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Viele von uns kennen das sicher: Geschenke zu erhalten, ist toll. Aber jemanden zu beschenken, ist einfach berauschend. Vor allem wenn es um Parfüm geht. Ich weiß nicht warum, aber meistens freue ich mich viel mehr darüber meinem Partner einen Duft zu schenken, als mir selbst einen zu kaufen. Einziges Problem daran: Ich neige oft dazu, direkt einen Flakon zu kaufen, anstatt dem Herrn erstmal eine Probe unter die Nase zu halten. Manchmal funktioniert das, manchmal nicht. So auch beim von vielen so geliebten Arabians Tonka von Montale.

In der kurzen Zeit des Click & Meet hatte ich einen Shoppingtermin beim Albrecht ergattert. Voller Vorfreude und mit dem Ziel, mir selbst einen neuen Duft zu holen, lies ich mir 7-8 Düfte zeigen. Leider war nichts dabei, dass mir 100% zusagte, aber ich konnte natürlich nicht mit leeren Händen wieder zu Arbeit fahren. Also bat ich die wundervolle und sehr geduldige Verkäuferin, mir noch einige Männerdüfte zu zeigen. Ich sagte ihr, mein Partner mag es süß und würzig, so in die Richtung Layton Exclusif, und es muss lange halten. Sie zeigte mir vier Düfte, unter anderem den Arabians Tonka. Ich schnupperte kurz und war sofort hin und weg: „Ja, genau! Genau wonach ich suche! Oh ist der lecker! Ja, der wird ihm gefallen! Einmal einpacken bitte, den nehme ich mit.“ Gesagt getan, fuhr ich voller Freude nach Hause und überreichte meinem Partner sein Geschenk. Ich drang ihn dazu, den Duft sofort auszutesten. Er tat es und ich wartete seine Reaktion ab, die nicht so begeistert ausfiel, wie erhofft. „Ja, doch riecht ganz gut, ja, mhh mhh, ganz gut“. Ich war erst verwundert, weil ich ihn doch so toll fand. Dann schwang mein Partner seinen Arm in meine Richtung und ich nahm einen Geruch wahr, den ich ziemlich unangenehm fand. Wir haben beide den Abend abgewartet, aber dieser animalische süße ein wenig schweißige Geruch wurde nur noch stärker. Nicht übermäßig aber doch so stark, dass wir es wahrnehmen. Einige Tage später wollte mein Partner den Duft nochmal testen. Ich hatte ihm eigentlich verboten, den Duft in meiner Gegenwart zu tragen :-D. Naja, auch der zweite Test ergab diese eine Duftnote, die uns beiden nicht gefiel. Insgesamt auch eher ein synthetischer Duft. Das ist sehr schade, denn der Duft an sich hat einiges, das für ihn sprechen könnte.

Zum Duft:
Der Duft startet tatsächlich eher frisch würzig. Ich finde die Bergamotte im Opening ist zwar nur kurzweilig aber sehr schön. Kurz darauf rieche ich eigentlich nur noch Süßes. Die Tonka kommt super stark und eigentlich auch ganz schön durch. Vermutlich die Kombi aus Amber-Rohrzucker und Tonka. Und dann weiß ich nicht, welche Duftnote oder welche Kombi es ist. Ich habe die Vermutung, dass es das nepalesische Oud ist? Ich habe jedoch keine Idee, da ich bisher Oud nur aus dem Delina Exklusif kenne und ich es da super schön finde. Im Drydown wird die Süße noch weicher, der Moschus macht hier auf jeden Fall eine gute Arbeit. Dennoch bleibt diese Note weiterhin haften und das über Stunden hinweg. Und ja, Arabians Tonka ist ein Beast. Die Haltbarkeit ist wirklich der Wahnsinn und auch die Sillage ist heftig. Ich denke zwei kleine Sprüher reichen für den kompletten Tag.

