Lilyvalley

Es war einmal ein Mädchen. Sie war wunderschön. Ihre Haut war zart, glänzend und samtig. Ihr Haar war weich fallend, wellig und duftend. Sie war das schönste Mädchen im ganzen Land. Manche glaubten, sie wäre die Schönste auf der ganzen Welt. Ihr Name war Rose.

Rose war ein Einzelkind. Sie war oft alleine, denn alle Mädchen, wie sie auch hießen, die freche Nelke, die eitle Narzisse, die reine Lilie, die liebliche Gardenie, das Mädchen Jasmin, die kühle Tulpe und Iris, wollten nicht mit ihr spielen, denn sie waren geblendet von ihrer Schönheit, sie gingen unter an ihrer Seite. Sie waren UNSICHTBAR. Welches Mädchen erträgt das? Also mieden sie Rose.

Rose war gerne alleine. Sie war sich ihrer Schönheit bewusst, sie saß gerne vor dem Spiegel und schaute sich an. Ihre jugendliche Aura war kraftvoll, strahlend, pulsierend. Dennoch hatte Rose immer Angst dass andere Mädchen, wie sie auch hießen, die clevere Vergissmeinnicht, Gladiole, die schüchterne Akazie, die herzliche Chrysantheme, Dahlie, die schöne Flieder und die verspielte Orchidee, ihr die Show stehlen könnten. Sie wusste, dass sie schön war. Wirken und regieren wollte sie, und das ganz alleine und uneingeschränkt. Sie war nicht nur wunderschön, sie war etwas besonderes, besser als die anderen. Eine stolze Rose war sie.

Alleine blieb sie ihr ganzes Leben! Sie machte viele Reisen, die sie geprägt haben, in die Türkei, nach Marokko, nach Ägypten. Sie wurde älter, weicher, sie war stets gepflegt, elegant und auch im Alter noch wunderschön und doch alleine. Und je älter sie wurde, desto mehr spürte sie ein bedrückendes Gefühl: die Einsamkeit.

Aber die Mädchen von früher, wie sie auch hießen, die immer lachende Primel, die gemütliche Petunie, die friedliche Margerite und das zielgerichtete und stets strebsame Mädchen Lavendel sind weggezogen oder haben geheiratet und haben bezaubernde duftende Blüten-Kinder bekommen. Sie wollten jetzt nichts mehr mit Rose zu tun haben.

Im Stolz ungebrochen ruft Rose aus: "Ich bin wunderschön, ich schaffe es alleine, ich bin etwas ganz besonderes! Denn ich bin ROSE, ROSE ABSOLUE!!!"

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Ein stolzer Duft. Die kraftvolle, ölige, lebendige, reife Rose! Sie verändert sich kaum, bleibt (zeit ihres Lebens) wunderschön, im Alter wird sie tatsächlich zarter, zurückhaltender. Sie bleibt alleine und ist für mich auf Dauer nun etwas einsam. Ich verehre Sie dennoch, denn sie möchte es, sie verlangt es.

Es ist die Rose - die Königin der Blumen!

Vielen Dank liebe Turmalin für die Abfüllung!

Mehrere Testreihen des Duftes habe ich jetzt hinter mir, jedesmal wollte ich ganz cool bleiben, und mich bloß nicht durch das Wort "Wedding" aus der Ruhe zu bringen. Vergebens...

Bei dem ersten Schnuppern direkt nach dem Aufsprühen helle Aufregung! "ICH HEIRATE!" Mein Herz klopft wie wild, ich freue mich, alles liegt vor mir, ein Gewusel aus Gedanken, Gerüchen, Wahrnehmungen, Stoffen, Menschen...

Kurz vor der Hochzeitszeremonie - Kopfnote:
Pure Aufregung, schwitzige Händchen der aquatischen Noten, auch die Bergamotte lässt mich schwitzen und bringt den Blutdruck immer auf Trab. Die Zitrone ist auch ganz aufgeregt und zischt! Gewusel aus anderen Gerüchen, die ich wie hinter einem Schleiher wahrnehme und doch nicht sehen/identifizieren kann. Die Braut ist aufgeregt. Die Kirchenglocken läuten laut- Maiglöckchen.

Die Trauung (es wird erst!) - Herznote (was denn sonst):
Wie im echten Leben, läuft die Zeremonie ab und an mir vorbei wie ein Film. Die Herznote wirkt nun ausgeglichener und sehr festlich. Das macht der Jasminduft, festlich und fein. Die Braut lächelt.

Dann ist es vorbei und es wird wunderbar - Basisnote:
Die Braut ist nun gaaaaaaaaanz ruhig und erhaben. Das Fest geht weiter. Glück, Ruhe und Zufriedenheit mit Hilfe von Sandelholz und Moschus, mit diesen zwei wird es noch eine lange Party! Lilyvalley hat geheiratet.

