der Flakon wirkt hochwertig, mit seinem silberfarbenen Sprühkopf. Die Farbe passt für meinen Geschmack zwar nicht zum Duft, aber das hat mit der Qualität herzlich wenig zu tun. Edel wirkt er auf mich schon.

Der Verwendbarkeit des Duftes, schadet die schwächer ausgeprägte Sillage natürlich nicht.
Einen Zedernknüppel haut man jedenfalls keinem auf die Nase. So kann er bedenkenlos beim Brötchenerwerb getragen werden. Im Frühling und Herbst ist sicher die Kombination aus holziger Würze und Frische sehr angenehm. Auch tut das seiner Verwendbarkeit für Sommer und Winter wohl kaum einen Abbruch.

Cartiers Déclaration Essence: Ein grundsolides Eau de Toilette, welches nicht schlecht gemacht ist. Zumindest ist die holzig-würzige Frische getroffen. Leider fehlt mir persönlich das gewisse Etwas, um mehr davon haben zu wollen.
1 Antwort
Keinohrnase vor 9 Jahren 7
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Dior Homme Intense Controverse
Dior Homme Intense, das Parfum, über das so an- und aufgeregt diskutiert wurde und wird.
Das weckt Interesse. Wie gut oder schlecht es wirklich ist, liegt, wie immer, im Auge des Betrachters. Hier natürlich, liegt es in der Nase des Beschnüfflers.
Ich kann die Meinungsverschiedenheiten durchaus verstehen.
Natürlich habe auch ich diesen Duft schon zur Probe gerochen. Nicht nur einmal. Dank einer Parfumprobe, konnte ich ihn nun in aller Ruhe und ungestört zuhause auf mich wirken lassen. Außergewöhnlich ist er sicherlich. Ob im guten oder schlechten Sinne, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

Nach dem Aufsprühen vernehme ich erst einmal einen recht scharfen Geruch.
Lavendel soll es wohl sein. Nachdem ich aber kürzlich Luna Rossa von Prada testete, der zwar natürlich eine vollkommen andere Duftkategorie darstellt, aber anfänglich eindeutig nach Lavendel riecht, kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier bei Dior noch etwas anderes im Spiel sein muss. Es kommt mir vor, als röche ich Salbei in Verbindung mit dem Lavendel. Auf jeden Fall wirkt es sehr würzig, ja beinahe scharf und leicht gepfeffert auf mich. Es kitzelt ein wenig in meiner Nase. Bin ich da etwa ein Einzelfall?

Der scharfe Ton indes, hält nicht allzu lange vor.
Es wird zunehmend sanfter, dunkler und „vollmundiger“. Die Schärfe geht auf jeden Fall und wird ersetzt durch eine dunkle, dichte Masse, die mich in eine Wolke aus Duft hüllt.
Birne oder dergleichen kann ich nicht ausmachen, aber wohl einen fruchtig anmutenden Unterbau, der dem ganzen Arrangement eine Völle gibt, eine Fülle, eine Adipositas an Duft, wenn man so will. Es wirkt schon recht schwer und rund auf mich. Als ausnehmend süß unterdessen, würde ich die Kreation nicht wirklich beschreiben. Ein wenig Süße schleicht sich zwar schon ein, aber wie ich finde, bleibt der Duft doch eher bescheiden im Umgang mit dieser. Nichts jedenfalls, was mich an eine Süßspeise oder dergleichen denken lässt. Viel eher, kann ich die Vergleiche, mit einer dunklen, herben, sehr kakaohaltigen Herrenschokolade nachvollziehen. Dieser Eindruck kommt auch bei mir durchaus auf. Der Ton, der das Gesamtbild so weich macht, wird wohl, wie ich vermute, „pudrig“ genannt? Lippenstift rieche ich im Übrigen nicht heraus.

Gegen Ende der Entwicklung kommt dann alles zur Ruhe. Der Duft bleibt weiterhin warm, weich und ein klein wenig süß. Welche Duftnoten da genau auf mich einwirken, vermag ich leider nicht zu benennen. Irgendwie hat er eine beruhigende Wirkung auf mich. Das bleibt so, bis ich ihn, nach einer gefühlten Ewigkeit, nicht mehr wahrnehmen kann.