Definitiv ein Duft, den ich nicht blind kaufen würde, denn er ist schon besonders. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es gerade diese eine Note ist (vermutlich das Oud?), die vielen so gefällt. Sie macht den Duft meiner Meinung nach weniger Mainstream. Arabians Tonka hat definitiv einen hohen Wiedererkennungswert. Den würde ich jetzt wahrscheinlich überall erschnüffeln. Eigentlich hatte ich mir danach gesagt, keine blindgekauften Duftgeschenke mehr für den Partner, aber… mir schwebt jetzt schon einer vor, der ihm bestimmt gefallen wird :-D (ich werd es nie lernen)

Delina war für mich der Beginn meiner Duftreise, vielleicht auch der Beginn meiner Sucht nach „dem Duft“.

Delina. Alleine diesen Namen auszusprechen weckt in mir ein Gefühl der Freiheit. Delina war mein erster Duft außerhalb der Designerwelt. Zuvor hatte ich mir unzählige Parfumo- Rezensionen durchgelesen und Youtubevideos angeschaut, bis ich entschied, eine Probe dieses Duftes zu bestellen.

Ich muss gestehen: Ja, ich fand Delina beim ersten Schnuppern schon recht schön, aber ich dachte mir: ist schon lecker, aber warum wird sie so gehyped? Da war sie ungefähr 30 Sekunden auf meinem Handgelenk (Geduld ist nicht meine Stärke, solltet ihr wissen).

Ich gab ihr natürlich noch eine Chance, lies sie es sich erstmal auf meinem Arm gemütlich machen. Und das hat sie. Richtig eingekuschelt hat sie sich. Meine Hand wanderte immer wieder zur Nase. Für meinen Partner war das sicherlich ein sehr amüsanter Anblick: Ich, eingekuschelt auf der Couch, der Arm wandert alle 30 Sekunden (versucht elegant) immer wieder vor die Nase. Dann ein Augenrollen und ein leises Stöhnen. Und zack: Ich bin verliebt.

Delina war der erste Duft, der für mich rein gar nichts störendes hatte. Eine Art Messlatte für alle weiteren Düfte. Und ja, es ist ein teuer Duft, aber für mich jeden Cent wert!

Seitdem der Flakon bei mir eingezogen ist, kann ich nicht mehr aufhören mich mit Düften zu beschäftigen. Ein neues Hobby, zu welchem Delina mich inspiriert hat. Seitdem habe ich schon einige Proben bestellt, mich in neue Richtungen gewagt und wundervolle Düfte entdeckt. Danke dafür, Delina!


Nun zum Duft:
Zu Beginn rieche ich ganz klar diese spritzige Rhabarber- Litschi Kombi. Sehr sehr fruchtig, ganz wenig grün und säuerlich, aber angenehm, nicht stechend. Einfach frisch und lecker. Dieses spritzige Opening hält bei mir nur kurz. Es bleibt schön fruchtig, aber jetzt kommt diese wunderschöne feine Rose und für mich auch schon eine leichte Vanillenote dazu, die den Duft wärmer und tiefer erscheinen lässt. Es riecht einfach himmlisch. An einigen Tagen kann ich auch was holziges wahrnehmen aber nicht immer und wenn dann sehr dezent. Diese wunderschöne Kombi bleibt auch erst mal einige Zeit und strahlt sehr angenehm nach außen.
Zur Basis hin wird es auf meiner Haut immer cremiger und angenehm süß. Ich will nicht sagen milchig, es wird einfach weich. Der Cashmeran und die Vanille im Zusammenspiel mit der Rosen-Fruchtkombi sind unheimlich sinnlich.

Auf meiner Haut hält Delina ungefähr 6-8 Stunden, wobei sie davon etwa 4-5 von anderen wahrgenommen wird.

Delina, so bekannt sie mittlerweile sein mag, ist dennoch ein besonderer Duft, der vermutlich immer in meiner Sammlung sein wird.

Eigentlich wollte ich einem anderen Duft meine erste Rezension widmen, aber mit Kilian Love hatte ich bislang meine „extremste“ Erfahrung.

Vorneweg: Ich liebe diesen Duft. Marshmallow- Orangenblüten Pudertraum. Sehr sehr süß, aber, wenn er wohl dosiert ist, dann sehr leicht, wie ein flauschiger Umhang. Sexy. Er hat keinen krassen Verlauf, wird vll ein wenig vanilliger und weicher im Drydown. Er hat irgendwie was Frisches, aber nur in der Kopfnote und nur dezent. Trotz der Süße hat er was „sauberes“ an sich. In Orangenblüten- Rosen-Milch gebadet und mit Marshmallow-Puder eingezuckert. Ja, so riecht er für mich!

