Kerstinveith

Kerstinveith

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1 - 5 von 13
Kerstinveith vor 3 Monaten 7 1
Dann doch noch?!!
Als Eden rauskam, arbeitete ich als Kosmetikerin in einer schönen, bekannten, privaten Parfümerie in Frankfurt am Main. Es war für mich, neben New West von Aramis, der SCHEUSSLICHSTE Duft ever!!!!
Ging absolut gar nicht!!!! Es wurde mir übel, wenn ich ihn roch.
Ich habe ihn dann nie mehr beachtet……
Nun bin ich leider der schlechteste Duftträger, den die Parfumwelt je sah und brauche stets Massen von sehr intensiven Düften. Loulou in der Originalversion ist momentan fast schon ein Dauerkandidat auf meiner Haut.
Die alte Version (leider nur die) ist einfach umwerfend. So bestellte ich mal wieder was bei ebay. Der Verkäufer bot einen alten 100ml Tester an, ich schlug zu.
Als das Paket kam, dachte ich, das darf doch nicht wahr sein!!!! Er hat mir eine 100ml Flasche altes Eden dazu GESCHENKT!!!!
Nun saß ich da und dachte, naja, wenn es nun schon mal hier ist, musst Du es mal testen. Weggeben kannst Du es immer noch…..
Ich weiß nicht warum, aber dieser Duft haute mich sofort völlig um!!! Unfassbar ausgefallen, schön intensiv und wirklich mal was ganz anderes als meine Faubourgs, Boucherons und Loulous……
Ich blieb dran.
Es folgte eine weitere Bestellung bei ebay, die kommt bald.
Dieses „Sellerie- Keton“, was hier beschrieben wird (geniale Wortwahl!!!), ist bei mir auf der Haut absolut verschwunden. Es riecht intensiv blumig, erstaunlich weich, sehr weiblich, wie ich es mag. Also im Grunde völlig anders als an der Flasche geschnuppert. Dennoch ist diese Einzigartigkeit, die meiner Meinung nach durch die Ketone erreicht wird, weiterhin beständig.
Und sogar bei mir hält er!!!! Das hat Seltenheitswert!
Bei mir ist allerdings die Sillage, wie gewohnt, nicht so intensiv, ich darf also auch hier meine gewohnten Mengen sprühen, bis die Kollegin ihn wahrnimmt, aber jetzt habe ich ja erstmal genug. Die neue Version kenne ich nicht.
Eine Rezension irgendwo, beschrieb ihn als „Gelassenheit vermittelnd“, was ich auch sehr bestätigen kann! Warum das so ist, keine Ahnung., vielleicht die Orangen? Aber selbst bei sehr anstrengender Arbeit, kommt immer so ein Windchen „Gelassenheit“ vorbeigeweht, großartig. Die Ananas kommt bei mir auch sehr saftig und frisch angeschnitten, super reif und süß raus, was diesen Suchtfaktor erklärt. Durch die Verbindung mit den dunklen Noten vom Holunder und dem Patchouli, erhält der Duft diese schöne Dichte und Tiefe. Ich denke, der Duft ist wirklich ein großer Wurf gewesen, gerade weil er so extrem ausgefallen war zu seiner Zeit. Obwohl Aquatik, Melone und Seerose bei mir nie ging, finde ich großen Gefallen an ihm, jetzt, nach so vielen Jahren.
1 Antwort
Kerstinveith vor 1 Jahr 4 1
10
Flakon
6
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Juwel in schwarz blauem Samt
Samtbeutelchen, Du schönes, dick gepolstert gibst Du ihn durch leichten Zug frei, den kleinen, winzigen gold blauen Juwel aus Metall und Glas………mit 7,5ml Inhalt von goldenem Traumwasser.
Das Mutterschiff in groß, mit 15ml Inhalt, ist nicht weniger juwelenhaft, es stellt einen übergroßen Ring mit blauem Edelstein dar, auch gefertigt aus Glas und stabilem Metall.