Der Duft bleibt über seinen gesamten Verlauf relativ schwer, voll und dunkel. Er wirkt auf mich sehr elegant und entspannt. Souverän könnte man ihn nennen.
Je länger er sich auf meiner Haut befindet, umso mehr kann ich nachvollziehen, dass er teilweise als sehr anziehend empfunden wird. Er strahlt Wärme, Gelassenheit und Nähe aus. Das, so will ich nochmals anmerken, ist das, was Homme Intense mir vermittelt.
Ich kann verstehen, wenn jemand sagt, er, oder natürlich sie, mag den Duft nicht sonderlich und empfindet ihn als überbewertet. Das Parfum ist von seinem Charakter sicher keines, das den Geschmack jeder Person trifft. Sollte jemand einen Frischekick, oder einen herben Duft suchen, so ist er hier sowieso an der falschen Adresse.

Die Haltbarkeit ist bei mir wirklich sehr gut. Sie beträgt ungefähr 15 Stunden. Danach kann ich nur noch etwas riechen, wenn ich mich auf eine Nasenlänge an die besprühte Hautpartie nähere. Bis ich allerdings keine Spur mehr wahrnehme, hat es ungefähr 24 Stunden gedauert.

Die Sillage ist recht ausgeprägt, wie ich bei einem Kurzbesuch bei meiner Hausbank feststellen durfte. Eine Angestellte meinte, ich trüge einen sehr angenehmen Duft. Da Geld bekanntlich nicht stinkt und die Dame eindeutig von „Duft“ sprach, kann es nur Dior gewesen sein, den sie wahrgenommen hat. Auf Tuchfühlung waren wir nicht gegangen, also muss ich, trotz sparsamer Dosierung des Parfums, ein wenig eingenebelt gewesen sein.

Der Flakon wirkt sehr edel. Auch die Haptik ist für mich hochwertig.
Der transluzent-schwarze Kunststoffdeckel tut sein Übriges.
Passend zum Duft, ist also auch die Aufmachung der Verpackung: Schick, schick.

Als „Tragezeit“ ist der Winter und der Herbst wohl empfehlenswert. Regnerisches Schmuddelwetter, oder ein kalter Wintertag, bedürfen einer etwas heimeligen Nachhilfe sowieso viel eher, als ein sonnig-warmer Frühlings- oder Sommertag. Wenn man mit dem Sprühkopf umgehen kann, wird man auch die richtige Menge an Duftstoff auftragen können, um ihn zu fast allen Gelegenheiten ausführen zu können.
Zugegeben, zum Schlabberlook passt er mir nicht, aber zu gepflegter, legerer Kleidung geht er allemal. Alles was schicker ist, kann eh als passend betrachtet werden.
Meiner Meinung nach, versteht sich.

Wie alt man nun ist, oder sich selbst fühlt, hat für mich eine untergeordnete Bedeutung bei diesem Parfum. Ich finde, Jeder und Jede, in jedem Alter kann ihn tragen. Auch hier und wie überall gilt, wenn man es mit der Dosierung übertriebt, dann passt er natürlich zu Niemandem und zu keinem Anlass.

Kurzum: Ein offenbar polarisierender Duft, der mich persönlich, ob seiner Wirkung und Qualität, zum positiven Pol der Meinungen zieht.
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Keinohrnase vor 9 Jahren 4
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Die Leichtigkeit des Seins
Schön, dass man manchmal beim Parfumkauf auch noch ein Duftpröbchen spendiert bekommt. So kam ich zu ganzen 1,5 ml Luna Rossa von Prada.
Zuvor hatte ich Prada noch nicht als Testkandidat im Visier, aber vielleicht ändert sich das in der Zukunft noch. Erst einmal komme ich zu besagtem Duft.

Ziemlich frisch und stark von Lavendel dominiert, beginnt die Duftreise bei diesem Eau de Toilette. Sofort rieche ich die Minze heraus, die mich an meine Kindheit erinnert, als ich im Sommer, im Garten meiner Eltern, gerne ein Blatt grüner Minze zwischen Daumen und Zeigefinger verrieb und mich an dem frisch-krautigen Geruch erfreute. Von der Bitterorange, so nehme ich an, wird ein wenig Herbe beigesteuert. Sonst nehme ich das Früchtchen aber nicht weiter wahr. Sofort bekomme ich ein „Nase-frei“ Gefühl, was ich als sehr angenehm empfinde.

Eine großartige Weiterentwicklung, oder Veränderung des Duftes kann ich persönlich nicht feststellen. Minze und Lavendel halten sich jedenfalls eine ganze Zeit über ziemlich die Waage. Sie teilen scheinbar den Hauptteil der Prada-Beute unter sich auf.

