LenaMarie

LenaMarie

Rezensionen
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6 - 10 von 31
LenaMarie vor 2 Jahren 9 2
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sanfte Gewürze aus einer anderen Welt
Ein Jahr nachdem ich meine Ausbildung zur Gesundheits-& Krankenpflegerin begonnen hatte, startete mein Krankenhaus einen neuen Ausbildungskurs in dem Auszubildende aus den verschiedensten Kulturen zusammenkamen. Es waren auch einige Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern dabei.
Um die Weihnachtszeit gab es ein gemeinsames Projekt. Alle Azubis sollten zusammen eine Weihnachtsfeier organisieren. Es sollte eine Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch sein, zum kennenlernen der anderen Kulturen und der jeweiligen Art zu feiern. Jeder brachte Spezialitäten und Musik aus seiner Kultur mit. Die neuen Auszubildenden brachten Gebäck mit Rosenwasser, Couscous- und Reisgerichte mit verschiedenen Gewürzen und Dattelplätzchen.
Und unter all den für mich neuen Leckereien ist mir der Kardamom-Kaffee wohl am besten in Erinnerung geblieben. Schön starker Kaffee, gekocht mit ganzen Kapseln Kardamom. Die sanfte Würze verbindet sich mit dem Duft des Kaffees. Ein wärmendes, reichhaltiges und intensives Getränk.
An diesem Tag habe ich viel Neues kennen- und besonders den Duft des Kardamoms lieben gelernt (Was mich übrigens auch zum Kauf von "Cardamom Coffee (Perfume) | Lush / Cosmetics To Go" verleitete. Leider kein so schönes Erlebnis).
Santal Kardamom passt also genau in mein Beuteschema.
Und ja, der Duft riecht himmlisch nach sanftem Sandelholz und würzig- warmem Kardamom. Dieser rutscht keineswegs ins Seifige, Stechende oder Scharfe ab, wie es manchmal leider der Fall sein kann. Ich nehme eine sehr sanfte, würzige Wärme wahr, die mich einhüllt und mir etwas Kuscheliges in den kalten Februar bringt.
Den Pfeffer kann ich nur ganz dezent wahrnehmen , die Mandarine gar nicht. Die sind aber auch gar nicht nötig, um einen schönen, runden Duft zu bekommen.
Doch eine Sache fehlt mir bei dem Duft.
Er hat einfach nicht die Intensität und Tiefe wie der Kaffee, den ich einst probieren Durfte. Santal Kardamom ist vielmehr ein sanftes Gewürzwölkchen, ein stiller Begleiter. Ich selbst hätte mir etwas mehr "Wumms" gewünscht, mehr Stärke und Tiefe.
Schön ist er trotzdem.
2 Antworten
LenaMarie vor 2 Jahren 3 3
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6.5
Duft
Tulpen in Zellophan
In einer anderen Rezension hatte ich gelesen, dass dieser Duft sehr authentisch nach Tulpen riechen würde. Ich liebe die sanfte, grüne und niemals zu aufdringliche oder süße Blumigkeit von Tulpen. Zarte, farbenfrohe Blätter, die mir den Frühling herbeirufen, vermischt mit warmem, trockenem Blütenstaub.
Es musste also eine Probe her.
Ein Mal aufgesprüht und - ich bin enttäuscht.
La Tulipe riecht tatsächlich nach Tulpen. Aber sie sind nicht echt. Es sind Kunstblumen, eingewickelt in Schichten von Zellophan.
Es scheint eine regelrechte Barriere zwischen den schönen Blumen und mir zu liegen. Ich kann sie nicht erreichen, so sehr ich mich auch bemühe. Ich will die Tulpen ja herausriechen, kann sie aber unter dem künstlichen, wässrigen beigeruch (Ist das ein Wort? Wie beigeschmack- nur beim Riechen) nicht isolieren.
Hoffnungsvolles nachschnuppern nach einigen Minuten und auch Stunden bringt mir leider auch kein Glück.
Dabei fällt mir allerdings die extrem kurze Haltbarkeit des Duftes auf.
Schade, das hätte echt ein toller Duft sein können. Vielleicht habe ich aber auch einfach zu viel erwartet.
3 Antworten
LenaMarie vor 2 Jahren 18 4
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Sonnendurchtränkter Sommerduft
Fleurs d'oranger ist Sommer in Parfumform.
Er ist aber kein frisches, luftiges Wässerchen, mit dem man sich im Sommer bedenkenlos einnebeln kann.
Er ist ein schwerer, klebriger, von Sonnenstrahlen durchwobener Duft.
