22.04.2016 - 13:46 Uhr
Aliana
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Aliana
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47
An Adeeba
In seinem Erscheinungsjahr habe ich diesen Duft im Karstadt gekauft und bin einen Tag später nach Dubai geflogen. Damals konnte ich mir keine anständige Flüge leisten und flog mit Unterbrechungen - bis Türkei mir einem Billigflieger , weiter mit einem noch billigeren Flieger einer indischen Fluglinie. Ich besuchte meine Freundin, ebenfalls Bulgarin, die seit mehr als 10 Jahren bei einer Familie in Dubai als Kindermädchen arbeitete, um mit den Kindern Englisch und Deutsch zu sprechen und so ihren Sprachfähigkeiten zu verbessern. Ich dürfte sie über die Jahren oft besuchen und mir wurden immer Gäste-Zimmern zur Verfügung gestellt, sowie Essen und Trinken. Mein Sohn wurde zusammen mit den drei Kinder der Familie beschäftigt. Ich wurde vom Chauffeur gefahren und wurde überall mit eingeladen, wo die Familie hin ging. Die Familie gehörte zum dubaischen Mittelstand, was nach unseren Maßstäbe eigentlich reich bedeutet. Sie waren von meinem Job fasziniert, bewunderten mich für meinen Mut alleine in den Westen zu leben und mochten mich ganz offensichtlich, auch wenn sie mich nicht richtig verstanden.
Als ich zum ersten Mal Brit trug, schnüffelten beide an mir - meine Freundin und die Gastgeberin Adeeba. Sie wollten wissen was das ist und ich zeigte die gerade angebrochene Flasche. Der Duft wurde gesprüht, beschnuppert und für sehr exotisch erklärt.
In der Tat, für Araber und solche, die mit arabische Düfte sozialisiert wurden, kommt der Auftakt von sehr weit her - irgendwie grün, irgendwie kühl, irgendwie frisch und fruchtig, wie ein Morgendämmerung in einem verwilderten Garten. Danach setzt eine schöne Blumigkeit ein, die fein, hell und verführerisch ist. Ich empfinde diesen Duft nicht als süß, sondern als leicht fruchtig, blumig, sanft und elegant. Später erwärmt sich der Duft, wird samtig und noch sanfter. Diese Weichheit und diese zarte Blumigkeit, wenn auch sehr präsent, sind in der Tat exotisch für Menschen, die in einer viel stärker bedufteten Welt leben.
Auch an den darauf folgenden Tagen hat die Gastgeberin diesen Duft immer wieder bemerkt und gelobt. Dabei hatte Adeeba einen Boudoir wie einen Traum und viele Hundert Parfüme - das erzählte uns die indische Haushälterin, ich war nie selbst in diesen Räumen. Wie viele Parfüme es wirklich waren - werde ich nie wissen. So, dann nach 2 Wochen, bei meiner Abreise, habe ich Adeeba den Brit überlassen - zusammen mit dem Feminite du bois von Shiseido, den sie noch wundervoller fand, aber nicht so fremdartig und von daher nicht so exotisch.
Ich erinnere mich wie wir in der Nacht vor meiner Abreise alle im Lounge lungerten und die letzten gemeinsamen Stunden genossen - meine Freundin, das Gastgeber-Ehepaar, die indische Haushälterin und ich. Was ich vor hatte zu tun, war mir etwas peinlich. Es war mir klar, wie unbedeutend die beide Parfüme sein müssten, im Vergleich zu dem, was Adeeba gewohnt war. Aber sie hatte sehr meine Düfte gelobt und sogar ihrem Mann davon erzählt, wie wunderbar ich riechen würde. Außerdem hatte sie meine Zeit dort jedesmal unvergesslich gemacht ,und mir und meinem Kind einen Luxus ermöglicht, den ich mir nie selbst hätte leisten können. Deshalb habe ich die zwei Flakons in einem unauffälligen Tütchen getan und es ihr in der Hand gedrückt. Als sie sah, was drin ist, begann ihre Lippe zu zittern. Sie guckte ihren Mann an, dann die anderen und endlich wieder mich. Eine Träne schwoll auf ihre Wimpern auf und mehr war gar nicht nötig, ich heulte sofort mit. Sie kam zu mir, kniete auf dem dicken Teppich, um mich im Sitzen umarmen zu können. Lange hielten wir uns so fest und die andere Frauen schnieften auch. Ihr Mann goß uns frische Getränke ein und ich glaube, er belächelte uns etwas. Dann ließ Adeeba mich los, griff spontan an ihren Nacken, nahm ihre Kette ab und legte sie mir um den Hals! Ich blieb mit offenem Mund, als sie mich nochmals heftig umarmte und dann zu ihrem Mann ging, sich von ihm im Arm nehmen ließ und weiter ihre Augen wischte, die Tüte an sich pressend...