Später geht die Lavendelnote zurück und es kommt eine andere auf, die ich allerdings nicht zu benennen vermag. Sie nimmt der Minze ein wenig das Frische und Grüne.
Sie hüllt die Minze ein und macht sie sanfter. Eine andere Formulierung finde ich dafür nicht.
Zwischenzeitlich meine ich, dem Duft wohne auch etwas Seifiges inne.

Alles in Allem empfinde ich den Duft als sehr leicht, klar und luftig.

Die Haltbarkeit ist ebenfalls leicht. Nach ungefähr 4 Stunden muss ich schon wirklich sehr nahe mit der Nase an mein Handgelenk kommen, um noch Spuren wahrnehmen zu können.
Passend allerdings zum Charakter des Duftes.

Die Sillage ist ebenfalls nicht sonderlich ausgeprägt. Das hätte ich aber auch nicht erwartet, als ich das Düftchen kennengelernt habe. Dafür ist es auch sicher nicht gemacht – anderen Menschen von seiner Anwesenheit zu künden.

Der Flakon ist recht schick und technokratisch, wirkt entsprechend kühl und passt somit zu seinem frischen Inhalt.

Aufgrund seiner Frische und Leichtigkeit ist Luna Rossa sicher ein sehr angenehmer Begleiter in Frühling und Sommer. Trägt man ihn bei der Arbeit, oder wo auch immer, nimmt man wohl niemanden in den olfaktorischen Schwitzkasten. Leider nehme ich auch selbst nicht sehr viel von dem Duft wahr.

Für mich zelebriert Luna Rossa die Leichtigkeit des Seins. Er wirkt frisch und beschwingt und macht mir gut Laune. Für eine ernstliche Partnerschaft ist er mir aber wesentlich zu seicht und nicht ernsthaft genug. Eine kurze Beziehung für einen Sommer, hat aber für manche sicher ihren Reiz.
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Keinohrnase vor 9 Jahren 6 2
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Ein durchschnittlicher Chef
Mein erster Kommentar zu einem Duft, der sich nur als Parfumprobe in meinem Besitz finden lässt: Boss Bottled von Hugo Boss.
In meinem Bekanntenkreis und bei Kollegen ist er recht beliebt, weshalb ich ihn bereits häufig gerochen habe. Dieses Odeur konnte ich, bereits in meiner Zeit als Präparfumo, sicher identifizieren.

Der Auftakt riecht nach Apfel und Zitrusfrüchten. Die Süße, die ich hier wahrnehme, mag vielleicht von der Pflaume herrühren, die oben aufgeführt ist.
Das Ganze wirkt recht frisch, wobei die süße Note das ein wenig abschwächt und die Erfrischung schmälert. Der Apfel wirkt dadurch nicht so saftig, sondern etwas mehlig, wie er nach längerer Lagerung erscheint.

Im späteren Verlauf tritt das zitrische zurück und schafft Raum für mehr Würze.
Die süße Note kommt deutlicher zum Vorschein und wird raumgreifender.
Der Apfel ist noch immer präsent, aber ich vermag ihn nicht mehr so deutlich wahrzunehmen.
Holz kann ich hier noch nicht riechen, aber das mag auch an meiner ungeschulten Nase liegen. Als „gedeckt“ würde ich den Duft in dieser Phase beschreiben.

Die Basis wird dann voller und wärmer. Die Vanille erhöht den Anteil von Süßem weiter.
Das Holz steuert seinen Anteil zum warmen und weichen Eindruck bei. Alles fließt recht harmonisch ineinander.

Die Haltbarkeit auf meiner Haut ist recht gut. Nach ungefähr 8 Stunden kann ich den Duft noch erschnüffeln, ohne mein Handgelenk direkt an der Nase zu reiben. Danach freilich, muss ich ganz nah an den Boss herankommen, um ihn noch wahrzunehmen.

Die Sillage ist mittelprächtig. Man wird damit niemanden in die Flucht schlagen, wenn man es mit der Dosierung nicht übertreibt. Bürotauglich ist er also auf jeden Fall.

Dem Träger dürften sich wenige Einschränkungen beim Finden von Anlässen, zum Tragen von Boss Bottled, in den Weg stellen. Er passt sicher genauso zum sommerlichen Arbeitsalltag, in die Freizeit im Frühling, zum Essen mit der Freundin im Herbst, wie auch zu einer winterlichen Feierlichkeit. Zumindest sollte man damit auch dort niemandem auf den Schlips treten.

Der Flakon reiht sich für mich nahtlos in die Erscheinung des Duftes ein.
Er zeigt sich recht schlicht, unaufgeregt, unauffällig und rund.

