Luckaffe

Es ist Freitag, 23:30 Uhr; die Arbeitswoche ist vorbei; das Wochenende beginnt mit dieser Nacht! Der Club ist voll. Egal, ich kenne den Türsteher. Er lässt mich und meine Jungs immer rein. Drinnen: dunkles Licht, wabernde Bässe, Party. Und ich? Ich gehöre hier hin. Ich trage mein weißes Hemd, schwarze Jeans, dunkle Lederschuhe und Ultra Male, denn ich weiß, der fällt auf und kommt an.
Das stelle ich mir vor, wenn ich Ultra Male rieche, während ich vor dem PC hocke, meine Capri Sonne trinke (Orange natürlich - alles andere ist whack) und das x-te YouTube-Video über Sauerteig anschaue.
Nun ja, jeder wie er möchte. Alles hat Vor- und Nachteile, so wie auch Ultra Male sie hat: Der Duft ist süß, sehr süß, wie eine reife Birne, die man mit Blätterteig und Vanillecreme verarbeitet hat. Das ist oft nicht mein Fall, aber manchmal, da will ich das und dann ist das augenverdrehend gut. Ultra Male kann Teil einer vollwertigen Duftsammlung sein, aber in Maßen. (Bemerkung am Rande: Achtet bitte darauf, nicht zu viel Zucker zu konsumieren, insbesondere zugesetzten Industrie-Zucker.)
Auch wenn Ultra Male eher was für die Party-Szene zu sein scheint, finde ich, kann man ihn auch tagsüber tragen, dann aber nur sehr dezent und eher an kälteren Tagen. Das ist mal was anderes, als ständig Parfums zu riechen, die nach Parfum riechen, besonders in der Freizeit. Frisch und herb sind klasse, aber mal darf es süß sein, auch wenn es nicht jedem gefällt. Was tut das schon?
Haltbarkeit und Sillage sind gut.
Der Flakon liegt schön in der Hand, ist mir aber etwas zu on the nose (Verstehen Sie? Nose -> Duft und Nose, weil nur der Torso ausgeformt ist. Wortwitze, wo die Nase hin riecht (Schon wieder!). Ach ja, das letzte Wort des Satzes außerhalb der Klammer fehlt noch. Diese Klammer ist hiermit geschlossen.) Partyhengst.

Der Erdbeerjoghurt schmeckt nicht nach echten Erdbeeren, der Pfirsich-Eistee schmeckt nicht nach echten Pfirsichen. Geschmacksrichtungen assoziiert man mit der realen Vorlage, ihr Vorbild erreichen sie jedoch selten. Lecker können solche industriell verarbeiteten Lebensmittel trotzdem sein. Man weiß ja, was gemeint ist.
Für mich gilt das auch bei Duftwässerchen. Der zitrische Duft riecht nicht nach echten Zitrusfrüchten, sondern eben nur zitr-ish, aber dennoch klasse. Nun gedeihen meine Bergamotten- und Yuzu-Pflanzen auf der Fensterbank nicht so toll, wie ich es gerne hätte (Sarkasmus zuende). Somit habe ich viele Duftnoten noch nie in ihrer ursprünglichen Form riechen dürfen.
Umso besser finde ich Mugler's Fly Away. Ich rieche Grapefruits, Orangen und Zitronen, als ob ich mir gerade welche geschält hätte. Ein hammer Duftbouquet.
ACHTUNG: NICHT ZUM VERZEHR GEEIGNET!
Die Haltbarkeit ist so lala. Reicht für den Gang zum nahegelegenen Bäcker und vielleicht auch zurück.
Den Flakon finde ich schlicht und okay.

Freundlich ausgedrückt: Vollreife Ananas trifft auf rauchige Noten.
Mein Eindruck: Der Versuch, eine kurz vor MHD-Ablauf stehende Ananas mit dem Grill/Smoker genießbar zu halten.
Mir persönlich fehlt die leicht zitrische Spritzigkeit einer schönen Ananas. Die herben Noten sind nicht ganz mein Fall. Dazu sei gesagt, dass ich nicht der größte Fan herber Düfte bin. Diesen - nennen wir es - "gesunden Respekt" wissen aber andere Düfte wie Dior's Sauvage und Terre d'Hermès deutlich besser auszuhebeln.
Direkt nach dem Auftragen nehme ich die verschiedenen (wohl aber nicht alle oben stehenden) Noten noch differenziert war. Nach ein paar Stunden werden sie für sich schwächer und bilden eine halbwegs angenehme, herb-frische Einheit. Eine große Veränderung des Duftcharakters nehme ich nicht wahr. Eine solche Standhaftigkeit wünsche ich mir auch von anderen Düften. Schließlich möchte ich meistens gerne den besten Geruch für möglichst lange halten, wobei leichte Veränderungen interessant sein können. Die Haltbarkeit ist ordentlich.
Der Flakon erscheint mir schlicht, edel und hochwertig, was seinen Reiz hat. Wirklich schön finde ich ihn nicht. Eher unhandlich, aber bei der Menge an Marken und Parfums kommt es eher auf das Design an.
Für mich ist Aventus auch nach mehreren Runden (noch?) nicht den Preis wert. Da gibt es meines Erachtens bessere Alternativen von anderen Marken und auch bessere Düfte von Creed. Das liegt eventuell auch an den von mir getesteten Batches, bei denen Nuancen variieren können, wie ich hier gelesen habe. Auf diese habe ich aber nicht geachtet und bin der Meinung, dass ein Kunde das auch nicht muss, da es in der Verantwortung des Herstellers liegen sollte, für eine ausreichende Konsequenz zu sorgen.
Meinungen sind verschieden und das ist gut. Kritik muss erlaubt sein und bringt einen idealerweise nach vorne.

Dieser Kommentar basiert auf einer Duftprobe beim Parfumkauf. Ein Kärtchen, bei dem man eine Folie abziehen kann, um den Stoff freizulegen.
Anfangs ein sehr interessanter Geruch, von dem ich gerne mehr gehabt hätte. Die Zitrone erscheint mir dank Kokos und Feige cremig und weich. Dazu eine angenehm leichte Würze. Nach circa 20 min auf dem Handgelenk endet die Reise in der Seifenregion. Gewiss keine billige Seife, eher eine gute Sensitiv-Seife, die nicht nach Früchten riechen, sondern Ergebnisse erzielen will. Letztendlich kann man diesen Geruch meines Erachtens jedoch einfacher erzielen.