Am nächsten Tag, als sie mich zum Flughafen brachten, trug sie den Brit, zwinkerte mir zu und sagte belustigt, dass sie immer europäischer wird :) Unter ihre Abaya trug sie eh oft Jeans und T-Shirt.
............
Zurück in Deutschland, wollte ich mir den Brit sofort wieder zulegen. Aber irgendwie hatte sich alles geändert. Er war ein Duft geworden, der zu einem anderen Ort gehörte, der mich für immer an Adeeba, an meine Freundin und an meine Zeit in Dubai erinnerte. Ich habe ihn nie wieder gekauft, damit ich mir diese Association nicht ruiniere.
Als ich zum ersten Mal Brit trug, schnüffelten beide an mir - meine Freundin und die Gastgeberin Adeeba. Sie wollten wissen was das ist und ich zeigte die gerade angebrochene Flasche. Der Duft wurde gesprüht, beschnuppert und für sehr exotisch erklärt.
In der Tat, für Araber und solche, die mit arabische Düfte sozialisiert wurden, kommt der Auftakt von sehr weit her - irgendwie grün, irgendwie kühl, irgendwie frisch und fruchtig, wie ein Morgendämmerung in einem verwilderten Garten. Danach setzt eine schöne Blumigkeit ein, die fein, hell und verführerisch ist. Ich empfinde diesen Duft nicht als süß, sondern als leicht fruchtig, blumig, sanft und elegant. Später erwärmt sich der Duft, wird samtig und noch sanfter. Diese Weichheit und diese zarte Blumigkeit, wenn auch sehr präsent, sind in der Tat exotisch für Menschen, die in einer viel stärker bedufteten Welt leben.
Auch an den darauf folgenden Tagen hat die Gastgeberin diesen Duft immer wieder bemerkt und gelobt. Dabei hatte Adeeba einen Boudoir wie einen Traum und viele Hundert Parfüme - das erzählte uns die indische Haushälterin, ich war nie selbst in diesen Räumen. Wie viele Parfüme es wirklich waren - werde ich nie wissen. So, dann nach 2 Wochen, bei meiner Abreise, habe ich Adeeba den Brit überlassen - zusammen mit dem Feminite du bois von Shiseido, den sie noch wundervoller fand, aber nicht so fremdartig und von daher nicht so exotisch.
Ich erinnere mich wie wir in der Nacht vor meiner Abreise alle im Lounge lungerten und die letzten gemeinsamen Stunden genossen - meine Freundin, das Gastgeber-Ehepaar, die indische Haushälterin und ich. Was ich vor hatte zu tun, war mir etwas peinlich. Es war mir klar, wie unbedeutend die beide Parfüme sein müssten, im Vergleich zu dem, was Adeeba gewohnt war. Aber sie hatte sehr meine Düfte gelobt und sogar ihrem Mann davon erzählt, wie wunderbar ich riechen würde. Außerdem hatte sie meine Zeit dort jedesmal unvergesslich gemacht ,und mir und meinem Kind einen Luxus ermöglicht, den ich mir nie selbst hätte leisten können. Deshalb habe ich die zwei Flakons in einem unauffälligen Tütchen getan und es ihr in der Hand gedrückt. Als sie sah, was drin ist, begann ihre Lippe zu zittern. Sie guckte ihren Mann an, dann die anderen und endlich wieder mich. Eine Träne schwoll auf ihre Wimpern auf und mehr war gar nicht nötig, ich heulte sofort mit. Sie kam zu mir, kniete auf dem dicken Teppich, um mich im Sitzen umarmen zu können. Lange hielten wir uns so fest und die andere Frauen schnieften auch. Ihr Mann goß uns frische Getränke ein und ich glaube, er belächelte uns etwas. Dann ließ Adeeba mich los, griff spontan an ihren Nacken, nahm ihre Kette ab und legte sie mir um den Hals! Ich blieb mit offenem Mund, als sie mich nochmals heftig umarmte und dann zu ihrem Mann ging, sich von ihm im Arm nehmen ließ und weiter ihre Augen wischte, die Tüte an sich pressend...
Am nächsten Tag, als sie mich zum Flughafen brachten, trug sie den Brit, zwinkerte mir zu und sagte belustigt, dass sie immer europäischer wird :) Unter ihre Abaya trug sie eh oft Jeans und T-Shirt.
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Zurück in Deutschland, wollte ich mir den Brit sofort wieder zulegen. Aber irgendwie hatte sich alles geändert. Er war ein Duft geworden, der zu einem anderen Ort gehörte, der mich für immer an Adeeba, an meine Freundin und an meine Zeit in Dubai erinnerte. Ich habe ihn nie wieder gekauft, damit ich mir diese Association nicht ruiniere.
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