Nun zu meinem Erlebnis:
In den momentanen Zeiten des Homeoffice kann ich Düfte hemmungslos austesten. Ab und an bin ich im Büro und freue mich, wenn ich meine Lieblingsdüfte auch mal ausführen kann. Es war wieder soweit und ich entschied mich für Kilian‘s Love. Natürlich nur ganz dezent, man möchte ja niemanden auf die Nerven gehen.
Meine zwei Sprüher am Morgen hatten bis zum Feierabend natürlich nicht durchgehalten, aber ich hatte meine Probe dabei und sagte mir: ach komm vor der Zugfahrt sprühst dich nochmal ordentlich ein, durch die Masken riecht das sowieso niemand. Bis zu dem Zeitpunkt dachte ich, der gute Kilian ist zwar lecker, aber ein bissi schwach auf der Brust. Ich sollte bald eines Besseren belehrt werden.

Also ich auf dem Weg zum Zug und dachte schon: Hui, so stark hab ich dich selbst noch nie wahrgenommen, my love! Auch mein Hund machte 2-3 Niesgeräusche, aber dem schenkte ich wenig Beachtung, die macht er schließlich auch, wenn er über irgendwas empört ist (das letzte Stück Käse z.B., das nicht in seinen Mund wandert).

Wie dem auch sei. Ich sitze im noch leeren Zug, der immer voller wird. Normalerweise gibt es entweder die Menschen, die sich in meine Nähe setzen, weil sie den Hund so niedlich finden, oder diejenigen, die Angst vor ihm haben und sich in einem anderen Abteil ein Platz suchen (kurze Info: mein Hund wiegt 4kilo und hat gewissen Ähnlichkeiten mit Chubaka).
Zurück zur besagten Zugfahrt: bald merkte ich selbst durch meine Maske, dass ich definitiv zu viel gesprüht hatte. Ich hoffte, dass es niemand anderes merkte (haha) aber das Schauspiel ging schon los: in meiner Nähe war viel Platz. man merkte die Leute hielten kurz an aber irgendwas schien sie zu stören, 2 Leute sagten sowas wie : Ui Ui Ui, puhh und gingen weiter. Ich hoffte weiterhin, dass die Leute die Quelle des Duftes nicht ausmachen konnten (haha).
Nachdem einige Menschen an mir vorbeizogen, erwog ich ernsthaft kurz auszusteigen und ein wenig zu „entlüften“ bevor ich den nächsten Zug nehme. Naja, das hatte sich erledigt weil der Zug keinen Zwischenstopp mehr machte. Ok, da musst du jetzt durch dachte ich mir. Ist bei ansteigenden Coronazahlen auch nicht das Schlechteste, wenn niemand in deinem Umkreis sitzt. Seh es positiv.

Der Moment des Ausstiegs rückte immer näher und ich wusste, ich muss es nur noch schaffen, möglichst unauffällig durch den Gang zu kommen. Klappte hervorragend: Laptoptasche, die ständig jemanden anrempelte, der Hund, der alles beschnüffeln und anstarren musste und ich mit meiner Orangenblüten-Rosen-Marshmallow Duftwand.

Endlich, meine Haltestation war schon in Sicht, wenige Momente und ich könnte all diese Menschen von diesem
Elend befreien. Da sprach mich eine Frau von hinten an und ich dachte: die wird dir jetzt schön stecken, dass du im Zug die komplette Luft verpestest.
Aber sie hatte nur zwei Fragen:
Was für eine Rasse der Hund sei, der wäre ja so niedlich. Und welches Parfüm ich denn tragen würde, sie hätte noch nie sowas feines gerochen.
Ich hätte tatsächlich am liebsten geweint und laut gelacht vor Erleichterung und Freude.

Love don‘t be shy by Kilian- ein Wahnsinns-Duft, der genauso ist wie mein Hund: Auffällig, verspielt und wenn er drüber ist, ziemlich nervig. Ich liebe sie beide!