Jasmin und Orangenblüten sind dabei besonders dominant. Ich finde die Jasminnote jedoch sehr gelungen, sie bereitet mir keinerlei Kopfschmerzen, was bei Jasmin sonst schon häufiger der Fall ist.
Fleurs d'oranger nimmt mich mit auf eine Orangenplantage in der brennenden Mittagshitze. Ich liege im Schatten eines Baumes. Einzelne Sonnenstrahlen kämpfen sich zwischen dem dichten Blätterwerk hindurch und kitzeln meine Nase.
Fleurs d'oranger ist einfach ein Duft, der mir gute Laune macht. Ein blütenschwerer, fröhlicher und aufdringlicher Duft, der trotz aller Schwere in den Sommer gehört. Für mich ein wunderschönes Paradoxon.
4 Antworten
LenaMarie vor 2 Jahren 2 1
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Muffiges Wacholderwasser
Gypsy Water ist wohl der bekannteste Byredo. Jedenfalls ist es der erste, der mir so über den Weg gelaufen ist und den ich unbedingt ausprobieren wollte. Der Name weckte in mir schöne sommerliche Bilder von bunten Tüchern im Wind, lachenden Menschen und vielleicht sogar einer Wüste.
Mein Test des Duftes war dann leider eine Enttäuschung.
Im Auftakt rieche ich etwas alkoholisches, das sofort in einen muffigen Geruch übergeht. Daneben riecht Gypsy Water würzig, aber auf eine fast schon stechende Art und Weise. Wacholder und Pfeffer sind dabei sehr dominant. Später kommen die Kiefernnadeln hinzu, was die Schärfe des Duftes etwas abmildert, ihn aber noch lange nicht angenehm macht.
Der Duft wirkt unglaublich trocken, was ich eigentlich mag. In diesem Fall scheint das aber die stechende Komponente des Duftes zu intensivieren.
Ich denke, ich kann schon verstehen, warum Gypsy Water so beliebt ist. Er ist definitiv etwas besonderes. Ist leicht, dabei aber nicht frisch. Er hat eine außergewöhnliche Kombination aus Duftnoten. Und er ist würzig, ohne ins warm-orientalische oder holzige abzudriften.
In meiner Nase ist er leider unglaublich unangenehm.
1 Antwort
LenaMarie vor 2 Jahren 16 2
7
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Der Geist der Erinnerung
Mir kam dieser Duft sofort vertraut vor. Ich meinte, mich an ihn erinnern zu können, obwohl ich ihn (oder auch etwas ähnliches) noch nie gerochen hatte.
Inzwischen glaube ich, herausgefunden zu haben, was diese Erinnerung ist.
Der Duft ist frühlingshaft, blumig und frisch. Er fühlt sich auch kuschelig und nach "frisch geduscht" an. Er ist dabei aber auf keinen Fall ein typischer, moschuslastiger Weichspülerduft. Vielmehr gesellt sich zu der frische eine sanfte Wärme. Wie die ersten Sonnenstrahlen im Frühling.
Und ich glaube, dass "Mojave Ghost" genau solche Erinnerungen bei mir weckt und mir deshalb bekannt vorkommt. Ich bin so jemand, der mit dem Winter nicht viel anfangen kann. Graue sonnenlose Tage rauben mir meine Energie und Inspiration. Und kaum dass der Frühling wieder Einzug erhält, habe ich das Gefühl aufzublühen. Die warmen Sonnenstrahlen bei noch kühlen Temperaturen küssen meine Seele wach. Die kleinen grünen Knospen, die ich überall sprießen sehe bringen die Sonne zurück in mein Herz.
Dazu bin ich ein sehr duftaffiner Mensch (wie vermutlich jeder hier) und reagiere sehr stark auf Düfte. "Mojave Ghost" gibt mir im grauen Januar genau diese Frühlingsgefühle.
Der Duft ist wie schon gesagt blumig, frisch und warm. Die Magnolie steht zunächst stark im Mittelpunkt, zusammen mit etwas fruchtigem. Ich nehme an, das ist Sapote, habe aber ehrlich gesagt keine Ahnung wie die riecht. Im Verlauf gesellt sich cremiges Sandelholz dazu. Sonst kann ich keine der Noten einzeln isoliert herausriechen. Ich glaube, dass genau das auch die Kunst des Duftes ausmacht. Er ist ein geschlossenes Werk in sich.
Wenn ich ganz konzentriert hinrieche, kann ich auch etwas leicht synthetisches erkennen, das sich in der äußersten Ecke des Duftes verstecken zu scheint. Ich mag Duftnoten, die klar synthetisch riechen normalerweise nicht. Diesem tollen Duft tut es aber keinen Abbruch.
2 Antworten
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