Der Weg zur inneren Vanille

... wie es dazu kam...

Ab und an hat meinereiner auch etwas glück bei Verlosungen und so kam es, dass mir Les Destinations ein Probenpäckchen zusandte: Ich kannte die Marke schon, mochte auch einige Düfte, aber ich war zugegebenermaßen etwas zu geizig. Umso mehr freute ich mich über die Pröbchen und vor allem darauf, neue Facetten einer meiner liebsten Noten zu entdecken.

Les Destinations ist eine deutsche Marke, die sich den verschiedenen Himmelsrichtungen verschrieben hat, aus denen Vanille kommt und deren Ziel es ist, die Besonderheiten der Düfte dieser Orte hervorzuheben. In meinem Päckchen lagen drei Proben aus drei Regionen, aus denen Vanille kommt... Dabei sind die einzelnen Plätze anhand der Koordinaten beschrieben, sodass man sich auf eine Duftreise begeben kann...

21°7'S 55°32'E - La Réunion

La Réunion ist die Insel neben Madagascar und befindet sich im indischen Ozean. Auf der Insel wird viel Vanille angebaut und das Inselmarketing rühmt sich damit, die weltbeste Vanille anzubauen. Auf der Insel wird vor allem die bekannte Bourbon Vanille angebaut, die nach der Insel benannt wurde. Denn La Réunion gehörte einst zum franösischen Kolonialgebiet und wurde daher nach der Dynastie der Burbonen benannt.
Doch wie richt jetzt die Vanille von la Reunion. 21°7'S 55°32'E - La Réunion ist ein rauchiger Vanilleduft, der eine angenehme, aber nicht überschlagende Süße entwickelt. Den Kopf nehme ich leicht grün wahr. Er starten mit Weihrauch, den man ja normalerweise eher in Basisnoten findet, rosa Pfeffer und Bergamotte. Er ist zu Beginn schon rauchig und leicht grün und trocknet dann langsam runter. Er geht über in die Herznote aus Zedernholz, bulgarische Rose, Sandelholz und Ylang-Ylang, was dem Duft eine tolle holzige Dimension gibt, die der Vanille eine Weichheit verleihen, ohne in eine Art aggressive Pudrigkeit abzuschweifen. In der Basis finden sich Vanille, Tonkabohne, weißer Moschus und Benzoe, was den Duft sehr weich werden lässt.

Die Duftintensität ist sehr hoch, sodass wirklich nur wenige Spritzer genügen. Er geht sehr in die Richtung von Vanilla und hat etwas von der Rauchigkeit von Ylang Ylang Nosy Be Eau de Parfum. Ich sehe den Duft eher im Herbst, wenn es anzieht, die Welt grau wird und man diese innere Umarmung braucht. Mich haben sie mit dem Duft, aber er passt halt auch in mein Beuteschema.

26°33'N 37°57'E - Al-'Ula

Die arabische Halbinsel hat eine lange und sehr vielfältige Parfumkultur. Al-Ula ist eine Oase im Nordwesten von Saudi Arabien. Die Stadt liegt an der sogennannten Weihrauchstraße und hier befinden sich wichtige historische Ausgrabungsstätten.
26°33'N 37°57'E - Al-'Ula ist ein sehr schön ausbalancierter würziger Oud Duft. Er eröffnet mit Himbeere, Bergamotte und Elemiharz, was ihm eine leichte Süße gibt. Im Herzen finden sich Damaszenerrose, Oud und Nelke, die dem Duft eine ganz klare orientalische Charakteristik geben, aber diese schön ausbalancieren und nicht zu stark in dieses Dominanzouf gehen. Die Basis bildet Vanille mit einem prominenten Patchouli und Zistrose

Diesen Duft sehe ich eher an Männern, wobei er im Dry Down auf meiner Haut eine gewisse Pudrigkeit entwickelt. Für mich ist er ein eher leichter Oud Duft, der sehr schön ausbalanciert ist. Er ähnelt von der Struktur sehr Oud Eau de Parfum ohne das Stechende.

19°4'N 72°52'E - Mumbai

Mumbai die Milionenmetropole in Indien galt in den letzten Jahrhunderten als einer der Hauptumschlagplätze für Gewürze und war eine Art Schmelztigel für verschiedene Einflüsse aus den Ländern, mit denen Handel getrieben wurde. Sowohl Ostasien, als auch Europa und Afrika standen in Kontakt zu diesem Handelsplatz. Wer jetzt eine sehr würzigen Duft erwartet, wird hier überrascht.

Zugegeben, als ich die Noten gelesen habe, war ich eher so semibegeistert. Doch er hat mich positiv überrascht...

Er eröffnet mit Matche, Bergamotte und Reis, was einen spekulieren lässt, ob es sich nicht um einen leichten und transparenten Duft handelt. Der Matcha ist gut wahrnehmbar, wird aber durch Rose und Veilchen in Kombination mit einer tollen Tonkabohne unterstützt, was ihn süß und sehr wahrnehmbar macht. Die Basis aus Vanille, Zedernholz und Moschus gibt zusätzlich Tiefe, ohne zu schwer zu sein.

Die Kombination in diesem Duft um die Vanille ist sehr besonders, da sie trotz der anderen Nouancen präsent ist, diese aber kein Statistendasein fristen müssen. Ich finde diesen Duft wunderschön spritzig und sehr vielfältig, dass ich ihn das ganze Jahr tragen würde. Ich sehe ihn klar feminin und er hat mir eine neue Facette der Marke gezeigt.

Fazit..

Ich habe zuvor auch schon Costa Rica getestet und war sehr angetan. Alles in allem sind diese Düfte wunderschöne Vanilledüfte, die alle versuchen, die Regionen einzusammeln, aus denen sie stammen. Sie sind definitiv einen Riecher wert und ich glaube, ich muss nun in mich gehen, in welchen ich mich verliebe... und der Al-Ula darf zu Kerl, denn das ist genau sein Fall.