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Top Rezension
Etwas Warmes braucht der Mensch!
Auch auf die Gefahr hin, mich nun als unverbesserlichen Fashion-Nerd zu outen (und damit zu disqualifizieren): So richtig verstanden habe ich den Hype um die Marke Burberry nie.
Das mag damit zusammenhängen, daß ich ein Kind der Siebziger und Achtziger bin – in jener Zeit sah man klassisch-schottische Karomuster in der Regel an schon etwas betagteren Damen und Herren, überwiegend auf Faltenröcken und nicht immer ganz vorteilhaft sitzenden Sakkos, gern in Verbindung mit Brillenketten, etwas streng riechenden Pfeifen und einem – höflich formuliert - wenig flexiblen Weltbild.
Dieses zugegebenermaßen leicht angestaubte Image habe ich nie ganz aus dem Kopf bekommen und vielleicht deshalb nicht den rechten Zugang zum Ende des 20. Jahrhunderts omnipräsenten Nova-Check gefunden.
Mit einer Ausnahme: Heiß geliebt und gut gepflegt begleitet mich seit über zwanzig Jahren ein Trenchcoat, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiern wird und aus jener Zeit stammt, in der Burberry noch "Burberry's" hieß und das ursprünglich als Futterstoff verwendete Karomuster noch nicht nach außen gekehrt war.
Ein distinguierter und gleichzeitig cooler Klassiker, mit dem man niemals over- oder underdressed ist – very british halt.
In diese Richtung ging auch "Touch", der erste mir bekannte Duft aus dem Hause Burberry, und analog dazu war meine Erwartungshaltung gegenüber dem Eau de Toilette von "Brit" – schließlich schien bereits der Name auf britisches Understatement und höflich-kühle Zurückhaltung hinzudeuten, auf einen Duft, der ohne weiteres am Hofe der Queen getragen werden konnte, ohne gegen das gestrenge Protokoll zu verstoßen.
Und tatsächlich eröffnet "Brit" geradezu unterkühlt – sehr helle und grüne Hesperiden durchziehen die prickelnd klare Luft eines frühen Sommermorgens kurz nach Sonnenaufgang, wenn der Tau auf den Gräsern perlt und die Blüten noch geschlossen sind.
"Na also!" will ich denken, zufrieden mit meinen interpretatorischen Fähigkeiten – doch schon rückt "Brit" von der anfänglichen Coolness ab, erblüht auf meiner Haut eine prachtvolle Pfingstrose und sättigt die Luft mit ihrem süßen, leicht fruchtigen und überaus verführerischen Duft.
Bilder eines englischen Rosengartens verdrängen die taufeuchte Wiese, irgendwo im Hintergrund wird Birnentorte mit Mandeln gebacken, stehen Schalen mit Birnenkompott.
Sehr lecker wirkt das, aber auch sehr süß und irgendwie überhaupt nicht mehr britisch – in mir entsteht der Eindruck, daß sich die Parfumeurin bei der Kreation dieses Duftes in sonnigere, wärmere Gefilde gesehnt hat als jene, die England oder überhaupt Großbritannien seinen Bewohnern zu bieten hat.
Diese Vorstellung wird umso deutlicher, je weiter sich "Brit" auf meiner Haut entwickelt und im Laufe vieler Stunden einen ungeahnten Kuschel-Charakter preisgibt, bis ich schließlich in ein weiches, warmes Bett sinke, in dem Amber und Vanille ihr sanftes Wiegenlied singen.
"Etwas Warmes braucht der Mensch", denke ich noch, dann hat mich "Brit" aus dem verregneten London fortgetragen in ein Land, in dem das Thermometer niemals unter die 20-Grad-Marke fällt.
Das mag damit zusammenhängen, daß ich ein Kind der Siebziger und Achtziger bin – in jener Zeit sah man klassisch-schottische Karomuster in der Regel an schon etwas betagteren Damen und Herren, überwiegend auf Faltenröcken und nicht immer ganz vorteilhaft sitzenden Sakkos, gern in Verbindung mit Brillenketten, etwas streng riechenden Pfeifen und einem – höflich formuliert - wenig flexiblen Weltbild.
Dieses zugegebenermaßen leicht angestaubte Image habe ich nie ganz aus dem Kopf bekommen und vielleicht deshalb nicht den rechten Zugang zum Ende des 20. Jahrhunderts omnipräsenten Nova-Check gefunden.
Mit einer Ausnahme: Heiß geliebt und gut gepflegt begleitet mich seit über zwanzig Jahren ein Trenchcoat, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiern wird und aus jener Zeit stammt, in der Burberry noch "Burberry's" hieß und das ursprünglich als Futterstoff verwendete Karomuster noch nicht nach außen gekehrt war.
Ein distinguierter und gleichzeitig cooler Klassiker, mit dem man niemals over- oder underdressed ist – very british halt.
In diese Richtung ging auch "Touch", der erste mir bekannte Duft aus dem Hause Burberry, und analog dazu war meine Erwartungshaltung gegenüber dem Eau de Toilette von "Brit" – schließlich schien bereits der Name auf britisches Understatement und höflich-kühle Zurückhaltung hinzudeuten, auf einen Duft, der ohne weiteres am Hofe der Queen getragen werden konnte, ohne gegen das gestrenge Protokoll zu verstoßen.
Und tatsächlich eröffnet "Brit" geradezu unterkühlt – sehr helle und grüne Hesperiden durchziehen die prickelnd klare Luft eines frühen Sommermorgens kurz nach Sonnenaufgang, wenn der Tau auf den Gräsern perlt und die Blüten noch geschlossen sind.
"Na also!" will ich denken, zufrieden mit meinen interpretatorischen Fähigkeiten – doch schon rückt "Brit" von der anfänglichen Coolness ab, erblüht auf meiner Haut eine prachtvolle Pfingstrose und sättigt die Luft mit ihrem süßen, leicht fruchtigen und überaus verführerischen Duft.
Bilder eines englischen Rosengartens verdrängen die taufeuchte Wiese, irgendwo im Hintergrund wird Birnentorte mit Mandeln gebacken, stehen Schalen mit Birnenkompott.
Sehr lecker wirkt das, aber auch sehr süß und irgendwie überhaupt nicht mehr britisch – in mir entsteht der Eindruck, daß sich die Parfumeurin bei der Kreation dieses Duftes in sonnigere, wärmere Gefilde gesehnt hat als jene, die England oder überhaupt Großbritannien seinen Bewohnern zu bieten hat.
Diese Vorstellung wird umso deutlicher, je weiter sich "Brit" auf meiner Haut entwickelt und im Laufe vieler Stunden einen ungeahnten Kuschel-Charakter preisgibt, bis ich schließlich in ein weiches, warmes Bett sinke, in dem Amber und Vanille ihr sanftes Wiegenlied singen.
"Etwas Warmes braucht der Mensch", denke ich noch, dann hat mich "Brit" aus dem verregneten London fortgetragen in ein Land, in dem das Thermometer niemals unter die 20-Grad-Marke fällt.
13 Antworten


Trotzdem ein Pokal fuer Dich- aus Edelstahl, nicht Plastik :)