Damals wurde noch auf Werthaltigkeit geachtet, beide Flakons nachfüllbar. Beide genau die passende Verpackung für den wertvollen Tropfen.
Äußerst vielfältig die Duftpyramide, die hier nur in Ausschnitten aufgeführt ist.
Grün, dickflüssig das Opening. Asant, der zähe Saft einer Galbanumart, umweht Blütennektar und ganz sanfte, hier verhaltener, Aprikosen und honigweichen Ginster.
Das reine Parfum zeigt sich in seiner vollen Pracht als wahrer Chypre, dennoch keineswegs zu herb.
Je länger er auf der warmen Haut verbleibt, umso wärmer wird auch er. Süß empfinde ich ihn an mir nicht, da ist das EdP eher süßlicher, aprikosiger.
Er zeigt zunehmend mehr und mehr satte Nektare göttlich duftender Blüten, immer die Verbindung zum Harz und auch zu einer leichten Eichenmoosdosis aufrecht erhaltend.
Das Herz, wie schon beim EdP in der Rezension von mir beschrieben, ist die echte Ambra. Durch sie bekommt der Duft die Statur, die ihn zu einem besonderen macht.
Die Haltbarkeit, die in Ewigkeiten gemessen werden kann, wenn es um die Ambra geht. Tiefe, sinnliche Wärme.
Den Duft kann man kurz mit einem Wort beschreiben: WOW.
Es ist ein eher dunkler Duft. Mystisch. Umhüllend, warm.
Ein Meilenstein der damaligen französischen Duftkunst.
1 Antwort
Kerstinveith vor 1 Jahr 5 6
Oh, Du, Ambra…….ewiglich….
MEIN Faubourg!
1995, Frankfurt am Main, Duftschulung, Clarins. Clarins vertrieb ihn damals, diesen wunderschönen Duft.
Aus Sonne geboren, in Blütennektar gewälzt, mit tierischer Wärme versehen und tieforange- golden in Flaschen gefüllt. Das war Hermes, 24 Faubourg.
Der Flakon, ein Seidentuch der Nobelmarke, wunderschön. Er war meine Signatur, jetzt im Wechsel mit Boucheron, der ihm nicht unähnlich ist, nur nicht so hell.
Reines Parfum, Eau de Parfum und Eau de Toilette unterscheiden sich ein wenig, nicht nur durch die Intensität. EdP und Parfum sind minimal dunkler, das EdT taghell.
Maurice Roucel sagte, er wollte damit „den perfekten Duft“ erschaffen. Ich denke, das ist ihm gelungen! Eine solche Verbindung von Leichtigkeit und Tiefe ohne Dunkelheit, ist mir bislang so in keinem Duft begegnet. Ich glaube, das ist es, was ihn ausmacht. Hier haben wir wieder die ECHTE Ambra, die diese Tiefe bringt und ewig anzuhalten scheinende Wärme, die sich auf die Haut legt, wie ein wunderschönes Tatoo…..
Orangen, die die Sonne herbeizaubern, nicht aber nur einen leichten, frischen Dufthauch hinterlassen.
Ein einzigartiger Duft. So WAR er. Nicht wirklich beschreibbar- aber erlebbar, mit der Nase und dem Herzen………
6 Antworten
Kerstinveith vor 1 Jahr 9 3
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Von der Kraft der Echtheit
ORIGINALVERSION 1988/ Vergleich neuere Versionen

Dank einer sehr lieben Parfuma, hatte ich die Möglichkeit, mittlere und neuere Versionen kennenzulernen. Die alten befinden sich in meinem stolzen Besitz.
Nun ist leider hier oben der Flakon NICHT der Urflakon der 88 Version!
Boucheron wurde merhmal reformuliert, die Version von 2011 ist noch eher am original, als die in obigem Flakon, die viel süßer und künstlicher riecht, mit kaum vorhandener Haltbarkeit.

