Kurichan

Der erste Sprüher auf die Haut war... hm, eigenartig. Etwas pudrige Süße (das mag ich ja), gleichzeitig aber eine staubige Trockenheit von Blüten, und im Hintergrund etwas Muffiges. Ein Touch welke Blätter, eingelegt in Holunder-Sirup.
An einem anderen Tag habe ich ihn testweise auf Arbeit getragen. Offenbar habe ich eine ordentliche Duftwolke hinter mir hergezogen, denn auf dem Gang hörte ich von einer Kollegin nur "hier riecht es nach Duftkerze". Und ja, genau das ist der Begriff, mit dem sich der Geruch auf meiner Haut beschreiben lässt. Etwas esoterisch, gleichzeitig etwas synthetisch (wie wenn man direkt an einer Duftkerze riecht) und trotzdem dringt immer wieder ein Hauch Honig und Vanille durch, als ob sie mir sagen wollen "wir können doch sooo gut riechen!"

Wenn die Basis dann endlich die Oberhand übernommen hat, ist L'Instant EdP auch weicher, cremiger und lässt mich nicht mehr denken, ich bin eine wandelnde Duftkerze. Leider mag meine Haut alles, was davor kommt, einfach nicht.

Die Kopfnote eröffnet mit dem unverkennbaren Duft des Jasmin, der schweren Süße von Orangenblüte, gepaart mit einem guten Spritzer Zitrone. Zwar ist die Teenote nicht vordergründig, aber doch im gesamten Duftverlauf zu erkennen. Dort sehe ich auch die Gemeinsamkeit zum Le Secret EdP, wohingegen ich die Süße eher vom "normalen" Ange ou Demon erkenne.

Die Assoziation, die ich in der ersten Stunde zum Le Secret Elixir EdP habe, ist ein leicht überzuckerter Früchtetee (Hagebutte?) mit einem Scheibchen Zitrone dazu. Eine wirkliche Basisnote stellt sich bei mir nicht ein. Danach nimmt der Zuckergehalt proportional zur Duftintensität ab. Damit der Duft 5-6 Stunden hält, muss ich mich schon großflächig einsprühen. Das ist bei der 100 ml-Flasche zwar kein Problem (die ist übrigens ein ganz schöner Klopper und relativ unhandlich), zuerst wirkt das Parfum auch recht intensiv. Nur handelt es sich hier um ein "Intense EdP", was ich im Vergleich zu den oben genannten Düften nicht bestätigen kann. Von meiner Umgebung wurde das Parfum auch nicht kommentiert, wenn ich es getragen habe, sodass ich auf keine starke Sillage schließe.

Trotzdem mag ich den Duft, auch jetzt bei sommerlichen Temperaturen. Dann gebe ich ein paar Eiswürfel in das Teeglas und genieße die beschwingende, sinnliche Seite von Le Secret Elixir an einem lauen Sommerabend. Aber auch an kühleren Tagen finde ich Gefallen an ihm, weil er wie eine wohlige Tasse Tee ist, wenn man an einem Regentag völlig durchnässt nach Hause kommt.
Meine einzige Befürchtung ist, dass ich ihn relativ schnell über haben könnte.

Ich bin enttäuscht von dieser Sommeredition, die sich für mich ziemlich vielversprechend angehört hat.

Zen Sun hat keinerlei Ähnlichkeit zum Original. Nachdem ich Zen Sun ohne Test auf dem Papierstreifen großzügig auf die Haut gesprüht habe, schlägt mir eine alkoholische Wolke entgegen. Danach entfalten sich Pfirsich und Mango (die einzigen Noten, die ich erriechen kann). Dabei ist der Pfirsich so synthetisch und dominant, dass mich der Duft an ein günstiges Noname-EdT in einem schmalen Röhrchen erinnert, dass ich vor einigen Jahren mal beim Schlecker gekauft habe.
Zumindest kann ich mit dem künstlich-fruchtigen Geruch soweit leben, dass ich nicht den Wunsch habe, es abzuwaschen. Aber dazu hätte ich auch keine Gelegenheit gehabt, denn innerhalb einer Stunde ist Zen Sun verschwunden... und stattdessen nehme ich die Reste von meinem heute Morgen aufgetragenen Ange ou Demon Le Secret Elixir wahr. Selbst für ein Eau Fraiche ist die Haltbarkeit einfach mies. Und leider entwickelt Zen Sun an mir auch nicht die Fülle der leckeren aufgelisteten Duftnoten.

Cerruti 1881 Lumières d'Été ist ein frischer, eher unsüßer Duft. Dabei kommt durch den hochdosierten Moschus eine ganz leicht maskuline Note durch, welche aber mit den Früchten und Blüten schön verschmilzt. Ich rieche hier eindeutig Bergamotte, den Pfirsich und natürlich Moschus heraus. Ich denke dabei an Sand zwischen den Füßen, Sonne, das kühle Meer... aber das EdT ist nicht nur frisch, sondern strahlt gleichzeitig auch eine cremige Wärme aus.
Eine Entwicklung des Duftes findet nicht statt, ich rieche Kopf-, Herz- und Basisnote gleich nach dem Aufsprühen. Für ein EdT hält der Duft auch ganz gut, aber besonders raumfüllend ist er nicht. Ich habe ihn schon lange in meiner Sammlung und trage ihn nicht sehr oft, aber gerne im Frühling/Sommer und zum Sport.

Den Flacon finde ich gut gelungen; er changiert im Licht regenbogenfarben und der Deckel schimmert in perlmutt.

Dieser Duft hat für mich Ähnlichkeit mit Chanel Chance, wenn auch in schwächerer Konzentration. Im direkten Vergleich ist Chance vom Duft her zarter, etwas komplexer, mehr "sophisticated", und das Cerruti EdT sportlicher und herber.

Als ich Mini Sexy hatte, kannte ich das Lolita Lempicka Le Premier EdP noch nicht. Die Ähnlichkeit dazu ist sehr groß, nur finde ich letzteres noch runder (ausgewogener) und tiefer. An mir selbst haben sich beide etwas voneinander unterschieden, an einer anderen Person duftete Mini Sexy gleich.

Zum Duft selbst: Er geht in die gourmandige Richtung. Vorrangig rieche ich Vanille und Lakritze, die das Parfum sehr süß machen. Dennoch finde ich es nicht billig oder aufdringlich riechend (sicherlich ist das auch eine Frage der Dosierung). Für den kleinen Preis bekommt man eine gute Haltbarkeit geboten.