Der Duft wird von einigen als brav bezeichnet. Mich stört das nicht. Wir sind nun mal nicht (immer oder mehr) brav, aber auf das weiße "jungfräuliche" Brautkleid will kaum eine Frau verzichten ;o)

Vielen Dank liebe Florblanca für die Abfüllung. Die behalte ich.
Wer weiß, vielleicht habe ich am Sonntag schon wieder Lust zu heiraten...
Und wen? Na, MICH!

Das ist für mich eines der besten Betty Barclay Düfte und auch eines der elegantesten. Gleichzeitig ist der Duft zart, leicht süß, warm, aber zurückhaltend. Damit ist natürlich die Sillage nicht besonders ausgeprägt und an die Haltbarkeit sollte man auch nicht so große Ansprüche stellen. Die Basisnote überzeugt total, wegen dieser wagte ich den Vergleich zu Grace Kelly. Denn da sehe ich sie, in einem langen schwarz-lila-verlaufenden Chiffonkleid mit Spitzenapplikationen. Sie lächelt und winkt. Blonde vanillige Haare, sinnlicher Patchouli-Blick, aber elegant und geerdet, das Sandelholz.
Die Spitze, die den Flakon umhüllt, steht für die Leichtigkeit, das Durchlässige, und eben die Eleganz.
Den kleinen Flakon trage ich in meiner Handtasche und bei dem Preis kann ich auch öfter nachsprühen.
Ja, ich schwärme so richtig für diese kleine Lady Grace... Sie ist universell einsetzbar, ohne langweilig zu sein.

Diesen Duft trage ich immer, wenn ich stark sein muss, wenn ich Mut brauche, wenn ich eine gute Leistung liefern muss, wenn ich vor einer Herausforderung stehe, wenn ich vor vielen Menschen einen Vortrag halten muss, wenn ich glänzen muss!
...mir aber eigentlich die Knie zittern, ich mir am liebsten eine Tüte über den Kopf ziehen würde, ich mich klein fühle, Angst habe, ja in Tausend Stücke zerfalle...gaaaaaaaaaaaanz "fragile" bin.

Doch ich laufe nicht weg, ich bin eine Kämpferin, ich trage diesen Duft, der wunderbar elegant, selbstbewusst und auch etwas unnahbar ist. Es ist mein Schutzmantel. Dann stürme ich die Bühne und rocke den Laden, ich bestehe, ich liefere die Leistung, ich schaffe das!!! ... ganz ruhig, mutig, professionell.

Auf der Homepage von Jean Paul Gaultier fand ich folgendes Zitat von ihm zu "Fragile":

"Der Name Fragile, den ich für diesen Duft gewählt habe, suggeriert, dass Frauen immer ein wenig zerbrechlich sind, auch wenn sie es definitiv nicht sind".

Die Werbefachleute haben bei Aqua di Gioia wirklich gute Arbeit geleistet. Eine tropische Landschaft in der Dämmerung, eine wunderschöne Frau im satten und feuchten Grün des Waldes. Im Finale das rauschende MEER. Damit noch nicht genug, die Musik, die man für den Werbespot gewählt hat, war die absolute Phantasie-Kapsel oder der Motor, der mich antrieb loszurennen und so schnell wie möglich die konservierte Flucht aus dem Alltag zu kaufen "Aqua di Gioia". Die verführerische und zauberhafte Musik von "The Cinematic Orchestra - Arrival of the Birds".

Nachdem ich den Duft gekauft habe und leider herb enttäuscht wurde, habe ich mir die Musik-CD gekauft. Jetzt habe ich wirklich den konservierten Urlaub zum immer wieder flüchten und träumen.

Der Flakon ist wirklich schön. Ich muss immer an einen von den Wellen geformten glatten Stein denken und oft halte ich "den Stein" in der Hand und streiche über die glatte Oberfläche. Das passt zum Konzept, der Duft leider nicht. Schade!

In der Kopfnote nehme ich das Zitronen-Wasser wahr und wenn mir mein Wunschdenken keinen Streich spielt, auch einen Hauch der Minzblätter. Jasmin schaut kurz vorbei und der Abschied beginnt. Zeder und immer noch Zitrus, eine Welle und *zisch*... Das Meer hat den schönen glatten Stein wieder freigewaschen. Noch stehe ich am Strand, aber unaufhaltsam drängen sich die Konturen des Alltags wieder auf. Ist das etwa der Stapel Ablage, der erledigt werden muss? Der Korb Bügelwäsche?

... MUSIK AN!!!!