Der Gesamteindruck von Boss Bottled, wirkt auf mich recht durchschnittlich.
Er ist sicherlich gut gemacht – nach meinem Geschmack – aber immer recht langweilig, fade und „weichgespült“. Nichts sticht hervor, was mich den Duft als erstrebenswert empfinden lässt. Dafür tut man mit ihm aber wahrscheinlich auch nur wenigen weh. Er ist kein Charakterkopf und will das wohl auch nicht sein.
Sein Erfolg gab und gibt ihm aber vermutlich recht. Das alleine reicht schließlich, auch in anderen Bereichen, als Daseinsberechtigung vollkommen aus.
2 Antworten
Keinohrnase vor 9 Jahren 9 3
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Zuckerbrot und Peitsche
Nun zu dem fünften Duft, der sich in meiner kleinen Auswahl finden lässt:
Boss Number One von Hugo Boss.
Bislang kannte ich nur einige neuere Düfte von Hugo Boss, die in meinem Bekanntenkreis genutzt wurden und werden. Diese schienen mir immer etwas weichgespült. Nicht, dass sie schlecht wären, das nicht, aber eben irgendwie gesichtslos, ohne Ecken und Kanten.
Da ist die Nummer Eins von anderem Kaliber.

Der Start von Number One hat mich etwas erschreckt, da ich mich kurz an ein Urinal erinnert fühlte. Es riecht nicht nach Ammoniak oder Urin, sondern recht zitrisch-stechend, an einen Klostein erinnernd. Diese Assoziation ist allerdings sehr schnell passee, denn kurze Zeit später geht der leicht stechende Geruch flöten. Der Boss scheint am Morgen seine Mannschaft ein wenig aufrütteln zu wollen. Aufwachen ihr Schlafmützen und ran an die Arbeit!
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass sich die Klosteinnote sehr viel länger hält, trage ich den Duft auf der Brust. Auf meinen Arm gesprüht, verflüchtigt sich dieser irritierende Geruch viel früher. Aus dem Sammelsurium an Zutaten ergibt sich nun für meine Nase eine herbe, frische Mischung. Alles gerahmt von Gewürzen und Kräutern. Ich kann leider nur schwerlich einzelne Duftnoten erkennen, aber der Boss riecht gepflegt und ist nicht darauf bedacht, unauffällig zu sein. Schließlich hat er das Sagen. Er ist nicht aufdringlich, sondern bestimmt.

Später wandert der Duft zu blumig-würzigen Noten. Der Honig packt alles schön weich ein. Leicht süßlich wirkt das auf mich, aber immer unterlegt von einer gewissen Herbe und Strenge. Zuckerbrot und Peitsche könnte man das nennen. Er weiß, wie er seine Belegschaft zu führen und motivieren hat. Das unterscheidet ihn deutlich von seinen jüngeren Brüdern und macht ihn für mich zu einem Charakterkopf der Boss-Familie. Während die anderen Abteilungen leiten mögen, hat er das Zeug zur Number One. Er zeigt, dass er der Herr im Hause ist, obwohl das alle sowieso längst wissen.

Gegen Abend wird dann auch der Boss wieder ruhiger. Er scheint mit dem Tagwerk zufrieden und lehnt sich entspannt zurück. Ein sehr harmonisches Bild ergibt sich nun.
Er riecht würzig, warm und ein wenig holzig. Die Krawatte hat er gelockert und im Kopf plant er schon den Ablauf des nächsten Tages.

Bei der Haltbarkeit leistet das Parfum ganze Arbeit und hält auf meiner Haut ungefähr 12 Stunden. Natürlich wird er am Ende müde, aber auch ein Chef muss mal Feierabend machen.

Die Sillage ist recht stark, ohne jedoch die gesamte Firma zu terrorisieren.
An seiner Anwesenheit jedoch, lässt er in der nahen Umgebung keinen Zweifel aufkommen.
Sein Wesen ist schon einnehmend, aber ein Schönling ist er nicht.

Seine Kleidung ist schlicht und zeitlos. Kein großer Schnick-Schnack, ein Glasbehälter mit Sprühkopf drauf und fertig. Das passt für mich zum Duft. Ein Kerl, der mit seinen inneren Werten überzeugt und nicht das Geringste auf Prahlereien gibt. Er weiß, was er kann.

Number One scheint mir ein guter Allrounder zu sein. Ich nutze ihn bei der Arbeit und auch nach Feierabend trage ich ihn gerne. Dabei passt er für mich sowohl zu legerer, wie auch zu schickerer Garderobe. Man braucht jedenfalls kein Boss zu sein, um diesen zu tragen…
3 Antworten
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