Was macht das Original aus?
Zunächst ist die Duftpyramide absolut unvollständig. Es fehlen in der Hauptsache der Asant und das Eichenmoos.
Asant ist ein Drüsensaft aus einer dem Galbanum nahen Pflanze. Verdünnt verwendet, gab er vielen alten Chypres einen, DIESEN unbeschreiblichen, tiefgehenden, grünlichen Ton. Nicht wirklich herauszuriechen, aber herauszuriechen, wenn er fehlt!
Das Eichenmoos im original……auch dies ist nicht heftig, es verhindert nur zu dominante Süße, stabilisiert und fixiert die magische Flüssigkeit.
Was aber macht nun einen tollen Duft zu einem außergewöhnlichen? Was ist diese Magie, die wir doch kennen, von früher, wenn eine Dame an uns vorbei ging und wir einen Hauch ihres Duftes herübergeweht bekamen? Dieses „oh!“…….
Das ist es, was mir heute fast gar nicht mehr begegnet.
Sicher sind es die Zutaten der Düfte, ihre Qualität- egal ob synthetisch oder natürlich- ihre Konzentration, ihre Vielfalt.
Eines aber ist in meinen Augen (oder eher in meiner Nse) unverzichtbar: das ist die ECHTE Ambra!
Sie ist es, die magisch den Duft an die Haut fixiert, sich mit ihr auf Du und Du verbindet, organisch eins wird, mit dem Träger.
Die Ambra, die noch verbleibt, wenn die restlichen Noten schon verblasst sind, wahrnehmbar durch einen warmen Atemhauch auf parfümierter Hautstelle. Dann strömt sie nochmal tief warm, leicht süßlich, sinnlich in die Nasen der Riechenden……….schier unendlich haltbar.
ECHTHEIT. Ambra, diese Substanz, die Jahrzehnte, Jahrhunderte den Elementen ausgesetzt, zersetzt, verarbeitet, bearbeitet wird von Salz, Wasser, Wind und Sonne, bis sie dem Parfümeur die magische Grundlage für seine Zauberwässer gibt.
Ein unbezahlbares, nicht unendlich verfügbares Gut, was uns demütig werden lassen kann, bei seiner Verwendung und Hochachtung gebietet.
Das macht für mich ein ECHTES Parfum aus.
Keine Massenware, für jeden erschwinglich, Hauptsache Umsatz und Gewinn.
Über das Thema IFRA lasse ich mich hier nicht aus, es würde sonst zu politisch.
Jedenfalls treibt es mir die Tränen in die Augen, wenn ich sehe, was aus den schönen Parfums gemacht wurde, gibt aber auch Kraft und Mut, hier so viele liebe Gleichgesinnte zu haben.
3 Antworten
Kerstinveith vor 1 Jahr 13 6
Panther
Rezension der Vintage Version

„POISON. Von Parfum Christian Dior, Paris“ tönte es stets mit tiefer Männerstimmer aus dem Fernseher, der an dem Dior Stand im Kaufhaus Hertie, Zeil Frankfurt, stand.
Wenn meine Mutter dort mit mir einkaufen war, durfte ich als gaaanz junger Teenie, immer in anderen Abteilungen schauen als sie. So eben auch in der Parfümerie Abteilung…..
Poison kam gerade raus. Die Werbung zog mich in ihren Bann! Ein Panther lief durchs Bild und es hatte etwas dunkles, sehr geheimnisvolles, an sich. In Verbindung mit der tollen Stimme des Sprechers, war es perfekt inszeniert: dunkel, geheimsnisvoll.
Testen durfte man ja zu der Zeit unproblematisch und so wurde auch ich mal besprüht, mal sprühte ich selber….es war immer NUR das Esprit de Parfum.
Es riecht ziemlich anders als das Eau de Toilette, das konnte ich dann an Weihnachten, als ich das E.d.T. geschenkt bekam (obwohl meine Mutter diesen Duft schrecklich fand!!!), feststellen. Trotzdem liebte ich auch das E.d.T..
Jetzt habe ich gerade eine alte Miniatur vom Esprit de Parfum bekommen, in der noch wenig, super gut erhaltene Suchttropfen enthalten sind.
Es schleudert mich nicht in die Vergangenheit, es erinnert mich, ja, aber es ist noch etwas anderes dabei. Heute, als reife Frau, nehme ich den Duft natürlich ganz anders war als damals.
Ich kann sehen, was für ein Meisterwerk es doch war! Klar, ein seeeehr eigener Duft, dem man verfällt oder ihn furchtbar findet. Ich glaube, die Mitte gibt es hier nicht so.
Dadurch dass ich so ein miserabler Duftträger bin, ist diese Hammerintensität genau richtig! Es ist von allen Inhaltsstoffen stets die Höchstdosis enthalten, so kommt es mir vor. Die Blumen haben schon gleich zu Beginn diese Dunkelheit um sich, die sie keineswegs unterdrückt, sondern perfekt umrundet begleitet. „Mystique“ wäre auch ein guter Name dafür, jedoch hat natürlich auch der Name Poison zu meiner damaligen Gruftiezeit sehr gut gewirkt!
Honig ist toll eingebunden, ja im Grunde sind alle Noten super eingebunden, man riecht, jahrgangsgerecht, alle auf einmal.
Dennoch hat das Esprit mehr tiefe Sanftheit, das E.d.T. kam leicht herber und weniger rund rüber, aber minimal. Ich würde es als etwas weniger suchtgefährdend einordnen……
Über H und S brauche ich hier keine Worte zu verlieren, volle Bruzzel.
MUSSTE in meine Sammlung. Ich freue mich sehr und schwelge nun noch ein wenig dahin…….
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